"Ich weiß nicht, wo die Elfe, welche von dem verunglückten Mann aus dem Hause Orien Lady Mordreia genannt wurde, wohnt. Sie hatte nur gesagt, dass sie bei der alten Puppenfabrik in Oakbrigde gebracht werden möchte und den Rest des Weges zu Fuß gehen würde. Ich vermute, dass der Weg nicht weit gewesen wäre." Antwortet Havelock auf die nicht gestellte Frage bezüglich des Wohnhauses der Elfe. "Ich weiß nur, wo diese Fabrik ist und bin mir relativ sicher, dass sie, von einem Unsichtbarkeitszauber geschützt, in der Halle war - als auch ich dort war."
Havelock hat inzwschen das Blatt Papier, mit dem Text des Rabens, in die Hand genommen und spielt unentwegt damit herum, während er weiter erzählt: "Als ich den Club verlassen hatte, sah ich die Elfe, wie sie in die Kutsche des Hauses Orien eingestiegen ist. Kurz darauf, als die Kutsche losgefahren war, sah ich auch eine Gestalt der Kutsche über die Dächer folgen. Ich hielt diese Gestalt für den Raben und ich möchte noch immer nicht ausschließen, dass er es nicht ist." Dabei wirkt der Medani seltsam trotzig. "In der Hoffnung der Elfe helfen zu können, versuchte ich mich, unter dem Schutz eines Unsichtbarkeitszaubers an die Kutsche anzuhängen, was nur bedingt funktioniert hat, denn nach einigen Meter verlor ich den Halt.
Doch die Vefolgung der Kutsche sollte kurz darauf kein Problem mehr darstellen, weil sie einen Unfall hatte, bei dem der Orien ums Leben kam." Ohne irgendwie zu zögern oder auch nur den Ansatz einer Regung umschifft der Medani seine Verwicklung in den Unfall, weil dieser, so seine Meinung, nicht jeden etwas angeht. "Was mit der Elfe genau war, weiß ich nicht. Ich wollte nicht auf offener Straße meinen auf mich gesprochenen Unsichtbarkeitszauber ablegen. Jene Sekunden reichten dem anderen Verfolger aus, um die Elfe aus dem Wrack zu bergen.
Als ich bei der Kutsche angelangte, fand ich den Orien tot, aber keine Elfe, weder verletzt nocht tot. Ich frage mich sehr, was der anonyme Beobachter, der sich beim Haus Orien gemeldet hat, gesehen hat. Offensichtlich muss er alles beobachtet haben." Und wieder eine neue Spur im Ton, eine leicht agressive, welche aber schnell wieder einem monotonen Erzählstil weicht. "Auf jeden Fall fand ich aber eine Blutspur. Jene Spur führte mich zu der Puppenfabrik, in welche ich, wieder durch Unsichtbarkeit geschützt eindrang.
Ich fand zuerst nichts, aber eine Stimme meinte zu mir, dass ich verschwinden sollte. Doch blieb ich, weil ich mich sicher fühlte und suchte weiter. Dabei fand ich mit Hilfe eines kleinen Zaubers mehrere magische Auren. Eine wies auf einen Unsichtbarkeitszauber - kann aber nicht genau sagen, ob es einer war - hin. Eine weitere, auf einen Erkenntniszauber, jenen Zauber, der mich sichtbar machte für den Entführer.
Es war eine stark verhüllte Gestalt, passend zur Nacht und passend zu einen Raben in schwarzen Gewändern, doch darunter trug er die Kleidung eines Häftlings aus Dreadhold." Warum der Halbelf die Kleidung so hervorhebt, kann nur den besser mit dem Fall betrauten Ermittlern etwas sagen. "Sein Tuch vor dem Gesicht und seine Doppelkrummsäbel - aus Mithral und Elfenbein, nichts, was sich auf dem Markt einfach kaufen kann - wies ihn deutlich als Valenar aus. Auch seine Lederrüstung mit goldenen Pferden. In meinen Augen sehr verdächtig, dass ein frisch entlassender Häftling so im Geld geschwommen sein soll, dass er sich sowas leisten könnte.
Jener Valenar hatte scheinbar aus Rubinen hergestellte, rote Augen, ähnlich eines Kriegsgeschmiedeten. Auf jenen, dessen bin ich mir sicher, lag der Erkenntniszauber, gegen welchen auch ein anderer Schutzzauber nichtsgeholfen hat."
Kurz macht Havelock eine Pause, um damit die Möglichkeit zu geben die letzten Gedanken abzuschließen, bevor er an anderer Stelle fortfährt: "Mag etwas seltsam klingen, doch ich fühlte mich immer sicher hinter meinen Schutzzaubern, bis mir der Valenar das Gegenteil bewies. Diese Sicherheit brachte mich dazu zu sprechen. Und seine Reaktion auf meine Frage, ob die Elfe ihn hätte abblitzen lassen, war mehr als eindeutig, denn er wäre fast vor Wut geplatzt.
Kurz darauf, mir meines Lebens nicht sicher - nicht dass es etwas wert wäre - floh ich und rannte so schnell wie möglich zurück zum Glitzerstaub-Club. Nach einigen Schwierigkeiten mit den Türstehern, aber Dank der großzügigen Hilfe von Herrn Indrak d´Kundarak, konnte ich draußen wartend, Fräulein Selina d´Medani, Fräulein Faena d´Cannith und Herrn Andrej d´Vadalis erreichen und bitten nach draußen zum kommen. In der Zwischenzeit erschien wieder der Valenar, der mich auf meinen Fehler zurückzukehren hinwies und mit seiner Waffe auf mich zukam. Später, kurz vor seiner Flucht, behauptet er, dass er mit mir zu sprechen gewünscht hat. Doch traute ich ihm nicht, nachdem er mir noch in der Halle drohte mich umzubringen."
Danach wirft er das Blatt Papier auf den Tisch: "Ich glaube dem Wisch nicht. Ich bin mir mehr als sicher, dass die Elfe gestern Abend noch gelebt hat und ich dem Raben auf der Spur war. Ich finde auch, dass der Brief sehr schön passt. Die Elfe bestalisch umgebracht und dann, weil er gerade beim Haus Orien war - sollte ihr, Fräulein d´Medani, recht haben, dass die Leiche auf dem Schrottplatz des Hauses Orien liegt - ist er gleich hinüber und hat als anonymer Zeuge in Häftlingskleidung ausgesagt. War alles ein Aufwasch. Kein Problem.
Seine Wut schließt übrigens aus, dass es ein Wechselbalg war, dem ich gefolgt bin. Dessen bin ich mir verdammt sicher."
Dann nochmal eine kurze Pause und dann ein kleines Eingeständnis, welches aber den Valenar nicht schuldfrei macht: "Aber selbst wenn ich irren sollte, er ist ein Irrer, der zurück nach Dreadhold gehört."