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Autor Thema: Verdammnisfahrt  (Gelesen 31327 mal)

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Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #195 am: 27.07.2008, 23:21:55 »
Den friedlichen, wenn auch traurigen Morgen verbringt Joanne auf Deck, an Talens Seite. All die Toten der vergangenen Nacht, die nun in tristen, notdürftigen Särgen das Deck zieren, können die Freude der Edelfrau, endlich mit dem Mann, den sie seit Jahren im Herzen getragen hat, zusammen zu sein und auch die Schrecken und Gefahren der zuvor so friedlich scheinenden Überfahrt mit ihm gemeinsam überstanden zu haben.
Lange Zeit steht die Theologin stumm da, die rechte Hand mit Talens Linken verschränkt, ihre Augen ruhen auf dem Gesicht ihres Liebsten, ein leichtes, warmes Lächeln umspielt ihren Mund.
"Talen?," bricht die Morgrave-Studentin irgendwann die Stille, "Woran denkst du gerade? Liegt dir etwas auf dem Herzen?," fragt sie mit einfühlsamer, sanfter Stimme. Den Fast-Versprecher des jungen Cyrers hat sie nicht vergessen, und sie fragt sich, ob ihr Geleibter eine Sorge, wie einen schmerzenden Dorn, mit sich herumträgt.
"Ich weiß leider nicht so viel von deiner belebten Vergangenheit," schmunzelt die Adlige, " aber in der Gegenwart, liebe ich dich. Und in der Zukunft, wie auch immer sie für uns aussehen mag, soll es immer dabei bleiben. Mögen die Götter unsere Liebe segnen."
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #196 am: 27.07.2008, 23:56:09 »
Talen verbringt den Morgen mit Joanne. Der Frau, welche ihm seit damals nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist und einer der wenigen Konstanten in seinem Leben bietet. Eigentlich sollte in diesem Moment nichts seine Freude trüben, doch während er Hand in Hand mit ihr dasteht und auf das Meer hinaus blickt, deckt er an seiner Vergangenheit. Fragt sich, ob sein Vater wirklich noch lebt und ob er wohl seine Mutter so sehr geliebt hat.
“War es das? Ich habe ihn ausgelacht, als er am Boden zerstört war, mich mit ihm gestritten. Wollte es nicht verstehen, konnte es damals nicht verstehen. Kann ich es jetzt?“
Er wirft ein verliebtes Lächeln zu Joanne ehe er wieder in seine Grübelleinen versinkt.
“Vielleicht. Aber wenn ich es damals schon verstanden hätte, hätte ich Joanne nie getroffen. Nie diesen Tag erlebt. Es muss Schicksal gewesen sein oder ein makaberer Scherz der Götter.“
Von den Worten Joannes aus den Gedanken gerissen, schaut er einen Moment unsicher. Im ersten Moment erwidert er nichts, doch dann fragt er zögerlich.
„Wie stehst du zu deiner Familie, deinem Vater? Was hältst du eigentlich vom Schmuggeln?“
Schwenkt er plötzlich mit der zweiten Frage in eine völlig andere Richtung und lächelt schelmisch, als wenn er etwas vorhätte.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

Prof. Sarelo Darlan

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Verdammnisfahrt
« Antwort #197 am: 28.07.2008, 13:13:51 »
Freudig erblickt Sarelo Talen und Joanne an Deck der Lyrian. Er geht auf die beiden zu und begrüßt sie, nicht wie ein Professor seine Studenten begrüßen würde, sondern eher wie als wären sie alte Freunde. „Hallo Herr Talen und Fräulein Joanne. Es freut mich Euch hier anzutreffen. Ich hoffe ihr hattet einen angenehmen Tag?“, sagt er lächelnd und gibt beiden die Hand. „Nun, ich hatte noch ein Anliegen, welches ich mit Euch besprechen wollte. Wollen wir uns kurz etwas Abseits hinsetzen?“
Er blickt sich etwas auf Deck um und sucht einen Platz, an dem nicht allzu viel los ist und sie sich in Ruhe unterhalten können. „Also, es ist folgendermaßen“, beginnt er etwas zögerlich. „Ich bin wie ihr wisst nicht in meiner offiziellen Rolle als Professor unterwegs. Dennoch fühle ich eine gewisse Verantwortung gegenüber unserer Universität, die gewonnene Erfahrung an Bord nach außen hin mitzuteilen. Und dies aus mehreren Gründen. Zum Einen geht es natürlich darum, die mangelhafte Sicherheit, ausgelöst durch wen oder was auch immer, hier an Bord der Lyrian der Öffentlichkeit kenntlich zu machen. Insbesondere gilt dies für die Universität...Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn unter den Passagieren eine offizielle Expedition der Morgrave gewesen wäre. Selbstverständlich zunächst wegen der Gefahr, der eine Vielzahl an Morgrave-Studenten ausgesetzt gewesen wäre, aber – und auch daran muss man denken – auch wegen dem Schaden, den der Ruf der Morgrave hätte hinnehmen müssen. Zum Anderen halte ich es für wichtig, das Fehlverhalten unseres Kapitäns an den Pranger zu stellen. Eine solche Feigheit und Unverantwortlichkeit sollte nicht achtlos hingenommen werden“, fügt er stockend hinzu. Er blickt kurz unter sich, und spricht dann weiter, während er hinaus zur See schaut. „Außerdem ist es aus wissenschaftlicher Sicht hochinteressant, was Ihr, Talen, während dem Kontakt mit den Elementaren empfunden habt. Ich bin mir sicher dass dies an der Universität auf großen Anklang stoßen würde. Und auch Eure Erlebnisse, Joanne, bezüglich der Analyse der Monstren, dürften von hohem Interesse sein.“
Er blickt nun wieder fest auf Joanne und Talen. „Was ich also vorhabe, ist, einen Artikel über unsere Reise in der Morgrave Chronik zu veröffentlichen. Darin sollte alles enthalten sein, was wir einerseits an Wissen, und andererseits an Erfahrungen auf der Lyrian gesammelt haben. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir erlaubt, Euch namentlich zu nennen. Ich würde verstehen, wenn dies Unbehagen in Euch auslösen würde. Bedenkt jedoch auch die Vorteile: Sicherlich würde es Euch in der Zukunft einiges erleichtern, und wer weiß welche Möglichkeiten Ihr aus einem solchen Artikel für Euer weiteres Studium gewinnen könnt“, er hält kurz inne, bevor er fortfährt. „Allerdings wäre es mir noch lieber, wenn Ihr den Artikel mit mir zusammen verfassen würdet. Damit wir ihn gemeinsam veröffentlichen können. Was haltet Ihr von alledem?“
Gespannt blickt er in die Gesichter der beiden Studenten. „Falls Ihr es uch erst überlegen wollt, verstehe ich dies natürlich voll und ganz...“
Über seine Motivation eines solchen Artikels bezüglich seiner ganz persönlichen, neu entfachten und mit den Geschehnissen der Reise gipfelnden Argwohn gegen unsichere Schiffsreisen des Hauses Lyrandar verliert er jedoch lieber keine großen Worte.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #198 am: 28.07.2008, 19:06:03 »
"Ich liebe und respektiere meine ganze Familie sehr, auch meinen Vater," beantwortet Joanne Talens erste Frage, während sie dem Mann tief in die Augen schaut. Die zweite Frage bringt sie mit scheinbarer Zusammenhangslosigkeit etwas aus dem Konzept. "Schmuggeln?," kneift die Aundairerin die Augen leicht zusammen und versucht, den Sinn hinter der Frage zu erraten, "ich gestehe, mir noch nie intensiv Gedanken darüber gemacht zu haben. Obwohl man auf der Morgrave zugegebenermaßen so einges an Gerüchten darüber zu Ohren bekommt..."
Bevor die Edelfrau weitersprechen kann, stoßt Sarelo zu den beiden Verliebten. "Ich habe keinen Grund, mich zu beklagen, Herr Professor" erwidert sie seinen Gruß und lächelt in Talens Richtung. Aufmerksam hört sie den Plan des Professors an und wägt ihn sorgsam ab, beeilt sich aber nicht, eine schnelle Antwort zu finden.
"Es scheint mir wohl ein sehr interessantes Vorhaben, eines, das vielleicht viel bewirken kann. Dennoch, würde ich gerne mit Eurer Erlaubnis ein wenig Bedenkzeit in Anspruch nehmen. Eine mögliche Auseinandersetzung mit dem Haus Lyrandar ist eine heikle Angelegenheit, bei der ich mir lieber gänzlich sicher sein möchte." Die Theologin hofft auf das Verständnis des Elfen, und darauf, dass er nicht glaubt, es würde ihr an Mut für ein solches Unterfangen fehlen - die Adlige möchte einfach keine politische Intrige eingehen, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was sie dabei in Kauf nimmt.
"Wie siehst du das, Talen?;" möchte sie auch die Meinung ihres Liebsten wissen.
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Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #199 am: 28.07.2008, 20:04:45 »
Talen vernimmt die erste Antwort und nickt anscheinend ebenso unschlüssig wie Joanne auf die zweite Frage reagiert. Doch zu seinem Unglück werden sie gerade bei dieser Frage unterbrochen und Talen erfährt nicht ihr Meinung dazu. Ob sie es toleriert, völlig ablehnt oder es ihr möglicherweise egal ist.
Talen lässt sich dennoch nichts anmerken, als er den Professor mit einem freundlichen Lächeln begrüßt.
„Die Freude ist ganz meinerseits und ich kann mich ebenso nicht beklagen.“
Erwidert er das Lächeln von Joanne und schaut einen Moment schelmisch. Der Ernst überkommt ihn jedoch wieder schnell und er lauscht dem Vorschlag des Professors. Ohne jedoch überhaupt über die Konsequenzen nachzudenken oder sie gar tiefgreifende Gedanken über Folgen zu machen, lächelt er und beantworte sogleich Joannes Frage.
„Diesem Kapitän eins auswischen? Ich bin sofort dabei, außerdem mag er mich glaube ich schon nicht besonders und ich bin mit Freuden seiner letzter Nagel am Sarg. Bei so einer Chance bin ich dabei.“
Gibt er sofort Feuer und Flamme für die Idee von sich. Einen Moment später, schaut er aber unsicher zu Joanne und wird verlegen.
“Nur...nur wenn es für dich okay ist.“
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Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #200 am: 28.07.2008, 21:53:25 »
Joanne muss bei Talens Begeisterung, mit der er die Idee des Professors aufnimmt, leicht schmunzeln, doch ihre Augen künden von eher grüblersciher Stimmung.
"Ich verstehe es nur zu gut," meint die Theologin dann, an beide Männer gewandt, "es wäre nicht so, dass Sir Deniel d'Lyrandar sich nicht auch in meinen Augen wenig heldenhaft verhalten hat, um nicht mehr zu sagen. Aber bedenkt, wofür er uns mit solch wertvollen Kreditbriefen ausgestattet hat! Der Preis für unser Schweigen ist darin miteinbegriffen."
Überlegend, schaut die junge Frau hin und her, bevor ihr Blick wieder konzentriert zu ihren Gesprächspartnern zurückkehrt. "Nein, seid unbesorgt, ich würde euch niemals einen Dolch in den Rücken stoßen wollen. Höhere Mächte lenken unser Tun und unsere Welt, als ein Drachenmalhaus, in das sich ein inkompetenter Kapitän mit sorgfältig erdachten Lügen flüchten würde. Ich stimme zu," nickt die Götterdienerin entschlossen, "aber unser Handeln sollte gut überlegt sein. Ich möchte unser aller Wohlergehen nicht aufs Spiel setzen."
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #201 am: 28.07.2008, 23:53:58 »
Und so vergeht der Tag an Bord der Lyrian. Noch immer sind die Gefühle des Verlustes, der Trauer und auch des Glücks, die Tragödie überlebt zu haben an Bord allgegenwärtig.
Als die Mittagsglocke erklingt, hat die Sturmgalleone schließlich die Eissee erreicht und fährt den Fluß südlich, landeinwärts.
Im Westen sind die Weiten der Karrnwälder zu sehen, deren gigantische und dichte Bäume selbst auf die Entfernung sich in den heftigen Winden biegen.
Im Osten dagegen sind die frostigen Eiswälder zu sehen, dessen Bäume nicht den Hauch einer Bewegung zeigen und nahezu tot wirken. Im Hintergrund des Eiswaldes thront majestätisch das Eisenwurzelgebirge, deren höchste Spitzen von Nebel verhangen nur noch zu erahnen sind.

Nahe des Ostufers befindet sich eine gewaltige, Festungsgleiche Anlage, mit vielen Plattformen und Scharten, welche offenbar einst mit Ballisten bestückt waren, um unerwünscht eindringende Schiffe zu beschießen. Doch die turmhohe Festung ist bauwidrig und mehrere Einschüsse und Beschädigungen sind in unrepariertem Zustand. Eine Erinnerung an den Letzten Krieg.

War in der Karrnbucht von Bord der Lyrian nicht ein einzelnes Schiff zu sehen, so tauchen nun die ersten Boote auf. Die Eissee ist eng genug um einen Blick an Bord der anderen Schiffe zu werfen.
Zwei größere Fregatten haben Flaggen mit den Symbolen der Prinzen Lhazaars gehisst. Die Schiffe der Fürstentümer, so heißt es, wären unberechenbar. Manche ehrliche Händler, andere nach Beute dürstende Piraten. Doch das Karrnische Militär hat den Ruf, dass bereits eine nicht gehisste Flagge ausreichend Grund ist, ein fremdes Schiff zu attackieren und so scheint auch dieser Wasserweg relativ sicher.
Auf dem Weg die Eissee entlang überholt die Lyrian ein kleineres, schwarzes Schiff. Mit Schädeln geschmückt und aus Dunkelholz gefertigt, gleicht es einer schwimmenden Totenprozession. Statt eines Masts verfügt es über einen lebenden Baum, zwischen dessen Zweigen sich hauchdünne Segel spannen - ein Elfenschiff aus Aerenal.
Stille, fast unbeweglich erscheinende Gestalten starren in Richtung der treibenden Elementargeister, welche Wind in die Segel der Sturmgalleone blasen.

Je tiefer die Lyrian landeinwärts fährt, desto mehr Eisschollen sind auf dem Gewässer auszumachen, trotz der Tatsache, dass das Schiff südlich fährt.

Ein weiteres Mal vergeht der Tag und die Nacht bricht ein. Die Winde verlieren allmählich etwas ihrer reißerischen Macht. Dafür regnet es ununterbrochen aus schwarzblauen Wolken.

Kein Unglück und keine Schrecken hält diese Nacht bereit. Nur der strömende Regen ergießt sich auf das Deck der Galleone und die dezimierte, hart arbeitende Mannschaft.

Der nächste Morgen ist grau und von Wolken verhangen. Der Wind hat erheblich nachgelassen. Doch in der Ferne sind Lichtblitze am tristen Firmanent zu sehen. Regen prasselt auf die hölzernen Planken des Decks wie ein nie endenwollender Strom. Weit ist es nicht mehr bis zur Stadt der Geister. In der Ferne führt die Eissee mitten auf einen kleinen, massiv geschützten Ort zu. Graue Steinmauern sind zu sehen, welche jedoch fast mit dem gleichfarbigem und regenverschwommenem Himmel verschmelzen. Fischerboote, sowie weitere ein- und ausreisende Schiffe passieren die Lyrian nun in größerer Zahl. Zu beiden Seiten des Ufers sind Gehöfte auszumachen.

Einige der Händler an Bord des Lyrandarschiffes bringen bereits ihre Fracht an Deck. Auch die drei Helden befinden sich dort und erblicken die ferne, gut gesicherte Stadt.
Von hier aus scheint sie nur erbaut worden zu sein, um den Gefahren des Krieges zu trotzen.

"Lady Montreveaux, Sir Voss, Professor Darlan?"
Ein in die Jahre gekommener, bärtiger Mann mit Filzhut tritt auf die kleine Gruppe zu. Seine Kleidung ist eher schlicht, doch seine Miene freundlich und warmherzig. Ein Wollmantel saugt den nicht enden wollenden Regen eher auf, anstatt ihn fernzuhalten.
"Lassal Eridas. Es freut mich, euch einmal persönlich sprechen zu können. Eure Taten hier an Bord..."
In knappen Worten bedankt sich der Mann nochmals für die Rettung und bei Joanne für die würdenvolle Andacht. Er erzählt über sich, aus Wroat in Breland zu stammen. In seiner Arbeit hält er die Kommunikation zwischen den Tempeln der Göttlichen Herrschar in allen Nationen.
"Der Hintergrund meiner Reise ist es, dem hiesigem Tempel einige Spenden zur Verfügung zu stellen. Dies ist inzwischen eine regelmäßige Sache und wir erhoffen uns mehr Gemeinschaft zwischen den Kirchen und tragen vielleicht sogar etwas zur Entspannung der Verhältnisse bei."
Lassal macht eine rethorische Pause. Es scheint, als wolle er auf etwas hinaus, was er jedoch vorerst nicht ausspricht.
"Vielleicht erzählt ihr mir ein wenig über euch und wie man zu einem fähigem Schiffsretter wird." Der Breländer schließt seine Aufforderung mit einem freundlichem Lächeln.

Prof. Sarelo Darlan

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Verdammnisfahrt
« Antwort #202 am: 30.07.2008, 11:42:22 »
Sarelo ist keineswegs enttäuscht, dass sich die beiden Verliebten etwas Bedenkzeit nehmen wollen. Es ist ihr gutes Recht, denn in der Tat birgt ein solcher Artikel ein gewissen Risiko. Überhaupt würde es eh nicht möglich sein, den etwaigen Artikel zu übermitteln, bevor sie in Narrath angekommen sind. Falls sich Talen und Joanne allerdings positiv entscheiden, würde sich Sarelo noch an Deck an die Arbeit machen wollen, damit der Artikel so schnell wie möglich in Sharn ankommen wird.

Der Professor ist beeindruckt von der Umwelt und den Kräften der Natur, die hier oben, so weit nördlich wie er zuvor noch nie in seinem Leben war, das Meer in einer eiskalten Zange haben. Von besonderem Interesse ist für ihn allerdings das aerische Elfenschiff, welches an ihnen vorbeizieht. Er beobachtet es unauffällig, aber aufmerksam und ist fasziniert von seiner Bauweise.

Etwas furchteinflößend findet er allerdings den Anblick der Befestigungen der Stadt, die er in der Ferne sehen kann. Der Beiname, den Narrath trägt, beunruhigt ihn etwas. Als er Talen und Joanne einmal zufällig auf Deck trifft, versucht er dies zu thematisieren. „Weiß einer von Euch, warum die Stadt diesen Beinamen hat? Es ist fast...unheimlich, nicht?“

Das Gespräch wird jedoch unterbrochen von einem Mann, der sich als Lassal Eridas vorstellt. Er schmeichelt den dreien unüberhörbar, Sarelo hat fast den Eindruck, er schleime sich ein. Scheinbar will er auf etwas Anderes hinaus, aber der Professor schätzt ihn als harmlos ein.  Rück schon raus mit der Sprache...welchen Gefallen sollen wir dir tun?
„Erfreut, Sir Eridas“, antwortet Sarelo zunächst knapp. „Ich bin Professor für Erkenntniszauberei und Dunkle Sprachen an der Morgrave Universität zu Sharn. Wie man zu einem Schiffsretter wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis, denn ich fürchte, dieser Studiengang wird bei uns nicht angeboten“, fügt er scherzend, aber auch etwas abweisend, hinzu. Dumme Fragen, dumme Antworten...
Sarelo vermutet, dass er sie eigentlich um eine Spende für seine Mission anhauen möchte. Darum lenkt er das Gespräch direkt in diese Richtung. „Ich hoffe, Eure bisherige Reise war verhältnismäßig entspannend?“, fragt er mit einer gewissen Ironie.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #203 am: 30.07.2008, 19:57:32 »
Den langen, grauen Tag nach der Andacht verbringt die Edelfrau an Talens Seite und in Gesellschaft Sarelos, solange er bei den beiden Liebenden bleibt. In der Nacht darauf möchte sie sich voll und ganz nur ihrem Liebsten widmen In seiner Umarmung schläft sie ein und in seiner Umarmung erwacht sie.
Nachdem die allmorgendlichen Rituale vollbracht sich und Talen und Joanne sich wieder auf dem Deck wiedergefunden haben, betrachtet die Aundairerin neugiierig und ehrfurchtsvoll die süstere, majestätishe Umgebung und die beeindruckenden Schiffe, insbesondere das fremdartige Aereni-Schiff. Obwohl sie während ihrer Expedition nach Aerenal bereits einige ähnlich wunderliche Dinge gesehen hat, kommt ihr dieses Exemplar nicht minder andersweltlich und faszinierend vor. "Überall auf der Welt gibt es unendlich viele Wunder zu entdecken," lächelt die Gelehrte den jungen Cyrer an, sehr wohl seine Reiselust und seinen Durst nach Neuem teilend.
Dem hinzustoßenden Sarelo wünscht die Theologin einen guten Morgen, und als der Elf seine Frage über den unheimlichen Namen der Stadt, in die die drei unterwegs sind, stellt, beginnt sie zu grübeln - wird dabei aber von einem Fremden unterbrochen, der auf die Helden der gestrigen Nacht zukommt und sie zuerst mit Lob überhäuft und sich dann als Abgesandter im Dienster der Kirche der Neun vorstellt.
Die Aundairerin vermutet genauso wie Professor Darlan, dass der Fremde mehr im Sinn hat, als ein nettes Pläuschchen zu halten, kann sich aber keinen Reim darauf machen, worauf er eigentlich hinaus will. Im Gegensatz zu Sarelo, tut Joanne ihr aufkeimendes Mißtrauen allerdings nicht deutlich kund.
"Ein frommer Diener der Neun, es ist mir eine Ehre, Herr Eridas," verneigt sie sich höflich, "Eure Mission dient einem noblen und würdigen Zwecke, die Heerschar muss auf Euch herablächeln."  Die Morgave-Studentin lächelt selbst, weder ironisch noch sarkastisch, als sie nicht ganz ernst die Frage des Fremden beantwortet: "Oh, dazu gehört nicht viel, bloß ein unerschütterlicher Glaube und eine kleine Portion Wahnsinn." Trauriger ergänzt sie: "Leider haben wir nicht alle vor dem Gang nach Dolurrh bewahren können, auch uns sind Grenzen gesetzt. Eurer Sache im Dienster der Neun hat jene schreckliche Nacht aber zum Glück nicht geschadet, oder?," sieht die junge Adlige Lassal nun viel aufmerksamer, eindringlicher an, ohne dabei unhöflich oder alarmiert zu wirken.
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Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #204 am: 01.08.2008, 01:00:56 »
Talen ist erfreut, dass Joanne doch noch dem Vorschlag zustimmt, auch wenn er etwas entschuldigend schaut, da er nicht an ihre Bedenken gedacht hat. Überhaupt an eine negative Seite, wenn man sich mit einem Drachenmalhaus anlegt, anderseits war das genau der Wagemut, welchen er so oft bewiesen hat. Selbst damals als er durch das Dach brach denkt er mit ein Lächeln an diesen magischen Augenblick mit Joanne zurück.
Den Rest des Tages verbringt Talen bei Joanne und mit der Beobachtung der Landschaft. Er ist erfreut, dass ihn seine geographischen Kenntnisse nicht im Stich gelassen haben und er richtig mit seiner Schätzung gelegen hat. Auch die Orte hat er noch perfekt in Erinnerung, allerdings hat sein Vater auch oft mit ihm Karten studiert, mögliche Routen und markante Punkte zum Orientieren. Damals, als sie noch zusammen waren, noch nicht zerstritten und noch nicht getrennt. Ein wenig wehleidig denkt er daran zurück, nur um sich im nächsten Augenblick mit den Schiffen abzulenken. Dem herrlichen Anblick und den Hauch der Fremde, welche sie verbreiten. Den Hauch des Unbekannten, welchen ihn so sehr immer wieder in den Bann zieht.
“Beeindruckende Schiffsfertigung, diese Elfen. Das muss man ihnen lassen und garantiert haben sie einen besseren Kapitän, auch wenn diese Totenkultelfen mir trotzdem etwas unheimlich sind. Wie kann man nur so sehr an so etwas unerfreulichem wie dem Tod hängen. Aber ich wette es gibt dort tolle Geschichte und bei diesen Piraten erst. Ich wette die sind wenigstens ein lustiger Haufe und nicht so wie unser Kapitän. Ich glaube der braucht dringend eine Frau, so wie der sich verhält.“
Denkt er mit einem Lächeln und erheitert sich sofort selbst an seinen Gedanken.
Die Nacht verbringt er selbstverständlich mit Joanne, denn diese Nacht widmet er sich nur ihr. Ihr allein möchte er Freude bereiten und schläft am Ende sie in seinen Armen ein. Erwacht ebenso mit einem glücklichen Ausdruck.
Nachdem er sich diesmal ebenfalls gewaschen und seine Kleidung mit einem einfachen Zaubertrick gereinigt hat, welcher er sich vor langer Zeit abgeschaut hat. Begibt er sich mit Joanne auf das Deck, wo sie kurze Zeit später auf Sarelo treffen. Bei Joannes Bemerkung nickt er nur mit einem Lächeln, doch gerade als er die Frage des Professors beantworten will, werden sie von dem Mann unterbrochen. Ohne lang zu fackeln oder gar über die Absichten des Mannes nachzudenken, schließt er sich der Vorstellungsrunde an.
„Erfreut Sir Eridas, aber nennt mich doch einfach Talen. Allerdings kann ich nicht mit so vielen Titeln aufwarten wie der ehrenwürdige Professor hier. Ich bin nur ein einfacher Mann, der seine Heimat verloren hat, und nun seinen Platz in der Welt sucht.“ Erzählt er mit einem schelmischen Lächeln und übertreibt natürlich maßlos wie zumindest Joanne sofort erkennen wird. „Nun zu einem Schiffretter werden ist so eine Sache. Vielleicht war es Glück, Wahnsinn oder die Götter sind in meinem Herzen, vielleicht höre ich ihre Stimmen. Ich habe schon davon gehört, dass die Götter sich ihrer Vorkämpfer selbst such und zu ihnen sprechen. Vielleicht bin ich ja einer? Vielleicht hat mir Aureon geflüstert was ich machen muss und Dol Dorn mein Herz erfüllt?“
Dann lacht er allerdings und wird wieder ernster.
„Nein ich denke so etwas gehört in den Bereich der Sagen und lasst euch sagen, dass man nicht zum Schiffsretter wird, denn man macht einfach was man kann.“
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #205 am: 02.08.2008, 18:50:29 »
Auf Sarelos scherzende, aber auch etwas abweisende Antwort hin, hebt Lassal beschwichtigend die Hände und ein zurückhaltendes Lächeln zeichnet sich auf seinem bärtigem Gesicht ab.

"Die Reise verlief recht gut, bis zu den unglücklichen Ereignissen der vorletzten Nacht. Ich hatte gute Erfahrungen auf meinen Landbesuchen. Das Wort der Herrschar verbreitet sich wieder über die Nationen.  Die Diener der Neun reden miteinander und jene, die ihren Glauben in sich tragen, suchen einander den Frieden."

Als Talen seine Herkunft offenbart, zeichnet sich eine Spur von Mitgefühl auf den Zügen des Breländers ab. Auf die unmittelbar folgenden, heiteren Worte hin, entspannt sich Lassal jedoch deutlich und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der freundliche Ausdruck ist plötzlich unübersehbar erschüttert, als er die vielen Symbole an der Jacke des jungen Cyrer´s bemerkt.
Schnell blickt der Mann der Kirche wieder auf und versucht seine Überraschung zu verbergen. Es gelingt ihm jedoch nicht, dass Gespräch verlaufen zu lassen, ohne weitere, haschende Blicke auf die göttlichen Symbole Talen´s zu werfen.

Auf Joannes Worte hin verfinstert sich seine Miene.

"Die Spenden, welche für den Tempel der Göttlichen Herrschar angedacht sind, haben die Reise überdauert. Meine drei Begleiter jedoch, hatten nicht das Glück diese Reise zu überdauern", berichtet Lassal mit trüber Stimme.
"Wir waren beruflich unterwegs und ich kannte sie kaum, da wir erst für diese Reise zusammenkamen", fügt er schnell hinzu, scheinbar um unnötiges Beileid zu verhindern.
"Gregory war ein Priester meiner Kirche, Elena hatte eine Professur am Institut der Zwölf in Korth inne und Neltan war ein begabter Ausgräber des Wegfinderinstitutes. Alle waren treue Anhänger der Herrschar und ein gemeinsamer Freund bat uns um einen Gefallen."

Lassal stutzt und unterbricht seine Ausführungen abrupt, um seine Aufmerksamkeit wieder Talen zuzuwenden:

"Sagt, ich habe noch nie eine solche Toleranz für unterschiedliche Religionen gesehen. Wie gelingt es euch, diese unterschiedlichen Überzeugungen unter einen Hut zu bringen?" Der Breländer fragt in zurückhaltendem Ton, wobei jedoch deutlich Befremdung und eine Spur von Unverständnis darin mitschwingen.

Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #206 am: 04.08.2008, 00:23:48 »
Talen hatte schon gar nicht mehr an seine vielen Anhänger gedacht, welche er fast täglich mit nimmt. Allerdings schwört er sich bevor er von Bord geht, wenigstens einige davon abzunehmen. Die Verstörung bei dem Mann verunsichert ihn nämlich zu tiefst und es befällt ihn die Angst der Intoleranz.
Dennoch versucht er gelassen zu bleiben und beantwortet die Frage ruhig.
„Passt auf, ich versuche es mal anhand einer Metapher zu verdeutlichen. Stellt euch vor alle diese Religionen wären jeweils eine Person, sagen wir ein Freund. Ein jeder eurer Freunde behauptet etwas Anderes, manchmal gibt es Überschneidungen und manchmal nicht. Nun wisst ihr aus Erfahrung, dass alle mal Recht hatten und sich jeder einmal geirrt hat. Ihr könntet also nun einen eurer Freunde bedingungslos vertrauen und den Rat aller Anderen in den Wind schießen. Oder aber ihr hört auf sie alle und versucht das Beste aus eurem Leben zu machen. So in etwas regele ich das.“
Beendet er seine kleine Erzählung und fügt lächelnd hinzu.
„Ich bin also lediglich nicht zu starr zu glauben, dass nur einer recht haben kann und finde jeden Rat nützlich und jeder bietet eine wahre Geschichte deren Sinn wir nur im Laufe unseres Lebens finden müssen.“
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Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #207 am: 04.08.2008, 01:56:18 »
Auch wenn nach außen hin kein Hinweis darauf zu entdecken ist, zuckt Joannes Herz innerlich zusammen, als der reisende Priester Talen mit den vielfältigen Symbolen seiner ebenso vielfältigen Glaubenszugehörigkeit konfrontiert. Auch sie fühlt sich angesprochen, hegt sie doch inoffiziell eine ganz ähnliche Vorstellung.
Vorsichtig versucht die Theologin ihre Argumente einzbringen.
"'Wie die Welt, so die Götter. Wie die Götter, so die Welt,'" rezitiert sie, "Das lehren uns die heiligen Schriften, nicht wahr? Die Heerschar ist unser wahrer Pfad ohne Irrungen, doch wenn der Glaube eines Menschen so stark ist, dass er stets zurückzufinden weiß, was hindert ihn daran, den Blick auch abseits des Pfades schweifen zu lassen? Die Welt ist erfüllt mit mannigfaltigen Dingen, und mannigfaltige Götter wollen sich darüber erheben, ob als unbekannte Gesichter der Neun oder Sechs, als fremde Götzen oder gar Kräfte wie die Drei Drachen. Wird ein Forschergeist ihnen nicht nachgehen dürfen?," lächelt die Edelfrau nach den ernst vorgetragenen Worten und wechselt mit Talen einen sanften Blick.
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #208 am: 04.08.2008, 02:15:41 »
Lassal´s Miene wirkt unbefriedigt. Gleichfalls wirkt er unentschlossen, wie jemand der interessiert ist, aber sich über die Grenzen des Anstands nicht hinauswagen will.
Dennoch scheint sein Drang, den Widerspruch zu erforschen, zu siegen:
"Doch, doch! Auch ich beschäftige mich mit den Hintergründen aller Religionen. Doch Sir Voss sprach davon sich den Rat aller Doktrinen einzuholen."
Der Breländer wechselt den Blick von Joanne wieder zu Talen:
"Wenn ich fragen dürfte: Was für Ratschläge sind es, die ihr bei den Dunklen Sechs oder dem Drachen der Tiefe erlangen konntet?"

Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #209 am: 04.08.2008, 19:12:41 »
Talen wird der nicht gerade positive Ausdruck des Mannes etwas unheimlich und langsam schleichen sich eine Angst in seinen Kopf. Dazu kommt, dass er im Gegensatz zu Joanne kein ausgebildeter Theologe ist, sondern nur ein armer Bursche, welcher den Schutz aller Mächte Eberrons sucht.
Dennoch bleibt er gelassen und kühl, zumindest versucht er dies gegenüber dem Mann zu sein, wenn er innerlich auch alles Andere als sicher ist.
"Nun aus dem selben Grund, warum ein Seemann dem Verschlinger opfert. Wir brauchen uns nichts vor zu machen, aber es gibt sicher genügend Menschen, welche den dunklen Sechs ebenso Opfer bringen wie den göttlichen Neun. Aus diesem Grund wende ich mich auch an andere Götter. Wenn sie der Ursprung von Katastrophen, Plagen oder Geisteskrankheiten sind, ist es nie verkehrt ihnen ebenfalls Respekt zu zollen oder? Ihr könnt eine Gottheit leugnen, doch sie interessiert sich nicht dafür, ob ihr an sie glaubt. Wenn der Sturm ein Schiff verschlingt oder einen Freund der Wahnsinn befällt so ist dies das Werk der dunklen Götter. Wenn ich mich also mit ihren Lehren beschäftige und ein Körnchen Wahrheit finde, welches mich veranlasst ihnen ebenso Respekt zu zollen oder gar ein Teil ihrer Lehren anzunehmen, ist das doch kein Verbrechen oder? Natürlich würde ich nie zu einem der vielen sabbernden Idioten werden, welche sich in den Kulten des Khybers verstecken oder Leute opfern, um den Spötter zu gefallen. Keine Sorge."
Talen lacht erheitert auf und versucht den Mann zu beschwichtigen.
"Aber selbst den Khyber kann man beachten, denn er ist Teil unserer Welt. Aber man sollte natürlich nicht blind jedem Glauben folgen. Dass mache ich auch nicht. Ich erbringe jeder Gottheit ihren Respekt und nehme mir den Teil ihrer Lehren zu herzen, welcher einen Teil meiner selbst wiederspiegelt oder ich erbringen ihnen nur Respekt, wenn es keinen Teil gibt. Immerhin sympathisiere ich auch mit dem Weg des Lichtes und der silbernen Flamme. Dies tue ich sicher nicht, weil ich ein verrückter Kultist bin und den Khyber befreien möchte. Ich finde es lediglich interessant, dass der Khyber ebenso Macht über unsere Welt hat und manche ihrer Worte bergen vielleicht ebenso ein Quäntchen Wahrheit."
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

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