"In einer Höhle konnten wir sie endlich stellen. Ihr Anführer trug da Symbol des St. Cuthbert und wirkte mächtige göttliche Magie. Damit war klar, dass die Kirche des Vergeltungsgottes die Quelle des Übels war. Sie waren jedoch keine Herausforderung für mich und Esaphrael. Jetzt kennen sie die Bedeutung des Wortes Vergeltung!"
Ein Höchstmaß an innerer befriedigung ist in Evanders Gesicht zu sehen, als er sich an seine Taten erinnert.
Anschließend sei er von Yallanthica einer Teufelin auf das Artefakt der "Eisernen Stäbe" aufmerksam gemacht worden. Gemeinsam mit seinem gefallenen Freund Esaphrael machten sie sich auf die Suche und unterwarfen im selben Atemzug noch einen Clan von Bluttrollen.
In diesem Moment kann sich Thorranagà nicht mehr zurückhalten:
"Warum? Warum nur Evander, hast du uns nicht bereits zuvor von deinem Erlebnis erzählt? Wir hätten die Sache sicherlich gemeinsam aufdecken können und die wahren Verantwortlichen ihrer gerechten Strafe zuführen können!"
Mitleidig schüttelt Evander den Kopf:
"Thorranagà, du bist so naiv. Glaubst du wirklich, dass eine Kirche dieser Größe Spuren hinterlässt? Es wäre hoffnungslos gewesen und da ich nun im Besitz des Artefakts war, hatte ich eure Hilfe auch nicht mehr nötig."
"Aber - " will sich der Samurai rechtfertigen, doch er wird von Brottor zurückgehalten.
"Es hat keinen Sinn mein Freund. Die große arkane Macht, die von ihm ausging, hat seinen Verstand getrübt. Er konnte so starke Magie anwenden, wie es nur den Göttern vorbehalten sein sollte.
Er verdient nicht unseren Wut, sondern unser Mitleid."
Thorranagà ist zwar klar, dass Brottor im Grunde recht hat, doch will er jetzt keine Mitleid für Evander verspüren. Wütend verlässt er den Saal und durch die schwere Doppeltüre ist ein lauter Wutschrei zu hören.
Nach dem Ende der Anhörungen beginnen nun die langen, zähen Verhandlungen, denen die Helden nur noch vereinzelt beiwohnen, da sie mit der Bewachung des Artefakts beschäftigt sind.
Während der Erforschung des Artefakts erkrankten einige Gelehrte an einer unbekannten Krankheit, die sich wieder legte, wenn sie längere Zeit nicht in Kontakt mit den Stäben kamen. Es vergehen viele Wochen, bis die ersten Erkenntnisse über das Artefakts gesichert sind. Dazu zählt auch, dass sämtliche Auswirkungen, die das Artefakt bewirkt hat, rückggängig gemacht werden, sobald es zerstört wird. Auch die Kuppel um den Tempel zählt dazu.
Die Gelehrten deuten dies nun als Zeichen, dass die Stäbe vernichtet werden sollen und scharen die mächtigesten Magier und Kleriker um sich herum und gemeinsam ein Ritual zu vollziehen, dass das Artefakt zerstören soll. Auch die Helden wollen diesem Zeitpunkt natürlich beiwohnen um zu sehen, dass die Stäbe tatsächlich unschädlich gemacht wurden.
Tatsächlich gelingt ihnen das Ritual zu beginnen, als die Sonne gerade ihren Höhepunkt erreicht hat. Zahlreiche Strahlen göttlichen Lichts fahren vom Himmel auf die Stäbe nieder und diese beginnen langsam zu schweben und dabei zu glühen.
Dunkelheit umfängt die Anwesenden und da können sie sie hören: Schreie! Erst ganz fern, doch kommen sie schnell näher und werden lauter.
Es sind die Schreie derer, die durch das Artefakt zu Schaden kamen. Sie sind zahllos.
Die Helden halten sich die Ohren zu, doch die Schreie sind bereits in ihren Köpfen - ein Knall - und die Schreie verstummen.
Die Dunkelheit breitet sich kreisförmig aus, bis sie am Horizont verschwindet.
Die Stäbe fallen glühend zu Boden und eine sofortige Überprüfung bestätigt, dass jegliche Magie aus ihnen gewichen ist. Das Ritual war erfolgreich und die Untaten des Artefakts wurden Rückgängig gemacht. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Artefakt niemals zu guten Zwecken eingesetzt wurde...