Sehayne muss sich angesichts von Havelocks Verhalten ein breites Grinsen verkneifen. Kurz ertappt sie sich bei dem Gedanken, wie schön es doch wäre, wenn er und Faena ganz ohne ihre Drachenmale unf familiären Bindungen frei zu ihren Gefühlen stehen könnten, da zumindest Havelock sie ganz offenbar kaum im Zaum halten kann.
Dann schüttelt sie den Kopf. Solche Geschichten gehen nie gut aus, das weiss niemand besser als sie selbst. Havelock wird sich mit dieser Narretei nur selbst ins Verderben stürzen, und wenn Faena Pech hat, wird er sie mitreißen. Immerhin wurden schon schlechtere Lieder gesungen.
Die Bardin reißt sich zusammen. Sie weiß genau, dass sie eigentlich nur neidisch ist, dass sie seit ihrer Dummheit auf Schloss Arakhain keine Chance mehr hat, eine ständesgemäße Verbindung innerhalb ihres Hauses einzugehen und dass sie in eingeweihten Kreisen (und diese lieben es, weiterzuklatschen) immer noch im Ruf steht, ein leichtes Mädchen zu sein, obwohl sie schon seit Jahren nicht mehr mit einem Mann zusammengelegen hat. Eigentlich seit... wütend drängt sie die Bilder eines Kliffs in Drooam wieder weg, die alle Erinnerungen überlagen, die sie an das eine Mal hat, als sie sich einfach nur als Person geliebt fühlen durfte, und alle gesellschaftlichen Zwänge weltenweit entfernt geschienen hatten.
Ihre Augen sind ebenso hart wie die Faenas, als sie wieder in die Realität zurückkehrt.
"Ihr habt recht, Lady Faena, lasst uns diesem Treiben ein Ende bereiten."