Von Cerzils spektakulärem Auftritt bekam Kanatash bereits nichts mehr mit. An der Stelle, die er sich an Deck für seine tägliche Meditation ausgesucht hatte, war er niemandem im Weg, hatte aber drauf geachtet, dass der Kriegsknecht möglichst in seiner Nähe war. Der Grund dafür war offensichtlich. Er schien seine Umwelt nicht wahrzunehmen und verharrte bewegungslos in seiner Position. Der relativ schwache Seegang vermochte die Taube nicht großartig zu stören und so glitt sie nur leicht schwankend durch das Meer. Man konnte den Kalashtar leise murmeln hören, zu verstehen war nichts und man vermochte nicht zu sagen, ob er überhaupt eine bestimmte Sprache benutzte. Es wäre wohl ein leichtes gewesen, ihn jetzt anzugreifen, aber, so hatte Kanatash anscheinend kalkuliert, nicht, solange Hammer in seiner Nähe war.
So verging einige Zeit und sowohl Cerzils Hilfe für den Kriegsknecht als noch weitere Minuten vergangen, bevor sich der Priester wieder rührte. Langsam erhob er sich und als er die Augen wieder öffnete, stand er bereits aufrecht. Das helle, weiße Leuchten war zurückgekehrt und er blickte zu Hammer herüber. Möglicherweise hatte er die Reparatur bemerkt, oder er freute sich darüber, dass er sich auf den Kriegsknecht verlassen konnte. Mit einem freundlichen Gesichtsausdruck ging er zurück zu Hammer und wollte sich einen Platz neben ihm suchen, als auch Ethan sich über die Reling beugte. Etwas befremdet schaute er dem jungen Mann zu und meinte zu Hammer nur "Was haben die Menschen nur mit Schiffsreisen?" Mehr war Hohn Ursprung dieser Frage, als Neugierde. Dann wartete er, bis Ethan sich ihnen zuwandte "Wieso tut ihr es dann?" wollte er wissen. "Ihr solltet ruhen. Eure Wunden heilen so schlecht." er dachte kurz nach und entschloss sich dann, zu Ethan herüber zu gehen. Ohne große Umschweife begann er ein kurzes Murmeln anzustimmen, woraufhin das Symbol um seinen Hals kurz aufblinkte und er mit einer fließenden Bewegung Ethan berührte. Das Vorgehen ähnelte den Heilzaubern, die er früher bereits gewirkt hatte, diesmal ging alles jedoch ein wenig schneller. "Das sollte eure Schmerzen lindern, wenn ihr euch ein wenig zurück nehmt, seid ihr gesund, wenn wir in Rhukaan Draal ankommen."
Er schaute sich um und hinter ihm war der Eingang zu den unteren Decks, welche wie eine rechteckige Röhre aus dem Deck herausragte, gelegen. Er holte kurz Schwung und machte es sich darauf bequem. Interessiert beobachtete er Hammer bei seinen Selbst-Reparaturen und auch die beiden Menschen, denen die Reise so ganz und gar nicht gut bekommen wollte. Wieder auf das Meer schauend und an alle drei Anwesenden gerichtet, sagte er "Hunger habt ihr keinen, oder? Wenn die anderen nicht langsam hier auftauchen, werde ich wohl alleine die Messe suchen müssen." Ein gekünsteltes Seufzen beendete den Satz und Kanatash harrte auf seinem Platz, weiter die drei und den Ozean beobachtend. Der Wind, hier draußen ständiger Begleiter der Reisenden, fuhr durch seine Haare, doch er störte sich nicht daran, dass ein Teil ihm ins Gesicht hing. Mittlerweile hatte er seine Aufmerksamkeit ganz dem Meer gewidmet und wirkte fast schon abwesend, während er zum Horizont blickte. Plötzlich sprang er von seinem Sitzplatz herunter und wirbelte herum. Mit einem Stöhnen öffnete sich die Luke, die er eben noch blockiert hatte und ein älterer Matrose stieg an Deck. Kanatash blickte diesen verwundert an und der Matrose tat es ihm gleich. Daraufhin drehten sich beide aber sofort wieder um und gingen ihren Beschäftigungen nach. Für Kanatash bestand sie darin, wieder in Richtung Horizont auf das Meer zu schauen.