Morans Wacht: Vor etwa zweihundertfünfzig Jahren herrschte Graf Jaykovan Filedor über das Land um Morans Wacht. Er war ein guter Herrscher, und die Bewohner der umliegenden Dörfer - vorwiegend Bauern und Handwerker - dienten ihm gerne. Für viele war er eher ein Vater als ein Landherr.
So folgten sie auch loyal seinen Anweisungen, als er erklärte, die Grafschaft Filedor würde eine Armee benötigen, da er in Kürze mit einem Angriff von Goblins rechnete. Etwas zögerlicher wurden sie, als er zwei Woche später verkündete, es müsse eine Festung gebaut werden, um sich gegen die plündernden Goblinhorden zu verteidigen - denn bislang hatte niemand etwas von solchen Horden gehört. Dennoch blieben die Leute loyal und folgten seinen Anweisungen.
Ein halbes Jahr später war eine erste, provisorische Festung fertig. Graf Jaykovan war inzwischen schwer erkrankt, und sein Sohn Moran drängte darauf, seine Geschäfte zu übernehmen, doch Jaykovan ließ sich von nichts abbringen. Gerade einmal drei Tage nach Einweihung der Festung starb Jaykovan.
Der elfische Heiler Grandolil, der auf Morans Anweisung und trotz des Gezeters von Jaykovans Hausarzt den toten Grafen untersuchte, erklärte, Jaykovan sei an Syphillis erkrankt, und seine Vorstellungen einer Goblinhorde waren vermutlich nichts anderes als Wahnvorstellungen, eine Folge der Krankheit.
Jaykovan erhielt eine Ruhestätte im Keller der Festung. Sein Sohn Moran, der seinen Vater über alles geliebt hatte, wachte drei Monate an seinem Grab. Als er schließlich, ausgezehrt und bleich, wieder ans Tageslicht kam, offenbarte sich ihm, wie sehr auch die Menschen der Umgebung den alten Grafen geliebt hatten: Obwohl sie nun um die Sinnlosigkeit des Projekts wussten, hatten sie die Festung fertiggestellt. Sogar das von Jaykovan gewünschte Teleskop, eine seltene und äußerst teure gnomische Erfindung, hatten sie auf dem hohen Wachturm angebracht.
Der neue Graf Moran war so beeindruckt von der Loyalität des Volkes, dass er sein Leben ganz dem Glück der Menschen in seinem Land widmete. Und so entwickelten sich Morans Wacht - wie die Menschen die Festung nun nannten - und die umliegende Grafschaft zu einer florierenden Region, die viele neue Siedler anzog.
Heute lebt Graf Thelion Filedor, ein direkter Nachkomme Morans, in Morans Wacht. Er herrscht wie seine Vorfahren über die Grafschaft, wenn er auch nicht die gleiche Leidenschaft zeigt wie einst Jaykovan und Moran es taten.
In Morans Wacht und der Stadt, die sich darum gebildet hat, leben etwa zweitausend Menschen, die meisten Handwerker und Händler. Interessant ist aber noch das Haus der Heiler, gegründet von Grandolil, der auch heute noch höchstselbst Menschen, Elfen und Gnome in der Heilkunst unterrichtet. Im Haus der Heiler leben etwa einhundert fertig ausgebildete Heiler und zweihundert Schüler, die jeden Hilfesuchenden ohne Gegenleistung behandeln. Finanziert wird das Haus der Heiler von Grandolil selbst, der wohl aus seinem früheren Abenteurerleben einige wertvolle Schätze mitgebracht hat.