Etwas früher...
"Gar nicht gut,Ronga. Aktuell hält er still, aber er erwartet eine Belohnung. Er will Jareks Wissen, und wenn ich ihm das nicht gebe, dann ...
Beldin ließ die Worte verklingen. Er wollte sich nicht deutlicher ausdrücken, um sich nicht gegenüber Argril zu verraten, aber da Ronga seine Geschichte kannte, sollte er das Problem verstehen, vor dem Beldin in Kürze stehen würde.
Bei Tryann...
Lelanis' Anblick brachte eine Seite in Beldin zum Klingen. Er verstand sich selbst als versehrt, immerhin war er sich inzwischen sicher, dass ihm damals etwas wichtiges genommen worden war. Tatsächlich hielt er seine geistige Verkrüppelung sogar für die schlimmere Wunde, er wusste aber auch, dass es in dieser Welt schlimmer sein konnte, äußerlich abnorm zu sein, als wenn die Abnormität im Inneren einer Person verborgen war.
Wer ihn in diesem Augenblick betrachtete, musste wohl überrascht sein, auf welche Weise der Elf die junge Frau betrachtete. Kein Mitleid lag in seinem Blick, stattdessen wortlose Anerkennung und überraschend viel Sympathie, mehr als man ihm gemeinhin zugetraut hätte. Für einen kurzen Moment war die Schale zerplatzt, mit der er sich normalerweise vor seiner Umgebung schützte.
Dann war er wieder der alte.
Jetzt...
Abrupt blieb Beldin stehen. "Das gibt es ja nicht..." flüsterte er tonlos, sein Blick starr auf das ihm nur allzugut bekannte Gebäude gerichtet. Mit einem Schlag war alles Vertrauen, dass er der alten Frau bisher entgegen gebracht hatte, wie weggewischt. Innerlich schalt er sich einen Narren. Er hätte es besser wissen müssen. Er hatte vergessen, warum sein Meister der einzige war, dem er bedingungslos vertraute. Und nun wurde er dafür bestraft. Mit zur Grimasse versteinerter Miene schritt er langsam, fast wie in Zeitlupe, auf das Zelt zu. Er hatte völlig vergessen, dass er nicht alleine war und von Eretrias und Milans Anwesenheit schien er auch nichts zu bemerken. Er wusste nur eins. Wenn der Verrat offenbar wurde, würde er Argril freie Hand lassen.