Saphira hebt den Kopf und erwidert den amüsierten Blick ernst.
"In so einem Falle fände sich schon ein anderes mittelfristiges Lebensziel. Da bin ich zuversichtlich" meint sie staubtrocken.
"Allerdings..." fährt sie dann gedehnt fort, "würde ich mir an eurer Stelle ein voreiliges um-die-Ecke-bringen wohl überlegen. Wie es scheint, hat dieser umtriebige Mensch nämlich ziemlich interessante Informationen. So hart wie er versucht hat, über diese Informationen nicht sprechen zu müssen, muss das ziemlich brisantes Wissen sein, das er da mit sich herumträgt." schlussfolgert Saphira und holt tief Luft.
"Doch ich muss wohl ein wenig weiter ausholen. Samuras und ich, wir waren gerade auf dem Weg nach Dreifluss, dem Dorf, in dem Lothar mehr oder weniger sesshaft ist. Es muss einen Fehler bei der Peilung des Teleports gegeben haben, jedenfalls tauchten wir nicht direkt in Dreifluss auf, sondern ein gutes Stück südlich, wie wir später erfuhren. Es war schon abends, und als wir gerade berieten, wo wir denn nun entlang müssten, und dass es eigentlich schon Zeit für ein Nachtlager wäre, begegneten wir Sarin und ihrer Truppe. Wenn man Rezz und Selirano als Truppe bezeichnen konnte." kann Saphira ein Schmunzeln nicht unterdrücken, und wirft Rezz einen entschuldigenden Blick zu. "Jedenfalls hatten sie nicht nur mehr Pferde als Reiter -was gleich sehr nützlich schien, schließlich kann Samuras ja leider nicht fliegen- nein, darüber hinaus hielten auch sie nach einem langen Tagesritt gerade Ausschau nach dem nächsten geeigneten Platz für ein Lager. Selbigen geeigneten Platz hatten Samuras und ich zu dem Zeitpunkt allerdings schon ins Auge gefasst und in Beschlag genommen. Natürlich haben wir ihnen einen Platz an unserem Feuer angeboten, und bald entspann sich ein Gespräch, in dem nicht nur schnell deutlich wurde, in welche Richtung Dreifluss lag, sondern auch, dass Lothar selbiges schon verlassen hatte, und Sarin und ihre Gefährten seiner Fährte folgten. Ein echter Glücksfall für uns beide, schnell war man sich einig, dass man ein Stück des Weges zusammen bewältigen könne, je größer die Reisegruppe, desto sicherer die Reise. Auf dem weiteren Weg stellte sich heraus, dass Sarin einer Legende, oder besser einem Gerücht auf der Spur war, demzufolge der legendäre Drachenberg -der ja, wie man sich erzählt, alle hundert Jahre an einem anderen Ort erscheinen soll- vor kurzem seinen Bewohner, einen roten Drachen übelster Sorte, verloren habe. Irgendein Hexenmeister, -oder war es ein Lich?- habe den Drachen herausgefordert, und in dem Kampf hätten beide den Tod gefunden. All die Drachenschätze würden sich nun einsam und unbesessen fühlen. Dem wollte Sarin wohl auf den Grund gehen, den Berg finden, die Spuren der epischen Schlacht zwischen Drache und Herausforderer besingen, und vielleicht auch den verwaisten, einsamen Drachenhort trösten. Und stellt euch vor, Lothar soll tatsächlich etwas konkretes über den Berg wissen, hat Sarin zumindest irgendwo aufgeschnappt. Und, wie um das zu belegen, entzog er sich den Drachenbergjägern - und damit auch uns, die wir ja in deren Begleitung reisten - derart vehement, dass Sarin am Ende sogar die Verfolgung aufgab. Sie geht jetzt mit einigen neuen Gefährten einer anderen Spur nach, irgendwelche zwielichtigen Gesellen in Dreifluss sollen eine Karte haben, oder so etwas Ähnliches. Sie haben wohl schon ein paar von Sarins vorherigen Gefährten auf dem Gewissen, aber Lothar war ihr anscheinend zu schwer zu fassen, sodass sie wieder gen Dreifluss geritten ist." Saphira zuckt die Achseln. So ganz nachvollziehen kann sie die Beweggründe der Dunkelelfin nicht, aber versteh einer die Barden.
"Jedenfalls haben wir jetzt eine heiße Spur zu Lothar. Ich weiß in der Tat nicht, wie er reagieren wird, und nach allem, was ich erlebt habe, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass er vernünftig mit uns reden wird, geschweige denn, sich über die Vorladung Myramas freuen. Aber wenn wir versuchen, ihm nicht gleich den Schädel einzuschlagen, klärt sich vielleicht auf, wie er mit diesem bösartigen Tiefenwesen zusammenhing, warum er so panisch vor Sarin und ihren Gefährten geflohen ist, obwohl er eigentlich noch gar nicht sicher wissen konnte, was sie eigentlich genau wollen, und was er wirklich über den Drachenberg weiß. Wer weiß, vielleicht ist am Ende auch die Geschichte mit Myrama nur ein Irrtum, ein fürchterliches Missverständnis, und er hat gar nichts dagegen, ihre Einladung anzunehmen, und das Ganze persönlich zu klären." Besonders überzeugt klingt die Pixie bei diesen Mutmaßungen verständlicherweise nicht.
"Aber bevor wir das klären können, müssen wir zunächst mal den Kontaktmann finden, und überlegen, wie wir ihn überzeugen können zu reden, ohne ihm einen Teil unseres Schatzes zu verfüttern..."