Autor Thema: Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?  (Gelesen 3692 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hrandor

  • Beiträge: 23
    • Profil anzeigen
Hallo!

Ich bin hier noch nicht lange aktiv und spiele erst seit kurzem in einer Runde mit. Dabei ist mir recht schnell etwas aufgefallen, was auf alle hier gespielten Runden zutrifft, die ich daraufhin geprüft habe (etwa 30+) und ich gehe mal davon aus, dass dieser Fakt auch auf (fast) alle anderen Runden zutrifft, ansonsten wäre das wohl ein sehr großer Zufall.

Wovon ich spreche ist, dass es gang und gebe ist dass die Spieler schreiben was ihre Charaktere denken und fühlen, ohne dass sich jemand (z.B. der jeweilige SL) daran stört. Mir geht es nicht darum Spieler die das machen als "schlechte RPGler" hinzustellen, jeder soll doch bitte so spielen, wie es ihm oder ihr am besten gefällt.

Ich möchte nur eine Diskussion zu diesem Thema anregen, weil ich den Eindruck habe, dass viele das machen ohne überhaupt bewusst reflektiert zu haben, ob das aus ihrer Sicht eine gute oder eine schlechte Idee ist. Ich bin also an euren Ansichten zu diesem Thema interessiert, auch wenn sie meiner widersprechen. Bitte begründet die dann aber auch, damit wir eine Diskussionsgrundlage haben.

Zum Schluß kommt meine Meinung zu dem Thema:

Ich finde es nicht gut, zu schreiben was andere Charaktere sowieso nicht wahrnehmen. Es handelt sich um reines ooc-wissen, außer ein Charakter kann Gedanken lesen (was fast nie der Fall sein wird, weil das einfach total übermächtig wäre). Wenn jedoch in fast jedem RP-Posting Gedanken oder Gefühle, entweder direkt (dann hier meist kursiv dargestellt) a la Mit dem Magier ist doch etwas faul. oder indirekt "Ihm schien der Magier irgendwas im Schilde zu führen", dann ist das für den RP-Aspekt nicht nur langweilig, sondern sogar schädlich.

Ein besonders krasses Beispiel wäre wenn ein Char zum Beispiel einen anderen belügt und das aus den dargestellten Gedanken sofort ersichtlich wird. Zwar kann der andere Spieler seinen Char trotzdem daran glauben lassen (es ist halt RP), aber ihm wurde dadurch sinnlos ein Überraschungseffekt genommen.
Solche krassen Beispiele sind jedoch nicht das einzige Problem. Wenn man derartig mit ooc-wissen bombadiert wird, wird sich das unterbewusst auch auf das RP auswirken, z.B. wenn mein Char aus der reinen verbalen Aussage eines anderen Chars auch falsche Schlüsse ziehen könnte, wird mir das als Spieler vielleicht gar nicht bewusst, weil hinzugefügte Gedanken des anderen Charakters die Aussage genauer erklären. Das ist in meinen Augen nicht wünschenswert.

Auch im realen Leben kann ich nur hören was mein gegenüber sagt, dazu sehe ich seine Mimik und seine Körpersprache. Das sollte uns doch eigentlich auch im RP reichen, oder?

Gerade was Gefühle angeht kann man diese normalerweise auch über Mimik und Gestik darstellen und wenn der Charakter eines anderen Spielers Gefühle hat, diese aber nicht zeigt, dann will ich das auch eigentlich gar nicht wissen.
Charakter: Randal Rotbaum (Dragon Mountain Kampagne)

sers

  • Gast
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #1 am: 28.12.2008, 21:47:07 »
Da habe ich mir auch schon viele Gedanken drum gemacht. Meiner Meinung nach hat man schlicht und ergreifend die Wahl zwischen den verschiedenen Übeln, die sich aufgrund des begrenzten Mediums "Foren-Schrift-Sprache" gar nicht völlig vermeiden lassen.

Nehmen wir ein Beispiel aus dem DragonMountain: Saphira identifiziert einige magische Gegenstände mit knowledge-checks. Einige Gegenstände sind einfach und schnell sachlich beurteilt, kein großes Ding, einige hat sie keine Ahnung, was sie ärgert. Dass ihr Versagen bei der Waffe des besiegten Feindes, sie besonders ärgert, kann ich nun entweder mit Mimik und Gestik beschreiben, ich kann in diesem Moment auch einfach einen Einblick in ihre Gedanken gewähren:
Zitat von: "Saphira"
Zu gern hätte sie gewusst, wie das Tiefenwesen das mit dem Heranfliegen des Dreizacks gemacht hatte.
Die anderen PCs sehen vielleicht lediglich, dass ihr Blick am Dreizack hängenbleibt, und zwar länger als an den Gegenständen davor, sie sehen vielleicht einen kurzen gedankenversunkenen Gesichtsausdruck, einen ziellosen Blick, der in die Ferne schweift, und verrät, dass der Misserfolg beim identifizieren sie auf ganz besondere Art und Weise berührt. Sie können hingegen nicht wissen, was genau sie denkt.

Andererseits wissen die anderen PCs aber sehr viel mehr, über Saphira, als ihre Spieler, denn im Gegensatz zu letzteren sehen die PCs ihren Gesichtsausdruck, ihre Verhaltensweise, und das nicht nur in diesem Moment, sondern auch relativ zu dem Gesichtsausdruck und der Verhaltensweise, die sie direkt vor dem Misserfolg hatte, die sie 10 Minuten vorher hatte, die sie in den Stunden davor hatte. Was ich damit sagen möchte, ist, dass die PCs Saphira ständig sehen, und viel mehr über ihre Art wissen, als die Spieler jemals erfahren werden.
Indem ich an dieser Stelle den Spielern mehr verrate, als die PCs sehen können, nutze ich eine Möglichkeit den Spielern einen Eindruck in die Denkweise Saphiras zu geben, und gebe ihnen auf einer Wissensebene einen Vorsprung vor ihren PCs, um den gewaltigen Rückstand ein klein wenig zu kompensieren, den sie auf einer anderen Wissensebene gegenüber den von ihnen gespielten PCs haben.


Dazu kommt, dass die Möglichkeiten, zu beschreiben, was die anderen PCs tatsächlich sehen, auf die litarischen Ausdrucksweisen und Stilmittel begrenzt sind, die ich kenne. Für mich persönlich, würde ich behaupten, dass ich bemüht bin, das so gut es geht abwechslungsreich und kreativ zu gestalten, aber ich mache mir weder vor, dass ich darin wirklich gut wäre (wie denn auch, ich habe in meinem Studium nichts mit kreativem Schreiben zu tun), noch glaube ich, dass ich wenigstens mein eigenes Niveau halbwegs halten kann. Wenn ich müde bin, kann ich mir meinen eigenen Char zB weniger lebhaft vorstellen, und dadurch leidet dann in dem Falle auch meine Beschreibung. Andere Rollenspieler sind da sicher besser als ich, andere vielleicht weniger talentiert. Während ein heimlicher Schriftsteller unter meinen Spielerkollegen die Situation vielleicht mühelos so beschreiben kann, dass ich beim Lesen ein Bild vor Augen habe, kann ein anderer das vielleicht total schlecht, weil er zB immer die gleichen Formulierungen verwendet, oder sonstwie stilistische Schwächen hat.
Wenn ich allerdings über die "Saphira" eines anderen Spielers lese:
Zitat
Zu gern hätte sie gewusst, wie das Tiefenwesen das mit dem Heranfliegen des Dreizacks gemacht hatte.
(und das zu schreiben kriegt der "Durchschnittsrollenspieler" auch hin, ohne Deutschprofessor zu sein), dann kann ich, als Leser seines Posts, mir auf jeden Fall (und nicht so abhängig vom Schreibtalent des Mitspielers) ausmalen, was für einen Gesichtsaudruck denn "seine Saphira" denn wohl auf dem Gesicht hat, wenn sie genau das denkt.

Natürlich ist es mir lieber, wenn der hypothetische Linguistikprofessor mir in schön zu lesender, kunstvoller Verwendung der deutschen Sprache, genau diesen Gesichtsausdruck beschreibt, ohne ihre Gedanken zu nennen. Aber bevor ich mir alle drei Posts ein unbeholfenes "Und sie guckt kurz voll konzentriert gedankenversunken" des "weniger telentierten" Mitspielers antue, dann bitte ich ihn doch, mir zu sagen, was sie denkt, und es meiner (des Mitlesers) Fantasie zu überlassen, wie das aussieht.


Allerdings ist es auch wichtig, abzustufen, wie relevant der Gedanke ist. Das ist jetzt ein bisschen schwierig zu formulieren, wie ich das meine. Mein Post mit Saphira, so wie er oben zitiert ist, beschrieb zB. lediglich reflektierend eine ingame-Situation, die die anderen Spieler samt ihren PCs miterlebt haben. Nehmen wir an, Saphira wäre alleine gewesen, als sie den Dreizack fliegen sah (quasi ein Nebenhandlungsstrang), und der Gamemaster hätte diese Episode mit mir als Spieler im Geheimen gespielt (per PM, oder icq), dann würden der geschriebene Gedanke nicht nur Einblick in meinen Char (also Saphira) und ihre Denk und Verhaltensweise geben, sondern Einblick in spielrelevante Sachverhalte.
Und da wird es kritisch. Kritisch in der Form, dass hier durch ausformulierte tatsächlich Spannung zerstört wird, statt Atmosphäre geschaffen.


Daher hier meine Antwort auf die Frage: "Gedanken, ja oder nein?":    JAIN  :wink:

Hrandor

  • Beiträge: 23
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #2 am: 28.12.2008, 23:00:11 »
Zitat von: "sers"

Zitat von: "Saphira"
Zu gern hätte sie gewusst, wie das Tiefenwesen das mit dem Heranfliegen des Dreizacks gemacht hatte.
Die anderen PCs sehen vielleicht lediglich, dass ihr Blick am Dreizack hängenbleibt, und zwar länger als an den Gegenständen davor, sie sehen vielleicht einen kurzen gedankenversunkenen Gesichtsausdruck, einen ziellosen Blick, der in die Ferne schweift, und verrät, dass der Misserfolg beim identifizieren sie auf ganz besondere Art und Weise berührt. Sie können hingegen nicht wissen, was genau sie denkt.


Ich verstehe worauf du hinaus willst, denke ich. Aber würde es in dieser Situation nicht völlig ausreichen, wenn Saphira dies laut ausspricht? So a la "So ein Mist, ich hätte zu gerne gewusst wie dieses Vieh den Dreizack zum fliegen gebracht hat." Ich finde diese Variante sehr viel sauberer, realistischer und sie übermittelt genauso die gewünschte Info. Außerdem ist es dann nicht ooc, sondern ic-wissen, da jeder Anwesende ihren Satz gehört hat. Ich muss also sagen, dass mich dieses Beispiel nicht im Geringsten überzeugt. ^^

Zitat von: "sers"

Andererseits wissen die anderen PCs aber sehr viel mehr, über Saphira, als ihre Spieler, denn im Gegensatz zu letzteren sehen die PCs ihren Gesichtsausdruck, ihre Verhaltensweise, und das nicht nur in diesem Moment, sondern auch relativ zu dem Gesichtsausdruck und der Verhaltensweise, die sie direkt vor dem Misserfolg hatte, die sie 10 Minuten vorher hatte, die sie in den Stunden davor hatte. Was ich damit sagen möchte, ist, dass die PCs Saphira ständig sehen, und viel mehr über ihre Art wissen, als die Spieler jemals erfahren werden.
Indem ich an dieser Stelle den Spielern mehr verrate, als die PCs sehen können, nutze ich eine Möglichkeit den Spielern einen Eindruck in die Denkweise Saphiras zu geben, und gebe ihnen auf einer Wissensebene einen Vorsprung vor ihren PCs, um den gewaltigen Rückstand ein klein wenig zu kompensieren, den sie auf einer anderen Wissensebene gegenüber den von ihnen gespielten PCs haben.


Es ist wohl eher so, dass die Charaktere eigentlich mehr wissen müssten. De facto spielt das aber keine Rolle, weil der Spieler den Charakter nunmal spielt und der Charakter nur tut, was sein Spieler sich vorher ausgedacht hat. Der von dir gemachte Gedankengang hat hier ja schon fast philosophische Qualitäten, ist aus meiner Sicht aber aus diesem Grund in der Praxis irrelevant.

Außerdem möchte ich nochmal betonen, dass ich mir sicher bin, dass sich absolut alles, was RP auszuspielen Sinn macht sich mit wörtlicher Rede, optischen Beschreibungen, Beschreibungen der Stimmlage und Beschreibung der Taten ausdrücken lässt. In der Realität haben wir auch nicht mehr und ich bezweifle, dass es für RP nötig ist, dass ich die Chars der anderen Spieler genauer kenne als meinen besten Freund, meine Mutter oder meine Lebensabschnittsgefährtin. Das wäre irgendwie absurd. Auch in P&P-Runden, die ich kenne, übermitteln die meisten Spieler nicht die Gedanken ihrer Chars und trotzdem funktioniert es problemlos.

Zitat von: "sers"

Dazu kommt, dass die Möglichkeiten, zu beschreiben, was die anderen PCs tatsächlich sehen, auf die litarischen Ausdrucksweisen und Stilmittel begrenzt sind, die ich kenne. Für mich persönlich, würde ich behaupten, dass ich bemüht bin, das so gut es geht abwechslungsreich und kreativ zu gestalten, aber ich mache mir weder vor, dass ich darin wirklich gut wäre (wie denn auch, ich habe in meinem Studium nichts mit kreativem Schreiben zu tun), noch glaube ich, dass ich wenigstens mein eigenes Niveau halbwegs halten kann. Wenn ich müde bin, kann ich mir meinen eigenen Char zB weniger lebhaft vorstellen, und dadurch leidet dann in dem Falle auch meine Beschreibung. Andere Rollenspieler sind da sicher besser als ich, andere vielleicht weniger talentiert. Während ein heimlicher Schriftsteller unter meinen Spielerkollegen die Situation vielleicht mühelos so beschreiben kann, dass ich beim Lesen ein Bild vor Augen habe, kann ein anderer das vielleicht total schlecht, weil er zB immer die gleichen Formulierungen verwendet, oder sonstwie stilistische Schwächen hat.
Wenn ich allerdings über die "Saphira" eines anderen Spielers lese:
Zitat
Zu gern hätte sie gewusst, wie das Tiefenwesen das mit dem Heranfliegen des Dreizacks gemacht hatte.
(und das zu schreiben kriegt der "Durchschnittsrollenspieler" auch hin, ohne Deutschprofessor zu sein), dann kann ich, als Leser seines Posts, mir auf jeden Fall (und nicht so abhängig vom Schreibtalent des Mitspielers) ausmalen, was für einen Gesichtsaudruck denn "seine Saphira" denn wohl auf dem Gesicht hat, wenn sie genau das denkt.

Natürlich ist es mir lieber, wenn der hypothetische Linguistikprofessor mir in schön zu lesender, kunstvoller Verwendung der deutschen Sprache, genau diesen Gesichtsausdruck beschreibt, ohne ihre Gedanken zu nennen. Aber bevor ich mir alle drei Posts ein unbeholfenes "Und sie guckt kurz voll konzentriert gedankenversunken" des "weniger telentierten" Mitspielers antue, dann bitte ich ihn doch, mir zu sagen, was sie denkt, und es meiner (des Mitlesers) Fantasie zu überlassen, wie das aussieht.


Es ist natürlich immer richtig, dass sich stilistisch gut geschriebene Text angenehmer lesen, das gilt natürlich auch für RP. Aber es gilt eben immer und für die Beschreibung von Gedanken nicht weniger, als für die wörtliche Rede. Mag sein, dass optische Beschreibungen abwechslungsreich zu gestelten etwas schwieriger ist, aber die wörtliche Rede ist meistens sowieso die bessere Alternative zu den Gedanken. Abgesehen von den Momenten, in denen man auf die Information ganz verzichten kann/sollte.

Dass Argument, dass sich Spieler den passenden Gesichtsausdruck zu einem Gedanken einfach vorstellen können, ohne dass er extra erwähnt wird ist zwar durchaus richtig, aber es gilt für die wörtliche Rede eben auch.

Mir persönlich ist der Inhalt beim RP aber auch immer wichtiger als die Form. Wenn Quatsch schön verpackt wird ist es immernoch Quatsch und beim RP heißt Quatsch fehlende Logik, unrealistisches Charakterverhalten und ich persönlich finde nichts kann ein Spiel so kaputt machen wie diese Dinge.

Zitat von: "sers"

Allerdings ist es auch wichtig, abzustufen, wie relevant der Gedanke ist. Das ist jetzt ein bisschen schwierig zu formulieren, wie ich das meine. Mein Post mit Saphira, so wie er oben zitiert ist, beschrieb zB. lediglich reflektierend eine ingame-Situation, die die anderen Spieler samt ihren PCs miterlebt haben. Nehmen wir an, Saphira wäre alleine gewesen, als sie den Dreizack fliegen sah (quasi ein Nebenhandlungsstrang), und der Gamemaster hätte diese Episode mit mir als Spieler im Geheimen gespielt (per PM, oder icq), dann würden der geschriebene Gedanke nicht nur Einblick in meinen Char (also Saphira) und ihre Denk und Verhaltensweise geben, sondern Einblick in spielrelevante Sachverhalte.
Und da wird es kritisch. Kritisch in der Form, dass hier durch ausformulierte tatsächlich Spannung zerstört wird, statt Atmosphäre geschaffen.


Daher hier meine Antwort auf die Frage: "Gedanken, ja oder nein?":    JAIN  :wink:


Also ich bin zwar nicht der gleichen Ansicht wie du, da meine Antwort ein kategorisches "nein" ist, aber hier kann ich mich deiner Argumentation anschließen. Anderen Spielern durch das äußern solcher "geheimer" Gedanken die Spannung zu  nehmen ist einfach nur blöde. Leider habe ich aber auch diese Form der Gedankenäußerung bei meinem Streifzug durch die Foren-RPGs in diesem Forum mehr als einmal angetroffen (und keiner hat sich drüber aufgeregt). Die meisten Spieler differenzieren also anscheinend auch in diesem Punkt nicht.
Charakter: Randal Rotbaum (Dragon Mountain Kampagne)

Lilja von Rottmulde

  • Administrator
  • Beiträge: 8244
    • Profil anzeigen
    • http://aeringa-jordsdottir.deviantart.com
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #3 am: 28.12.2008, 23:06:38 »
Mhh ja es ist eine interessante Frage, aber ich zum Beispiel finde das Darstellen von Gedanken wirklich nicht tragisch oder dem Spiel abträglich. Und das selbst in einer Tischrunde.
Denn ich denke, dass der Gewinn für das Rollenspiel dadurch viel größer wird, als ein möglicher Verlust. Klar, kann man seinen Mitspielern auch die Spannung nehmen, wenn man von vornherein einen Einblick auf die Gedanken eines Chars gewährt, der etwas austüftelt. Aber andererseits besteht auch die Gefahr, mit bloßen Andeutungen gar keine Spannung zu erzeugen. Und ein Einblick in die Innenwelt, das Denken, die Art zu denken eines Charakters, kann ihm und dem Spiel als ganzen schon sehr viel Tiefe verleihen, finde ich.
Außerdem halte ich es für eine ziemliche rollenspielerische Herausforderung, nicht nur die Handlungen, sondern auch die Gedankenwelt eines Chars darzustellen, ganz besonders wenn der Char völlig anders tickt aks man selbst. Es fällt mir zum Beispiel schon nicht leicht mir vorzustellen und glaubhaft darzustellen, wie eine disziplinierte Person denkt und die Welt wahrnimmt, wenn ich selbst mit Ordnung wenig am Hut habe, oder eine religiöse Person, wenn ich ganz unreligiös bin, und so weiter.
Ich gebe aber auch zu, dass ich mich oft auf eine "äußere" Umschreibung beschränke und nicht immer Einblicke in meiner Chars gewähre. Das mache ich schon hin und wieder als Stilmittel und manchmal auch, ehrlich gesagt, aus gewisser Einfallslosigkeit. Wenn ich meistere, stelle ich die Gedanken der NSCs auch nie dar, nur den Eindruck, den sie erwecken mögen - aber das ist für mich eine andere Sache. Denn Spielercharakteren gibt dieser Aspekt, wie schon gesagt, meiner Meinung nach ganz viel Farbe :)

Edit: es kann natürlich sein, dass ich mit dem Problem der IC/OoC-Wissensvermengung nicht viel anfangen kann, da ich es eigentlich ganz gut auseinanderhalten kann und wenn ich einen Post schreibe, dann sehe ich das vorhin gelesene, worauf ich reagiere, schon sehr durch die "Charakterbrille" ;)
I loathe to breathe, I loathe to feel,
I loathe to know that what I hate's still real,
I'm tired of waking up into the same old shape,
I yearn to end it, but there's no escape...

Hrandor

  • Beiträge: 23
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #4 am: 28.12.2008, 23:22:34 »
Zitat von: "Lilja von Rottmulde"

Denn ich denke, dass der Gewinn für das Rollenspiel dadurch viel größer wird, als ein möglicher Verlust. Klar, kann man seinen Mitspielern auch die Spannung nehmen, wenn man von vornherein einen Einblick auf die Gedanken eines Chars gewährt, der etwas austüftelt. Aber andererseits besteht auch die Gefahr, mit bloßen Andeutungen gar keine Spannung zu erzeugen. Und ein Einblick in die Innenwelt, das Denken, die Art zu denken eines Charakters, kann ihm und dem Spiel als ganzen schon sehr viel Tiefe verleihen, finde ich.


Hm... Da die meisten Filme, die Gedanken ihrer Potagonisten nie direkt artikulieren und dies in der realen Interaktion mit echten Menschen auch nicht der Fall ist, finde ich dieses Argument wenig überzeugend. Oder sind fast alle Filme und das reale Leben langweilig und haben keine Tiefe?  :D
Keine Gedanken direkt zu äußern muss eben nicht heißen nur Andeutungen zu machen. Wenn ich in Wirklichkeit möchte, dass mein Gegenüber meine Gedanken zu einem Thema kennt, teile ich sie ihm verbal mit. Das geht im RPG genauso. Wenn mein Char nicht will, dass die anderen Chars seine Gedanken kenne, dann kann ich als Spieler eigentlich nur Spannung zerstören, wenn ich die Informationen als Gedanken trotzdem verbreite. Außerdem kann sich mein Char in emotionalen Situationen ja auch mal "verplappern" etc.
Charakter: Randal Rotbaum (Dragon Mountain Kampagne)

Lilja von Rottmulde

  • Administrator
  • Beiträge: 8244
    • Profil anzeigen
    • http://aeringa-jordsdottir.deviantart.com
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #5 am: 28.12.2008, 23:43:05 »
Naja, selbt wenn man von Filmen absieht, in denen die Gedanken des Protagonisten wirklich gesprochen und so dem Publikum direkt zugänglich gemacht werden, so hat das Medium Film doch ein "Trickmittel", um Stimmungen lebhaft wiederzugeben - Musik ;) Und in der realen Interaktion hat man zumindest seine eigenen Gedanken (meistens^^), die man wahrnehmen kann und ist außerdem nicht auf 2-3 Absätze Text angewiesen, wenn man eine Situation erfassen will, sondern auf jede Menge Sinnesorgane ;)

Aber ich versuche dich schon zu verstehen. Du meinst also, dass das Darstellen von Gedanken im RP deswegen nicht wünschenswert wäre, weil es eine "unvoreingenommene" und "realistische" Reaktion und Interaktion von vornherein verhindert - habe ich dich richtig verstanden? :)
Das finde ich, wie schon oben gesagt, ist nicht zwingend der Fall, da ich glaube, dass scharfe Abgrenzung schon gut möglich ist (es kann noch so viel Gedankentext in einem Post stehen, ich würde dann aber dennoch nur auf das "er sieht nachdenklich aus" und vorhin verbal geäußertes eingehen, fände aber die Tiefendarstellung des Chars schon schön), und außerdem in einem Rollenspiel wirklich lupenreiner psychologischer Realismus nur schwer möglich ist ;)
I loathe to breathe, I loathe to feel,
I loathe to know that what I hate's still real,
I'm tired of waking up into the same old shape,
I yearn to end it, but there's no escape...

Jared

  • Beiträge: 10000
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #6 am: 28.12.2008, 23:43:21 »
Zitat von: "Hrandor"
Zitat von: "Lilja von Rottmulde"

Denn ich denke, dass der Gewinn für das Rollenspiel dadurch viel größer wird, als ein möglicher Verlust. Klar, kann man seinen Mitspielern auch die Spannung nehmen, wenn man von vornherein einen Einblick auf die Gedanken eines Chars gewährt, der etwas austüftelt. Aber andererseits besteht auch die Gefahr, mit bloßen Andeutungen gar keine Spannung zu erzeugen. Und ein Einblick in die Innenwelt, das Denken, die Art zu denken eines Charakters, kann ihm und dem Spiel als ganzen schon sehr viel Tiefe verleihen, finde ich.


Hm... Da die meisten Filme, die Gedanken ihrer Potagonisten nie direkt artikulieren und dies in der realen Interaktion mit echten Menschen auch nicht der Fall ist, finde ich dieses Argument wenig überzeugend. Oder sind fast alle Filme und das reale Leben langweilig und haben keine Tiefe?  :D
Keine Gedanken direkt zu äußern muss eben nicht heißen nur Andeutungen zu machen. Wenn ich in Wirklichkeit möchte, dass mein Gegenüber meine Gedanken zu einem Thema kennt, teile ich sie ihm verbal mit. Das geht im RPG genauso. Wenn mein Char nicht will, dass die anderen Chars seine Gedanken kenne, dann kann ich als Spieler eigentlich nur Spannung zerstören, wenn ich die Informationen als Gedanken trotzdem verbreite. Außerdem kann sich mein Char in emotionalen Situationen ja auch mal "verplappern" etc.


An dieser Stelle möchte ich aber mal einwerfen, dass mir persönlich Filme, welche auch mal die Gedanken des Protagonisten Zugänglich machen für mich persönlich gut sind. Ich mag es eigentlich sehr, wenn so etwas auch mal benutzt wird. Ansonsten sage ich zu der gesamten Thematik nicht viel. Ich habe Runden mit und ohne Gedanken und habe mit Beiden kein Problem. Wenn ich ehrlich bin spiele ich aber lieber mit Gedanken. Es gibt mir halt einen tieferen Einblick und liest sich irgendwie besser und schöner. Ist aber jetzt rein subjektive und es gibt für mich irgendwie einen Romancharakter. Aber wenn ich ehrlich bin soll jeder spielen was er mag. Großartig beitragen kann ich wahrscheinlich eh nicht.
Inaktiver Account

Hrandor

  • Beiträge: 23
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #7 am: 29.12.2008, 00:01:22 »
Zitat von: "Lilja von Rottmulde"

Aber ich versuche dich schon zu verstehen. Du meinst also, dass das Darstellen von Gedanken im RP deswegen nicht wünschenswert wäre, weil es eine "unvoreingenommene" und "realistische" Reaktion und Interaktion von vornherein verhindert - habe ich dich richtig verstanden? :)


Ja, genau. Wobei es sie nicht unbedingt verhindert, aber doch erschwert und in der Praxis oftmals verhindert, nicht unbedingt immer.

Zitat von: "Lilja von Rottmulde"

Das finde ich, wie schon oben gesagt, ist nicht zwingend der Fall, da ich glaube, dass scharfe Abgrenzung schon gut möglich ist (es kann noch so viel Gedankentext in einem Post stehen, ich würde dann aber dennoch nur auf das "er sieht nachdenklich aus" und vorhin verbal geäußertes eingehen, fände aber die Tiefendarstellung des Chars schon schön), und außerdem in einem Rollenspiel wirklich lupenreiner psychologischer Realismus nur schwer möglich ist ;)


Hm... Mich würde mal ein konkretes Beispiel interessieren (gerne aus einer Runde an der du teilnimmst oder auch fiktiv) in dem die direkte Äußerung von Gedanken mehr Tiefe bringt und vorallem alternativlos ist. Mir scheint es bisher nämlich so zu sein, dass es solche Fälle gar nicht gibt. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Zitat von: "Jared"

An dieser Stelle möchte ich aber mal einwerfen, dass mir persönlich Filme, welche auch mal die Gedanken des Protagonisten Zugänglich machen für mich persönlich gut sind.


Das bedeutet aber im Umkehrschluss wohl nicht, dass Filme die das nicht machen per se schlecht sind, oder? Aber ich gebe schon zu, das Beispiel ist nicht perfekt. Ich wollte damit aber auch nur sagen, dass tiefgründige Erzählungen auch ohne jedwede Schilderung von Gedanken möglich ist und ich denke das belegt dieses Beispiel auch.

Die klassische Darstellung von Gedanken ist in Filmen ja, dass ein Protagonist Geschehnisse aus der Vergangenheit als Erzähler aus dem Off kommentiert. Dies ist im RP aber sowieso nicht möglich, lässt sich aber problemlos dadurch ersetzen, dass der Char am Lagerfeuer in Form von wörtlicher Rede (ohne Gedankenschilderung) die Geschichte erzählt und dabei kommentiert...
Charakter: Randal Rotbaum (Dragon Mountain Kampagne)

Ferros

  • Beiträge: 3831
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #8 am: 29.12.2008, 00:36:16 »
Also ich will meine eigene Ansicht hier nicht äusern, aber ich will folgendes anmerken:
Zielen Spieler und Spielleiter nicht immer (wenn auch nicht immer bewusst) darauf ab, eine Film- bzw. Buchreife Story zu produzieren?

Ist nur so ein Gedankengang am Rande...

MfG Ferros :wink:
Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie.
- Erich Kästner

Kommentar vom SL: Stimmt! Muhahahahahahaha!

Hrandor

  • Beiträge: 23
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #9 am: 29.12.2008, 00:55:14 »
Zitat von: "Ferros"
Also ich will meine eigene Ansicht hier nicht äusern, aber ich will folgendes anmerken:
Zielen Spieler und Spielleiter nicht immer (wenn auch nicht immer bewusst) darauf ab, eine Film- bzw. Buchreife Story zu produzieren?

Ist nur so ein Gedankengang am Rande...

MfG Ferros :wink:


Bist du dir sicher, dass du damit nichts zu dem Thema aussagen willst? ;)

Meine Antwort auf die Frage ist: Natürlich tun wir das, aber ein guter Film verrät nicht einfach alles, sondern ist durchgehend spannend. Außerdem darf ein Film von seinen Zuschauern ja auch durchaus verlangen, dass sie sich eigene Gedanken machen. So gesehen würde ich das also nicht also Argument für oder gegen die Darstellung von Gedanken sehen.
Charakter: Randal Rotbaum (Dragon Mountain Kampagne)

Lilja von Rottmulde

  • Administrator
  • Beiträge: 8244
    • Profil anzeigen
    • http://aeringa-jordsdottir.deviantart.com
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #10 am: 29.12.2008, 01:10:23 »
Mhh okay, als konkretes Beispiel würde sich, denke ich mal, diese kleine Passage von Jared und mir eignen (ich hoffe, ich darf es benutzen, Gunnar-sama :unsure: ;) ):

Spoiler (Anzeigen)
Spoiler (Anzeigen)


Dabei denkt sich ja Destan eine ganze Menge - was, wie ich finde, sehr schön beim sich Einfühlen und den Char Verstehen hilft. Yuej aber weiß nichts von seinen Gedanken und reagiert auch nur auf die Handlungen und Worte - und denkt sich vielleicht selbst ihren Teil (in anderen Posts mit diesem Char z.B.) ;)
Die Differenzierung ist also gar nicht so schwierig, möchte ich meinen ;)

Ein anderes, fiktives Beispiel: ein Charakter steht an der Reling eines Schiffes, schaut in die Ferne und wirkt gedankenversunken. Diese Gedanken werden in einem ausführlichen Post dargestellt. Nun beobachtet ihn ein Gefährte, mit dem er mal sagen wir über seine Heimat geredet hat. Der Beobachter könnte nun hingehen und den Ferngucker ansprechen, ob er Heimweh habe, weil es das plausibelste ist, was ihm in den Sinn käme. Der Inhalt des Gedankenposts würde für die Reaktion keine Rolle spielen - aber dem dargestellten Char einen gewissen Touch verleihen ;)

Ich hoffe, ich drücke mich einigermaßen verständlich aus ;)
I loathe to breathe, I loathe to feel,
I loathe to know that what I hate's still real,
I'm tired of waking up into the same old shape,
I yearn to end it, but there's no escape...

Jared

  • Beiträge: 10000
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #11 am: 29.12.2008, 01:49:44 »
Zitat von: "Hrandor"
Zitat von: "Jared"

An dieser Stelle möchte ich aber mal einwerfen, dass mir persönlich Filme, welche auch mal die Gedanken des Protagonisten Zugänglich machen für mich persönlich gut sind.


Das bedeutet aber im Umkehrschluss wohl nicht, dass Filme die das nicht machen per se schlecht sind, oder? Aber ich gebe schon zu, das Beispiel ist nicht perfekt. Ich wollte damit aber auch nur sagen, dass tiefgründige Erzählungen auch ohne jedwede Schilderung von Gedanken möglich ist und ich denke das belegt dieses Beispiel auch.

Die klassische Darstellung von Gedanken ist in Filmen ja, dass ein Protagonist Geschehnisse aus der Vergangenheit als Erzähler aus dem Off kommentiert. Dies ist im RP aber sowieso nicht möglich, lässt sich aber problemlos dadurch ersetzen, dass der Char am Lagerfeuer in Form von wörtlicher Rede (ohne Gedankenschilderung) die Geschichte erzählt und dabei kommentiert...


Die Frage ist wären manche Filme nicht viel besser, wenn diese Technik darin vorkäme? ;) Natürlich darf man so etwas in einem Film auch nicht überbenutzen, aber ich meine in diesem Fall auch keine Rückblende, denn dies wäre kein passender Vergleich, sondern wirkliche Gedanken. Ich weiß es jetzt nicht genau, aber in Blade Runner ist es so. :) Das finde ich persönlich gut. Ansonsten hast du ja ein Beispiel und ich kenne zwei Runden, wo es sicherlich noch mehr schöne Beispiele gibt.

@Lilja: Klar darfst du.
Inaktiver Account

sers

  • Gast
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #12 am: 29.12.2008, 02:16:21 »
Zitat von: "Hrandor"
Ich muss also sagen, dass mich dieses Beispiel nicht im Geringsten überzeugt. ^^

Das Beispiel soll auch keine Situation belegen, in der ein Gedankeneinwurf notwendig wäre, sondern eine, in der er sich nicht destruktiv auswirkt(auf Spannung, Atmo und Spielspaß), und als -meinetwegen ungeschickter- Ersatz zu anderen stilistischen Ausdrucksformen legitim erscheint.

Zitat von: "Hrandor"
Es ist wohl eher so, dass die Charaktere eigentlich mehr wissen müssten. De facto spielt das aber keine Rolle, weil der Spieler den Charakter nunmal spielt und der Charakter nur tut, was sein Spieler sich vorher ausgedacht hat. Der von dir gemachte Gedankengang hat hier ja schon fast philosophische Qualitäten, ist aus meiner Sicht aber aus diesem Grund in der Praxis irrelevant.

Außerdem möchte ich nochmal betonen, dass ich mir sicher bin, dass sich absolut alles, was RP auszuspielen Sinn macht sich mit wörtlicher Rede, optischen Beschreibungen, Beschreibungen der Stimmlage und Beschreibung der Taten ausdrücken lässt. In der Realität haben wir auch nicht mehr und ich bezweifle, dass es für RP nötig ist, dass ich die Chars der anderen Spieler genauer kenne als meinen besten Freund, meine Mutter oder meine Lebensabschnittsgefährtin. Das wäre irgendwie absurd. Auch in P&P-Runden, die ich kenne, übermitteln die meisten Spieler nicht die Gedanken ihrer Chars und trotzdem funktioniert es problemlos.

Ich würde mal behaupten, dass sich philosophische Ansätze gar nicht vermeiden lassen.
Es gibt Bücher, da kennt der "Erzähler" die Gedanken und Motivationen aller Charaktere, in manchen nur die eines einzigen, in einigen Büchern springt diese Ichperspektive zwischen einzelnen Charakteren. Es gibt aber auch Bücher, die sind rein beobachtend geschrieben, frag mich nicht mehr nach den Fachbegriffen, Deutsch in der Schule ist ne Weile her. Jedenfalls ist der Erzähler da in keinem Charakter drin, sondern alle werden nur von außen beschrieben. Interessanterweise ist die letzte Sorte Bücher in der Minderheit, weil es einfach viel schwerer ist, so zu schreiben.
Wenn du ingame eine reine Simulation haben willst, dann sind alle Gedanken fehl am Platze. Wenn du nur willst, dass es sich gut liest, dann muss ich dir sagen, dass wir dann anfangen können, zu diskutieren, was sich jetzt gut liest, und was nicht, was besonders Fantasie-anregend ist, und was nicht, und so weiter.
Eine Diskussion, deren Ergebnis wir getrost mit einem "Geschmackssache" vorwegnehmen können, ohne sie führen zu müssen.

Zitat von: "Hrandor"
Es ist natürlich immer richtig, dass sich stilistisch gut geschriebene Text angenehmer lesen, das gilt natürlich auch für RP. Aber es gilt eben immer und für die Beschreibung von Gedanken nicht weniger, als für die wörtliche Rede.

Du willst doch nicht etwa behaupten, dass ich Gedanken schreiben einfach vermeiden kann, indem ich das ganze einfach als gesprochenen Text 'umdefiniere'?
Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Tatsache ist, dass die PCs irgendetwas denken, darauf können wir uns einigen, ja? Sobald sie einen Intwert von mehr als 3 haben, denken sie, um es mal in DnD Regeln auszudrücken.  
Die Frage ist, darf man diese Gedanken schreiben, oder nur die Auswirkung, die diese Gedanken hervorrufen, sei es in Mimik, Handlung oder gesprochenem Wort.

Das gesprochene Wort ist die Auswirkung, die wir noch am einfachsten schreiben können. Handlung ist auch einfach in geschriebene Worte zu fassen. Aber im Miteinander zwischen Menschen gibt es viele Dinge, die nicht einfach zu definieren sind. Mimik und in Mimik ausgedrückte Gefühle sind desto schwerer zu beschreiben, je komplexer und vielschichtiger sie sind.

Versuch mal die Mischung aus Verärgerung über die eigene Unzulänglichkeit, unbefriedigter wissenschaftlicher Neugier, und unterdrückter Hoffnung auf eine andere Erkenntnis bringende Idee zu beschrieben, die der schlichte Gedanke "Zu gern hätte sie gewusst, wie das Tiefenwesen das mit dem Heranfliegen des Dreizacks gemacht hatte." ausdrückt. Fällt da was auf? Der PC hat in der Situation keinen Grund für ein Pokerface, also spiegeln sich alle ihre empfundenen Gefühle auf ihrem Gesicht wieder. Wieviel Prozent davon von welchem Gefühl dabei ist, das ist schwer zu definieren, und noch viel weniger kann ich in dem Post für Saphira schreiben, welches von den empfundenen Gefühlen denn wie gut bei den anderen wahrgenommen wird. Begreift Groknar, der (fiktive) unschlächtige Barbar überhaupt, dass der Dreizack magisch war, und Saphira rausfinden wollte, was für Magie es ist, die in der Waffe schlummert? Oder sieht er nur ihren Gesichtsausdruck, und interpretiert es als Zahnweh, weil ihm doch gestern auch der Backenzahn schmerzte, und er seine Gefühlswelt auf ihre projeziert?
Ein bisschen weit hergeholt, mag sein, aber es zeigt doch ganz deutlich, dass egal wie wortgewandt ich Gefühle auf das Gesicht meines PCs male, ich gar nicht alles berücksichtigen kann, was dadurch tatsächlich an Gefühlen transportiert wird, und bei den anderen PCs ankommt? Da schreib ich doch lieber einen kleinen Teil des Gedankens, und überlass es den Mitspielern zu entscheiden, was ihre PCs nun denn genau wahrnehmen. Wenn man es von der Realismus-Logikwarte aus betrachtet.
Oder, von einem anderen Blickwinkel aus gesehen: Ich überlass es meinen Mitspielern sich ein zugehöriges Bild im Kopf zu malen. Du weißt schon, Fantasie und Vorstellungskraft und so was  :wink:
Zitat von: "Hrandor"
Es ist natürlich immer richtig, dass sich stilistisch gut geschriebene Text angenehmer lesen, das gilt natürlich auch für RP. Aber es gilt eben immer und für die Beschreibung von Gedanken nicht weniger, als für die wörtliche Rede.

Nochmal, weil es grad so schön passt: Wer Gedankentags als Ersatz für Gesprochenes nimmt, der hat wirklich etwas falsch verstanden. Umgekehrt kann man nicht aus prinzip einfach sagen, die Gedanken soll man deshalb nicht benutzen, weil man es genausogut als Gesprochenes wiedergeben könnte.
Ein Gedanke kann ein Gefühl auslösen, das Gefühl löst eine körperliche Reaktion aus, die körperliche Reaktion, und damit auch das Gefühl kann von der Umgebung wahrgenommen werden.
Man könnte jedes Gefühl natürlich gleich verbalisieren, aber da das im richtigen Leben hypothetisch ist (obwohl es manches einfacher machen würde), kommt es im Rollenspiel natürlich auch nicht immer in Frage.

Zitat von: "Lilja von Rottmulde"
so hat das Medium Film doch ein "Trickmittel", um Stimmungen lebhaft wiederzugeben - Musik ;)
signed, ein sehr treffendes Argument. Sozusagen eine weiteres Informationsübertragungsmedium, mit dem Filme Gefühle transportieren können, und ganz und gar kein unbedeutendes. Mal ganz abgesehen vom Offensichtlichen, das jeder Film unseren schriftlichen Darstellungsformen vorraus hat: Bilder, und zwar gleich mehrere pro Sekunde.

Zitat von: "Lilja von Rottmulde"
Und in der realen Interaktion hat man zumindest seine eigenen Gedanken (meistens^^), die man wahrnehmen kann und ist außerdem nicht auf 2-3 Absätze Text angewiesen, wenn man eine Situation erfassen will, sondern auf jede Menge Sinnesorgane ;)
Auch hier ein "signed." Genau das meinte ich, als ich eingangs schrieb, dass die Spieler ein Informationsdefizit gegenüber den Charakteren haben. Es fehlen einfach die Sinne, für die man keine Worte findet. Und man darf nicht vergessen, dass unsere Sprache nicht den größten Wortschatz hat, schon gar nicht wenn es um Gefühle geht.
Aber ein geschriebener Gedanke kann helfen, das komplexe Gefühl, dass der eigene PC nun fühlt, an den Mitspieler zu kommunizieren. Der es dann umsetzen und seinen PC darauf reagieren lassen kann.


Also ich bleibe bei dem Schluss, dass Gedanken im inplay weder etwas ist was immer zwingend erforderlich wäre, noch etwas, was es um jeden Preis zu vermeiden gilt.
Aber man kann damit Atmosphäre schaffen, und man kann genausogut Atmosphäre zerstören. Also sollte Gedanken im inplay sehr überlegt einsetzen.

Also gilt: Erst denken, dann denken  :wink:

Sol

  • Beiträge: 181
    • Profil anzeigen
Re: Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #13 am: 29.12.2008, 03:16:29 »
Zitat von: "Hrandor"
Ich finde es nicht gut, zu schreiben was andere Charaktere sowieso nicht wahrnehmen. Es handelt sich um reines ooc-wissen, außer ein Charakter kann Gedanken lesen (was fast nie der Fall sein wird, weil das einfach total übermächtig wäre). Wenn jedoch in fast jedem RP-Posting Gedanken oder Gefühle, entweder direkt (dann hier meist kursiv dargestellt) a la Mit dem Magier ist doch etwas faul. oder indirekt "Ihm schien der Magier irgendwas im Schilde zu führen", dann ist das für den RP-Aspekt nicht nur langweilig, sondern sogar schädlich.


Zitat
Ein besonders krasses Beispiel wäre wenn ein Char zum Beispiel einen anderen belügt und das aus den dargestellten Gedanken sofort ersichtlich wird. Zwar kann der andere Spieler seinen Char trotzdem daran glauben lassen (es ist halt RP), aber ihm wurde dadurch sinnlos ein Überraschungseffekt genommen.
Solche krassen Beispiele sind jedoch nicht das einzige Problem. Wenn man derartig mit ooc-wissen bombadiert wird, wird sich das unterbewusst auch auf das RP auswirken, z.B. wenn mein Char aus der reinen verbalen Aussage eines anderen Chars auch falsche Schlüsse ziehen könnte, wird mir das als Spieler vielleicht gar nicht bewusst, weil hinzugefügte Gedanken des anderen Charakters die Aussage genauer erklären. Das ist in meinen Augen nicht wünschenswert.


Man sollte Charakter-Wissen und Spieler-Wissen immer trennen. Das ist doch aber am Spieltisch genauso! Und man sollte sich als Spieler eben nicht von solch einem Wissen beeindrucken lassen bei dem Charakterspiel seines SCs...

Mal ein Beispiel: Am Tisch versucht der Illusionsmagier und Verkleidungskünstler gerade eine Szene zu spielen, indem er eine liebreizende Frau spielt gegenüber dem Charakter von Spieler A. Der Magier hat einige Infos über A auf der gemeinsamen Abenteuerreise gesammelt. Er setzt sie subtil und indirekt ein. Die Frau vor dem Charakter von Spieler A entspricht seinem Idealbild.

Und was ist hier für eine Situation am Spieltisch gegeben? Spieler A weiß genau, dass sein Charakter von Spieler Bs Char (dem Magier) in die Irre geführt wird. Macht es dadurch die Szene auf Ingame-Ebene total langweilig? Ich bin der Meinung: Nein, das ist nicht der Fall!
Die Szene kann sich trotzdem sehr interessant entwickeln trotz des vorhandenen Spielerwissens. Wenn man es Ingame ausblenden kann und sein Charakter einfach "normal" weiterspielt.

Noch dazu sollte man folgende Überlegung nicht außer Acht lassen: Etwas Differenzierung zwischen Spieltisch und einem Forumsrollenspiel ist durchaus gegeben. Ich bin eher an einer spannenden Gesamtgeschichte mit einem gewissen Tiefgang interessiert. Und man muss selber wissen, wann Gedanken störend sein könnten und wann nicht. Mag sein, dass es manchmal langweilig ist, zu erfahen, was der andere denkt, aber genauso gut kann in einer anderen Situation der Leser wieder denken: "Na ja der lügt ihn ja voll an, ob der Char sich nicht im Laufe der Unterhaltung verplappert oder dem anderen etwas verdächtiges vielleicht auffällt?"
Zu der ganzen 'Gedankengeschichte' gehört eben etwas Spitzengefühl letztlich, was man an den Tag legen muss.

Zitat
Auch im realen Leben kann ich nur hören was mein gegenüber sagt, dazu sehe ich seine Mimik und seine Körpersprache. Das sollte uns doch eigentlich auch im RP reichen, oder?


Zitat
Gerade was Gefühle angeht kann man diese normalerweise auch über Mimik und Gestik darstellen und wenn der Charakter eines anderen Spielers Gefühle hat, diese aber nicht zeigt, dann will ich das auch eigentlich gar nicht wissen.


Wenn man es allerdings geschickt einfädelt, dann wird dem Leser ein derartiger Tiefgang über einen bestimmten Charakter vermittelt, dass er mit dem jeweiligen SC mitfiebert, auf seiner Seite steht oder dass er auf anderen Seite bei so manchem Anti-Helden dem Leser vielleicht sogar klar wird, was der SC denn eigentlich für ein hinterlistiges Drecksstück ist, dem es nur auf Macht ankommt. Gedanken an der richtigen Stelle können einer bestimmten Szene Würze verleihen.

Gerade wenn ein Charakter sein ganz Leben lang gelernt hat, seine Emotionen hinter einer Maske zu verstecken, dann sind doch gerade die Gedanken hinter einem Pokerface interessant. Ansonsten könnte es storymäßig immer sehr langweilig sein, das völlig emotionsleere Gesicht immer und immer wieder zu beschreiben.

Ein Forenrollenspiel soll auch eher eine tolle Geschichte vermitteln. Keine haargenaue 1:1 Realitätssimulation wird wohl im Fokus stehen, vorallem bei einem Rollenspiel, dass so wie D&D konzipiert ist.

Für mich sind das Spielen am Tisch und in Inet-Foren ein großer Unterschied. Bei Inet-Foren fühle ich mich auch manchmal wie der Schreiber an einer großen, gemeinsamen Geschichte (siehe auch schon oben). Aber es ist womöglich eine Umgewöhnung für jemanden, der sich sehr ans Spielen am Tisch gewöhnt hat.
Beides ist für mich ein ganz anderes Erlebnis in vielen Bereichen. Vielleicht gibt es manche Individuen für die das Online-Rollenspiel einfach nichts ist, weil es nicht ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht, die beim Spieltisch bei einer RL-Runde vielleicht eher gestillt werden würden. Was aber vollkommen okay ist, denn Geschmäcker sind eben verschieden.
"Die Wahrheit liegt verborgen in den Sternen."

Hrandor

  • Beiträge: 23
    • Profil anzeigen
Sollten Spieler die Gedanken ihrer Chars darstellen?
« Antwort #14 am: 29.12.2008, 22:42:59 »
@Lilja von Rottmulde:

Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast mir anhand von Beispielen deine Sicht der Dinge zu verdeutlichen.

Was dein Beispiel aus dem Star Wars-RPG angeht habe ich aber den Eindruck, dass mir inhaltliche Infos fehlen um es allumfassend zu verstehen. :D

Das fiktive Beispiel habe ich allerdings verstanden, aber ich glaube es zeigt nur dass es sich hier wohl mehr um eine Geschmacksfrage handelt. Mir würde es halt besser gefallen die Hintergründe eines Chars anders auszuspielen.

Außerdem bin ich einfach ein gebranntes Kind, weil ich es schon desöfteren erlebt habe, dass Spieler eben nicht so klar zwischen ooc und ig-wissen trennen, wenn ihre Charaktere z.B. dauernd richtig "raten" usw. Das mag meine Sicht der Dinge beeinflussen.


Zitat von: "Jared"
Die Frage ist wären manche Filme nicht viel besser, wenn diese Technik darin vorkäme?

Du schreibst ja selber "manche", also kann ich die Frage getrostet mit "ja" beantworten, aber durch diese Einschränkung bedeutet das nicht viel. ;)

Filme sind so unterschiedlich und ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass ich mir ein RPG eher wie einen Thriller oder Krimi vorstellen bei denen man erst ganz am Ende versteht was passiert ist und andere hier haben vielleicht eher eine Runde im Kopf, die an ein Drama oder einen klassischen Fantasy-Film wie "Herr der Ringe" erinnert.

Zitat von: "sers"

Das Beispiel soll auch keine Situation belegen, in der ein Gedankeneinwurf notwendig wäre, sondern eine, in der er sich nicht destruktiv auswirkt(auf Spannung, Atmo und Spielspaß), und als -meinetwegen ungeschickter- Ersatz zu anderen stilistischen Ausdrucksformen legitim erscheint.


Hm... Ich denke halt, dass diese Ausdrucksform zu häufig auf eine eher schädliche Art eingesetzt wird und halte es daher für am sinnvollsten einfach ganz darauf zu verzichten.

Zitat von: "sers"

Ich würde mal behaupten, dass sich philosophische Ansätze gar nicht vermeiden lassen.

Ja, schon. Aber wie gesagt: De facto wissen eben die Spieler eben doch mehr als die Charaktere, denn alles was ausgespielt wird wissen die Spieler ja auch. Was aber nicht aussgespielt wird, müssten die Charaktere zwar eigentlich trotzdem wissen, das spielt aber keine Rolle, weil was die Spieler nicht wissen, hat auch keinen Einfluss auf das zukünftige Verhalten ihrer Charaktere.

Zitat von: "sers"

Du willst doch nicht etwa behaupten, dass ich Gedanken schreiben einfach vermeiden kann, indem ich das ganze einfach als gesprochenen Text 'umdefiniere'?

Nein, so kategorisch sehe ich das nicht. Es ist aber eine von mehreren Alternativen und in vielen Fällen als Ersatz absolut tauglich.

Zitat von: "sers"

Das gesprochene Wort ist die Auswirkung, die wir noch am einfachsten schreiben können. Handlung ist auch einfach in geschriebene Worte zu fassen. Aber im Miteinander zwischen Menschen gibt es viele Dinge, die nicht einfach zu definieren sind. Mimik und in Mimik ausgedrückte Gefühle sind desto schwerer zu beschreiben, je komplexer und vielschichtiger sie sind.


Gefühle auszudrücken, wäre jetzt ja wieder so etwas wie Gedanken zu formulieren. OOC-Wissen halt.
Was die Mimik angeht: Soviel grundsätzliche Gesichtsausdrücke gibt es gar nicht.  

Zitat von: "sers"

Versuch mal die Mischung aus Verärgerung über die eigene Unzulänglichkeit, unbefriedigter wissenschaftlicher Neugier, und unterdrückter Hoffnung auf eine andere Erkenntnis bringende Idee zu beschrieben, die der schlichte Gedanke "Zu gern hätte sie gewusst, wie das Tiefenwesen das mit dem Heranfliegen des Dreizacks gemacht hatte." ausdrückt. Fällt da was auf? Der PC hat in der Situation keinen Grund für ein Pokerface, also spiegeln sich alle ihre empfundenen Gefühle auf ihrem Gesicht wieder. Wieviel Prozent davon von welchem Gefühl dabei ist, das ist schwer zu definieren, und noch viel weniger kann ich in dem Post für Saphira schreiben, welches von den empfundenen Gefühlen denn wie gut bei den anderen wahrgenommen wird. Begreift Groknar, der (fiktive) unschlächtige Barbar überhaupt, dass der Dreizack magisch war, und Saphira rausfinden wollte, was für Magie es ist, die in der Waffe schlummert? Oder sieht er nur ihren Gesichtsausdruck, und interpretiert es als Zahnweh, weil ihm doch gestern auch der Backenzahn schmerzte, und er seine Gefühlswelt auf ihre projeziert?
Ein bisschen weit hergeholt, mag sein, aber es zeigt doch ganz deutlich, dass egal wie wortgewandt ich Gefühle auf das Gesicht meines PCs male, ich gar nicht alles berücksichtigen kann, was dadurch tatsächlich an Gefühlen transportiert wird, und bei den anderen PCs ankommt? Da schreib ich doch lieber einen kleinen Teil des Gedankens, und überlass es den Mitspielern zu entscheiden, was ihre PCs nun denn genau wahrnehmen. Wenn man es von der Realismus-Logikwarte aus betrachtet.
Oder, von einem anderen Blickwinkel aus gesehen: Ich überlass es meinen Mitspielern sich ein zugehöriges Bild im Kopf zu malen. Du weißt schon, Fantasie und Vorstellungskraft und so was  :wink:

Weil ein "verärgerter Blick" hier vielleicht nicht ganz gereicht hätte, hatte ich ja auch wörtliche Rede als Ersatz vorgeschlagen. Sehe auch immer noch nicht wieso es nicht reichen soll, wenn Saphira verärgert dreinblickt und gleichzeitig den von mir vorgeschlagenen Satz von sich gibt. Zu dem Barbar: Wieso soll es nicht wünschenswert sein, dass er sich in der Mimik seines Gegenübers irrt? Und wieso ändert die Darstellung der Gedanken Saphiras daran etwas? Dann würde der spieler des Barbars ja sein ooc-Wissen nutzen, um seinem Char einen Vorteil zu verschaffen, oder verstehe ich da was falsch?

Zitat von: "sers"
Nochmal, weil es grad so schön passt: Wer Gedankentags als Ersatz für Gesprochenes nimmt, der hat wirklich etwas falsch verstanden. Umgekehrt kann man nicht aus prinzip einfach sagen, die Gedanken soll man deshalb nicht benutzen, weil man es genausogut als Gesprochenes wiedergeben könnte.
Ein Gedanke kann ein Gefühl auslösen, das Gefühl löst eine körperliche Reaktion aus, die körperliche Reaktion, und damit auch das Gefühl kann von der Umgebung wahrgenommen werden.
Man könnte jedes Gefühl natürlich gleich verbalisieren, aber da das im richtigen Leben hypothetisch ist (obwohl es manches einfacher machen würde), kommt es im Rollenspiel natürlich auch nicht immer in Frage.

Ja, aber dafür gibt es ja immernoch die Mimik, die zitternde Stimme, die Möglichkeit zu weinen, zu lachen, zu erröten und was weiß ich nicht alles. Ich selbst habe ja auch schon mit der Wirklichkeit argumentiert und wenn schon, denn schon: Dort kann man die Gedanken anderer auch nicht lesen. ;)
Charakter: Randal Rotbaum (Dragon Mountain Kampagne)