Elon und Rendal wurden völlig unerwartet von dem grellen Lichtblitz erwischt, als plötzlich eine der Fackeln geradezu zu explodieren schien. Das Licht frass sich in ihre Augen, bevor sie sie schließen konnten, dann wurde es dunkel um die beiden.
Razi hatte mehr Glück, da er gerade unter einem der Tische hindurch kroch. Zwar stutzte er, als es plötzlich hell wurde, doch schirmte der Tisch ihn vor dem schlimmsten ab, und als er wieder hervor kam um zu sehen, was da vor sich ging, hatte der Raum schon wieder seine normale Helligkeit angenommen.
Wie Kayleigh hatte auch Mihalyi geistesgegenwärtig die Augen geschlossen, als ihr klar geworden war, welchen Zauber der Magier von der Schriftrolle ablas. Wie die Shelyn-Priesterin blieb daher auch sie von der Wirkung des Feuerwerks verschont.
Im Goblin herrschte für einen kurzen Augenblick geschockte Stille. Dann brach Panik aus, als ein Großteil der Gäste, ebenfalls geblendet, aufsprang und wild um sich tastete.
In die Panik hinein fiel die Stimme der Frau mit der Augenklappe, die eine nahezu magische Wirkung auszustrahlen schien:
"Ok, Leute. Auf den Boden und keine Dummheiten, dann geschieht euch nichts!"
Wutentbrannt schaute Mihalyi zu dem Magier hinüber. Anscheinend arbeiteten er und die Frau zusammen. Aber was die Schnepfe mit der Augenklappe da zu sagen hatte, interessierte Mihalyi überhaupt nicht. Sie als Calistria-Priesterin in Rätselhafen ließ sich nichts von einer einfachen Kleinkriminellen diktieren. Ihre Augen funkelten den Magier an. Für diesen Frevel würde er büßen müssen, koste es, was es wolle. Leise und spöttelnd, summte sie vor sich hin. "Schlaf, Magierlein, schlaf!" Langsam breitete sich feiner Sandstaub bei dem Magier aus, mit dem Mihalyi versuchte ihn einschlafen zu lassen und ihn damit unschädlich zu machen.
Die Augen des Magiers weiteten sich, als er erkannte, dass er entdeckt worden war, und als er sah, dass die Calistriapriesterin einen Zauber gegen ihn zu wirken im Zuge war, zeigte sein Gesicht sogar leichtes Entsetzen. Dann ließ Mihalyi ihren Zauber frei und für einen kurzen Moment verschleierte sich der Blick des Halunken. Er schwankte leicht, fing sich dann aber wieder und bedachte sie mit einem zynischen, unheilverheissenden Grinsen.
Argerlich vor sich hinfluchend zog Mihalyi ihren Kurzbogen. Zur Not musste sie den Magier für dessen überhebliches Grinsen eigenhändig töten, selbst wenn sie einige Verletzungen davon tragen würde.
Die junge Shelynpriesterin war eigentlich wenig überrascht. "Ein schnöder Raub, wie unschön!" Kayleigh war eher ärgerlich als verängstiegt. Unter dem Tisch hockend griff sie zu ihrer Glefe. Sie hatte nicht vor, sich einfach ausrauben zu lassen. Doch zunächst musste sie schauen, von wo der Angriff gekommen war, der den Raum in Chaos versetzt hatte. Vorsichtig schaute sie sich um, um den Ursprung des Zaubers zu entdecken. Außerdem versuchte sie zu erkennen, was für ein Zauber genau gewirkt worden war.
Dann versuchte sie, aus dem dicksten Getümmel heraus zu kommen. Dass sie dabei über den Boden kroch und einen wenig ansehnlichen Eindruck hinterließ, nahm sie in Kauf. Aber dies war immer noch besser als hilflos durch den Saal irren. Zunächst einmal versuchte die Frau an die Wand des großen Saals zu kommen, um sich von dort einen Überblick zu verschaffen. Dort ging sie leicht in die Hocke und hielt ihre Waffe vor sich. Sie hatte nicht vor, einfach wie ein Lamm alles über sich ergehen zu lassen. Aber zunächst wollte sie sehen, was genau geschah.
Was zur Hölle war das Erschrocken und verstört reibte sich Rendal seine Augen, als ob er so die hellen Flecke die er nur noch sehen konnte, wegwischen könnte und erhob sich vom Spieltisch, um sich an die Wand hinter ihm zu kauern.
Auf einmal wurde alles hell. Elon schlug sich die Hände auf die Augen. Nach wenigen Sekunden, konnte er die ersten Konturen wieder sehen und stolperte an die Wand zurück, während seine Gedanken rasten und er schaute, wo Hedan sich befand.
Als er gegen die Wand stieß, atmete er kurz auf, doch sein Augenlicht war noch nicht zurückgekehrt und außer ein paar schwarzen Konturen war alles um ihn herum weiß. Nichtsdestotrotz spürte er den Bogen, wie er sich an der Wand in seinen Rücken drückte. Er lehnte sich ein wenig nach vorne und zog den Bogen, um wenigstens kampfbereit zu sein, sobald er wieder etwas sehen konnte.
Bei Nethys beiden Gesichtern, das wird wohl nicht Ophrah gewesen sein? Eher die Frau mit der Augenklappe. Aber des Teufels Gold ist mein Razi griff nach dem von ausgeschütteten Getränken triefnassen Tablar, welches die nahe stehende Sukkubi-Bedienung im Schreck fallen ließ. Er zwängte sich an der Menge vorbei und bestieg das Podest. Der kleine Garundi richtete sich drohend vor der Kiste auf, das Tablar wie einen Diskus umschlungen, willens ihn jedem an den Kopf zu werfen, der versucht ihm seinen Preis wegzunehmen.
Die Frau mit der Augenklappe und ihre Schergen hatten sich wie der Magier, der dabei eine weitere Schriftrolle aus der Tasche zog auch inzwischen zielstrebig in Richtung auf das Podest zu bewegt. Gleichzeitig explodierte der Raum, als überall Leute in heilloser Panik umherrannten, wobei sie natürlich gegen andere Personen, Tische und was sonst noch da herumstand stießen und teilweise damit für ein wirres Durcheinander sorgten, dass den Saal zu einem unübersichtlichen Schlachtfeld machte. Razi sah plötzlich einen Angestellten des Hauses in Richtung Podest kommen, offenbar ebenfalls mit der Absicht, das Geld zu schützen.
Dann schien er plötzlich alles in Zeitlupe wahrzunehmen. Wunderbare Töne erfüllten seinen Geist und ließen ihn beinahe alles um sich herum vergessen. Er merkte, wie es ihm immer schwerer fiel sich auf seine eigene Mission zu konzentrieren. Die Melodie umkreiste Razis Geist. Er presste die Zähne zusammen und kniff die Augen zu um sich wieder zu konzentrieren. Ich werfe einfach dem nächsten das Tablar an...
Razi riss die Augen wieder auf, holte zum Wurf aus und blinzelte wieder. Einen Moment lang blickte er auf das Tablar in seinen Händen und blickte fragend in den Saal. Ihm schien es, als ob die Spieler im Raum zur Melodie tanzten. Er hielt in seiner Wurfbewegung inne. Ich kann noch nicht werfen. Erst wenn die Pauke ertönt. Sonst ruiniere ich das ganze Stück.
Razi begann mit dem Kopf zum Takt der Melodie in seinem Innern zu wippen und zählte ab, bis sein Einsatz kommt. "Zum-ba, zum-ba, zaa."
Mihalyi gönnte dem Magier nach seinem überheblichen Verhalten keinen Erfolg und auch keinem anderen seiner Komplizen. Daher legte sie gezielt mit ihrem Kurzbogen auf die Schriftrolle an um diese zu zerstören und damit funktionsuntüchtig zu machen.
Das selbstsichere Gehabe des Magiers zerfloss, als der von Mihalyi abgeschossene Pfeil an seiner Hand vorbeischrammte, die Schriftrolle durchschlug und dabei einen großen Fetzen Papier mit sich riss. Wütend schrie er auf und wandte sich zu der Bardin um. "Das bereust Du". Konnte sie seinen Lippen ablesen, dann lauter, weil er seine Stimme erhob. "Schnappt euch die Kiste."
Kayleigh wurde langsam wütend über die Dreistigkeit der Diebe,die sich offensichtlich nicht an die Regeln halten wollen. Sie ging an der Wand entlang bis sie in Reichweite der Anführerin ist und holt mit der weit reichenden Waffe aus. Doch der Schlag ist eher schlecht gezielt und ein wütendes Schnauben entfährt der jungen Priesterin.
Die Frau mit de Augenklappe schaute einen Moment lang ungläubig drein, dann gab sie ein paar knappe Anordnungen. Sofort setzten sich die 4 Männer, die an ihrer Seite standen in Bewegung. Das Elon hinter ihnen seine Waffe zog, schien sie nicht zu bemerken.
Einer bewegte sich in großem Bogen um den Wächter herum, um sich zwischen ihn und den Magier zu schieben. Zwei andere dagegen rannten direkt auf ihn zu, und griffen ihn mit ihren Totschlägern an. Verzweifelt schwang der so Angegriffene sein Schwert, was aber lediglich ausreichte, um sich vor den Treffern zu schützen, während es ihm selbst nicht gelant, einen der Halunken zu verletzen.
Der vierte der Kerle hingegen machte einen Riesensatz auf das Potest und versuchte, mit dem ganzen Schwung Razi auf der anderen Seite hinunterzustoßen. Das wäre sicherlich auch geglückt, wenn er nicht von dem Tisch mit der schweren Schatztruhe in seinem Rücken aufgehalten worden wäre, was dem Angreifer einen wütenden Fluch entlockte.
Der Aufprall drückte Razi die Luft aus den Lungen, sowie die Benommenheit aus den Gedanken. Er stieß den Halunken von sich, um etwas Raum zwischen sich und seinen Kontrahenten zu bringen. Mit einer eleganten Bewegung peitschte er die Spitze seines Rapiers in das Gesichts des Gauners. Dieser konnte seine Augen gerade noch abdrehen, doch ein leichter Schnitt auf seinem rechten Wangenknochen zeugte von der Schärfe der Waffe.
Immer noch geblendet drückte sich Rendal weiterhin an die Wand, um nicht von irgendetwas getroffen zu werden. Angestrengt konzentriert Rendal sich darauf, sich die Stimmen einzuprägen die in diesem Tumult zu hören sind, um sie eventuell später wieder zu erkennen.
Am deutlichsten und markantesten war für Rendal die Stimme der unbekannten Sängerin, in deren Stimme sich jetzt eine Warnung mischt. "Angvar, nicht!"
Als nächstes hört er dieselbe Stimme einen kurzen Zauber murmeln. Müdigkeit spült über ihn hinweg, scheint sich dann aber von ihm zu entfernen.
Angvar, das musste wohl der Name des Magiers sein, ignorierte die Worte seiner Gefährtin. Schon formte sich zwischen den Fingerspitzen seiner rechten Hand eine gleißende Energiekugel und hohnlachend schleuderte er diese in Richtung Mihalyis, die sehr wohl wusste, dass sie dem Geschoss nicht mehr ausweichen konnte. Kurz bevor die Kugel in ihrem Körper versank, und sie dem Gefühl aussetze von innen zerissen zu werden, sah sie wie der Magier sich von ihr weg hinter seine Kumpane bewegte.
Auch die Frau mit der Augenklappe war weiter nach vorne gegangen. Überrascht schrie sie auf, als Kayleigh sie fast mit ihrem Speer aufgespießt hätte. Doch schnell hatte sie sich wieder gefasst. "Dann also auf die harte Tour". Plötzlich hatte sie ein Rapier in der Hand, tauchte gewandt unter Kayleighs immer wieder zustechenden Speer hindurch und versenkte ihrerseits die Spitze ihrer Waffe in ihrem Fleisch. "Du kannst immer noch den Speer fallen lassen, ich will dich nicht töten." Soweit Kayleigh das erkennen konnte, schien das Angebot ernst gemeint, und tatsächlich war es bisher der Magier gewesen, der als einziger tödliche Gewalt angewandt hatte.
Kayleigh schrie auf, als das Rapier der Banditin sie traf. Sie ging einen Schritt zurück, um ihre Waffe weiter einsetzen zu können und versuchte ein weiteres Mal zuzuschlagen. "Ich mache dir selbst einen Vorschlag. Lass deine Waffe fallen und ich werde übersehen, dass du eine Priesterin versuchst auszurauben.
Voller Zorn, Rachegelüste, aber auch Berechnung, selbst wenn dies die Calistria-Priesterin nicht so offen zeigen wollte, brüllte sie zu den Dieben mit aller Kraft hinüber: "Seid Ihr denn völlig wahnsinnig eine Calistria-Priesterin anzugreifen! Das Kopfgeld, dass für Euren Mordversuch auf Euren Kopf ausgesetzt sein wird und für Eure Beleidigung, mir hier meinen Sieg durch diesen saublöden Diebstahl wegzunehmen, wird Euch Euer Diesbgut letztlich nur wie einen lumpigen Matrosen erscheinen lassen! Ich werde Euch Eure Geschlechtsteile bei Lebendigem Leib herausbefördern! Flieht und zeigt Ehrfurcht vor Calistria und ihrer Dienerin hier in Rätselhafen! Dies ist Eure letzte Chance, heil aus der Sache herauszukommen! Oder seid weiterhin so blöd und versucht diese Truhe im Menschengetümmel nach draußen zu befördern?! Denn bald werden die Wächter hier wieder sehen können. Und bald werde ich noch mental einen meiner Diener rufen und der wiederum bringt seine Gefolgsleute mit. Denn man hat sich ja fast schon denken können, dass heute ein schwachsinniger Versuch eines Diebstahls stattfindet! Unterschätzt meinen Einfluß nicht, Ihr Narren!"
Mihalyi versuchte auch die dick aufgetragenen Passagen wie die Wahrheit erscheinen zu lassen, um die Ausweglosigkeit der Situation für die Schiurken zu betonen. Selbst wenn die Worte nur die Schläger für einige Zeit verwirrten, dann hatte sie schon das errreicht, was sie gewollt hatte. Wenn die meisten Mitglieder der Truppe flohen, dann war das für Mihalyi um so besser.
Ihr Versuch schien zumindest einigermaßen Erfolg zu haben. Auf dem Gesicht der Schläger breitete sich Besorgnis aus, und als die Frau mit der Augenklappe "Angvar, wir sollten verschwinden!" rief, ließ sich der erste das nicht zweimal sagen, und rannte sofort los. Auch Razis Gegner zögerte nicht länger, als der junge Mönch mit seinem Rapier dem Gesagten deutlichen Nachdruck verlieh.
Angvar selbst schien nicht so überzeugt. "Mal sehen, ob sie gleich immer noch so vorlaut ist." Er murmelte einen Zauber. während er mit dem ausgestreckten Zeigefinger, auf den Käfig zeigte. "Komm, alter Teufel, sähe Chaos."
Plötzlich sprang die Tür des Käfigs auf. Der darin gefangene Imp ließ sich nicht zweimal bitten und schoss sofort daraus hervor, was weitere Entsetzensschreie derjenigen Gäste verursachte, die durch Angvars Feuerwerk nicht geblendet worden warn. Und offenbar schien er sich bei Angvar für seine Befreiung bedanken zu wollen. "Wo rennst Du denn hin?" Einer der beiden Flüchtlinge blieb abrupt stehen, gefangen von dem hypnotischen Klang in der Stimme des Imp. "Lass dich nicht ins Bockshorn jagen, töte die Priesterin, dann hast Du nichts zu befürchten."
Mihalyi konnte erkennen, wie die Worte bei dem so bezauberten Anklang fanden. Seine gerade noch furchterfüllten Augen verengten sich zu schmalen, nichts gutes verheißenden Schlitzen. Dann wandte er sich abrupt der Calistriapriesterin zu, während er seinen Totschläger fallen ließ und ein kurzes Schwert aus der an seinem Gürtel befestigten Scheide zog. Mihalyi reagierte rasch. Sie ging ein Stück zur Seite und zauberte auf den Mann mit dem Kurzschwert ihre schläfrig machende Magie. Ihr war es egal, ob dabei zufällig der andere Gauner miterwischt werden würde, primär geht es ihr darum ihr Leben zu retten und den Mann schlafen zu schicken, der sie mit dem Kurzschwert bearbeiten wollt.
Auch die beiden anderen Schlägertypen zeigten sich von Mihalyis Rede unbeeindruckt und hieben weiter auf den gegnerischen Wächter ein, der verzweifelt die Treppe zu beschützen versuchte. Geschickt wich dieser den gegnerischen Angriffen aus. Dann schleuderte er einen der beiden Gegner mit einem mächtigen Tritt gegen das Podest. Es knirschte, als dieser mit der Schulter dagegen prallte. Sein schmerzerfüllter Aufschrei tönte über das Chaos, während er seine Waffe fallen ließ.
"
Langsam klärte sich die Sicht um Elon und Rendal wieder, und sie konnten endlich erkennen, was hier vor sich ging. Nach wie vor herrschte heilloses Chaos. In der Mitte stand ein junger Mann auf dem Podest und verteidigte offenbar die Schatzkiste im Verein mit einem der Hauswächter, offenbar der einzige, der nicht wie seine Kollegen von der Lichtexplosion geblendet worden war, gegen einige Halsabschneider, die wohl darauf aus waren, sich den Preis des Turniers anzueignen. Links im Raum befanden sich zwei Frauen im Kampf miteinander, die eine offenbar eine Priesterin Shelyns, die andere wohl eher zu den Missetätern gehörend. Zwei andere Typen, Totschläger der eine, Kurzschwert der andere in der Hand, waren wohl schon auf der Flucht, obwohl der mit dem Kurzschwert plötzlich innegehalten hatte.
Und zu allem Übel hatte irgendein Idiot offenbar den Teufel freigelassen, der wütend fluchend über dem Podest hin- und herflatterte. Rendal war überrascht als er die teuflische Gestalt im Raum erblickt, für ihn die Gefahr hier im Raum. In die Richtung des Teufels gestikulierend, kamen Rendal gewisperte Worte in der Feensprache über die Lippen, die Absicht diese Gefahr schlafen zu schicken.
Endlich hellte sich die Umgebung um Elon wieder auf und er konnte wieder scharfe Konturen sehen. Die Szenerie, die sich seinen Augen bot, war wahrlich chaotisch. Das erste was ihm ins Auge stach, waren die beiden Haudraufs, die dümmer nicht hätten wirken könnten.
Ihr kommt mir nicht davon, schoss es ihm durch den Kopf. Elon ging einen Schritt nach vorne. Noch in der Bewegung legte er einen Pfeil auf die Sehne und feuerte ihn ab.
Das hinterhältige Grinsen des Kerls, der Mihalyi soeben noch hatte angreifen wollen, war plötzlich wie weggewischt, und wurde von einem ziemlich belämmerten Gesichtsausdruck abgelöst. Er machte noch ein, zwei Schritte auf die Bardin zu, dann versagtem ihm die Beine den Dienst und er sank langsam zu Boden.
Der andere Kerl schrie auf, als plötzlich Elons Pfeil aus seiner Schulter ragte. Er wurde nach vorne geschleudert und fiel fast über den Tisch, der hinter ihm stand. Mühsam raffte er sich auf und sprang dann nach draußen durch die Tür.
Dem Teufel schien Rendals Zauber nichts anhaben zu können. Doch hatte er offenbar gemerkt, dass neue Kräfte ins Spiel gekommen waren. Tückisch blickte er in Rendals Richtung und fletschte die Zähne. Dann schien er sich plötzlich in Luft aufzulösen. Und war von einem Moment auf den anderen verschwunden.Verblüfft über sein Verschwinden suchte Rendal sich ein neues Ziel und hatte nun den Mann mit dem Zauberstab im Visier, sich ihm nähernd, begannen ihm lieblich klingende Worte der Feensprache zu entweichen. Ich hoffe dies beendet den Kampf, bevor noch mehr Leute verletzt werden dachte Rendal.
"Komm, lass uns abhauen." zischte der eine der beiden Handlanger dem anderen zu. Ohne zu warten, ob dieser seiner Idee zustimmte, drehte er sich um, und wollte davon hasten, als plötzlich die Spitze eines Kurzschwertes aus seiner Brust ragte. Der Wächter hatte den Moment seiner Unachtsamkeit gnadenlos ausgenutzt und riss schon wieder seine Waffe zurück. Blut sprudelte aus der Wunde des Missetäters, der mit einem gurgelnden Laut zu Boden sank.
Der andere schrie auf und hastete davon, nicht beachtet von dem Wächter, der seinerseits nun auf den Magier zusprang und diesem ebenfalls einen Stich zufügte. Die gegnerische Bardin, die das sah, schrie erschrocken auf und hastete, nicht auf Kayleigh achten, auf ihn zu, noch im Laufen einen Zauberspruch murmelnd. Bevor sie schon fertig war, war sie bei dem Zauberer angelangt und legte die Hand auf die Wunde, die sich sofort schloß. Der Magier hatte allerdings nicht auf sie geachtet und einen Zauberstab herausgerissen, den er gerade auf den Wächter anlegte. Doch ließ ihn die Berührung der Bardin zusammenzucken, so dass der Zauber, den er gerade aktivieren wollte, harmlos zerfaserte.
Razi fuchtelte mit dem Degen in die Richtung des fliehenden Schlägers, der vor kurzem noch in seiner Reichweite war, einen Kreis in die Luft. Er schnalzte ein kurzes "Ha!", machte einen Schritt auf die Truhe zu und stützte sich mit seiner Linken lässig auf der Truhe, mit seiner Rechten mit dem Degen auf dem Boden ab. Mit einem breiten Grinsen zum Magier hin rundete er seine Siegerpose ab.
"Schlaft gut Ihr, Süßen!", schrie Mihalyi dem Magier und der Bardin voller Sarkasmus und Hohn entgegen. Danach formte Mihalyi mit ihren Händen Zaubergesten, summte eine magische Melodie vor sich hin und wie aus dem Nichts waren der Magier und die Bardin einem Schlafpulver ausgesetzt, dass sie einschlafen lassen sollte. Mihalyi schaute dabei etwas darauf, dass der Zauber zumindest nicht den Rausschmeißer und die schwarzhaarige Dame mit der Gleve erwischen würde, die sich der Bardin zuvor entgegengestellt hatte.
Kayleigh ging weiter eher gut gemeint als gut gemacht gegen die Räuber vor. Es war offensichtlich, dass die junge Priesterin nicht unbedingt eine gute Kriegerin war, trotzdem bekämpfte sie weiterhin die Frau mit der Augenklappe. Nachdem diese ein paar Schritte von ihr weggemacht hatte, verkürzte Kayleigh den Abstand zu ihr ein weiteres Mal und schlug mit der Gleve nach ihr. Auch diesmal aber war der Schlag zu ungezielt, um zu treffen..
Die spielerische Abwehrbewegung, mit der die Bardin Kayleighs Glefe aus der Bahn lenkte, war das letzte, was sie in diesem Kampf noch tun sollte. Plötzlich erstarrte sie, kämpfte noch kurz wie gegen einen fremden Einfluss an. Dann sank sie , bereits in tiefem Schlaf gefangen, zu Boden.
Der Magier neben ihr fluchte, als er sich gewahr wurde, der letzte dieses fehlgeschlagenen Raubüberfalls zu sein. Zwar lächelte er nur höhnisch, als auch Rendals Zauber an ihm abprallte. Dennoch ließ er seinen Zauberstab und seine Sichel fallen und hob die Hände.
"In Ordnung, ich weiß, wann ich verloren habe."
"Mist", entfuhr es dem Waldläufer, als der Schläger mit seinem Pfeil in der Schulter durch die Tür verschwand. Doch der andere würde ihm nicht durch die Lappen gehen...
Sein Pfeil schleuderte den Flüchtling herum, über einen der umgestürzten Tische hinweg und ließ ihn kopfüber gegen die Wand neben der Tür knallen. Besinnungslos rutschte der Halunke an der Wand herab und Elon konnte das Blut sehen, dass aus einer Platzwunde über dem rechten Auge des Kerls schoß.