Ohne zu zögern übermittelt Deryl die Antwort: "Bin nun draußen. Werde mich um Salah kümmern. Könnt ihr herkommen ? Extrem wichtig. Wo seid ihr genau ? Warum könnt ihr nicht weg ? Bitte Antworten."
"Ja" antwortet er Janos dann gleich auf seine erste Frage. "Zumindest habe ich Antworten über das Buch, seine Verfasserin, und insbesondere über die Pläne des Sharianer gefunden, wie es mein Auftrag verlangte."
Aber es schien ja, dass man mehr an dem Buch selbst interessiert war, als an dem weiteren Vorgehen zur Vereitelung der Pläne der Schattenwirker und der Zurückgewinnung der Netherrollen.
Auch wenn er die Logik des Hitzkopfs nicht negieren kann, dass in diesem speziellen Falle seine neuen Gefährten wohl nicht in Not gewesen wären, hätte er das Buch als erster zum Ordenshaus gebracht, versteht Deryl bei weitem nicht dieses manische Verlangen nach dem Artefakt. Sowohl von Seiten des Botschafters, als auch von der Seite seiner Ordensbrüder aus.
Und wie man das Blatt auch drehen und wenden würde, so müsste er vermutlich entweder Darvin Zoran, oder aber seinen Orden verraten. Und wenn er gar nichts täte, so wäre es vermutlich ein Verrat an Beiden zugleich. Im Zweifelsfalle würde er sich aber immer für seinen Orden entscheiden, solange er wüsste, dass dieser nicht unterwandert ist.
Ist er das ??
"Das Buch ist nicht mehr hier in Arabel", ruft er Sir Janos noch nach, "Diese Richtung hat damit erstmal nichts zu tun. Aber vertraut mir. Darvin Zoran musste vermutlich vor dem verrückt gewordenen Botschafter fliehen, so wie ich die Lage sehe. Ich werde es holen...Aber ich könnte etwas mehr als eine Stunde benötigen. Ihr habt mein Wort, dass ich nach bestem Wissen und Gewissen handelte und handle."
Deryl hat beinahe schon verdrängt, dass er es zuließ, dass die Sharnwesen in dem Buch lesen durften. Aus ethischer Sicht sein einzig wahrer Fehler in seinen Augen, oder zumindest ein wesentlich schwerwiegenderer als das lockere Auslegen seiner Befehle. Dennoch hat man für letzteres im Orden ihm weitaus weniger Verständnis entgegengebracht. Zumal seine Befehle ihm bezüglich der Informationsbeschaffung einen gewissen Ermessensspielraum eingeräumt hatten, könnte man dies als einen möglichen Hinweis durch Manipulation seiner Ordensleute werten. Aber Sir Janos manipuliert ? Wenn einer nicht manipuliert ist, dann er.
Gibt es nicht doch noch eine andere Lösung ? Meister Deesbrock weiß vielleicht Rat., schießt es Deryl durch den Kopf, als er dem Ritter nachschaut. Er reflektiert einige Bilder.
Der Blick von Aluvauna Thornym, die Worte von Sir William, als er ihn ausgesandt hat. Immer wieder hallen diese Worte durch seinen Kopf. In diesem Buch stünden angeblich die Handlungen der Sharianer vorherbestimmt geschrieben, weshalb in alles in der Welt sollte es einfach so vernichtet werden... Eine törichte Handlungsweise im Interesse des Gewebes.
Aber es sind meine Vorgesetzten. Wenn ich nur wüsste, ob sie von außen manipuliert werden...Eigentlich ist es doch nur im Interesse der Umbravar das Buch, und damit eine Möglichkeit ihre Pläne zu vereiteln vernichtet zu sehen
Mit langen Schritten steuert der golden gepanzerte, doch sehr verdrießlich dreinschauende Deryl, auf sein Pferd zu, schwingt sich in den Sattel und reitet in Richtung des Hauses seines Mentors Cobb Deesbrock.