Ivana wacht nach etwas mehr als zwei Stunden Schlaf auf. Behutsam löst sich die rothaarige Frau von ihrem Geliebten und schlüpft aus dem Bett. Leise geht sie zu dem Schrank und nimmt ein Hauskleid heraus, welches sie dann im Gehen überstreift. Sie verlässt ihr Schlafzimmer und betritt ihr Arbeitszimmer.
Loana war natürlich aufmerksam gewesen, steht doch ein Tee für sie bereit. Ihre Kleidung und auch die Kleidung von Farion sind weggeräumt. Wie nicht anders erwartet, würde Leona diese waschen lassen. Die Adelige setzt sich an ihren Schreibtisch und schüttet sich einen Tee ein. Sie nimmt einen ersten Schluck und der Tee ist genau so zubereitet wie sie ihn liebt. Dann wendet sich die Frau den Papieren zu, welche ihre Vertraute ihr hingelegt hatte. Mit einem gewissen Unbehagen schaut sie die Ausgaben an. Nicht weil sie sich wirklich Sorgen machen müsste, sondern einfach weil sie sich unbehaglich fühlt in Anbetracht von Zahlenwerken. Sie war noch nie gerne Händlerin gewesen und die Pflicht ihre Ausgaben zu kontrollieren war für sie wenig erquickend.
Während sie die Ausgaben durchsah, die Rechnungen, die sie gelesen hatte, dabei mit ihrem Zeichen versah und dabei den Tee trank, dachte sie über diese Herausforderung nach, welche vor ihr lag. Sie verstand zu wenig von Magie, um zu verstehen, ob wirklich passieren konnte, was die schwarze Seherin ihnen gezeigt hatte. Aber sie wusste, dass sie alles in ihrer Macht stehende unternehmen würde, um Cormyr zu erhalten. Ihre Treue galt dem Land und ihrer Lehnsherrin und alles andere war dem unterzuordnen.
Erfreut stellt Ivana fest, dass sie inzwischen die Unterlagen durchgearbeitet hat. Sie legt die Sachen bei Seite und holt einen unbeschriebenen Bogen Pergament heraus. Sie ist zwar zuversichtlich genug, an das Gelingen ihres Auftrages zu glauben, aber sie weiß inzwischen auch, dass es wichtig ist ihre Angelegenheiten zu regeln, bevor sie in den Kampf zieht. Mit fester Schrift verfasst die Purpurritterin nun ihre Anweisungen für den Fall, dass sie von dieser ihr bevorstehenden Reise nicht zurückkehren wird. Die Überlegungen sind pragmatischer Art. Leona muss ein gesichertes Leben haben und daher wird gerade sie hierbei bedacht. Einen Moment überlegt sie, ob sie ihrem Bruder aus purer Böswilligkeit ihre Waffen und Rüstungen vermachen soll, um sich für die Kleider zu revanchieren, unterlässt dies aber schließlich, weil sie sehr genau weiß, dass ihr Bruder es nicht böse meint, was er ihr übergeben hat. Als sie ihre letzten Verfügungen gemacht hat, faltet sie das Pergament sorgfältig und lässt den purpurnen Wachs darauf tropfen, den sie benutzt, seit sie dem Ritterorden beigetreten ist. Dann greift sie den Siegelring, der auf dem kleinen Tisch liegt und drückt ihr Wappen herein. Mit einem leichten Schmunzeln muss sie daran denken, dass ihr Bruder den Ring immer trägt, um seinen Status zu zeigen, während sie ihn nie trägt, weil er nicht unter ihren Rüstungshandschuh passt.