Während die fünf tapferen und erfahrenen Helden fast die ganze Nacht und den nächsten Tag in der Kerzenburg durcharbeiten und sich durch Berge von alten Büchern und dicken Schinken von Schriften kämpfen und langsam doppelt sehen, wobei Kazim irgendwann immernoch sehr schlaftrunken als letzter Abenteurer über einem Buch sitzend am frühen Morgen wieder erwacht, während der Rest dank ihrer magischen Ringe nur zwei Stunden Pause macht zum Schlafen und sonst verbissen durcharbeiten, ist es Darvin, welcher durch die Durchsicht der alten Schriftstücke, welche die Gruppe in der alten Krypta und Ruine von Synod geborgen und mitgenommen hatte, auf eine wichtige Spur trifft auf der Suche nach dem goldenen Kelch des Sonnengottes Amaunator, denn die alten teilweise sehr runtergekommenen, vergilbten und kurz vor dem Zerfallen sich befindenen Schriften, welche voll und ganz ungeordnet sind und handschriftlich in einem sehr miesen und schlechten zu lesenden alten Sprache der einfachen Bürger von Netheril geschrieben sind, sind das Tagebuch von Augathra höchstpersönlich.
Darvin könnte damit Wochen und Monate verbringen, denn das Tagebuch ist voll mit uralten und unvollstellbaren Wissen, allerdings auch finsteren Wissen, vorallem dem unbekannten Wissen über Shar und dem schwarzen Almanach, welches die alte Seherin und Schreiberin der Jahresrollen langsam immer mehr in den Wahnsinn getrieben hat, bis sich Augathra irgendwann selbst umgebracht hat und durch den Fluch von Shar als Sharn wiedergeboren wurde, um anschließend unsterblich und als Seherin weiter zu leben und zu forschen.
Doch auch viel über die Geschichte der Reiche, speziell über den Aufstieg und den Untergang der Netheril, steht ebenfalls in den Schriften der verrückten Seherin neben einem ausführlichen Lebenslauf und etlichen Theorien, wie Shar seit dem Tod von Karsus versucht Mystra zu vernichten.
Aber Alaundo und ein ominöser dritter Seher werden erwähnt, wobei gerade dieser dritte Seher Darvins Aufmerksamkeit an sich bindet und Darvin aufeinmal kurz folgende leuchtende Schrift mitten auf den alten Schriften lesen kann:
"Terraseer, der erste Seher, lebt noch, versteckt, um gefunden zu werden. Suche ihn für Antworten!"
Hastig, fast das erste Mal in seinem Leben vor Aufregung stotternd erzählt Darvin wie ein Wasserfall von dieser neuen Erkenntnis und Botschaft, wobei er wild anfangen muss Zahlen in seine Sätze einzubauen, als würde Oghma selbst aus ihm sprechen, was Farions und Kazim's bisherige Ergebnisse in den Schatten stellt, sodass nun alle Gefährten gemeinsam gegen Mittag nach einer kurzen Mittagspause und einem schlichten Essen mit dem ersten Leser und dem alten Abt des Kerzenburgklosters, welcher gerade von der Trauerfeier des toten Mönches Mulaki in der Zitadelle zurück sind, nach Informationen nach diesem Terraseer suchen, denn sowohl Farion und Kazim haben Hinweise zu ihm in etlichen Büchern gefunden, welche nun genauer angeschaut werden sollten, was Kazim, Farion, Darvin und Ivana, aber selbst der Bücher hassende halbelfische Druide Laethil Abendkühle machen, und folgende Informationen herraus bekommen:
Terraseer selbst unterrichtete die Netheril in höchsten Kunst - der epischen arkanen Magie und wurde in Netheril selbst das letzte Mal sechs Jahre vor dem Fall von Karsus gesehen.
Angeblich war er damals schon ein Untoter und ein gottgleiches Wesen.
Mit diesem Informationen müssten die Abenteurer etwas anfangen können, zumal Ivana die kryptische Botschaft ihren Gefährten erzählt, jedoch die Gruppe von Auserwählten nicht weiß, was dies zu bedeuten hat, und bis dahin würden sie wohl den direkten Nachfahren der Netheril, welche den Untergang überlebt haben und nicht Shar dienen, einen Besuch abstatten müssen, um vielleicht dort mehr über den ersten Seher zu erfahren:
Der uralte Mystratempel von Mount Talath in Halruaa und dessen alte Bibliothek wäre laut dem Rat des ersten Lesers, welcher ständig verucht zu helfen und ständig neue Bücher zum Lesen anbietet bzw. den hohen Gästen zur Verfügung stellt, das nächste Ziel auf ihren Reise und der Suche nach Informationen über den ersten Seher und dem Kelch des toten Netherilsonnengottes.
Und so finden sich die Helden gegen späten Abend aufbruchbereit, wobei Darvin noch ein paar Einkäufe erledigt hat, und nach einem längerem Abschied von den hohen Mitgliedern der Kerzenburg mit einem weiteren für den Magen sehr harten Abendessen, am Eingangtor der Kerzenburg wieder, denn die Gruppe hat hier Antworten gefunden und müßte nun gehen bzw. das Kloster wieder verlassen.
Doch bevor die Gruppe sich mittels Magie auf nach Halruaa macht, sollte die Gruppe, vorallem auf das Drängen des misstrauischen Harfners Farion, welcher sich gar nicht auf die nächste magische Reise freut, jedoch froh ist die Kerzenburg endlich wieder zu verlassen, genauso wie der glückliche Druide Laethil, welcher jedoch schon mit dem Mystratempel den nächsten harten Brocken vor sich sieht, Arvilar eine Nachricht schicken, um vorallem zu wissen, wo der elfische Klingensänger bleibt und ob er überhauüt noch lebt, was in den letzten harten und tödlichen Tagen eine gerechtfertigte Frage geworden ist.
Auch Arvilar Naqastra, fern von seinen Gefährten und den restlichen Auserwählten mit den Windklangturmringen, nutzt nach zwei Stunden Dämmerschlaf und Meditation, die restliche Nacht und den frühen Morgen, um sich einige Gedanken über die letzten Tage nochmal zu machen, natürlich erneut bei Sonnenaufgang zum Elfenvater Corellon Larethian zu beten und Zauber vorzubereiten.
Dabei liegt das Herz des stolzen Elfenkriegers schwer in der Brust, denn zurück in der Heimat fühlt sich Arvilar nicht mehr so heimisch und beflügelt, wie er vielleicht sich gewünscht hatte, sondern der Klingensänger merkte langsam, dass er sich durch seine Heimat und der unveränderten Trauer hier unter seinen Landsleuten und Verwandten beengt fühlt und sich bereits wieder danach sehnt, von hier fort zu kommen und durch seine Taten größeres zu bewirken zusammen mit seinen menschlichen Gefährten, welche so anders waren als das Volk der Elfen, aber dennoch Arvilar irgendwie an Herz gewachsen sind.
Selbst den übellaunigen Schurken Farion, welcher aber öfters auch Lichtblicke zeigte, vermisste Arvilar, nicht nur wegen seinem Feingefühl damals ihm gegenüber im Windklangturm, als er ihn vor schrecklichen Anblick kameradschaftlich warnen wollte.
Doch noch müßte Arvilar auf die Zusammenkunft der Ältesten warten und dies eine gefühlte Ewigkeit.
Jedoch würde Arvilar bis dahin, bis er endlich wissen würde, ob seine Heimat mit in den Krieg gegen die Schattenmagier zieht, nicht tatenlos bleiben, sondern der elfische Ringträger versucht die Zeit selbst zu nutzen, um weiter in der Suche nach dem Kelch des Amaunator zu kommen, wonach er und seine Gefährten seit der Krypta der Seherin suchen, um den Tod des Gewebes und damit den Tod Mystras durch die Schattenmagier und ihre Göttin Shar zu verhindern.
Dafür würde die Bibliothek der Magier Akademie aufsuchen, um vielleicht etwas über den toten Sonnengott der Netheril und damit über seinen goldenen Kelch zu erfahren.
Und da sein Volk viele uralte Aufzeichnungen und Schriftrollen aus dieser Zeit besitzt, vorallem aus der Zeit als der Erzmagier Karsus sich zum Gott aufschwung und kurz darauf von Mystryl durch ihren Freitod vernichtet wurde, würde Arvilar vielleicht mit etwas Glück und Gunst der Seldarine - seiner elfischen Götter - etwas nützliches finden.
Und seine Hoffnungen und Erwartungen erfüllen sich auch nach einem vollen Tag in den Hallen der Akademie, denn scheinbar gibt es Gerüchten zufolge einen uralten Magier, welcher noch älter ist als Alaundo der Seher und Augathra die Seherin selbst, welcher mehrfach in Aufzeichnungen von Alaundo und den Geschichtsbüchern von elfischen Autoren unter dem Pseudonym T-Quelle erwähnt wird.
Dieser Erzmagier schreibt angeblich seit Jahrhunderten an der Geschichte der Netheril und gibt deswegen regelmäßig nach Jahren weitere Werke in der Kerzenburg dazu ab für deren Geschichtsabteilung.
Es ist jedoch fraglich, ob er seit der Zeit der Sorgen überhaupt noch lebt.
Darvin hatte also recht mit der Kerzenburg als nächstes wichtiges Ziel, doch würden seine Gefährten nach dem richtigen Hinweis suchen?
Es wurde Zeit nun endlich eine Botschaft an seine Gefährten zu übermitteln, nachdem Arvilar seit fast zwei Tagen nichts mehr von Darvin und Co gehört hat.
Ohne zu wissen, dass auch seine Gefährten nun gegen den zweiten Abend in der Kerzenburg Arvilar ebenfalls endlich kontaktieren möchten, macht sich Arvilar auf den Weg nach Hause, um von dort Kontakt mit seinen Gefährten aufzunehmen.
Hoffentlich würde es ihnen gut gehen...