Qariel, Haplo und Kralle durchsuchten noch einmal die Überreste von Xreds Turm, ob sie nicht doch etwas übersehen hatten. Allerdings konnten sie bis auf die bereits gefunden Gegenstände nichts weiter mehr finden, das von Wert gewesen wäre oder Rückschlüsse auf Xreds Absichten oder Verbleib zugelassen hätte. Die anderen wollten sich in der Zwischenzeit im restlichen Lager umsehen.
Nach ca. zehn Minuten hörte Kralle plötzlich ein Geräusch außerhalb der Turmmauern. "IIIHHHHAA. IIHAH." Es kam ihm bekannt vor und es hörte sich ziemlich ärgerlich an. Eilig rannte er aus dem Turm. "Josephine!", rief er aus und warf sich dem Esel an den Hals. Tason hatte versucht, den Esel zu beruhigen, aber hatte alle Hände voll damit zu tun gehabt. Wenigstens hatte er sich daran erinnert, nicht hinter dem störrischen Vieh zu stehen, ansonsten wäre es ihm wohl gleich ergangen wie dem Ork, der mit zerschmettertem Schädel nahe der Stelle gelegen hatte, an der sie Josephine am Waldrand gefunden hatten. "Die beiden Esel haben wir gefunden und auch vier Pferde, aber eines scheint nicht aus dem brennenden Stall entkommen zu sein und ist dort jämmerlich verbrannt - verfluchte Orks - das letzte ist wohl tiefer in den Wald verschwunden.", berichtete Tason von ihrer Suche nach den Tieren.
Woof rannte im Kreis um Aariyah und bellte freudig. Erst nach einigen Runden konnte sie ihn beruhigen. "Bei Fuß, Junge, komm schon, bei Fuß", kommandierte sie den Husky. Als der Hund endlich stehen blieb und sich dabei an ihre Beine lehnte, machte sie sich sofort daran, das Halsband zu entfernen, mit dem die Orks ihn im Stall festgebunden hatten. Sie war überglücklich, dass er anscheinend trotzdem aus dem Stall entkommen konnte.
"Habt ihr es jetzt endlich? Wir sollten wirklich endlich von hier verschwinden ...", störte Blondung die Szene. "Ja-aa, bevor Agatha wieder kommt.", kicherte von Fedel. "... unterbrich mich nicht!", fuhr Blondung den Priester an, "bis wir aus dem Wald sind, bleiben wir besser zusammen. Zu eurer Sicherheit."
Dem Argument wollte keiner der Schicksalssucher wirklich widersprechen, und so suchte die Gruppe unter Führung der beiden Barbaren ein geeignetes Versteck außerhalb des Lagers um auf das erste Morgenlicht zu warten und dann einen Weg aus dem Wald zu suchen. Trotz der Erschöpfung durch die harte Arbeit an der Mühle und die anschließende Flucht aus Xreds Lager, wollte sich keiner aus der Gruppe schlafen legen. Angespannt starrten die Gefährten in die Dunkelheit der Nacht und versuchten trotz des wenigen Mondlichts, das kaum durch das dicke Blätterdach drang, eine mögliche Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Die beiden Zhentarim hatten sich etwas von den anderen abgeschieden und tuschelten verschwörerisch vor sich hin. Mehrere Male als ein Wolf in die Nacht heulte, oder ein Uhu seinen Ruf erklingen ließ, zuckte Kralle unwillkürlich zusammen. Die Stunden zogen sich zu einer Ewigkeit hin, aber letztendlich wurde der Himmel langsam heller.
1. Kythorn - Niewinterwald - 18-23° - teilweise bewölkt
"Soweit ich mich erinnern kann, sind wir aus dem Süden in den Wald gekommen, wenn wir also die aufgehende Sonne zu unserer Linken halten, sollten wir in ein paar Stunden an den Waldrand kommen." überlegte Tason, als sie sich aufbruchbereit machten. Nachdem sie mit Heißhunger einige ihrer Rationen verzehrt hatten, setzten sie sich in Bewegung. Der Waldläufer suchte sich einen Weg durch das dichte Unterholz, durch den sie auch die Pferde führen konnten. Einmal mussten sie einen kleinen Fluß durchqueren, aber nach kurzem Suchen fand er eine Stelle, die nicht allzu tief war und es ihnen erlaubte, trocken auf die andere Seite zu kommen. Durch die bedrückende Stimmung des uralten Waldes kam bei den Schicksalssuchern kein längeres Gespräch auf und so wanderten sie für über drei Stunden jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt vor sich hin. So wie es beim Betreten des Waldes ständig wärmer geworden war, so wurde es nun immer kälter und kälter, je weiter sie Richtung Süden wanderten. Tason deutete dies als ein Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Letztendlich, die Sonne stand inzwischen schon hoch über ihren Köpfen, erreichten sie den Waldrand. Sie hatten sich inzwischen wieder in dicke Winterkleidung einwickeln müssen, da die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt gefallen war. Am Rand des Waldes und darüber hinaus war der Boden mit einer dicken Schneeschicht bedeckt.
"Endlich raus hier!" unterbrach Blondung schließlich das Schweigen als sie den Waldrand erreicht hatten. "Ich glaube, hier trennen sich unsere Wege. Wir werden Söggrin zurück zum Meister bringen, damit er sein Eigentum wieder bekommt. Unseren Schutz braucht ihr ja wahrscheinlich nicht länger." Von Fedel fügte hinzu: "Und wir wollen Xreds Schatzz. Wir haben drei Monate gearbeitet und ihr zwei Tage, also her damit." Der Cyric-Priester streckte gierig eine klauenartige Hand aus.