"Zwei Ringe? Aber sicher mein Herr..." sie mustert dich überrascht, ganz so als wäre dies nicht das, was sie erwartet hätte, dass ein Mann deines Auftretens kaufen würde, "...mit einer Schere kann ich leider nicht dienen. Seht ... ich habe keine und Alrik, der Schmied, wird seine wohl kaum feilbieten. Aber kann euch das Band sicher zurechtschneiden ... darf es sonst noch etwas sein? Eine Lampe vielleicht, ein paar Kerzen, oder ein Glas Honig?"
Auf den zweiten Blick erscheint dir die Krämerin - sie ist wohl Anfang Dreißig - recht wohlaussehend: eine betonte Taille, schulterlanges rotgelocktes Haar und grüne Augen ... ein paar Sommersprossen. Nur die Nase ist ein wenig breit - wie bei allen Dorfbewohnern.
Die Leute, die in deiner Nähe stehen, werden keinen Hehl daraus machen, dass es sie brennend interessiert, was der Fremde wohl kaufen mag. Aber zumindest bemerkst du niemanden, der sich Mühe gibt dich zu beobachten, ohne bemerkt zu werden. Oder etwa doch? Du drehst dich kurz - wie zufällig - um und spürst einen kurzen Moment einen Blick auf dich gerichtet. Abseits einer kleinen Hütte sitzt ein recht finster dreinblickender, kleiner, rundlicher Mann mit einem schütteren schwarzen Haarkreis und einer Nase, die mehr an einen Geier, denn einen Adler erinnert. Auch wenn er zu weit entfernt sitzt, um deine Worte hören zu können, wirst du das Gefühl nicht los, dass sein Blick auf dich geheftet ist. Seine Augen blitzen kurz im Licht der untergehenden Sonne - offensichtlich ist er sich deines Blickes bewusst geworden - dann zieht er sich tiefer in den Schatten des Hauses zurück.
"Ich werde dann gleich ins Lager gehen und die Fassbänder raussuchen", ruft dich eine liebliche Stimme zum eigentlichen Geschehen zurück, "ich kann sie euch dann ins Gasthaus bringen." Sie schenkt dir ein gewinnbringendes Lächeln. Mann muss kein Empath sein, um zu erkennen, dass die Frau Interesse an dir gewonnen an und - wenn sie sich nicht beobachtet fühlt - ihre verzehrenden Blicke über deinen muskelbepackten Körper gleiten lässt.