Nachdem der König ein weiteres Mal in die Hände geklopft hat, setzen sich augenblicklich eine ganze Schaar von Dienern in Bewegung.
Sherring verzichtet auf eine Antwort. Stattdessen bringt er nur ein gepresstes
"Später..." hervor. Seine Stimmung ist sichtlich getrübt.
Der Speisesaal, wie man euch sagt, befindet sich direkt im Nordosten im nächsten Raum.
Und während ihr - ihr habt ja noch gar nichts gefrühstückt, und seid dementsprechend hungrig - also den Thronsaal gemeinsam mit König Pavel in nordöstlicher Richtung verlasst, wo gleich um die Ecke bereits zwei Untertanen stehen, die mit ihren Armen den Weg weisen, folgt Sherring, immernoch peinlich berührt zu Boden blickend.
Und auch der Speise- und Bankettsaal ist eher rustikal gehalten, und auch hier sind die Wände nicht perfekt glatt gehauen, sondern zwar bearbeitet aber doch uneben.
Eine achteckige Tafel aus edlem Marmor, an deren Kanten jeweils zwei Personen Platz finden dominiert diesen Raum.
Sie ist bereits gedeckt, mit zwar gehobenem, doch nicht königlichem Geschirr und Besteck, welches aus Keramik und Messung, bisweilen aber auch aus Silber besteht (was für die Schöpfkellen sowie das Besteck des Königs selbst gilt).
Nachdem ihr Platz genommen habt - der Platz an des Königs Seite ist leer geblieben - betritt ein Mann den Saal, den ihr bisher noch nicht gesehen habt, und dessen Gesicht von einer gewaltigen länglichen Narbe überzogen ist. Er ist gut zwei Meter groß, trägt eine mit spitzen Formen und zwei Schädeln verzierte Plattenrüstung, die aus einem merkwürdigen Material gefertigt zu sein scheint, und auf dem Rücken offenbar das Fell eines schwarzen Bären. Um die Hüfte trägt er einen tiefschwarzen Ledergurt, welcher von einer gewaltigen silbernen Schnalle zusammengehalten wird, die mit Amethysten und Onyxen besetzt ist. Daran befestigt ist eine Scheide, in der ein beachtliches Zweihandschwert steckt, mit einem ebenfalls Onyx-verzierten Griff. Der Mann ist beinahe gespenstisch bleich, und seine Augen haben eine ungewöhnliche Farbe - dunkelviolett !
Die langen glatten Haare sind schwarz, doch reichlich von grauen Strähnen durchsetzt, und zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, der bis zur Mitte des Rückens hinabreicht. Zu guter letzt trägt er ein silbernes Diadem, das in der Mitte mit vielen kleinen Diamanten verziert sind, die in der Form eines Auges angeordnet sind, so dass es fast wirkt - insbesondere von weitem - als ob er ein drittes Auge auf der Stirn trage.
Und die Ausstrahlung dieses Mannes, scheint der des Königs geradezu entgegen zu wirken. Der von vielen Fackeln doch fast taghell erleuchtete Raum, scheint sich gar zu verdunkeln, als er hindurchschreitet. Als er näher kommt, spürt ihr für eure Gefährten und Begleiter, und auch für Sherring, förmlichen Hass in euch hochkochen. Es fühlt sich sogar für den Bruchteil einer Sekunde so an, als ob ihr nur noch das Schlechte und Verachtenswerte in euren Mitstreitern sehen könnt, jedenfalls für diesen Moment. Auch ist es so, als ob eine spürbare Kälte von diesem Mann ausgeht, welcher nun zielsicher und ohne euch auch nur eines Blickes zu würdigen, auf den leeren Stuhl an des Königs Seite zusteuert.
In diesem Moment werden bereits die ersten Speisen hereingebracht, und ihr bemerkt, wie die Diener mit den Tabletten einen großen Bogen um den Mann machen.
Schließlich setzt er sich hin, und richtet sein Wort direkt an den König, auf damaranisch spricht er:
"Ah, euer Besuch ist nun doch angekommen, wie ich sehe..."Des Königs Gesicht wird regungslos und hart.