Nachdem Fabulon wieder geschrumpft war, machten sich Xu'sarsar und Aine an die Arbeit. Doch Fabulon vertraute der Halb-Dunkelelfe noch nicht genug, als dass er es zugelassen hätte, dass sie ihn heile, deshalb war es an Aine die tiefen Wunden des Elfen zu schließen. Nachdem sie einige Worte gesprochen und Fabulon mit einem kurz aufflackernden, weißen Schemen bedeckt war, ging es dem Elfen wesentlich besser. Der Wachreihenfolge entsprechend gingen die Gruppenmitglieder, die nicht aufbleiben mussten, schlafen und tatsächlich war es den Rest der Nacht über ruhig, weiterhin so ruhig wie zuvor. Es war eine Stille, die zutiefst beunruhigend blieb und alle hatten das untrügliche Gefühl, dass in den Schatten noch immer ein paar Worgs darauf lauerten, sie zu überfallen.
7.Eleint 1374, frühe Morgenstunden, Unbekannter Schrein
Der Morgen unterschied sich von der ruhigen Nacht. Einige Vögel hatten sich auf den Trümmern des Schreins versammelt und sahen zum toten Fleisch der Worgs hinunter. Sie zögerten allerdings, ganz im Gegensatz zu zahlreichen Fliegen, die sich über die enthäuteten Leiber hermachten. Die nicht sonderlich sorgfältig enthäuteten Leiber, denn die beiden Händler hatten sich auf Taris' Rat hin noch in der Nacht über die Worgs hergemacht und waren einem blutigen Handwerk nachgegangen. Am Morgen teilten sie dafür ihre Vorräte an Essen mit den fünf Helden, bevor sie sich erhoben.
"Ihr wollt also wirklich..."
"...zur Gruft von Chonis?"
"Na schön. Wir wünschen euch..."
"...viel Glück und vielleicht..."
"...sehen wir uns ja bald..."
"...wieder. Wir werden nach.."
"...Weloon reisen und unsere Ware..."
"...unter die Leute bringen. Unsere..."
"...neue Ware..."
Die beiden grinsten sich breit an und packten die Worgfelle und Zähne auf ihre Reittiere, bevor sie sich von den Abenteurern verabschiedeten.
"Viel Glück..."
"...noch mal..."
"Ihr werdet es..."
"...brauchen."
Schließlich machten sich die Zwei auf den Weg, doch kaum hatten sie sich entfernt, begannen sie heftig miteinander zu gestikulieren, bis sie die Köpfe schüttelten und sich in die Richtung wandten, aus der die fünf Abenteurer am Abend zuvor gekommen waren. Nun aber mussten sie sich weiter nach Osten wenden. Ihr Weg führte sie weiter, sie durften nicht zurück blicken. Und so begann ein weiterer Tag.
Fabulon lief voran, hielt weiter Ausschau nach Spuren oder gar Feinden. Aber bis zum Mittag blieb alles ruhig. Allerdings beruhigte es alle, dass weiterhin Vogelgezwitscher zu vernehmen war, denn so konnten sie sicher sein, dass zumindest keine Worgs mehr in der Nähe waren, die Fabulon mit seinen scharfen Augen wohl auch auf der flachen Ebene entdeckt hätte. Nach und nach ging diese Ebene in ein leicht hügliges Gelände über. Regadur, der am meisten mit sich herum schleppte, schien aber derjenige zu sein, der am besten voran kam, außer natürlich Fabulon. Die anderen wurden müder und hungriger, so dass die Fünf sich, als die Sonne am höchsten stand, entschlossen, auf einer Hügelkuppe eine Pause einzulegen. Der Hügel war nicht sonderlich hoch, aber Fabulon glaubte dennoch, dass sie so eine bessere Übersicht über das Gelände hätten.
Und er behielt Recht. Kaum, dass sich die Fünf über ihre Vorräte her machten, entdeckte der Elf am östlichen Horizont eine große Gestalt, eine ziemlich große Gestalt. Und als er die Augen zusammen kniff, meinte er, eine kleinere Gestalt, etwa in Taris' Größe zu dessen Füßen zu sehen. Fabulon legte den Kopf schief. "Es scheint, wir werden beobachtet. Seht!" Als alle ihren Blick wandten, konnten sie wie Fabulon die große Gestalt ausmachen, die mit Sicherheit noch gute fünf-oder sechshundert Meter entfernt war. Nur die kleine Gestalt war außer für Fabulon nur für Aine zu sehen, die sofort aufsprang. "Der Kerl! Er ist es!" Wie von der Tarantel gestochen, lief die Halb-Orkin los. "Jetzt erwische ich ihn!" Fabulon, der mit der Halb-Orkin den Mann verfolgt hatte, erkannte ihn schließlich auch. Es war der Kerl aus dem Tempel, der ihnen davon geschwommen war.