Dorgen - Im Laden "Basults Bücher"
Dorgen musste nicht nach oben gehen, Mela hatte gleich vor der Tür des Arbeitszimmers gewartet und nickte beklommen. "Ich hoffe, Ihr findet ihn, ich habe ein sehr schlechtes Gefühl", meinte sie und starrte auf den Boden. "Bitte, wenn Ihr ihn findet oder erfahrt, wo er steckt, sagt mir sofort Bescheid", bat sie Dorgen noch, bevor sie die Tür des Arbeitszimmers hinter Dorgen und Justes wieder schloss. Die Drei gingen wieder nach oben in den Laden, der irgendwie verlassen wirkte. "Ich möchte Euch noch etwas geben, wartet bitte kurz." Mela ging die Wendeltreppe weiter nach oben, kehrte aber schon nach wenigen Minuten zurück. "Dieses Buch hier hat mein Mann vor kurzer Zeit erworben." Sie reichte Dorgen ein quadratisches Buch, dessen Seiten nicht einmal so lang waren wie Dorgens Hände. "Mein Mann hat viel darin niedergeschrieben und es gut unter seinem Kopfkissen verwahrt. Ich denke, es ist wichtig, aber ich bekomme es einfach nicht auf. Es scheint...irgendwie...verzaubert zu sein. Und das Schlimmste..." In diesem Moment ertönte eine Stimme im Raum, die weder von Mela noch von Justes kam. "Das Schlimmste, tzzz, na sag schon, was das Schlimmste an mir sein soll, meine Teuerste?" Kam die Stimme etwa von dem Buch? Es schien ein wenig in Dorgens Hand zu vibrieren, während es sprach. "Es kann sprechen", flüsterte Mela. "Ja, und sehr gut hören!" ertönte da erneut die Stimme, die sehr hell, fast kindlich war.
Verdan - Auf dem Weg durch die Stadt
"Gut, Verdan, nennt mich einfach Tunaster. Woher kommt Ihr, Junge? Welchem Gott seid Ihr zugetan?" Der Mann redete eilig und lief umso eiliger, obwohl Verdan den Eindruck hatte, dass er nicht recht wusste, wohin. Und doch schienen die Schritte gezielt zu sein, auch wenn sie durch alle möglichen Gassen und Straßen führten. Bald schon hatte Verdan in der fremden Stadt die Orientierung verloren. Aber da sie beständig in den großen Menschenmassen blieben, musste er sich wenigstens keine Sorgen darüber machen, dass Tunaster ihn in eine zwielichtige und verlassene Gegend führen würde.
Arion - Im Gasthaus "Zur Lindwurm-Schildwache"
Arion war misstrauisch gegenüber dem Mann, der hilflos in seinen Taschen kramte. Als dieser sich auf die Begrüßung und die Frage Arions hin umdrehte, war auf seinem Gesicht Verzweiflung zu lesen. "Allerdings suche ich meinen Schlüssel. Ich glaube, ich habe ihn verloren...oder...schlimmeres...", meinte der Mann und schien ernsthaft zu überlegen, wo er den Schlüssel hingetan hatte. In diesem Moment war nichts mehr von dem arroganten Lächeln in seinem Gesicht übrig. Unruhig fuhr er sich in alle Taschen und überprüfte, wo sein Schlüssel war. Da kam Asanta, die Wirtin, die Arion ins Zimmer geführt hatte, die Treppe hinauf. "Oh, Sie sind schon wach, mein Herr. Ich hoffe, Sie haben gut geruht. Wir haben bereits ein Essen für Euch bereitet", verkündete sie und lächelte zuerst Arion, dann den anderen Mann an. Sofort stürzte dieser zu der Frau. "Ich wurde bestohlen! Jemand hat mir meinen Schlüssel gestohlen!" rief er laut und drückte fest die Schultern der Wirtin. "Was?", fragte diese ungläubig. "Oh, bitte, geht zu meiner Schwester, sie wird Euch einen Ersatzschlüssel für Euer Zimmer geben und sofort eine Wache rufen." Der Mann wirkte sofort erleichtert und verabschiedete sich eilig, um die Treppe hinunter in den Schankraum zu stürzen. Die Wirtin drehte sich wieder zu Arion um, sah kurz auf die Tür, die seinem Zimmer gegenüber lag und murmelte: "Komisch, in dem Zimmer wohnt doch zurzeit niemand."