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Autor Thema: Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht  (Gelesen 96011 mal)

Beschreibung: Die Geschichte

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Dorgen Gilmarik

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #60 am: 21.12.2009, 18:58:47 »
Dorgen hebt beschwichtigend die Hände: "Verzeiht bitte, ich bin vor kurzem in den Besitz eines Objektes gelangt, das über magische Itelligenz verfügt und zu sprechen vermag. Seine Äußerungen entziehen sich meiner Kontrolle und haben mit meiner eigenen Meinung nichts gemein."
Während er so sprich überlegt der Priester bereits wie das Buch an all die Informationen über die Umgebung gelangen konnte, es musste sich um eine Form der magischen Wahrnehmung handeln, die präziser war, als die Augen eines Menschen, denn für Dorgen wieß nichts darauf hin, dass der Mönch Illmater diente oder dass der Elf einem geheimen Auftrag folgte.
Auch schien das Buch zu glauben, dass die anderen drei mit ihm am gleichen Strang zogen, was der Kleriker nicht nachvollziehen konnte. Er war schließlich lediglich Tunasters wegen hier. Dementsprechend spricht Dorgen ihn nun auch an, nachdem er  dem Mann, der etwa seines Alters zu sein schien, wie auch dem Elfen und den jüngeren Mönch, zur Begrüßung kurz zugenickt hat: "Verzeiht Tunaster, doch allein Justes hier ist mir von den Anwesenden bekannt, er wurde mir von Korporal Medain zur Seite gestellt. Es wäre vielleicht gut, wenn wir uns etwas ungestörter unterhalten könnten, denn meine Aufgabe ist etwas heikel und erfordert denke ich ein gewisses Maß an Diskretion."

Fabulon

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #61 am: 22.12.2009, 10:28:02 »
Fabulon gefiel es überhaupt nicht, so plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Hoffnungsvoll blickte er sich in der Menge um, ob dort vielleicht noch ein zweiter Elf zu sehen war, den die Stimme aus dem Rucksack des Menschen gemeint haben könnte. Aber zu seinem Verdruss konnte er keinen entdecken.
Mit leise, wohlklingender Stimme begann der Elf zu sprechen: "Wie kommt denn dieser 'intelligente Gegenstand' dazu zu behaupten, ich würde zu irgendjemandem hier gehören? Ich kenne keinen von euch Herren und bin auch in niemandes Begleitung. Und in geheimer Mission bin ich auch nicht."
Dabei blickte er in die Runde der Leute, die die Stimme aus dem Rucksack als 'Bande' bezeichnet hatte.
« Letzte Änderung: 22.12.2009, 10:28:37 von Fabulon »

Kami

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #62 am: 22.12.2009, 12:36:20 »
Ein breites, freundliches Lächeln war Verdans erste Reaktion auf diese seltsame Zusammenkunft.
Doch als er die Stimme aus dem Rucksack des Klerikers hörte und dessen Erklärung, wurden seine Augen gross wie Wagenräder.
Sein Interesse dem Priester zu helfen verschwand für einen Augenblick völlig.
"Einen interessanten Gegenstand haben sie da, Herr Morgenbringer."
Nachdem er einige Augenblicke neugierig auf den Rucksack gestarrt hatte, fiel ihm wieder ein weshalb
er überhaupt hergekommen war. Plötzlich erinnerte sich Verdan an die Probleme des alten Mannes.
Er würde später einmal fragen müssen, ob er die Erlaubnis bekommen würde sich den Gegenstand einmal genauer
anzuschauen, sofern sich die Gelegenheit bieten würde.
Er spähte kurz zu dem Unbekannten, der sich offensichtlich bemühte die Runde im Glauben zu lassen
keine geheime Mission zu haben und sprach dann zu Tunester : "Ihr seit nicht verpflichtet eure eigenen Probleme vor die des Purpurdrachen zu stellen. Solltet ihr allerdings doch noch irgendwann diesen Tages meine Hilfe benötigen, so sprecht jetzt, denn auch wenn ich ein junger
Mönch mit grosser Güte bin, würde ich gerne meine Zeit sinnvoll nutzen."
« Letzte Änderung: 07.01.2010, 15:59:28 von Gotteskind »

Elias Ch'Ame

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #63 am: 22.12.2009, 13:01:58 »
Tunasters Augen leuchteten auf, als er das Kichern aus dem Rucksack von Dorgen vernahm. Doch als sich der Morgenbringer und schließlich auch der Mönch an ihn wandten, legte er die Hand an sein Kinn und schien zu überlegen. Seine Augen wanderten zu Fabulon, dann zu Dorgen, zu Verdan und schließlich zu Arion. "So so, du bist dir also sicher, dass wir eine Bande ergeben, ja?" Wieder begann es in Dorgens Rucksack zu kichern. "Niedlich seid ihr wenigstens anzusehen", hörte man die gedämpfte helle Stimme sagen.

Schließlich blickte Tunaster Dorgen ernst an, doch es war dem Kleriker, als blitzte dahinter Freude auf. "Ich kann mir denken, warum Medain Euch geschickt hat und bin eigentlich sogar froh, dass er sich der Sache nicht selbst angenommen hat. Er...entbehrt einer gewissen Intelligenz..." Der alte Mann drehte sich zu Verdan. "Ich glaube, ich werde Eure Hilfe weiterhin benötigen, und vielleicht nicht nur ich." Er sah zu Dorgen und deutete schließlich auf die Tür des Gasthauses. "Lasst uns doch einfach eintreten. Dann kann sich der Herr auch etwas anziehen." Tunasters Blick wanderte zu Arion, bevor er den Mann ein wenig zur Seite schob und in das Gasthaus eintrat.

Das Kichern in Dorgens Rucksack steigerte sich zu einer kleinen Lachsalve. "Was für ein Spaß! Bin ich froh, dass die alte Schwätzerin mich dir anvertraut hat, Frühaufsteher, sonst wäre ich vermutlich noch unter dem Kissen des Buchfressers verschimmelt. Na los, geh schon dem alten Kauz hinterher." Dorgen spürte, wie das Buch heftig zu vibrieren schien. Leise murmelte es noch: "Die letzte Elfe, die ich gesehen habe, war hübscher. Aber die kam auch aus Arabel, der da...wahrscheinlich aus dem tiefsten Dschungel der südlichen Gefilde aus irgendeinem Schlammloch...schade, ich hätte die kleine Elfe gern noch mal gesehen."
"Ein Auge auf den Gefährten, ein Auge auf den Gegnern - und man hat alle Feinde im Blick." Elias Ch'Ame vormals Gotteskind aka Sami aka Milan aka ein paar Verschollene

Kami

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« Antwort #64 am: 22.12.2009, 19:42:44 »
"Wenn ihr meint." antwortete Verdan freundlich auf Tunasters Verlangen hin das Gasthaus zu betreten und schickte
sich an ihm zu folgen.
« Letzte Änderung: 07.01.2010, 15:59:41 von Gotteskind »

Dorgen Gilmarik

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #65 am: 23.12.2009, 09:50:47 »
Dorgen sieht das Leuchten in Tunasters Augen, während das Buch wieder zu sprechen beginnt und Dorgen beginnt langsam zu verstehen, wieso Mela es wohl hatte loswerden wollen. Er hebt wieder beschwichtigend die Hände und wendet sich an den Elfen: "Ich bitte um Verzeihung, mein Herr. Wie ich bereits sagte kann ich nichts für die Worte des Buches, da es sich voll und ganz meiner Kontrolle entzieht und ihr könnt euch Gewiss sein, dass ich mein möglichstes tun werde um dies zu unterbinden."
Mit einem zustimmenden Nicken bedeutet Dorgen Tunaster, dass er einverstanden war und dass er ihm ins Gasthaus folgen würde, wobei der Morgenbringer sich weniger um den Rest kümmert, denn tatsächlich hatte er mit ihnen nichts zu schaffen, wie der Elf auch schon herausgestellt hatte.

Thon

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« Antwort #66 am: 23.12.2009, 15:01:23 »
Nach der Erklärung des Lathanderpriesters macht sich Arion wieder auf den Weg in den Gasthof, denn die Zeit drängt.
'Redene Bücher, hmm, was kommt wohl als nächstes' denkt sich Arion nach der Begebenheit, aber er kann sich nicht wirklich damit beschäftigen. Er macht sich auf dem Weg zum Thresen und wendet sich an eine der Gasthofbesitzerinnen:
"Ich würde gerne nun das Bad nehme, schickt mir bitte eine Kleinigkeit zu Essen auf mein Zimmer un sagt Bescheid, wann das Bad fertig ist. Könnte dann der Stalljunge in der Zwischenzeit mein Pferd satteln, ich habe eine dringende Aufgabe zu erledigen."
Danach macht sich Arion auf dem Weg nach oben in sein Zimmer um sich für den Termin im Tempel entsprechend repräsentabel zu machen.

Elias Ch'Ame

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« Antwort #67 am: 27.12.2009, 12:29:19 »
Baerill blickte noch immer verwundert drein, als Arion zum Tresen kam und sie um ein Bad und Essen bat. "Ähm, was ist passiert, Herr?" Sie schien nicht zu verstehen, was in den letzten Minuten passiert war. An ihr war zuerst nur dieser seltsame Mann vorbei gerannt, dann Arion in seinem Nachthemd. Sie war sichtlich verwirrt.

So verwirrt, dass sie die Neuankömmlinge kaum bemerkte. Da es mittlerweile fast Mittag war, war das Gasthaus entsprechend gefüllt. Es wurde laut gelacht in einer Ecke, in der sich drei Zwerge niedergelassen hatten, die sogleich wieder die Köpfe zusammensteckten und auf zwei ausgebreitete Karten sahen. Gegenüber speiste eine Elfe mit einem Menschen, die Beiden schienen sehr vertraut zu sein. Am Tresen saßen einige Purpurdrachen, die Arion fragend ansahen, weil auch ihnen die so eben gesehene Szene seltsam vorkam. Und der größte Tisch war mit zwölf Arbeitern besetzt, die miteinander diskutierten, ihr Essen verspeisten und sich ab und an zu prosteten. Tunaster steuerte den einzigen freien Tisch in der Ecke neben dem Tresen an und ließ sich dort nieder. Verdan, Dorgen und Justes nahmen ebenfalls Platz. Nur Fabulon stand noch unschlüssig in der Tür. Tunaster schien noch abzuwarten, ob der Elf sich auch zu ihnen gesellen würde.

Inzwischen kommentierte das Buch gut gelaunt die Szene: "Ah, ein Gasthaus, soviele Gerüche, soviele Geräusche, soviele Gedanken...hey, Frühaufsteher, du könntest mich ruhig mal raus holen, damit ich mir das mal alles ansehen kann."
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Fabulon

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« Antwort #68 am: 27.12.2009, 17:58:36 »
Fabulon sah nicht den geringesten Grund, sich zu den Menschen zu gesellen, nur weil eine merkwürdige, altklugen Stimme aus dem Rucksack des einen meinte, er gehöre dazu.

Stattdessen erweckte die elfe, die mit einem Menschen an einem Tisch saß, seine Aufmerksamkeit. Zwar war er einerseits neugierig, andererseits jedoch genoss sein Auftrag seiner Familie gegenüber auf jeden Fall oberste Priorität. Verstohlen  sah der Elf sich um, ob dort noch ein Plätzchen frei war, um dann die beiden zu fragen: "Verzeiht, dürfte ich mich zu euch setzen?"

Dorgen Gilmarik

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« Antwort #69 am: 28.12.2009, 16:46:26 »
Dorgen stellt den Rucksack mit dem sprechenden Buch neben seinem Stuhl ab und würdigt ihn keines weiteren Blickes, während er sich setzt und abwartet, dass sich auch Tunaster und sein Begleiter gesetzt haben. Dann hebt er schließlich an zu sprechen: "Bevor wir zur Sache kommen, dürfte ich vielleicht erfahren wer euer Begleiter ist und inwiefern er mit dieser Sache zu tun hat, Tunaster?"
Eindringlich mustert der Kleriker den jungen Mann, der es bisher nicht für nötig erachtet hatte seinen Namen zu nennen und dem älteren Mann einfach ohne viele Worte folgte. Vielleicht war es ein einfacher Diener und in diesem Fall wäre es nicht erforderlich gewesen, dass er bei dem Gespräch anwesenden war. Allzu viele Gedanken macht sich Dorgen darum jedoch nicht, bevor er schließlich wieder zu Tunaster blickt und auf eine Antwort wartet.

Elias Ch'Ame

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« Antwort #70 am: 28.12.2009, 17:25:36 »
Die Elfe und der Mensch schauten auf, dann rutschte die Elfe, die dem Mensch zuvor gegenüber gesessen hatte, neben ihn und bat Fabulon ihren Platz an. "Sehr gerne, setzt Euch doch. Es ist ziemlich voll hier, nicht wahr?"

Tunaster sah zu dem Rucksack, den Dorgen beiseite gestellt hatte und lächelte. Dann wandte er sich dem Morgenbringer zu. "Das ist Verdan. Ich begegnete ihm gerade und hoffte auf seine Hilfe in einer wichtigen Angelegenheit. Und ich glaube, dass diese Angelegenheit mit eurem Anliegen zu tun hat. Ihr kommt von Mela, nicht wahr? Das ist Amnics Tagebuch, ich glaube nicht, dass sie es einfach durch Zufall verkauft hat. Also muss sie es euch gegeben haben. Außerdem habt Ihr gesagt, dass Ihr von Korporal Medain kommt und daher nehme ich an, er hat Euch gebeten, nach Amnic zu suchen, liege ich da richtig? Mela wird euch erzählt haben, dass Amnic oft mit mir hier ist." Er lächelte weiterhin. "Die gute Mela. Dass sie Euch ausgerechnet das Büchlein anvertraut hat. Es ist sicher nützlich, aber doch ein kleines Plappermaul."
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Dorgen Gilmarik

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« Antwort #71 am: 29.12.2009, 11:47:46 »
Mit Tunasters Erklärung zufrieden gestellt, nickt Dorgen dem jungen Mann namens Verdan einmal kurz zu, bevor er sich wieder an Amnics Bekannten wendet, wobei er gerade so laut spricht, dass Tunaster ihn versteht, alle anderen im Gasthaus sich aber bemühen mussten um zu vernehmen, was der Priester sagt: "Nun, ihr habt recht Tunaster, Korporal Medain hat mich gebeten herauszufinden, wo Amnic sich befindet, obwohl er der Meinung zu sein schien, dass nichts weiter hinter seiner Abwesenheit steckt. Ich bin mir jedoch inzwischen beinahe sicher, dass dem nicht so ist. Ich habe einige vagen Hinweise über seine Arbeit in letzter Zeit gefunden, doch die Spuren sind äußerst spärlich. Wisst ihr zufällig womit Amnic sich in den Tagen und Zehntagen vor seinem Verschwinden befasst hat? Hat er euch gegenüber vielleicht etwas erwähnt?"
Fürs erste wollte Dorgen nichts von dem Zettel den er gefunden hatte sagen, da es Tunaster wohl nur beunruhigen würde und außerdem seine Worte beeinflussen könnte. Bevor sein Gegenüber antworten kann fährt der Morgenbringer jedoch mit einem Blick auf seinen Rucksack fort: "Und könnt ihr mir vielleicht sagen, wie ich das Tagebuch öffnen kann? Mela sagte sie bekäme es nicht auf, ich habe es aber bisher zwar noch nicht versucht, doch mit eurer Hilfe könnte ich vielleicht einiges an Zeitaufwand sparen."

Elias Ch'Ame

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #72 am: 29.12.2009, 13:43:27 »
Als Dorgen davon sprach, dass der Korporal das Verschwinden Amnics nicht allzu ernst nahm, verdunkelte sich das Gesicht von Tunaster deutlich. Verdan meinte sofort wieder diesen Anflug von Wahnsinn in den Augen des alternden Mannes zu sehen. Und auch Dorgen war es, als beschäftigte etwas die Seele Tunasters und belastete sie schwer. "Da könnt Ihr Euch auch sicher sein, dass hinter Amnics 'Abwesenheit' mehr steckt ", antwortete er mit verbitterter, aber zitternder Stimme. "Ich...weiß nicht genau, was mit ihm passiert ist, aber Amnic beschäftigte sich in letzter Zeit wie auch ich mit dem neuen Tempel von Mitternacht. Ihr müsst wissen, er ist der einzige seiner Art in ganz Cormyr. Ich selbst bin schon lange Jahre im Dienste der Mystra, bin viel herum gekommen, habe vieles gesehen und stets Kontakt mit den anderen Klerikern der Mutter der Magie gehalten. Doch ich habe erst sehr spät von dem neuen Tempel erfahren, was ungewöhnlich ist. Sofort bin ich nach Weloon gezogen und habe dort Amnic aufgesucht. Er ist immer bestens über die Geschehnisse in der Stadt informiert und hat mir mehr vom Tempel erzählt. Dabei erwähnte er auch die Tempelvorsteherin Lady Arthas, von der ich noch nie etwas gehört hatte, und man möchte doch meinen, dass eine Frau, die den Vorstand eines solch einzigartigen Tempels übernimmt, in unseren Kreisen bekannt ist. Doch Amnic äußerte mir gegenüber auch Bedenken. Er sagte, er habe den Tempel aufgesucht und die Priester seien ihm seltsam vorgekommen." Tunasters Hände verkrampften sich, bevor er leise, kaum hörbar, weitersprach. "Ich war auch dort. Nur wenige Tage nachdem Amnic verschwunden ist, habe ich mich aufgemacht und wollte mit Lady Arthas sprechen. Ich musste im Hof warten, bis nach fast einer Stunde endlich jemand kam. Ein Mann namens Fembrys. Ja, er trug das Zeichen Mystras und ja, er sprach in ihrem Namen, aber seine Stimme, wie verächtlich sie jedes Mal klang, wenn er ihren Namen nutzte." Er legte eine Hand auf seine Augen, als könne er damit die folgenden Bilder fern halten. "Er wollte mich ins Innere des Tempels bringen, aber...aber ich..." Angst und auch Scham standen ihm nun ins Gesicht geschrieben, als er Dorgen und Verdan ansah. "Aber ich bin geflohen. Ich bin davon gelaufen. Und was im ersten Moment feige klingen mag, war vermutlich die beste Entscheidung meines Lebens, denn als ich über den Hof stolperte, wurde plötzlich mit Pfeilen auf mich geschossen. Könnt Ihr Euch das vorstellen?" Diese Erfahrung schien Tunaster schwer mitgenommen zu haben. Er schüttelte nur den Kopf. "Ich habe natürlich sofort mit Hauptmann Tholl gesprochen, doch er sagte nur, dass die Purpurdrachen schon vor einiger Zeit dort waren, weil es Meldungen über seltsame Lichter und Geräusche des Nachts gebe. Sie haben aber nichts gefunden und ich solle mir keine Sorgen machen. Sie haben mich behandelt wie einen Irren und wahrscheinlich...wirke ich zurzeit auch so. Aber fest steht, dass auch Amnic nicht geschwiegen hat, bevor er verschwand. Er hat Flugblätter gedruckt, in denen er die Priester als falsche und arglistige Täuscher bezeichnet hat. Hauptmann Tholl hat dies dann unterbunden, weil es keine wirklichen Beweise gibt. Das ist das Problem. Wir haben keine Beweise und nun ist unser Ruf dermaßen zerstört, dass man mich am liebsten wegsperren würde und Amnic...wer weiß, was mit ihm geschehen ist. Ich will es mir gar nicht vorstellen." Er brauchte eine lange Zeit, um sich zu beruhigen und wieder einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen. "Aber das Tagebuch. Es ist erst vor kurzem in Amnics Besitz gelangt. Er hat es mir gezeigt. Er sagte, er habe es zuerst seinem Willen unterwerfen müssen, um ein Geheimwort anzulegen. Nur mit diesem Geheimwort kann man es öffnen. Als er das getan hat, hat er ein leeres Buch vorgefunden, das er fortan für seine Aufzeichnungen genutzt hat. Allerdings..." Tunaster sah zu Dorgens Rucksack hinüber. "Er war sich sicher, das zuvor auch schon jemand das Buch benutzt hat. Das heißt, die Seiten müssen gelöscht worden sein. Doch vielleicht ist das Wissen nicht für immer verloren. Vielleicht gibt es dieses Wissen nur preis, wenn es...ach...ich weiß nicht, ich weiß nur, dass es viel redet, wenn es nicht in der Nähe seines Besitzers ist. Wenn ich Euch also einen Rat geben darf, bringt es unter Eure Kontrolle und zum schweigen." Tunaster wirkte müde und abgekämpft nach seiner Erzählung und das Lächeln, das er zuvor für die drei Männer und das Buch erübrigt hatte, war verblasst.
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Dorgen Gilmarik

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #73 am: 29.12.2009, 14:07:41 »
Dorgen legt die Stirn merklich in Falten, während er dem Bericht des Mystrapriesters lauscht und nun, da Tunaster es erwähnt fällt dem Morgenbringer auch wieder ein, dass Mitternacht einer der Namen ist die Mystra neben ihrem eigenen trägt. In Kombination mit Tunasters Bericht ergab alles, was er bisher entdeckt hatte, einen Sinn, allerdings reichte es noch nicht aus um Korporal Medain zu informieren, da er noch immer nicht genau wusste, wo sich Amnic nun eigentlich befand. Dorgen blieb wohl kaum eine Wahl als den Tempel der Mystra aufzusuchen und sich selbst ein Bild zu machen, denn Tunaster schien nicht in einem Zustand zu sein, der ihn zu einem sonderlich zuverlässigen Zeugen machte.
Langsam glätten sich die Falten auf Dorgens Stirn wieder, während er sich von neuem an sein Gegenüber wendet: "Nun denn, dass ist weit mehr als ich zu erfahren erwartet habe. Es hi8lft mir bei meiner Suche nach Amnic ein ganzes Stück weiter und ich denke, jetzt weiß ich, was es als nächstes zu tun gilt."
Der Kleriker wartet ruhig ab ob Tunaster noch etwas zu sagen hatte und mustert auch ein weiteres Mal den jungen Mann namens Verdan, der bisher geschwiegen hatte.

Elias Ch'Ame

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Die Chronik der einsamen Wanderin Mitternacht
« Antwort #74 am: 30.12.2009, 11:21:14 »
"Ich bin froh, dass ich Euch ein wenig weiterhelfen konnte", murmelte Tunaster und sah den Kleriker dankbar an, auch wenn dieser Blick sehr müde wirkte. "Wenn ich Euch noch irgendwie behilflich sein kann, sagt mir bitte Bescheid. Man mag mich inzwischen für verschroben und verwirrt halten, aber ich habe immer noch Freunde hier und an Geld soll es auch nicht mangeln."

Verdan saß nachsinnend neben den drei Männern und bemerkte Dorgens Blick zunächst nicht. Als Tunasters Worte aber den Eindruck erweckten, als sei das Gespräch beendet, blickte er auf. "Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich Euch gern bei Eurem Unternehmen unterstützen. Ich wollte mir den Tempel ohnehin gerade ansehen, als ich Tunaster getroffen haben. Und nun da die Hilfe, die ich ihm angeboten habe, mit Euch zusammen hängt, würde ich Euch gerne begleiten."
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