Geschehen am Abend des Wohltag, dem 3. Rova im Jahre 4707AZ
Man konnte fast meinen, dass man wie auf einem weißen Teppich zu den Masten der kleinen Smak hinüberspazieren konnte, die wie Skelettfinger aus dem Nebel hervorragten. Das Deck des Schiffes war nicht mehr zu sehen, und nur einige helle Stellen und die kaum verständlichen, dumpfen Klänge sich unterhaltender Matrosen verrieten, dass dort unten noch jemand an Bord war. Der größte Teil der Besatzung, wie auch alle Schiffsgäste, war aber von Bord gegangen und hatte sich oben auf den Uferklippen ein Nachtlager eingerichtet. Fackeln umsäumten den steilen Pfad, der zum Ufer hinabführte, doch auch diese verloren sich alsbald in der undurchdringlichen Nebelsuppe.
Drei große Lagerfeuer hatten den Nebel oben vertrieben und die Klämme aus den Kleidern der Besatzung und der Passagiere vertrieben. Das große Bierfass, dass in der Mitte aufgeschlagen war und die beiden Schweine, die sich über zwei der Feuer drehten, verrieten, dass man wohl auf das Nachtlager vorbereitet gewesen war. Obwohl der Kapitän vor Anbruch der Fahrt eigentlich angekündigt hatte, man wolle die Nacht hindurchsegeln, wusste doch jeder, der sich in dieser Gegend Varisias auskannte, dass es immer wieder vorkam, dass von der See her aufkommender plötzlich einsetzender Nebel dieses Vorhaben schnell zunichte machen konnte.
Daher kannte auch jede mit der Region vertraute Kapitän die Stellen, an denen man sicher an Land gelangen konnte. Das war um so wichtiger, als die vielen Gefahren des Meeres es als äußerst unvernünftig erscheinen ließen, sich auf die offene See hinauszuwagen und die vielen Untiefen in Küstennähe das Weitersegeln bei solchen Witterungen ebenfalls zu einem Vabanquespiel machten.
Vom dritten Feuer klang ein wehmütiges Lied über das Kliff hinweg. Einer der Matrosen hatte ein Schifferklacier mit heraufgebracht und sang nun, begleitet von ein paar seiner Kameraden, eines der vielen unter Schiffsleuten so beliebten Lieder von der Liebsten, die man im letzten Hafen zurückgelassen hatte.
Alles in allem schien das also trotz des schlechten Wetters eine sehr gemütliche Nacht werden zu wollen, und auch die vier Gäste, deren eigentliches Ziel der nächste Anlaufort dieser Reise, das kleine Städtchen Sandspitze war, schienen daher nicht allzu unglücklich über diese Verzögerung zu sein.