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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 135206 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1830 am: 08.08.2011, 20:48:20 »
Moandor hatte die Stirn in Falten gelegt, als Eretria Arue so schroff zurückgewiesen hatte, einen weiteren Streit konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen und Moandor erst recht nicht. Milans Einwand hatte die Wogen aber schon so schnell wieder geglättet, dass er sich nun wieder mit dem wesentlichen beschäftigen konnte.

Freundlich lächelnd wandte er sich Ikiro zu.

"Ikiro wir möchten uns jetzt zwei ganz bestimmte Orte anschauen. Die Yagmaril-Wurzel und das Spielfeld. Kannst du uns zum nächsten der beiden Orte führen?"

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1831 am: 08.08.2011, 21:54:54 »
Ikiro sprang sofort von ihrem Sitzplatz auf und schenkte Moandor ein breites Lächeln - fast ein wenig zu breit, wie Moandor mit seinem geschulten Blick in Sachen Beeinflussung anderer bemerkte. "Ikiro bringt euch an jeden Ort, den ihr wollt sehen. Die Yagmaril-Wurzel gut zwanzig Minuten von hier, Spielfeld fast gleiche Richtung, etwa zehn Minuten weiter. Und..."


Ihr Blick wanderte zu Milan, dem sie ein mitleidsvolles Lächeln schenkte. "Zelt von zwei Schwestern liegt auf dem Weg zu Yagmaril. Sie heilen. Bei einfacher Erkältung vielleicht sogar umsonst. Ich euch dort hinführen, einverstanden?"

Bevor irgend jemand die Chance hatte, zu antworten, hatte sie Milan auch schon an der Hand gefasst und zog ihn mit sich. Und so führte das zielstrebige kleine Mädchen die Gruppe vorbei an zahlreichen Ständen, deren Waren teils alltäglich waren, teils so außergewöhnlich, dass sie nicht einmal erkennen konnten, um was es sich handelte.

Während der Wanderung durch die lebhafte Stadt berichtete Moandor der Bardin von dem Gespräch mit den Narashi. Mika musste sich genau konzentrieren, denn Moandor sprach leise genug, um eventuelle Mithörer auszuschließen.

Schließlich erreichte die Gruppe ein großes, weißes Zelt. Es stach vor allem dadurch hervor, dass es trotz allem Straßenstaubs strahlend sauber war. Wer genau hinsah[1], bemerkte außerdem, dass in der Umgebung besonders viele Zelte und Stände dicht gedrängt aufgebaut worden waren - die Plätze in der Nähe des weißen Zelts waren offenbar besonders beliebt.

Direkt vor dem Zelt war ein weiterer kleiner Unterstand aus ebenso strahlend weißer Plane gebaut worden - gerade groß genug, um drei oder vier Personen Platz zu bieten. Und davor wiederum war eine längere Schlange aus Wartenden zu sehen - bestimmt fünfzehn Männer, Frauen und Kinder warteten hier auf Einlass in den kleinen Unterstand.

Mit ihrem scheinbar nie verschwindenden Lächeln wandte sich Ikiro an Milan. "Hier die zwei Schwestern leben. Ihr wollt euch anstellen? Müsst vermutlich nicht länger als viertel Stunde warten."
 1. Entdecken: SG 15
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1832 am: 14.08.2011, 09:51:27 »
Milan wirkte unschlüssig, während er leise vor sich hinschniefte und sich das Zelt genauer betrachtete. "Also ein Viertel einer Stunde...ist doch ziemlich lang, das könnten wir doch anders nutzen...und so schlimm ist meine Erkältung gar nicht, denk ich." Plötzlich kam sich Milan ein wenig wehleidig vor und er wollte lieber nicht als Kleinkind da stehen. Aber seine Kehle fühlte sich rau und wund an. "Andererseits könnten wir die Zeit ja nutzen, um uns ein bißchen umzuhören, oder? Ich meine, ihr müsst natürlich nicht hier warten. Ich kann ja auch nachkommen."

Milan rieb sich unschlüssig und verlegen über den Nacken. Warum hatte er überhaupt erwarten, dass die anderen bei ihm warten würden? Sie konnten ihre Zeit immerhin schon anders nutzen und er würde dann schon wieder zu ihnen treffen. Er war ja kein kleines Kind, aber irgendwie mochte er Heiler nicht so sonderlich. Sie spendeten zwar Leben, aber waren doch ebenso gefordert, wenn es um den Tod ging. Als Kind hatte er sich oft vorgestellt, wie sie, bevor sie ihn untersuchten, vorher noch eine Leiche angefasst hatten. Aber er wusste auch nicht recht, ob seine Vorstellungen nicht Blödsinn waren. Als er vor diesem Zelt stand, wusste er eigentlich kaum mehr, als dass er das Gefühl, nichts mehr richtig zu wissen, gerne los geworden wäre.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1833 am: 16.08.2011, 22:20:46 »
"Sicher komme ich vorher vorbei. Denn vor allem ich muss noch üben. Bis später." Versicherte Mika ihrer neuen Bekanntschaft und späteren Partnerin zum Abschied.
Kurz schaute die Bardin ihrer Kollegin kurz hinterher , bevor ihre Aufmerksamkeit Arue galt, die ihr Hilfegesuch zum Ausdruck brachte. Mika musste nicht lange überlegen, um sich zu entscheiden. "Klar helfe ich dir, Arue. Wenn ich irgendwie helfen kann immer." Sagte Mika ohne großes Zögern. "Wäre schlimm, wenn wir uns nicht gegenseitig helfen würden." Als Mika ihren Nachsatz anfügte, dachte sie nicht an die ablehnende Haltung von Eretria, sondern lediglich daran, dass die Gruppe trotz einiger Meinungsverschiedenheiten mehr als eine Zweckgemeinschaft sein sollte.
Ganz zu schweigen davon mochte Mika die stille Schneiderin, die so ganz anders als die Bardin selbst war, sehr. 

Mit der Gruppe lief Mika dann am Ende der Gruppe zum Zelt der Heilerin und begann ein wenig unruhig zu werden. Ein wenig Angst hatte sie schon vor dem Auftritt und sie hatte viel Zeit noch viel mehr Angst zu bekommen. Die Ankunft bei dem Zelt versprach zumkindest kurze Ablenkung.
"Und wie willst du uns wiederfinden?" Fragte Mika, als die Gruppe vor dem Heilerzelt stand und Milan meinte, dass die Gruppe nicht auf ihn warten sollte. "Wir kommen ohne Ikiro kaum weiter und du ohne ihre Hilfe nicht hinterher. Kurz wir sollten kurz warten. Vor allem weil wir mehr davon haben, wenn du schnell wieder gesund bist. Außerdem kann Eretria mitgehen. Wird zwar schwer auf die Schnelle was zu lernen, aber vielleicht haben die Heilerinnen auch einen Tipp für sie." Kurz zuckte Mika mit den schultern.
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1834 am: 20.08.2011, 00:16:15 »
Und so stellten sich die Gefährten in der langen Schlange vor dem Zelt der zwei Schwestern an. Es dauerte nicht ganz so lange, wie von Ikiro vermutet, doch lange genug, damit die Freunde einige Gespräche unter den anderen Wartenden mithören konnten. Offenbar kümmerten sich die beiden Schwestern, Sima und Lira, um zwei verschiedene Aspekte des Heilens: Während Sima vor allem den Körper heilen konnte, war Lira eine Seelenheilerin und zudem auch eine Seherin. Die beiden Schwestern nahmen für ihre Dienste gerade so viel Geld, das sie davon leben konnten, und behandelten die meisten Hilfesuchenden sogar kostenlos.

Neben ihren Heilkräften, die angeblich auch übernatürlichen Ursprungs waren (es gab sogar Gerüchte, ihr Vater wäre ein Naturgeist), waren die beiden Schwestern vor allem für ihre außergewöhnliche Schönheit bekannt. Und insbesondere Lira scheute sich wohl auch nicht davor, ihren Körper zu zeigen.

Schließlich war es soweit, und Milan durfte, begleitet von Eretria, das Zelt betreten, während die Übrigen draußen warteten. Eine junge Frau[1] mit langem, blondem Haar saß dort auf einem einfachen Holzschemel, vor ihr ein ebenso einfacher hölzerner Tisch, und zwei weitere Schemel auf der anderen Seite. Die Gerüchte um ihre Schönheit waren nicht übertrieben: Sima hatte ein makelloses Gesicht, eine Figur, die die meisten Männer wohl als perfekt beschreiben würden, strahlende braune Augen, und ein herzerwärmendes Lächeln, mit dem sie das junge Paar begrüßte.

"Seid gegrüßt, mein Name ist Sima. Setzt euch, wenn ihr mögt. Wie kann ich euch helfen?"

Nachdem Milan – so wenig wehleidig wie möglich – sein Leid geklagt hatte, nickte die junge Frau ihm aufmunternd zu. "Gebt mir eure Hände."
Dann nahm sie Milans Hände in die ihren, schloss die Augen, und Milan spürte, wie sich ein warmes, sanftes Kribbeln durch seinen Kopf und seinen Brustkorb zog. Und mit jeder Sekunde, die das Kribbeln anhielt, wurden seine Atemwege freier, ebenso wie sein Geist. Nur wenig später fühlte er sich kerngesund, ganz so, als hätte er überhaupt keine Erkältung gehabt.

Sanft öffnete Sima ihre Augen und sah die beiden vor sich an. "Das war es schon. Kann ich noch etwas für euch tun?"
 1. 
« Letzte Änderung: 20.08.2011, 00:16:39 von Sternenblut »
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1835 am: 21.08.2011, 09:46:23 »
Eretria war erstaunlich guter Stimmung während der Wartezeit vor dem Zelt. Sie war sich sicher, dass sie sich gegenüber Arue richtig verhalten hatte. Von sich aus würde sie niemals wieder sich einem ihrer Freunde als Hilfe anbieten, wenn es nicht ausdrücklich gewollt war. Milan war natürlich eine Ausnahme dieser Regel. Ihr zukünftiger Mann brauchte die sanfte Leitung und es war offensichtlich, dass er ohne eine entsprechende Führung einfach hilflos erschien.
Im Gegensatz dazu waren Mika, Arue und Moandor geradezu erpicht darauf, dass sie sich nicht einmischte. Daran würde sie sich halten. Dass hieß natürlich nicht, dass se ihnen nicht helfen würde, wenn sie es nicht wünschten. Aber ssie hatte nun gelernt, dass diese drei offensichtlich nicht wollten, dass Eretria selbst Initiative zeigte. Die Geweihte würde dies auf jeden Fall nicht noch einmal machen und da es auch keinen Widerspruch von Arue gab, als sie darauf hingewiesen hatte, dass Arue ihre Hilfe offensichtlich nicht wünschte, war die Priesterin überzeugt richtig gehandelt zu haben.
Im Zelt der Schwestern begrüßte sie Sima herzlich. "Seid mir gegrüßt, Sima!" Sie verneigte sich tief vor der Frau und nachdem sie Milan geheilt hatte, tat sie es noch einmal. "Milan und ich sind dir zu Dank verpflichtet, Sima. Was verlangt ihr für eure Hilfe?"

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1836 am: 21.08.2011, 11:32:52 »
Milan war unsicher, als er Sima gegenüber stand. Er wusste nicht, was passieren würde, und als die schöne Frau seine Hände ergriff, zuckte Milan kurz zusammen, wobei er einen scheuen Blick in Richtung seiner Verlobten warf. Bis auf die Schilderung seiner Krankheit hatte er kaum ein Wort gesprochen, aber als Sima begann, ihn zu heilen, konnte er nicht umhin, ein paar erstaunte Ausrufe zu tätigen. Zuerst verschwanden die Kopfschmerzen, schließlich das nervende Kratzen in seinem Hals und alsbald fühlte er sich so gut, als wäre er noch nie in seinem Leben wirklich krank gewesen.

"Beeindruckend", murmelte er, als Sima fertig war. Als Eretria der Heilerin dankte, nickte auch Milan. "Ja, wir haben zwar nicht viel, aber wenn Ihr sonst Hilfe benötigt..." Noch immer betrachtete Milan seine Hände, als könnte er darauf irgendetwas erkennen, eine Veränderung oder dergleichen.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1837 am: 21.08.2011, 12:08:12 »
Sima schüttelte lächelnd den Kopf. "Ihr braucht mir kein Geld zu geben. Und ich hoffe, dass meine Schwester und ich niemals in eine Not geraten, um eure Hilfe zu benötigen. Dennoch danke ich euch sehr für euer Angebot."

Sie stand auf, und verneigte sich leicht vor den beiden. "Ich wünsche euch viel Erfolg auf eurem Weg. Solltet ihr erneut die Hilfe einer Heilerin benötigen, seid ihr willkommen. Solltet ihr jedoch mit Schwierigkeiten des Geistes oder der Seele zu tun haben, wird meine Schwester gern für euch da sein. Im Falle eurer Wiederkehr hätte ich nur eine Bitte."

Sie lächelte, und deutete mit einem Nicken in Richtung von Milans Waffen. "Wir ziehen es vor, wenn die Hilfesuchenden keine Waffen in unser Heim bringen. Ich bin mir aber bewusst, dass dies nicht immer möglich ist."

Damit verabschiedete sie sich von Milan und Eretria, die einen Moment später zu ihren Gefährten zurückstießen. Es war Milan auf einen Blick anzusehen, dass er vollkommen gesundet war.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1838 am: 22.08.2011, 19:11:58 »
Während die Gruppe wieder zusammenfand, trat eine merkwürdige Gestalt aus dem größeren Zelt, das wohl den eigentlichen Wohnraum der zwei Schwestern darstellte. Er sah auf den ersten Blick menschlich aus, trug jedoch seltsame Kleidung und hatte ein Gesicht, das wie eine Mischung aus Wolf und Mensch wirkte. In seinen langen braunen Zöpfen hatte er kleine Tierknochen eingeflochten. Der Fremde schien aus irgendeinem Grund erschrocken oder überrascht zu sein, und stand einige Momente reglos vor dem Zelt, während er sich umsah.[1]
 1. Ich präsentiere: Dok'Hae  :cheesy:
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Amani

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1839 am: 24.08.2011, 18:10:57 »
Nach einem kurzen Augenblick schüttelte sich der Wandler vor dem Zelt. Sein Blick wanderte nicht mehr von einem Zelt zum Anderen sondern ruhte immer wenige Augenblicke auf den Menschen in seiner Umgebung. Wer genau hinschaute mochte den Eindruck haben die gesamte Situation war ihm unangenehm.

Nach einem Moment machte Dok'Hae einen beherzten Schritt nach vorne: "Entschuldigung. Elvaril wo finde ich ihn?"

Dok'Hae musste darauf achten nicht in Panik zu geraten, in der letzten Rudelstätte war seine Panik nicht ganz so groß gewesen. Vielleicht lag es an einer Mischung aus der Reise durch den magischen Gegenstand, in dem man sich selber sehen konnte, und der nackten Menschenfrau im Wasser, aber er wollte eigentlich nur noch weg von hier. Doch der schnellste Weg hier weg führte wohl oder übel über den Schamanen.

Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1840 am: 24.08.2011, 19:49:18 »
Moandor stand sich gelangweilt die Füße in den Bauch und fragte sich ob Milan einfach nur wehleidig war oder sein Zustand doch etwas ernsthafter war, als der Fremde sie ansprach. Moandor schaltete intuitiv schnell und - das war wichtig - vor seinen, sich immer wieder als naiv und blauäugig darstellenden, Freunden.

"Verzeiht mein Freund, aber einen Elvaril kennen wir nicht." er lächelte kurz und freundlich um sich daraufhin abzuwenden. Dabei stand er so, dass der Fremde sein Gesicht nicht sehen konnte, seine Freunde allerdings schon und er riss kurz beide Augenbrauen hoch und machte ein zur Vorsicht gemahnendes Gesicht. Dann hielt er in seiner Bewegung inne und ein Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück. Er schlug sich mit der Hand hörbar an die Stirn, während er sich wieder zu Dok'Hae umdrehte.

"Aaaaah, Ihr meint sicher diesen Löwenmenschen, oder? Ich hörte von ihm, er, oder das heißt vielmehr seine Begleitung spricht angeblich öfters auf einem Platz namens "Die große Bühne", hier in der Stadt, vielleicht habt ihr dort mehr Glück"

Moandor hob mit einem entschuldigenden Blick die Handflächen empor und deutete dann in die Richtung des erwähnten Platzes. Er war es gewohnt über exotische Erscheinungsformen seiner Gesprächspartnern hinwegzusehen und so zeigte er, wie auch schon zuvor bei Aimerelle und ihren Freunden keine Regung die darauf deuten ließ, dass ihn das tierische Aussehen seines Gegenübers in irgendeiner Form beschäftigte.[1]
 1. Falls nötig...Bluffen: 21
« Letzte Änderung: 24.08.2011, 19:49:34 von Moandor »

Lucanor

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« Antwort #1841 am: 24.08.2011, 20:01:24 »
Seitdem die Gruppe wieder unterwegs war, verfiel Arue wieder in tiefes schweigen und ihr Blick war meist auf den Boden gerichtet. Doch nicht weil sie wieder irgendwelchen Gedanken nachhing, sondern einfach weil sie nicht sagen wollte.
Selbst die Zeit in der sie auf Milan und seine Behandlung warteten verharrte sie so.

Doch als diese doch merkwürdig wirkende Gestalt aus dem Zelt auftauchte, kam wieder Leben in ihr auf. Hier in Handelsfest gab es offenbar einige Wesen die sie noch nie gesehen hatte. Wie zum Beispiel Elvaril, der Katzenmensch.
Dementsprechend war die Schneiderin auch überrascht als dieser neue Sonderling nach eben diesen Fragte. So dauerte es etwas bis sie eine Antwort formuliert hatte und bevor sie diese sagen konnte, kam auch schon Moandor dazwischen.

Verblüfft davon wie einfach diesem Mann eine Lüge über die Lippen kam, brachte sie so keine Antwort heraus. Sie verstand einfach nicht warum er es für nötig hielt einen fremden einfach so zu täuschen und was so schlimm daran wäre ihm einfach eine Wegbeschreibung zu geben.
Nachdem sie einige Augenblicke diesen Gedanken nachhing kam ihr wie natürliche eine Antwort. Ein einfach kaum merkliches Kopfschütteln, welches wohl nur Moandor galt und nicht dem Fremden.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1842 am: 27.08.2011, 12:42:21 »
Bevor sie das Zelt verlassen hatten, dankte Eretria noch einmal der Heilerin.
"Ich  danke euch noch einmal für die Hilfe. Wir werden sicherlich daran denken unsere Waffen nicht noch einmal in das Zelt mit zu nehmen, wenn wir euch oder eure Schwester noch einmal besuchen." Nach einer weiteren verbeugung war sie aus dem Zelt heraus.
Sie versuchte gerade ihre Gedanken zu ordnen, als sie der etwas seltsam anmutende Mann ansprach. Bevor sie selber antworten konnte, tat dies Moandor. Mit leichter Verblüffung bemerkte sie, dass er dem Mann eine etwas merkwürdige Antwort gab.
Warum sagt er ihm nicht, dass dies der Begleiter von Aimerelle ist? er kann doch nicht vergessen haben, dass wir uns mit diesen verbündet haben?
"Ich kenne jemanden mit diesem Namen sehr wohl. Wir sind ihm und seinen Begleitern gerade auf dem Markt und dann sogar in ihrem Zelt begegnet. Der Weg ist einfach von hier zu finden. Sollten sie sich in ihrem Zelt nicht aufhalten, dürfte der Rednerplatz die beste Möglichkeit sein, ihn zu finden. Seine Partnerin Aimerelle redet dort häufiger."
Dann beschrieb die Geweihte noch kurz den Weg zu dem Zelt ihrer neuen Verbündeten und zu der Stelle, an welcher die Reden gehalten wurden. "Ich denke, so wird es ein Leichtes für euch, den Mann zu finden."
« Letzte Änderung: 27.08.2011, 12:44:16 von Eretria »

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1843 am: 31.08.2011, 08:06:30 »
Der seltsame Fremde bedankte sich mit einem knappen Gruß bei der Gruppe, und wandte sich dann ab. Unter offensichtlicher Anspannung lief er dann in die angegebene Richtung. Wer ihn mit seinen Blicken verfolgte, konnte feststellen, dass der Mann ständig nach links und rechts sah, ganz so, als würde er jeden Passanten als mögliche Bedrohung wahrnehmen...[1]


Nachdem Dok'Hae die genaue Wegbeschreibung erhalten hatte, machte er sich auf den angegebenen Weg, in der Hoffnung, unbeschadet dort anzukommen. Die Strecke klang nicht allzu kurz, aber doch überwindbar. Auf dem Weg musste er sich zusammenreißen, denn der Strom an Fremden riss nicht ab: Menschen, Elfen, Gnome, der eine oder andere Halbling, und auch Arten, von denen er nie zuvor gehört hatte, lebten hier in dieser Rudelstätte auf engem Raum zusammen. Eines der Zelte grenzte an das andere, unterbrochen nur von Weggabelungen und kleinen Haltepunkten, an denen einzelne Leute ihre Besitztümer zum Tausch feil boten.

Mit jedem Schritt, den er tat, mit jeder Straße, die er hinter sich ließ, wurden seine Anspannung und seine Verwunderung größer. Schon vor dem Zelt, aus dem er hier angekommen war, hatte er bestimmt hundert Personen gesehen. Nach fünf Straßen, die er hinter sich gelassen hatte, waren es mehr als fünf mal hundert Personen, und er hatte den Eindruck, gerade mal einen Bruchteil der Stadt Handelsfest gesehen zu haben. Dieser Ort musste gigantisch sein, und er war voller Leben, voller Bewegung - Osthafen dagegen war wie ein Ort der Geister, verlassen und einsam.

Schließlich kam Dok'Hae an dem Ort an, den die Fremden ihm beschrieben hatten.[2] Es war niemand zu sehen, also musste er wohl oder übel schauen, dass er in das Zelt des Schamanen kam. Auch wenn seine letzte Erfahrung, in ein solches "privates Revier" einzudringen, eher unangenehm gewesen war...

[3]
 1. Entdecken SG 15
 2. Beschreibung des Zelts der Narashi
 3. Für Dok'Hae geht's hier weiter
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1844 am: 31.08.2011, 08:17:41 »
Ikiro sah dem Fremden einen Moment nach, dann zuckte sie mit den Schultern und fasste Milan an der Hand. "Ihr wieder gesund, ich freue mich! Wir jetzt gehen zur Wurzel!"

Und so führte das Mädchen die Gruppe weiter durch die Stadt, bis sie schließlich an einem der wenigen Orte ankamen, an dem die Zelte nicht mehr dicht gedrängt aneinander standen. Auf einem Platz von gut hundert Schritt Durchmesser wuchsen verschiedenste kleine Büsche und andere Gewächse, und vereinzelte Personen liefen hier entlang wie durch einen öffentlichen Park, um ein wenig Entspannung zu finden.

Die sonst so vorherrschende Mixtur aus Gerüchen verschiedenster gebratener und gekochter Mahlzeiten, feilgebotener Waren von Blumen über Parfum bis zu den eher unangenehmen Gerüchen von Schmiedefeuern und Fleischräucherungen ließ hier deutlich nach. Stattdessen konnte man einen sanften, leicht süßlichen Blumengeruch riechen, der offensichtlich von dem offenen Platz vor ihnen kam.

Ikiro deutete auf die Mitte des Platzes. "Wurzeln ziehen sich fast über ganzen Platz, aber viel unter der Erde. Alter Stumpf des Yagmaril ist in Mitte von Platz." Wer sich genau konzentrierte[1], konnte zudem ein seltsames, aber angenehmes Gefühl der Ruhe wahrnehmen. Ein Gefühl, das tief ging, und das fast wie von selbst einen inneren Frieden erzeugte.[2]
 1. Konzentration SG 15
 2. Auch diejenigen, die den Konzentrations-Wurf nicht machen bzw. schaffen, spüren eine innere Ruhe, sind sich der eigenen Veränderung nur nicht bewusst.
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