Milan blieb schockiert stehen, als er registrierte, was er da vor sich sah. Wie viele Menschen waren von diesen Bastarden entführt worden und warum? Wieso hielten sie sie hier gefangen? Fassungslos schüttelte er unterbewusst den Kopf und spürte gerade rechtzeitig, wie sich seine Füße rückwärts bewegten. Aber er konnte diese Menschen hier nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Er musste ihnen helfen, auch wenn ihm nicht sofort einfiel, wie. Und dann war da auch noch Sil, die irgendwo am anderen Ende des Ganges lag. Milan überdachte die Situation schnell, entschied sich, zunächst Sil aus der Gefahrenzone zu bringen und eilte, so schnell es ging, immer auf den Draht achtend, der ihn vorhin fast das Leben gekostet hätte, den Gang zurück, holte alle seine Sachen, nahm Sil wieder über die Schulter und lief dann, nun deutlich langsamer durch das Gewicht auf seiner Schulter, zurück zu der Höhle mit den Gefangenen.
Dort legte er Sil ab, möglichst ausser Reichweite der Gefangenen, da er nicht wusste, wie gefährlich - wie hungrig - sie waren und näherte sich dem ersten von ihnen langsam und so, dass dieser ihn unmöglich ergreifen konnte. Es war denkbar, dass sie ihn für eine Wache, für einen ihrer Wärter hielten und ihn ohne zu zögern ergriffen, bevor er sich rechtfertigen konnte. In großem Abstand blieb er stehen und streckte die Fackel vor, um das Gesicht vor ihm besser sehen zu können. Dann hielt er die Fackel zur Seite, um den Gefangenen nicht weiter zu blenden und sprach leise: "Mein Name ist Milan. Ich...ich war auch gefangen, ich bin keine Wache..." Seine Stimme zitterte so sehr, dass man meinen konnte, die gesamte letzte Zeit, in der er soviele Gefahren bestanden hatte, wäre nichts weiter als ein schlechter Traum gewesen, an dem er unmöglich gereift sein konnte. Er fühlte sich so schwach ohne seine Gefährten. "Wer seid Ihr? Und warum seid Ihr hier gefangen?" Er wandte kurz den Blick von dem Gefangenen und besah sich die anderen, bevor er sich wieder auf den Gefangenen konzentrierte, den er angesprochen hatte.