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Autor Thema: Ib - Schiffbruch ist Definitionssache  (Gelesen 28382 mal)

Beschreibung: Senesta & Davis

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Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #345 am: 16.08.2010, 22:50:49 »
Verwundert kratzt sich der Gnom am Kopf. Es klingt ähnlich wie eine Ratte, die über Sandpapier huscht. Ihm scheint das Gefühl für rhetorische Fragen abzugehen, antwortet er doch erst nach kurzer Überlegung:
„Fallen könnt ihr in einer Flüssigkeit nicht, zumal ihr dazu mein Gefährt verlassen müsstet, wisst ihr. Die Schächte verlaufen horizontal, es besteht also eigentlich keine Gefahr, im Mageninhalt zu versinken.“ Er wirft Gudbrash einen misstrauischen Blick zu, den jener mit einem abfälligen Schnauben quittiert.
„Was meinen Zauber betrifft, brauchst du dich nicht weiter zu sorgen, werter Davis! Ichhabesoetwaszwarniezuvorversuchtaberesgibtimmereinerstesmalnichtwahr? Sei versichert, dass in meinem Grimoire genug Schätze niedergeschrieben sind.“
Er zwinkert väterlich. „Es, äh, könnte übrigens passieren, dass ihr euch plötzlich etwas...absonderlich fühlt.“, fügt er mit langsam in die Ecke abschweifendem Blick hinzu. Dann versichert er hastig: „Natürlich ist daran nichts Gefährliches, bloß magische Strahlung, Energierückstände und so weiter, ihr wisst schon. Akademischer Nonsens, wenn ihr mich fragt, jaja!“
Er nickt bekräftigend, wippt unruhig auf den Zehen und murmelt mit abermals abgewandtem Blick: „Nurnegativereststrahlungmehrnicht!“
Als er Senesta vorbeitrotten sieht, hebt er wie eine faltige Glucke den Kopf und fragt: „Was sucht du, Senesta? Brauchst du irgendetwas?“[1]
 1. z.B. Feder und Pergament...

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #346 am: 16.08.2010, 23:24:38 »
"Negativere Strahlung? NIchts Gefährliches? Wenn Ihr meine ehrliche Meinung hören wollt, denke ich das es ziemlich gefährlich ist, sonst hättet ihr es selbst getan. Aber ihr habt in der Tat Glück, dass ich von solchen Dingen nicht zu viel verstehe. Also los lasst uns Anfangen." meint Davis zu den Gnom, wobei er ihn etwas strafend anblickt, dass er Sie womöglich einer Gefahr aussetzt, ohne ehrlich zu ihnen zu sein.
Er entledigt sich allem, was ihn beim klettern und krauchen hinderlich sein könnte und nimmt den Dreizack zur Hand.

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #347 am: 17.08.2010, 15:08:27 »
"Ich, nun.. das ist mir jetzt etwas peinlich aber ihr habt hier drin nicht zufällig ein Bad? Wir sind jetzt schon eine ganze Weile in der Schildkröte, wisst ihr?" fragt Senesta und tritt dabei leicht von einem Fuss auf den anderen. Von dem Gespräch zwischen den Beiden hat sie nicht allzuviel mitbekommen, derzeit beschäftigen sie andere Dinge.

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #348 am: 21.08.2010, 10:32:09 »
Gnax sieht dem Barden voller Unschuld in die Augen, bevor er sich murmelnd von der Leiter entfernt und den beiden Recken Platz macht. Senesta lässt er stehen und warten, bis sie hintereinander die Metallsprossen herabgestiegen sind. Der grobschlächtige Gudbrash tut sich dabei deutlich schwerer als sein Partner. Er ist einen absackenden Halt gewohnt.
Der Gnom beobachtet kritisch seinen Abstieg, bevor er sich der Maga zuwendet und ihr mit einem Wink bedeutet, ihm zu folgen. Vor der letzten Tür vor dem Maschinenraum bleibt er stehen und deutet leicht schwankend auf das Rad. Anscheinend hat der Alkohol inzwischen stark genug angeschlagen, um ihn körperliche Anstrengung vermeiden zu lassen. Stattdessen schielt er zu seinem Homunkulus hinüber, der gerade seltsam grünlichen, durchsichtigen Schleim aus selbst der kleinsten Fuge entfernt.
„Hier hinein!“, sagt er überflüssigerweise. Sein Atem riecht nach Anis, als käme er geradewegs von einem der novopolischen Marktstände. Die dortigen Händler wissen, dass sie die Scholare am besten mit Süßigkeiten und billigem Schreibbedarf locken können.
Sobald Senesta eintritt, verschwindet Gnax wieder nach vorn, um das Vorankommen der beiden Freiwilligen festzustellen. Damit bleibt ihr ein bisschen Privatsphäre, was auf dem zur Verfügung stehenden Raum ein kleiner Luxus ist. Nicht einmal auf der „Santy Ano“ war es so eng, wenn auch weitaus weniger komfortabel.
Hinter dem Schott verbirgt sich kein dekadentes Einsprengsel im Stil des Salons, sondern im Gegenteil nüchterne Funktionalität. Eine runde Öffnung im Boden führt, wie ein kurzer Blick bestätigt, geradewegs in einen Tank, der alle Ausscheidungen auffängt. Sofort muss sie würgen, als der geballte Gestank von vielen Wochen Seefahrt ihre Nasenlöcher bestürmt. Als reiche das nicht,  hat sie kaum Platz, sich zu bewegen, geschweige denn eine bequeme Position einzunehmen. Eine Sitzgelegenheit gibt es nicht.
Immerhin muss sie nicht ihre Hände benutzen, um Rückstände zu entfernen. Dazu dient haufenweise bekritzeltes Papier, das achtlos auf dem Boden verstreut liegt. Die Schriftzeichen sind ihr unbekannt. In ihrer Form erinnern sie entfernt an das Elfische, lassen aber längst nicht den gleichen kalligraphischen Anspruch erkennen, zumal der Handschrift bestenfalls schwer zu folgen ist. So etwas wie Absätze oder Zeilenumbrüche sucht frau vergeblich.
Schnellstmöglich verrichtet sie ihr Geschäft, um dem Raum zu entkommen. Draußen ist die Luft wesentlich besser, die optischen Eindrücke opulenter. Auf dem Abort gab es nichts Magisches.
Gnax ist in den Salon verschwunden. Obwohl sie keine einzelnen Worte herausfiltern kann, spricht er eindeutig eine drakonische Zauberformel mäßiger Komplexität. Mit ihrer neuen, noch immer ungewohnten Sicht kann sie farblose, waberne Energietentakel in den Boden fließen sehen. Der gesamte Salon funkelt golden, als läge ein feiner Goldstaub in der Luft. Ähnlich strahlte der Gnom, als sie ihn vor dem lodernden Ofen sah.
Beim Annähern spürt sie, dass etwas nicht stimmt. Sie hört das Problem, bevor sie es sieht: Gnax lallt. Die Silben werden nicht korrekt ausgesprochen und bußen somit an Kraft ein, wenn sie sie nicht sofort verlieren. Schon flackern die Tentakeln, verkürzen sich und verlieren an fester Substanz. Kupfer mischt sich in die goldene Aurora.
Sie muss eingreifen!
Andererseits...er sagte, sie solle das Schiff steuern, sprich in Position halten. Noch hält der Zauber, aber wird er das ohne ihre Hilfe lang genug gewährleisten können?

Ein paar Schritt unter ihnen merken Ork und Mensch nichts davon. Sie müssen sich bücken, um sich nicht den Kopf an der niedrigen Decke zu stoßen. Grunzend zwängt sich Gudbrash an Davis vorbei, um den zweiten Schacht zu erreichen. Dem Barden bleibt nur der Weg nach vorn.
Innerhalb des kreisrunden Schachts muss er kriechen. Besonders schnell kommt er nicht vorwärts. Es ist warm, finster und stickig.  Bereits nach einigen Schritt ist er schweißgebadet.
Ein paar Schritt voraus kann er etwas Flüssiges sehen, wahrscheinlich die Säure, die ihn innerhalb weniger Sekunden, vielleicht Minuten, auflösen würde. Wenige Sekunden später riecht er sie direkt vor sich. Jetzt gilt es, abgestimmt mit dem Ork ins Dunkel zu stoßen.
Wie nicht anders zu erwarten hat er kaum Möglichkeit, Schwung zu nehmen. Seine Stöße werden nicht eben kräftig sein[1].
 1. Angriffswurf gegen RK 12, kein Waffenmalus

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #349 am: 21.08.2010, 11:56:51 »
Davis schüttelt leicht den Kopf. Als er die Magensäure sieht fragt er sich, wann Gnax eigentlich seinen Zauber gewirkt hatte um sie beide zu schützen. Hatte er eigentlich überhaupt etwas getan? Solange ihm nichts geschah konnte es ihm ja egal sein, aber wenn ihm etwas passieren würde, dann konnte der Gnom sich auf etwas gefasst machen.
Davis holt aus und versucht mit seinem Dreizack die irgendwo vor ihm befindliche Schleimhaut zu treffen. Immerwieder sticht er zu[1], sie hatten überhaupt nicht gesagt, wann sie aufhören sollten, aber Davis nimmt einfach mal an, sobald sich etwas tut.
"Sobald sich etwas tut hauen wir hier so schnell wie möglich ab, oder Gudbarsh? Ich will wieder unter der Sonne stehen und frische Luft atmen.", er blickt kurz zu dem Ork:"Ich nehme an, dir geht es da nicht anders."
 1. 22, 15, 4, 16

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #350 am: 28.08.2010, 17:02:35 »
Senesta starrte die sich verändernden Tentakeln erschrocken an, trat dann rasch auf Gwax zu und begann leise seine Worte zu wiederholen, mit korrekter Aussprache, dabei mühte sie sich, die Energie wieder in die erwünschte Form und Farbe zu lenken. Diese neue Magiesicht war wirklich hilfreich, aber der Gnom war ein weit mächtigerer Magier, als sie es war. Ob sie wirklich all die Fehler korrigieren konnte.. Vielleicht sollte sie dem Homukulus befehlen, den Gnom zu fesseln wenn das hier vorbei war. Das Steuern des Schiffes konnte ihrer Meinung nach warten, wenn sie gegen die Wand des Schildkrötenmagens dotzten, wäre das weit, WEIT weniger schlimm, als wenn diese Magie hier ausser kontrolle geriet.

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #351 am: 02.09.2010, 23:32:06 »
Davis kann den scharfen Geruch der Säure bereits riechen, als er endlich abbremst und nach Gudbrash ruft. Seine Stimme klingt in der Enge unnatürlich laut, als läge er lebendig begraben in einem stählernen Sarg. Sehen kann er seinen Partner nicht, liegt der doch im zweiten, einige Schritt entfernten Rohr. Es bleibt nur zu hoffen, dass er ihn gehört hat und reagiert.
Mit dem Dreizack zuzustechen erweist sich als schwieriger als erwartet. Er kann nicht richtig Schwung nehmen, sieht nichts und hat zudem das Gefühl, die Säure nähere sich. Bei jedem Stich klingt das Zischen näher an seinen Ohren. Obwohl er die Innenwand eines Organs malträtiert fühlt es sich an, als versuche er Eisenholz zu durchstoßen. Trotzdem gibt er nicht nach. Wenn sie endlich aus der Schildkröte heraus wollen, müssen sie dem Magen und insbesondere seinem Inhalt entkommen.
Gerade stößt er zum vierten Mal zu, da geht ein Beben durch das Schiff. Sein stählerner Leib ächzt wie ein verwundetes Tier, während er heftig zu vibrieren beginnt. Davis hat das Gefühl, nach vorne gesogen zu werden. Vor ihm brodelt und zischt es. Ätzende Dämpfe werden in sein Gesicht gespien, als sich das Schiff stöhnend zur Seite neigt. In diesem verfluchten Rohr bleibt ihm nichts anderes übrig, als schnellstmöglich zurückzukriechen[1] und zu versuchen, wieder Herr seiner Lage zu werden..
In der Finsternis voraus irrlichtert es plötzlich. Grüner, giftig anmutender Nebel drängt sein Verderben zurück, sodass ihm etwas mehr Zeit bleibt, sich weiter auf die Leiter zuzubewegen, den Blick geradeaus und blind gegenüber dem, was hinter ihm liegt. Die Magie spendet ihm kränkliches Licht, ein zynischer Beifall für die klaustrophobische Atmosphäre seines Dramas.
Das Schiff bäumt sich so heftig auf, dass er mit dem Kopf hart an die Wände stößt und für einen Moment Sterne sieht. Nur halb bemerkt er das Blitzen des Schutzzaubers. Noch später spürt er den Sog,. Es scheint, als bewegten sie sich vorwärts, geradewegs aus dem Magen heraus.

*

Senesta ist völlig in in die Aufgabe versunken, die Struktur des Zaubers aufrecht zu erhalten. Er bildet ein wundervolles Mandala in der Luft, großartig schön und doch geschmälert von den lallenden Beschwörungen des Gnoms, der wie eine aus Gold gesponnene Statue neben ihr funkelt. Auch in seiner Gestalt wogen schwarze Schemen, Folgen seiner Intoxinierung.
Ihr bleibt nichts anderes übrig, als einzugreifen und die Perfektion des Zaubers zu gewährleisten. Die drakonischen Runen tanzen wie feurige kleine Feen vor ihren Augen, kaum verständlich und doch wunderbar passend. Sie warten nur darauf, ausgesprochen und Teil der großen Formel zu werden. Mit ihrer veränderten Sicht ist es ein Leichtes, ihnen dazu zu verhelfen, obschon das Wirken solcher Schutzmagie ihre Fähigkeiten übersteigt.
Erst das Erbeben ihrer Umgebung stört ihre Konzentration[/nb]würfeln bitte[/nb]. Irgendetwas geschieht, auch wenn sie von ihrer Position aus nicht erkennen kann, was.
 1. Reflex bitte

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #352 am: 03.09.2010, 19:06:37 »
Davis versucht zurück zu kriechen[1]. "Gudbarsh! Ich haue ab! Alles in Ordnung bei dir?!" Er keucht und stöhnt auf, als es ihn von der einen Wand gegen die andere wirft, wenn er doch nur mehr platz hätte, im stehen hätte er es sicher ausbalancieren können. Und wäre sicherlich schon wieder im sicheren inneren des Schiffes.
 1. Ref: 9

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #353 am: 08.09.2010, 12:07:37 »
Senesta schwankt etwas und stürzt zu Boden, als sie sich auf einem Stuhl neben ihr abstützen will auf das Schwanken hin, aber leider daneben greift. Leider verliert sie dabei völlig den Einfluss auf die gnomische Magie, reisst sogar noch einige weitere Löcher in die eh schon instabile Matrix.[1] ]Unter lautem Ausstoßen garnicht damenhafter Flüche hastet sie dann in Richtung der Kanzel, jeder Gedanke daran, den  Zauber des Gnoms zu reparieren ist aus ihrem Geist gewichen. Diese Geräusche gefielen ihr wirklich nicht, und sie würde lieber noch einen magischen Fehler riskieren, als sich von Magensäure ertränken zu lassen. Als sie an dem Gnom vorbei kommt und hört, wie jener gerade ein drakonisches Wort besonders miserabel nuschelt, findet die allgemein sich aufgestaute Wut über die Gesamtsituation ein Ziel. Ohne wirklich nachzudenken, was sie tut, greift sich die Magierin den Wasserbehälter, mit dessen Hilfe der Gnom sich mit Absynth betrank, vom Tisch und zieht ihn dem Gnom über den Kopf. Bewusstlos hatte ihr der Kleine eh besser gefallen.
 1. Konzentration: 6
« Letzte Änderung: 08.09.2010, 12:13:42 von Senesta »

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #354 am: 09.09.2010, 00:26:52 »
Die Säure schwappt in einer zischenden Woge auf Davis zu, einzig gebremst durch die grünen Energiebänder, die sich ihr wie Wachen einem anstürmenden Mob entgegenstellen. Trotz ihrer magischen Gegenwehr ist er nicht schnell genug, um der ätzenden Gischt zu entkommen. Eingezwängt in das enge Dunkel, den Kopf vom Licht abgewandt, wird er mit dutzenden Tröpfchen besprenkelt, die sich wie glühendes Eisen durch seine Kleidung hindurch in seine Haut brennen[1].
Gehüllt in lodernden Schmerz kriecht er zurück, nur raus, weg von dem Schmerz. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, bricht er keuchend aus dem engen Schacht hervor. Sein Gleichgewicht ist dahin; hart prallt er gegen die Wand und sackt daran herab. Gudbrashs Gestalt nimmt er kaum wahr, denn über seine Sicht hat sich ein milchiger Schleier gelegt, Abschirmung gegen den wütenden Schmerz. Alles, was er hervorbringt, ist gequältes Stöhnen. Jeder Gedanke ebbt unter der Herrschaft der Pein schnell ab.
Eine Ohrfeige holt ihn zurück in die Realität. Eine kräftige Hand packt sein Kinn und zwingt ihn dazu, mitten in ein hässliches, orkisches Gesicht blicken zu müssen. Nahezu schwarze Augen mustern ihn aufmerksam, bevor eine tiefe Stimme warnt: „Nich` aufgeben! Sai starrk, Mensch! Da!“
Er deutet auf ein grünes Glosen, das immer heller aus beiden Schächten scheint. Den Geräuschen nach kommt der Mageninhalt der Schildkröte immer näher.  Es stinkt bereits wieder wie außerhalb der stählernen Wände.
Inzwischen ist der Schmerz erträglicher, aber weiterhin schlimmer als selbst der Angriff des Untoten. Er muss sich an die Stimme des Matrosen klammern, um nicht von seinen Wunden überwältigt zu werden. Den Gedanken, wie sein Gesicht nunmehr aussehen könnte, verdrängt er schnell.
„Hoch mit dir!“, grollt die Grünhaut, zieht ihn hoch und gibt ihm einen Schubser Richtung Leiter.

*

Das Beben versetzt Senesta in so große Aufregung, dass sie sich verhaspelt und den Zugang zu der Zaubermatrix verliert. In einer Kurzschluss-Reaktion rächt sie sich auf ihre ganz eigene Art und verhilft dem Gnom das zweite Mal innerhalb weniger Stunden zu ungewolltem Schlaf. Das Geräusch der Absinthfontäne auf seinem kahlen Schädel birgt eine gewisse Befriedigung in sich. Mit einem leisen „Uff!“ fällt er in sich zusammen.
Die Schönheit des Zaubers verliert sich in einer spektralen Wolke, kränklich grün und durchsetzt von arkanem Blitzen. Es scheint, als gewittere es in ihrem Innern. Die Maga spürt sofort, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Der Ausbruch magischer Energie hat die goldenen Ströme in den Wänden gefährlich auflodern lassen. Unter dem Boden glühen die Schutzglyphen, als schmelze man sie gerade ein. Nichtsdestotrotz eilt sich nach vorn, zu der Steuerzentrale.
Durch das Fenster kann sie erkennen, wie das Schiff aus dem Magen gesogen wird, getragen von einer Flut aus Säure. Das Wenige, was von der Dunkelheit voraus beleuchtet wird, besteht aus gewaltigen Muskelsträngen. Unter ihrer Oberfläche spielen Fasern, lang und breit wie die Flüsse der Heimatlande.
Das Vibrieren nimmt zu, je weiter sie gespült werden. Solang sich die Magenöffnung nicht schließt, dürften sie weiterkommen. Leider beginnen sich die gewaltigen Muskelmassive immer stärker zu bewegen. Mehr und mehr Trümmer und Felsen erheben sich aus den Falten.. Plötzlich taucht vor dem Fenster ein Turm auf, noch schwerer beschädigt als der im Magen. Wenn Senesta nicht alles täuscht, werden sie genau darauf zu getragen.
 1. 6 Schaden

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #355 am: 09.09.2010, 02:29:35 »
"Mist mist mist mist mist..." wiederholt Senesta nur immer wieder während sie nach dem Ruder greift und verzweifelt versucht, das Schiff an dem Turm vorbeizulenken. Dabei stemmt sie sich mit ihrer gesamten, recht mickrigen, Kraft an das Ruder, als könne sie das Unglück mit schierer Muskelkraft aufhalten. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, den Gnom niederzuschlagen.. Andererseits, daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern, und das Beben hatte ein Gutes. Dieser Turm, auf den sie gerade zu rasten, hätte sie ganz sicher die Kontrolle über den Zauber verlieren lassen.

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #356 am: 09.09.2010, 23:03:37 »
Davis rappelt sich wankend auf.
"Musste das sein." meldet sich Davis nach einer Weile bei dem Ork zurück und hält sich den nun auchnoch schmwerzenden Kiefer. Kurz überlegt er, ob er vielleicht jetzt direkt versuchen sollte etwas auszuprobieren entscheidet sich aber das auf später zu verschieben. Er musste hier rauß. So kämpft er sich zur Leiter und an ihr hoch.

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #357 am: 15.09.2010, 23:12:17 »
Davis kämpft sich die Sprossen hoch, als bestiege er einen den Wolken trotzenden Gipfel. Es schmerzt zumindest genauso. Oben angekommen bleibt er erst einmal liegen, bis der Ork ihm nach oben gefolgt ist. Wie ein grimmiger Folterknecht beugt er sich über ihn, bevor er den Barden erneut auf die Beine zerrt, als wöge er nicht mehr als ein Sack Weizen.
„Komm!“, grollt er überraschend einfühlsam. Seine Stimme schafft es erstmalig, ihn nicht zu herausfordernd klingen zun lassen. Nebeneinander laufen sie in den Salon zurück, weg von der verfluchten Säure, die schließlich doch ihren Wegzoll eingefordert hat. Von Senesta und Gnax ist nichts zu sehen.
Gerade treten sie auf die Teppiche, da lehnt sich das gesamte Schiff begleitet von einem starken Sog zur Seite. Der Großteil der Dekoration landet auf dem Boden, teilweise klirrend.
Mensch und Ork fallen fast übereinander, bevor sich die Lage mit einem Ruck normalisiert und sie wie Insekten zurückwirft. Erneut wird einiges zertrümmert. Die stählernen Wände der Kanzel ächzen unter der Belastung, der sie ausgesetzt sind. Vom Maschinenraum flackert violettes Licht herüber, als zaubere dort jemand. Der Gnom kann es definitiv nicht sein, liegt er doch ohnmächtig am Obden.

*

Senesta wirft sich zusammen mit dem „Steuerknüppel“, wie der Gnom den senkrecht aus den Armaturen ragenden, seltsam gewellten Griff nannte, zur Seite. Irgendetwas knirscht protestierend, während das Schiff unwillig wie ein ungebundener Elementar ihrem Befehl gehorcht. Der Turm verschwindet so schnell aus ihrem Sichtfeld, wie er aufgetaucht ist. Leider bringt das keine Entspannung.
Die organischen Wände bäumen sich mittlerweile regelrecht auf. Hinter ihnen passiert irgendetwas, das spürt die Firopolesin. Gerade versucht sie herauszufinden, wie man einen Blick hinter das Gefährt wagen kann, als plötzlich eine Druckwelle durch das Schiff wälzt, die es einen Satz nach vorn machen lässt. Sie kann ihren Schädel gerade noch davor bewahren, hart auf Metall zu prallen. Hinter ihr hört sie Körper fallen.
Durch die brodelnde Säure kann sie das Innere der Schildkröte konvulsieren sehen. Nicht weit entfernt werden die Überreste eines ganzen Riffs hochgeschleudert[1].
 1. Konzentration, um auszuweichen

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #358 am: 17.09.2010, 23:28:02 »
Als Davis gegen die Wand geschleudert wird fällt sein Blick auf den Gnom. "Verdammt." Sich an Wänden absstützend versucht er zu dem Gnom zu gelangen. "Was ist passiert?" fragt er Senesta.

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #359 am: 21.09.2010, 20:42:27 »
Gerade schafft es Davis, sich zu Senesta durchzuarbeiten, als sie all ihre Konzentration forciert, etwas Schub wegnimmt und sich dann unter voller Leistung von der Säure-Springflut mittragen lässt. Erneut wird er nach hinten geschleudert, direkt in den lauthals fluchenden Gudbrash hinein.
Senestas Aussicht besteht ausschließlich aus tosender Magenflüssigkeit und riesigen Schatten, denen es auszuweichen gilt. Immer wieder spürt sie es beben, wenn etwas neben ihnen einschlägt. Ihre Arme scheinen jedes Mal fast aus den Gelenken gerissen zu werden, wenn sie ausweicht. Die Qualen des Schiffes werden ihre eigenen.
Sie fühlt deutlich, wie die Wände sich verschieben, näher und näher kommen. Solchen Gewalten ist nicht einmal ein Gefährt wie Gnax´ gewachsen. Sie tanzen regelrecht auf dem immer heftiger tosenden Fluten, sodass sie hinter sich eine gesamte Einrichtung zerbrechen hört. Der Ofen dröhnt gequält, als sie das Steuer hochreißt und sie über eine aufbäumende Magenwand springen lässt.
Einen Moment schweben sie in der Luft. Die Maga sieht nichts außer die auf sie zustürzenden Muskelfasern. Dann kippt die Szenerie und sie stürzen mit der Gewalt mehrerer Tonnen Stahls auf etwas zu, das ganz wie der Magenausgang aussieht. Es presst sie in den Sessel, während ihre Begleiter neben ihr fast auf die Armaturen fallen.
„Gruuuuuuuuumssshh!“, brüllt Gudbrash noch, dann geht ein Hammerschlag durch das Schiff. Ein grelles Licht erblüht wie eine neue Sonne, gefolgt von der Finsternis der Ohnmacht.

Als sie wieder erwachen, fühlt beide vor allem Schmerz. Davis so ziemlich überall, Senesta vor allem in Nacken, Armen und Schultern. Das Licht, gespendet von einigen Kandelabern, ist erloschen. Es riecht verbrannt.
Der Barde liegt ausgestreckt auf dem Boden, nicht weit entfernt vom an der Wand herabgeglittenen Ork. Seine Hand liegt in etwas Flüssigem. Es brennt leicht, dürfte also Alkohol sein. Im Boden unter ihm arbeiten die Maschinen ungebremst. Es scheint, als bewegten sie sich sogar. Von Gnax ist weder etwas zu hören noch zu sehen; er kann dafür nicht verantwortlich sein.
Die Maga sitzt mit ihrem Unterkörper auf dem Sessel, während ihr Oberkörper zwischen all den dolchlangen Knüppeln und Hebeln liegt. Ihr Kopf hat die Kristallkugel nur knapp verfehlt, schmerzt aber umso mehr. Als sie den Blick hebt, kann sie draußen nur Schwärze erkennen. Die externen Lichter sind ebenso fort wie die internen.
Entweder sind sie gefangen und werden gleich zerquetscht, oder sie haben die Barriere mit ihrer Wucht durchstoßen. Das Sichtfenster ist intakt, ebenso wie die Skalen, die bei näherem Hinsehen wie gewohnt Daten anzeigen, die sie nicht versteht.
„Ah, Operateur ist erwacht! Aufgabe abgeschlossen! Erwarte weitere Anweisungen, o Pionier einer jeden Welt!“
Diese Stimme kennt sie. Davis muss feststellen, dass direkt neben ihm der Obsidiangnom steht, als sei nichts geschehen.
„Braucht Ihr Hilfe?“, fragt er höflich.

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