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Autor Thema: [Kapitel 1] Wreck Ashore  (Gelesen 65647 mal)

Beschreibung: Leuchtturm-Romantik

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Elias Ch'Ame

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #75 am: 02.03.2010, 14:22:00 »
Der Schlafsaal bietet Platz für zwanzig oder zweiundzwanzig große Leute, wie Bleewyn feststellt. Es ist also sehr viel Platz für einen Gnom vorhanden. In einer Ecke sitzt eine magere Gestalt, die aber gerade schläft und sich auch nicht durch Bleewyns Eintreten stören lässt. Der Gnom wirft nur einen kurzen flüchtigen Blick auf den Menschen, der dort kauert, bevor er sich ans Fenster stellt und hinaus sieht. Die Haare der Person sind schwarz und fettig, das Gesicht mit Bartstoppeln überseht und narbig. Auch die Kleidung wirkt abgenutzt. Was Bleewyn aber - auch am Fenster stehend - deutlich wahrnimmt, ist der furchtbare Geruch, der von dem Menschen ausgeht.
"Ein Auge auf den Gefährten, ein Auge auf den Gegnern - und man hat alle Feinde im Blick." Elias Ch'Ame vormals Gotteskind aka Sami aka Milan aka ein paar Verschollene

Vaêl

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #76 am: 03.03.2010, 12:22:55 »
Jorik überlegt kurz und nickt dann wohlwollend. Da somit weitere 50 Goldmünzen für Xanxus bereit stehen würden, besteht für Vaêl kein Grund mehr, Anstoß an Xanxus Unterstützung zu nehmen. Unfreundlichkeiten war der junge Priester gewohnt. Seiner Meinung nach stellten sie allerdings bloß Abwehrmechanismen dar, die wie Wachs in der Sonne schmelzen würden, wenn man sich besser kenne lernte.

Vaêl lächelt seinen Gefährten zu, verabschiedet Bleewyn und Grimtrak und erinnert sich dann wieder der Familie im Leuchtturm.

"Dann werde ich mich noch ein wenig im Schankraum umhören. Vielleicht hat ja irgendwer was gehört."

Dass es vielleicht keine allzu kluge Idee war, sich kurz vor Mitternacht in einem Gasthaus umzuhören, ging Vaêl erst danach auf.

Zwei angeheiterte Bardamen versuchtem dem jungen Priester in den Po zu kneifen, ein hochgewachsener Bauer hätte beinahe auf Vaêls heiliges Symbol erbrochen und auch alle anderen waren entweder zu betrunken oder zu müde, um ihm noch irgendetwas brauchbares mitzuteilen.

Als sich Vaêl schließlich erschöpft an die Theke lehnte und sich eingestehen musste, dass er nur seine Zeit verschwendete, klopfte ihm plötzlich ein alter hutzliger Mann auf die Schulter, der sich als Claas vorstellte. Er sei mehr als sechzig Jahre zur See gefahren und wüsste so manches über die Klippen und den Leuchtturm.
 
Der alte Fischer strich sich seine grauen langen Haare aus dem rauen Gesicht und musterte Vaêl mit seinen stechend grünen Augen: "Du willst also etwas über den Leuchtturm und die Überfälle wissen, Jungchen?" Der Alte machte eine lange Atempause, kramte in seiner Jackentasche, klaubte schließlich etwas Tabak hervor und stopfte sich seine Pfeife. "Setzt dich zu mir!"

Hoffnung keimte in Vaêl auf und er lauschte gebannt. Ein Streichholz flammte auf, der Alte nahm einige tiefe Züge und würziger Rauch wehte zu Vaêl herüber. "Warst du schon mal auf See, Jungchen? Dort draußen gibt es mehr, als man glauben mag." Claas Blick wanderte zum Fenster, um einen Blick auf das Meer zu erhaschen. "Es war heute vor 100 Jahren. Während einer Vollmondnacht. Eine, in der das Licht so grell ist, dass die Welten verschwimmen und sonderbare Dinge geschehen. Mein Großvater, ebenfalls Fischer, hatte damals sein Schiff in diesem Kaff vertäut. Er war der erste, der die rabenschwarzen Segel bemerkte. Piraten. Mordender Abschaum. Es waren nicht viele, doch damals gab es hier noch keine Befestigung und die paar, die Widerstand leisteten, schnell getötet. Während die Piraten die Häuser plünderten, sich an den Frauen vergriffen und sich mit allem betranken, dass sie fanden, begann ihr Anführer, ein turmhoher Hurensohn namens Garudas alle männlichen Bewohner dieses Dorfes zu enthaupten. Mein Großvater versteckte sich damals hinter einem Fass und musste mit ansehen, wie alle Mitglieder seiner Mannschaft und ein paar alte Männer gefesselt an den Docks knieten, während Garudas vom einem zum anderen schritt und ihnen lachend die Köpfe abschlug.

Der alte Mann schüttelte den Kopf. "Ich weiss nicht mehr, wie lange er hinter seinem Fass kauerte, doch irgendwann gerieten die Piraten in Panik, weil sie zu spät bemerkt hatten, dass eine Flotte aus Baldurs Tor die brennenden Häuser von Weitem gesehen hatte und nun zum Angriff überging. Im anschließenden Gemetzel wurden alle Piraten getötet. Garudas selbst wurde gefoltert und im Morgengrauen erhängt.

Claas sprang plötzlich auf, packte Vaêl am Kragen und funkelte ihn mit blitzenden Augen an: "Ich sag dir eines, Jungchen! Egal, was die anderen sagen, ich weiß es besser! Diese Überfälle, das waren kein Echsen! Das war Garudas! Er ist zurückgekommen, um sich zu rächen!"

Erst jetzt hörte Vaêl das Lachen. Dann sah er Jorik, der Claas sanft nach draußen geleitete, während der Alte unermüdlich vor sich hin brabbelte.

Vaêl seufzte. Dann sah er sich nach seinen Gefährten um, verabschiedete sich und zog sich in sein Zimmer zurück. Morgen würde er mehr Glück haben.
« Letzte Änderung: 03.03.2010, 12:26:08 von Vaêl »

Mimir

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #77 am: 03.03.2010, 16:07:05 »
Xanxus schien einige Zeit in Gedanken versunken, während sein Gedächtnis Informationen über das Echsenvolk zusammentrug. Als er fertig war, betrachtete er neugierig das Treiben des jungen Vâel. Schon nach wenigen Minuten wendete er sich kopfschüttelnd ab und beschloss es für diesen Tag auf sich beruhen zu lassen. Schnell packte er seine Sachen zusammen und erhob sich vom Tisch.
"Ihr entschuldigt mich, ich werde mich auf mein Zimmer zurückziehen. Man sieht sich wieder im Licht der Morgensonne."
Xanxus ließ noch einen letzten Blick durch den Raum schweifen und machte sich dann auf in sein Zimmer um dort noch etwas zu schreiben, bevor er seine Meditation einleiteten würde.

Bleewyn

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #78 am: 03.03.2010, 21:59:03 »
Bleewyn sitzt noch eine weile nachdenklich am Fenster. Schließlich sucht er für sich einen Platz zum schlafen, vorzugsweise in der gegenüberliegenden Ecke von diesem wirklich stinkenden Großen. Er qüalt sich aus seiner Rüstung legt den Streitkolben neben sich und verwindet in seiner Bettrolle.

Elias Ch'Ame

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #79 am: 03.03.2010, 23:27:39 »
14.Kytorn 1373 TZ, Jahr der Abtrünnigen Drachen, Seefels an der Schwertküste, Spät in der Nacht, Schlafsaal

Auch in der Nacht lässt der Regen nicht nach. Wütend peitscht der Wind die nassen Strähnen gegen die zugigen Fenster des Gasthauses. Sogar das Aufprallen der hohen Wellen an den zerklüfteten Strand ist zu vernehmen. Vereinzelt brennen in der Stadt noch Lichter, deren verschleierter Schein in die verschiedenen Schlafräume dringt, doch irgendwann verblassen auch sie.

Der Schlafsaal, in dem Bleewyn und Galethien nächtigen, ist gut gefüllt und die Geräusch- und Geruchskulisse ist reichhaltig. Irgendwo, nicht weit von den Beiden, die zwei Betten nebeneinander bezogen haben, grunzt ein stämmiger Zwerg und spricht im Schlaf von einem Oger, den er fernab der Welt, in einem Landstrich, dessen Namen die Beiden nicht verstehen können, erlegt haben will. Als der Traumkampf des Zwerges endlich beendet ist, können die Zwei einschlafen. Doch das Unwetter und die Stimme des Zwerges verfolgen sie bis in den Schlaf.

"Bleewyn, du schläfst doch nicht etwa, oder? Verdammter Bengel! Wach auf!" Bleewyn fährt hoch und sieht überrascht in das Gesicht seines Lehrmeisters. Ist er eingeschlafen? Er befindet sich in der kleinen Werkstatt seines Meisters, der ihn streng ansieht. Die buschigen Augenbrauen sind fest zusammen gezogen und zeigen, dass der Zwerg es nicht lustig findet, wenn der kleine Gnom ihm bei seinen Lehren nicht zu hört. "Wenn du nicht willst, brauche ich dich ja nicht unterrichten. Gibt genug Jungs wie dich da draußen, die Juwelenschleifer werden wollen. Kannst du mir glauben." Der Zwerg wendet sich ab, fährt sich durch den Bart und stapft zu einem niedrigen Tisch hinüber, wo einige Juwelen in den unterschiedlichsten Farben und eine eigenartige Gerätschaft liegen, die sich der Zwerg auf den Kopf setzt, um die Juwelen damit zu untersuchen. Bleewyn will ihn gerade fragen, was das für ein Gerät ist, als ein lautstarkes Klopfen an der Tür zur Werkstatt zu vernehmen ist. "Ja ja, ich komme ja schon!" brüllt sein Lehrmeister und geht, mit der Konstruktion auf dem Kopf, zu der Tür, um sie zu öffnen. Da aber fliegt die Tür schon durch den Raum. Bleewyn fährt zusammen und duckt sich genau im richtigen Moment, bevor die Tür hinter ihm an der Wand zerschellend verschwindet. Der Gnom zwinkert einmal, bevor er sich wieder umsieht. Er scheint fest gewachsen, kann sich kaum bewegen oder etwas sagen, so dass ihm auch die Sprache weg bleibt, als er die Beine und die Hüfte eines Ogers in der Tür stehen sieht. In diesem Moment schiebt sich zwischen den Beinen eine kleine Kreatur hindurch. Sie bleibt neben dem Zwergenlehrmeister stehen, der weiterhin verblüfft auf die Ogerbeine schaut. Bleewyn kann den Priester Glittergolds erkennen, der ihn in den Lehren des Spaßvogels unterrichtet hat. "Sag mal, was soll denn das werden, Bleewyn? Willst du den ganzen Tag verschlafen? Du weißt doch: Nur der frühe Gnom spielt den Streich!"

Als Bleewyn schließlich die Augen öffnet, ist es taghell. Das Unwetter hat sich verzogen und eine aufgehende Sonne begrüßt den kleinen Gnom. Ob ihm der Traum irgendetwas sagen will? Oder hat sich hier der Schalkhafte nur einen Scherz mit ihm erlaubt?

Der Efeu ist noch da. Sie kann es kaum glauben. Ihre Eltern haben ihn nicht entfernt, obwohl er doch nur ein weiteres Symbol für die Aufsässigkeit ihrer Tochter darstellt. Sie weiß nicht, wieso sie überhaupt zurück gekommen ist. Diesem Leben ist sie längst entflohen, und eigentlich hatte sie nicht vor, jemals wieder hierher zurück zu kehren. Doch nun steht sie vor dem Haus, in dem sie groß geworden ist, und in dem sie sich so oft mit ihren Eltern hat herum plagen müssen, weil diese einfach nicht verstehen wollten, dass sie sie nicht beerben würde. Handel, Heirat, womöglich noch ein Haus voller Kinder. Am liebsten würde sie sich schütteln vor Abneigung, aber etwas scheint sie gebannt zu haben. Es ist wohl nicht so, dass sie es schlecht gehabt hat, und der Anflug eines Lächelns huscht über ihr Gesicht, als sie sich ihre empörten Eltern nach ihrer ersten Schlägerei vorstellt. Wie haben sie sich damals aufgeregt? Und was haben sie sich nicht alles für Bestrafungen für sie einfallen lassen? Als ob auch nur eine davon sie sonderlich hätte beeindrucken können. Sie atmet tief durch und erinnert sich an den Geruch der Straße und des Hauses, in dem sie aufgewachsen ist. Sie würde es nie zugeben, nie um alles in der Welt, aber manchmal hat sie schon an ihre Eltern gedacht. Doch niemals wäre sie hierher zurück gekehrt. Immer wieder hat sie mit Grauen daran gedacht, was ihre Eltern ihr womöglich für einen Mann ausgesucht hätten. Zehn oder zwanzig Jahre älter, verstockt, arrogant und ohne viel Haupthaar, aber mit einer Menge Geschick fürs Geschäft. Denn das war doch alles, was ihre Eltern je bei ihrer Erziehung berücksichtigt hatten. Jetzt weiß sie wieder, warum sie fort gegangen ist. Und sie wünschte, sie könnte jetzt auch gehen. Aber jemand ruft sie. Aus dem Haus heraus. Die Tür öffnet sich. Ihre Eltern, wie sie vor einigen Jahren aussahen, stehen da und lächeln sie an. "Wir haben ihn gefunden. Den perfekten Mann für dich." Galethien versucht den Mann im Halbschatten hinter ihren Eltern zu erkennen. Ist das...ist das etwa Vaêl? Aber was hat denn der Kleriker hier zu suchen? In dem Moment kracht es links von ihr lautstark. Ein Oger bahnt sich seinen Weg die Straße entlang und hält direkt auf sie zu. Soll sie kämpfen oder heraus finden, wer das da in der Tür ist? Da aber erscheint ein Gesicht vor ihren Augen...

"Hey, Mädchen, wenn du das nächste Mal deine Kette schwingst, pass auf, dass kein Zwerg im Weg rum steht", grunzt sie der Zwerg vom gestrigen Abend an, der von dem Oger gesprochen und ihr vermutlich einen Teil ihres Traumes beschert hat. Dann schreitet er kurz aus und bewegt sich ein wenig wackelnd zur Tür des Schlafsaals. Als Galethien sich umsieht, dabei feststellend, dass sie ihre Stachelkette tatsächlich in der Hand hält, schlafen die Meisten noch - was deutlich an dem Schnarchen zu erkennen ist - , bis auf den kleinen Gnom Bleewyn, der sitzt auf seinem Schlaflager und reibt sich gerade die Augen. Als sie aus dem Fenster sieht, stellt sie zu ihrer Beruhigung fest, dass der Morgen klar und sonnig ist. Perfekt für eine kleine Rauferei.

14.Kytorn 1373 TZ, Jahr der Abtrünnigen Drachen, Seefels an der Schwertküste, Spät in der Nacht, Gästezimmer

Vaêl und Grimtrak haben noch eine Weile wach gelegen. Das dritte Bett in ihrem Zimmer bleibt in dieser Nacht leer, doch für Gespräche sind die Beiden zu müde und Vaêl wird noch immer verfolgt von den Worten des alten Claas. Grimtrak dagegen widmet sich der Pflege seiner Axt. Als er sich schließlich zu dem Kleriker umwendet und ihm eine gute Nachtruhe wünschen will, ist Vaêl schon eingeschlafen. Nachdem auch das letzte Licht in einem der Fenster erloschen ist, das von ihrem Zimmer aus einsehbar ist, legt sich auch Grimtrak hin und schläft über die Beobachtung der eilig vorbei ziehenden Wolken ein.

Er sitzt hinter dem Fass und zittert vor Angst. Er kann sich nicht erinnern, sich jemals in seinem Leben so gefürchtet zu haben. Hätte er sie doch nur eher bemerkt. Hätte er nur schneller fliehen und allen Bescheid geben können. Doch nun ist es zu spät. Was kann er tun? Kann er überhaupt etwas tun? Soll er sich diesen Kerlen stellen und womöglich sein Leben riskieren? Hätte das überhaupt Sinn? Sein Atem rennt so schnell wie ein gehetztes Tier und er fürchtet, dass die Piraten ihn hören könnten, dass Garudas ihn hören könnte. Er kann das Lachen dieses Mannes, dieses Ungeheuers, in seinen Ohren widerhallen hören, während wieder ein Kopf sich von dem dazugehörigen Hals trennt, blutig auf das Pflaster fällt und schließlich in das Hafenwasser kullert. Eine Zeit lang bleibt der Kopf über Wasser und die toten Augen richten sich auf ihn, schauen ihn an. Vaêl glaubt, dass er sich übergeben muss, aber wenn er das macht, dann wird man ihn sehen und es wird sein Kopf sein, der alsbald im Wasser landet. Er muss ausharren, er muss es schaffen. Er muss irgendwie überleben. Es wird Rettung kommen, der Morgenfürst wird sein Flehen erhören. Der Kopf versinkt im Hafenwasser und verschwindet. Er weiß nicht, ob er darüber froh sein soll. Die Augen können ihn nicht mehr anstarren, doch gleichzeitig ist der Tod nun endgültig. Vaêl möchte für den Mann, für all die geköpften Männer beten, aber da schleifen zwei Piraten eine junge Frau heran. Ihm stockt der Atem. Nein, nicht sie. Das dürfen sie nicht. Er will schreien, aber sein Mund und seine Zunge bewegen sich nicht. Alle Luft scheint aus seinem Körper entwichen. Nicht sie! Nicht jene, die ihm von der Schönheit der Welt erzählt hatte, von all den Märchen und Legenden, die ihn dort erwarteten. Nicht sie, die ihm soviel Kraft und Mut gegeben hatte, wenn er hoffnungslos da gesessen und sich gefragt hatte, wo die zu finden waren, die ihn geboren hatten. Garudas lacht, seine Stimme quält sich in Vaêls Kopf. Er sieht wie er seinen Krummsäbel hebt und auf den Hals seiner Ziehmutter zielt. Da endlich, da endlich dringt der befreiende Schrei aus seiner Kehle.

Er fährt hoch, sein Herz presst sich schmerzhaft gegen seine Rippen. Einen Moment glaubt Vaêl, er würde keine Luft mehr bekommen, doch dann fallen die ersten Strahlen der Sonne in den Raum. Seine Lungen füllen sich, sein Herz beginnt wieder gleichmäßig zu schlagen. Nur ein Traum. Nur ein Traum.

Unwürdig. Unwürdig hat er ihn genannt. Er glaubt seinen Ohren nicht, er kann das alles nicht glauben. Und warum sind diese Scheißhaufen auch noch auf seiner Seite? Bestimmt haben sie es auf seinen Posten abgesehen. Sie wollen ihn stürzen, ihn vertreiben, weil er besser ist als sie. Stärker, kräftiger und...wütender. Er versucht seinen Zorn zu besänftigen. Nur einmal darf er sich nicht hinreißen lassen. Nur ein einziges Mal darf er durch seine Wut nicht alles kaputt machen. Er muss jetzt einen klaren Kopf bewahren und sich überlegen, wie er gegen ihn vorgehen will. Ihm muss etwas einfallen. Doch immer wieder diese Gedanken, diese furchtbaren Gedanken, dass man ihn hinter seinem Rücken madig macht wie ein altes Stück Brot. Er läuft auf und ab. Die Umgebung ist verschwommen, er kann sie nicht mehr wahrnehmen. Alles in ihm konzentriert sich auf die Hinterlist, die sich sein Gegner ausgedacht hat. Aber nicht mit ihm. Das wird er nicht zulassen. Er wird seinen Posten, den er sich so hart erkämpft hat, nicht einfach aufgeben. Nicht kampflos. Er wird ihn vernichten! Ganz ruhig, ganz ruhig. Seine Muskeln spannen sich an, sein Blut fließt immer schneller. Er fühlt die Hitze in sich aufsteigen. Er kann es nicht länger unterdrücken. Er kann nicht. Er muss es tun. Er muss sich für diese Schmach rächen, und wenn er ihm den Schädel einschlägt! Der Versuch, seinen grenzlosen Hass zu unterdrücken, beginnt ihm körperlichen Schmerz zu bereiten. Schließlich richten sich seine Augen auf etwas, das aussieht wie eine Tür, auch wenn er es nur verschwommen sehen kann. Er muss gehen. Er muss es beenden.

"Ich muss es beenden", sagt er laut und wacht über seine eigenen Worte auf. Als Grimtrak sich aufsetzt, ist es bereits früh am Morgen. Vaêl kniet vor dem offenen Fenster im wärmenden Sonnenlicht. Der Halb-Ork kann bemerken, dass der Kleriker seine Lippen bewegt, wahrscheinlich betet er. Vielleicht sollte er ihn lieber nicht dabei stören.

14.Kytorn 1373 TZ, Jahr der Abtrünnigen Drachen, Seefels an der Schwertküste, Spät in der Nacht, Zweites Gästezimmer

Wie der Wirt es ihm versprochen hat, bleibt das Zimmer, das Xanxus genommen hat, leer. Und er musste dafür gerade einmal vier Silbermünzen mehr bezahlen als die Anderen. Eine Weile noch denkt der Magier darüber nach, wie sich alles gewendet hat und ein kleines Lächeln erscheint in seinem Gesicht, bevor er sich auf sein Bett setzt, sich anlehnt und sich langsam in eine tiefergehende Trance hinüber gleiten lässt. Noch eine Zeit lang kann er das Rauschen des Windes und das Prasseln des Regens vernehmen, doch dann wird es still und dunkel um ihn.

Immereska. Die Welt mag ihm so vieles bieten, aber die Schönheit dieses Tales und der darin befindlichen Stadt wird sie niemals übertreffen können. Er steht auf einem der Hügel, die Festungsheim umgeben und für ihren Schutz sorgen. Es ist sehr lange her, dass er dieses Bild zuletzt gesehen hat. Und hat er es damals überhaupt richtig gesehen? Hat er nicht vielmehr darüber hinweg geblickt, seine Augen bereits auf die Welt hinaus gerichtet? Er ist gegangen, weil er sich nicht an seine Familie, den Hof und seine Stellung binden lassen wollte. Er wollte dem entfliehen. Diese Stadt kann ihm nicht das bieten, was er will. Er weiß, dass das wahre Wissen nicht in den Büchern Immereskas zu finden ist, sondern in der Welt, die hinter diesen Hügeln liegt. Aber ist das alles? Ist das alles, wofür es sich lohnt, solange zu leben? Lohnen sich Wissen und Macht überhaupt? Was will er eines Tages damit anfangen? Was nützt es ihm? Er schüttelt den Kopf, doch mehr in Gedanken als mit dem Einsatz seines Körpers. Woher kommen nur auf einmal solche Überlegungen? Er hat sich für dieses Leben entschieden und das doch aus gutem Grund. Er hat Immereska vorerst den Rücken gekehrt. Aber wird ihm seine Familie diesen zweiten Affront gegen sie verzeihen? Werden sie ihm vergeben können, dass er fort gegangen war, nachdem sie ihm diese Ausbildung hatten zu kommen lassen, nachdem sie sich um ihn bemüht hatten, obwohl er sich in seinen ersten Lebensjahren kaum einer Tätigkeit länger gewidmet hatte? Vielleicht werden sie ihn verstoßen. Und wohin soll er dann gehen? Was soll er dann tun? Er versteht sich selbst nicht. Woher kommen nur plötzlich diese Zweifel? Er muss etwas tun. Er muss sich einfach nur umwenden und gehen. Der Anblick des Tales muss all diese Gedanken in ihm geweckt haben. Er muss sich nur umdrehen. Einfach nur umdrehen.

Xanxus öffnet die Augen und blinzelt, weil ihm die aufgehende Sonne direkt in die Augen scheint. Bisher sind seine Nächte ruhiger gewesen, sein Geist konzentrierter, doch es scheint, als hätte die Seeluft einen unangenehmen Effekt auf ihn. Wie gut, dass die Nacht vorüber ist.

15.Kytorn 1373 TZ, Jahr der Abtrünnigen Drachen, Seefels an der Schwertküste, Früh am Morgen, Schankraum

Als die Sonne sich vollständig über den Horizont erhoben hat, betretet ihr den Schankraum erneut und stellt fest, dass dieser vollkommen leer ist. Nun ja, nicht vollkommen. Da ist der Wirt und eine Magd, die noch einige Überbleibsel vom gestrigen Abend auf den Tischen beseitigt. In der Ecke, in der ihr am gestrigen Abend gesessen habt, sitzt auch Jorik und verschlingt ein Frühstück, bestehend aus Speck, Rühreiern und einem Kanten Brot. Neben ihm sitzt die Valkur-Priesterin Mildred. Sie beißt gerade in ein Brot mit Käse und natürlich liegt vor ihr aufgeschlagen ein großes und umfangreiches Buch, das sie interessiert liest, während sie sich nebenher mit Jorik unterhält. Als dieser aufblickt und euch entdeckt, winkt er euch zu. "Morgen!" brüllt er durch den ganzen Raum, obwohl er auch so gut zu verstehen gewesen wäre, und wedelt mit einem Stück Speck in der Gegend herum. Manieren scheinen in Seefels nur bedingt an den Tag gelegt zu werden, was vor allem Xanxus auffällt. "Kommt, setzt euch! Hey, Morl, bring den Kindern mal Frühstück, die sehen ja ganz ausgehungert aus. Und schreib's auf meine Tafel!" Der Wirt murrt leise und meint nur, dass auf der Tafel kein Platz mehr zum Anschreiben ist, nickt euch aber wohlwollend zu und bereitet euch ein Frühstück vor.
"Ein Auge auf den Gefährten, ein Auge auf den Gegnern - und man hat alle Feinde im Blick." Elias Ch'Ame vormals Gotteskind aka Sami aka Milan aka ein paar Verschollene

Mimir

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #80 am: 04.03.2010, 15:30:39 »
Xanxus schüttelte ungläubig den Kopf.
Wusste dieser tölpelhafte Dorfprolet eigentlich, dass er gerade einen Mann als Kind bezeichnet hatte, der bereits Jahrzehnte vor Joriks Urgroßeltern das Licht der Welt erblickt hatte? Ein Mann, der bereits mehr Worte gelesen hatte als es Lebewesen in allen Existenebenen gab? Ein Mann der das Wissen der Ar-tel-quessir nicht nur ausgiebig studiert hatte sondern auch mehere herausragende und viel beachtete Texte über die letzten fünf Dekaden verfasst hatte? Wahrscheinlich nicht. Waren sich die niederen Völker ihrer eigenen Ignoranz überhaupt bewusst?
Xanxus seufzte verhaltend.
Nun, er hatte sich schließlich auf die irrsinnige Idee eingelassen mit genau diesen Geschöpfen eine Gemeinschaft zu bilden. Einen bereits gefassten Entschluss sollte er nicht revidieren, das war unlogisch.

Mit erzwungener Gelassenheit lächelte er krampfhaft in Richtung des polternden Barbaren und setzte sich an einen Tisch in respektvollem Abstand. Würde das allzu unhöflich wirken? War es wichtig?
Zur Beruhigung bestellte er sich ein Kännchen süßen Wein, ließ diesen nach dem ersten Schluck zurückgehen und verlangte ein unverwässertes Getränk. Mit leicht zittrigen Händen nippte er an dem Wein aus dem zweiten Kännchen und schloss kurz die Augen, als der rote Trunk ihm die Kehle hinabrann. Es war nicht einfach, einfach zu sein, fand Xanxus.
« Letzte Änderung: 04.03.2010, 15:34:32 von Xanxus »

Bleewyn

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #81 am: 04.03.2010, 17:33:08 »
Bleewyn setzt sich auf und schaut in den Saal ohne wirklich etwas war zu nehmen. Er durchforstet seine Erinnerungen. Nein, an eine solche Situation kann er sich nicht erinnern. Eine Warnung vielleicht? Und selbst wenn es eine war, was sollte er den schon dagegen tun. Ein Rumoren in seinem Bauch erinnert ihn daran das wohl schon bald Frühstückszeit ist. Aber auch er hat Pflichten seinem Gott gegenüber.
Er schüttelt sich kurz lächelt zu Galethien rüber und sagt:"Sorgt dafür das mir Grimtak was vom Frühstück über läßt." Während er seine Sachen zusammenpackt. Den Rucksack geschultert, die Rüstung erstmal liegen lassend, macht er sich auf nach draussen. Kurz schaut er bei Glückspilz rein streichelt ihm übers Maul das dieser dankenswerter weise zu ihm hinunter streckt und sucht sich dann einen ruhgen Ort im Freien um seine gebete zu praktizieren. Er hätte dies sicher auch im Schlafsaal machen können, aber die Luft war ihm dort doch etwas unerträglich.
Nach ungefähr einer Stunde taucht er wieder im Schankraum auf.
« Letzte Änderung: 04.03.2010, 17:33:55 von Bleewyn »

Grimtrak Rotus

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #82 am: 05.03.2010, 13:50:52 »
Übel gelaunt von der schlechten Nacht grübelte Grimtrak immer noch über den Traum. „Schon lange Zeit hat mich die Vergangenheit nicht mehr beschäftigt. Normalerweise falle ich wie ein nasser Sack ins Bett und wach erst am nächsten Tag wieder auf. Vielleicht hat der Wirt kein gutes Bier, obwohl geschmeckt hat es ausgezeichnet.“ Ein Misstrauischer Blick verfolgte den Wirt bei der Zubereitung des Frühstücks. „Morl, mein Essen mit viel Speck und wenig Ei.“ Ohne zu Grüßen setzte sich der Halbork an den Tisch und wartete auf das Frühstück.

Nach dem der erste Streifen Speck in seinem Mund verschwunden ist, meinte er griesgrämig in die Runde „Lasst uns bald aufbrechen, ich habe so schlecht geschlafen, dass mir ein paar Echsen gerade willkommen sind. Dann würde ich meinen Kopf wieder frei bekommen.“ Und schob das Frühstück in sich hinein. Nach einem Schluck Wasser fixiert Grimtrak den Hauptmann mit seinen von der Nacht geschwollenen Augen „Wenn ich mich recht erinnere, hast du gestern was von einer Karte gesagt. Da ich mich mit der Orientierung ein wenig auskenne wäre diese natürlich hilfreich. Könnten wir diese haben, oder zumindest einen Blick drauf werfen?“ Gierig wanderte Grimtrak´s Blick weiter über den Tisch auf der Suche nach einem vollen Teller. “Hey Galethien, meinte Bleewyn vorhin dass ich sein Essen nehmen kann? Ich war in Gedanken noch wo anders und habe Ihn nicht ganz verstanden.“ Ohne auf Antwort zu warten bewegte sich seine Hand schon in Richtung des vollen Tellers.
« Letzte Änderung: 05.03.2010, 14:01:52 von Grimtrak der Knochenbrecher »

Vaêl

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #83 am: 05.03.2010, 14:46:12 »
Vom Alptraum gezeichnet, entspannen sich Vaêl Züge erst, als er das warme Licht der Morgensonne auf seinem nackten Oberkörper fühlt. Seeluft dringt durch das offene Fenster in sein Zimmer. Vögel zwitschern und aus dem Schankraum dröhnt fröhliches Lachen. Ein neuer Morgen hat begonnen.

Um Grimtrak nicht zu wecken, trägt Vaêl sein Gebet nur leise murmelnd vor, wechselt aber, als der Halb-Ork das Zimmer verlässt, in den der Litanei des Morgens angemessenen Singsang. Es wird ein längeres Gebet. Er spricht sich die Schrecken der vergangenen Nacht vom Herzen und bittet um Kraft für den kommenden Tag.

Fürst des Morgens, lass mich ohne Furcht sein. Lass mich tapfer sein und aufrecht. Lass mich nur die Wahrheit sprechen, auch wenn sie meinen Tod bedeute. Gib mir Kraft, die Wehrlosen zu schützen und kein Unrecht zu tun. Ich will deine Stimme sein und deine Hand. Wo ich gehe, wirst du sein und das Leuchtfeuer der Hoffnung niemals vergehen."

Nach diesen Worten erhebt sich Vaêl. Sollte eine Wasserschale da sein, wird er sich waschen und sich danach um seine Kleidung und Ausrüstung kümmern, bevor er die Treppe hinunter in den Schankraum kommt.

Vaêl lächelt seinen Gefährten und allen anderen Gästen freundlich zu, wünscht einen schönen Morgen und nimmt dann sein Frühstück zu sich.

Galethien

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #84 am: 05.03.2010, 16:13:36 »
"Ich glaub, er meinte eher, dass du nicht alles aufessen sollst, was der Gasthaus in der Vorratskammer hat, damit er auch satt wird." meinte Galethien grinsend und lehnte sich ihm Stuhl zurück, während sie sich das Essen gut schmecken ließ. Essen auf Kosten anderer war ihr schon immer das liebste gewesen. Nur noch vage erinnerte sie sich an den Traum von gestern Nacht. Irgendwas mit Vael und dem perfekten Mann.. Galethien blickte zur Seite, verkniff sich ein amüsiertes, innerliches Schnauben. Nichts gegen ihn, er war ja ganz schnuckelig, aber ein Diener des Morgenfürsten wäre ihr dann doch zu sehr ein Weltverbesserer. Andererseits...

"Sag bloss, du hast heute Nacht auch schlecht geschlafen, Vael. Grimtrak hier hat es, ich hätte heute Nacht im Schlaf fast mit meiner Kette um mich geschlagen, und Bleewyn sah auch ziemlich müde aus, als er eben nach draussen verschwunden ist... Und was ist mit.. Ach, Elfen schlafen ja nicht. 'Tschuldigung."
« Letzte Änderung: 05.03.2010, 16:14:04 von Galethien »

Vaêl

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #85 am: 05.03.2010, 19:45:27 »
"Die anderen haben auch schlecht geschlafen? Sonderbar. Aber zu vage für ein Omen. Wird an den Betten gelegen haben."

Vaêl legt sein Besteck nieder, streckt sich und schenkt Galethien dann ein sanftes Lächeln.

"Vielleicht bin ich es einfach nicht mehr gewöhnt, in einem richtigen Bett zu schlafen. Halb so wild. Außerdem ist der Morgen schön. Sonne, ein gutes Frühstück, Seeluft, perfekte Rahmenbedingungen, um die Welt zu retten."




Bleewyn

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #86 am: 06.03.2010, 00:12:43 »
Bei Vaels letzten Worten kommt Bleewyn mit einem Strahlen im Gesicht wieder herein."Die Welt retten? Keine schlechte Idee. Aber vielleicht sollten wir klein anfangen und nach dem Verbleib der Familie Ausschau halten." Gut gelaunt klettert er auf einen Stuhl. Ohne Rüstung geht das wesentlcih eleganter. Er schnuppert ein wenig herum. "Irgend etwas sagt mir es gibt Frühstück. hihi. Ich rieche Gebratenes. Die Echsen, so sie den die Familie bedrohen müssen sich heute auf einiges gefasst machen, wenn ich mich nicht irre. Und sollten sie einen Oger dabei haben wird das bestimmt ein Spaß. Grimtak du mußt nämlich wissen, Oger sind noch größer und dümmer als du. hihi." Kurz schaut er sich am Tisch um, während er anfängt zu frühstücken. Mit vollem Mund spricht er weiter. "Ahh der Herr Anführer ist auch schon da. Wie heißt es so schön? Steh früh auf, dann hast du früh Freizeit. Und euch werte Dame kenne ich noch nicht. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Bleewyn, Diener des Schalkhaften. hihi."
Bleewan ist offensichtlich bester Laune. Ob es an dem strahlenden Wetter liegt, oder daran das er vor kurzem wieder die Nähe seines Gottes gespürt hat, kann keiner sagen. Für Galethien ist es als wäre da auf einmal ein ganz anderer Gnom als der, der neben ihr im Schlafsaal aufgewacht ist.
« Letzte Änderung: 06.03.2010, 00:15:07 von Bleewyn »

Elias Ch'Ame

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #87 am: 06.03.2010, 15:12:06 »
Morl bringt euch nach einer Weile einen gewaltigen Teller. Die eine Hälfte ist unter Rührei begraben, die andere Hälfte unter Fett triefenden Speckstreifen, die euch alle satt bekommen dürften, selbst wenn Grimtrak mehr isst als ihr anderen. Dazu reicht er jedem von euch einen Extrateller, auf dem ihr euer Essen abgelegen und in Ruhe verzehren könnt. Schließlich bringen er und seine Magd noch vier tönerne Krüge. Sie sind angefüllt mit Milch, Wasser, Bier und einem sehr starken Tee, der nicht nur gewöhnungsbedürftig riecht - wie vor allem Bleewyns Nase feststellt - , sondern auch so schmeckt. Zusätzlich dazu reicht er Xanxus den verlangten Wein, reagiert aber recht mürrisch, als der Elf den Wein zurück gehen lässt und noch einmal eine unverwässerte Variante bestellt. Als schließlich alles auf dem Tisch steht, reicht die Magd noch einen Teller mit einigen Brotscheiben, etwas gepökeltem Schinken und Ziegenkäse. Mittlerweile ist der Tisch so voll, dass man kaum mehr einen Finger darauf ablegen könnte. Allerdings denkt die ungewöhnliche Frau nicht daran, ihr Buch runter zu nehmen und damit etwas Platz zu schaffen. Überhaupt scheint sie sich in keiner Weise an den Gesprächen beteiligen zu wollen oder überhaupt Anteil daran zu nehmen. Als Bleewyn sie anspricht, schaut sie nicht einmal auf, sondern blättert um.

Mit vorgehaltener Hand beugt sich Jorik ein wenig zu euch hinüber und meint: "Ihr Name ist Mildred. Nehmt es ihr nicht übel. Sie ist nicht gerade die Gesprächigste hier in Seefels, aber ein guter Mensch...öhm...na ja, oder Nachfahre eines Wassergeistes oder was auch immer." In diesem Moment schaut Mildred zu Jorik und erklärt lapidar: "Nachfahrin eines Wasserelementars. Und ich habe Eure Karte." Sie sieht zu Grimtrak und zieht aus ihrem Buch eine Seite heraus, die sie dem Halb-Ork reicht, wobei ihr Blick lange auf ihm ruht. "Geht sorgsam damit um." Dann wendet sie sich wieder ihrem Lesestoff zu, während Jorik kurz aufatmet. "So, dann lasst es euch mal schmecken. Ach, und bevor ich es vergesse." Er greift unter seinen Stuhl und holt einen großen, dunklen, ledernen Beutel hervor. Als er ihn auf seinen Schoß legt, hört ihr es leise klimpern. Als er hinein greift, kann Vaêl, der nahe bei ihm sitzt, einen Schimmer in dem Beutel erkennen, der gut gefüllt zu sein scheint. Jorik beginnt nun sehr akribisch, jeweils zwei silbern glänzende Münzen vor jedem von euch aufzustapeln. Doch es ist für euch alle ersichtlich, dass es sich hier nicht nur um Silbermünzen handelt, denn das Metall ist ein wenig dunkler als Silber und glänzt nicht ganz so stark. Es sind Platinmünzen, die Jorik vor euch aufbaut. Als an jeden von euch zwei Platinmünzen verteilt sind, beginnt er dasselbe Prozedere noch einmal mit jeweils fünf Goldmünzen, die er neben dem Platintürmchen aufbaut. Es ist kaum dafür Platz, aber wenn ihm etwas im Weg steht, schiebt Jorik es beiseite. "So, das sind erst einmal 2 Platinen und 5 Guldene als Anzahlung für jeden von euch. Wenn ihr zurück kommt und uns positive oder überhaupt Nachrichten übermitteln könnt, bekommt ihr noch einmal so viel." Sehr sorgsam verschnürt Jorik das Bündel wieder und legt es unter seinen Stuhl, wobei Vaêl erkennen kann, dass er den Beutel zwischen seinen Füßen einklemmt. "Und jetzt lassen wir es uns richtig schmecken. Also...ihr...ich habe ja schon ein wenig gefrühstückt und wie ihr seht vielleicht auch ein wenig zu viel." Er lacht herzlich und klopft sich auf den Bauch, der den Ansatz von Fett zeigt, was bei Joriks Figur allerdings nicht verwunderlich scheint. "Was treibt euch eigentlich in diese Gegend? Die meisten Wanderer gehen östlich des Mantelwaldes entlang und meiden dadurch unsere kleine Halbinsel ein wenig. Und wie kommt es eigentlich, dass ihr in so seltsamer Zusammensetzung unterwegs seid?"
« Letzte Änderung: 07.03.2010, 11:37:22 von Gotteskind »
"Ein Auge auf den Gefährten, ein Auge auf den Gegnern - und man hat alle Feinde im Blick." Elias Ch'Ame vormals Gotteskind aka Sami aka Milan aka ein paar Verschollene

Mimir

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #88 am: 06.03.2010, 17:09:28 »
Xanxus hob eine Augenbraue, während er gelangweilt ein Stück Brot abriss.
Zusätzliche Hintergrundinformationen bezüglich seiner neu hinzugewonnener Gefährten dürften in zweierlei Hinsicht von Interesse sein. Zum Einen war es natürlich rein akademisch betrachtet, brisant zu erfahren welcher Klebstoff ein solch eigenartiges Gefüge unterschiedlichster Spezies zusammenhält, zum Anderen war er für gewöhnlich lieber derjenige, der einen Anderen einschätzen konnte, als umgekehrt. Eine Gepflogenheit die er mit dem Rest seines Volkes teilte und was, wie sich im Laufe der Geschichte so oft herausgestellt hatte, keinesfalls ein schlechte Angewohnheit war.
Möglichst unauffällig rückte er mit dem Stuhl ein wenig näher und wartete gespannt auf die kommende Geschichte.
« Letzte Änderung: 07.03.2010, 16:34:27 von Xanxus »

Bleewyn

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[Kapitel 1] Wreck Ashore
« Antwort #89 am: 07.03.2010, 21:22:37 »
"Wir waren in Baldurs Tor, aber die Enge und die vielen Leute dort waren uns zuviel. Also beschlossen wir die Stadt zu verlassen. Und die Münze entschied das der Süden unser Ziel sein sollte. Warum wir nicht die Strasse genommen haben? Nun, aus dem gleichen Grund aus dem wir Baldurs Tor verlassen haben. Zuviele Leute. Und ausserdem ist Vael hier immer auf der Suche nach guten Taten, die er begehen kann. Und warum nicht gute Taten Abseits der Wege tun, wo selten Soldaten unterwegs sind. Es waren bisher vorallem kleinere Taten, die Heilung eines Bauernsohns, der sich die Sense ins Bein gehauen hat, die Reperatur eines gebrochennen Wagen Rades und dergleichen. Fast könnte man meinen das es für Galethien hier," er zwinkert ihr kurz zu, "ein wenig zu ruhig war. Aber das soll sich hier ja nun ändern."
Mit diesen Worten streicht er seine Anzahlung ein und widmet sich weiter dem Frühstück. Die Planung dieses Abenteuers überläßt er erstmal seinen Freunden.

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