Seine Befürchtung bestätigt sich. Ein Kampf ist unausweichlich. Ohne Frage hat Ghart eine Ausbildung zum Verteidiger seines Volkes erhalten und weiß durchaus eine Axt zu zwingen, aber die Bilder, welche er an diesem Tag bereits gesehen hat, haben seine Kampfeslust schwinden lassen. In einer Schlachtreihe ist dies etwas anderes, auch wenn er bisher nur in vierter oder fünfter Reihe gestanden hat. Die Masse nimmt einen mit in den Kampf und der gemeinsame Wille führt einen, macht einen bereit, lässt einen für wenige Momente die Angst vor dem Tod vergessen. Alleine kämpfen zu müssen, das ist eine ganz andere Sache. Wenn man direkt bedroht wird, mag man sich wehren. Doch wird man zuerst dem Gräuel ausgesetzt wird und sich dann dem Verursacher stellen soll, dann wird das eine ganz andere Geschichte. Und dieser Täter hat wenig Rücksicht auf seine Opfer genommen, der Junge ist der sterbende Beweis dafür.
Er übergibt den Jungen an Cadres, nachdem er sich eigentlich schon bereit gemacht hat, den Jungen zu tragen. Aber die Worte der Oriendame sind mit Wahrheit gefüllt. Wenn man den Übeltäter nicht aufhält, wer soll darauf hoffen, dass der Rest der Fahrt ruhiger werde? Und Ghart besitzt eine große Axt, also prädestiniert es ihn für die Aufgabe. "Nicht abstreitbar..."
"Nun gut, ich werde versuchen, mich um den Täter zu kümmern. Vielleicht lässt er sich finden. Etwas anderes bleibt uns sowieso nicht übrig. Ich nehme es an, im Auftrag eures Hauses zu handeln."
Ghart flucht innerlich, er hat sich eine gefährliche Aufgabe aufgehalst. Dieser Täter nimmt keine Rücksicht, andererseits ist der Zwerg auch nicht alleine. Instinktiv greift der Zwerg in seinen Rucksack, um noch einen großen Schluck Branntwein zu sich zu nehmen. Seine harte und teilweise auch unbarmherzige Fassade bröckelt unter diesem Stress bereits. "Verdamm mich doch, pfeif doch auf den Schein, Ghart. Es geht hier um Leben!" Er gibt sich innerlich selbst Schelte und nimmt noch einen zweiten Schluck, um die Flasche dann kurz darauf wieder im Rucksack verschwinden zu lassen. Er genießt das Brennen des Mutschluckes und blickt dann Remus mit festen Blick an. Seine Zahnlosigkeit entschärft seine Ernsthaftigkeit und lässt sein inneres Aufbäumen ein wenig komisch wirken.
"Also, Mensch, dann mal auf. Es wird Zeit, diesem Spuk ein Ende zu bereiten."
Dann nickt er Vertretern von Haus Orien zu. "Ich habe allerdings nicht vergessen, dass ich euch noch auf den Pott setzen werde!"
Ghart versucht innerlich ein wenig Zorn aufzubauen, um über sein Zögern hinwegzukommen. Er blickt Remus und die Orienvertreterin nochmals an, und bricht dann festen Schrittes in die Richtung auf, in welcher man den Täter vermutet.