Feydan hatte sich schon lange Zeit auf die Ankunft in der Stadt Frosthafen gefreut. Sein Haar weht im eisigen Wind und sein Pferd trabt gemächlich vor sich hin. Als die Stadt ins Blickfeld kommt, verabschiedet er sich, wie schon so oft von seinen Gefährten und beginnt seine Beschwörungen. In einer Stadt gibt es zwar Vestiges welche ihm auf jeden Fall nützlich sein werden.
Zuerst greift er in seinen Rucksack, woraus er eine kleine Holzkiste zieht. Er öffnet diese Sorgfältig und nimmt einen geschwungenen Dolch heraus, den er als Zeicheninstrument benutzt. Ein Kreis ist schnell gezeichnet, exakt zwei Schritt im Durchmesser dann ein Pentagramm ergänzt mit vielen Linien, Kreisen und Strichen, sodass eine Art Stern entsteht. Zuletzt ein Kreuz unterhalb der Mitte. Diese Stelle zeichnet Feydan immer zuletzt. Dann legt er drei Kugel aus der Kiste in einem Dreieck angeordnet an den Rand des Beschwörungskreises. Ein kleiner Schnitt in den Finger und ein Tropfen Blut tropft auf den Kreis. Er berührt diesen mit einer Hand und intoniert ein beschwörendes Summen.
"Astaroth, der zu unrecht Gefallene. Ich rufe dich."
Im Gedanken an die Beschwörung steigt ihm bereits der Ekel hoch, weshalb Feydan schon einmal im Voraus die Luft anhält.
Zuerst passiert gar nichts. Dann hört man langsam Flügel schlagen, wozu sich in wachsender Lautstärke das Brüllen eine Menschenmenge hinzu gesellt. Dann fiegt ein Engel in den Kreis hinein. Doch nur auf den ersten Blick ein schöner Engel. Sehr schnell sieht man vergilbte, graue Flügel, einen nach unten gerichteten Blick und gelbe Augen. Der Geruch, auf den sich der Binder schon vorbereitet hatte breitet sich aus. In einer Hand erscheint eine Schlange in der anderen eine zerbrochene Krone.
Er atmet langsam und vorsichtig ein und tarnt es als eine Verbeugung. "Sei mir gegrüßt Astaroth", der Blick des Engels wandert in Richtung der Stadt, vorerst ohne den Binder zu beachten. "Eine schöne Stadt, nicht wahr? Sie wird Frosthafen genannt. Die Menschen erinnern sich an deine Lehren." "Ja. Das tuen sie. Wenn auch nur wenige erkennen das sie von mir Stammen. Doch mein Vermächtnis wird nie sterben.", ein leichtes Lächeln huscht über die Lippen, dann hustet der Engel. "Du benötigst also wieder meine Kraft?". Der Binder deutet eine Verbeugung an. "Ich brauche euren Beistand. Diese Stadt ist mir und meinen Kameraden unbekannt. Führe mich auf dem Weg, schütze mich vor der Umgebung und ich zeige dir was dein Erbe bis heute in dieser Unwirtlichen Gegend bewirkt hat.". Der Engel wendet sich zu Feydan um.
"So sei es.", er löst sich in einen Federsturm auf und eine Gelbe Feder landet in Feydans Hand, welche sich daraufhin sofort mit dieser verbindet. Seine Haut wird Gelb und ein übler Geruch breitet sich aus. Doch bevor Feydan würgen muss lässt er es verschwinden und auch der Einfluss zieht sich in die Hintersten Ecken seines Bewusstseins zurück. Das wohl vertraute plappern von Astaroth klang hinter seiner Stirn und er muss unwillkürlich Lächeln. Das ist schon einmal geschafft.
Schnell wischt er den Kreis fort und zeichnet einen neuen. Alles wiederholt sich beinahe exakt, doch diesmal ist es kein Pentagramm, sondern viele kleine Männchen, welche in den Kreis gezeichnet werden, die zusammen eine große Person bilden. Ein erneuter Schnitt folgt und Blut tropft hinein.
"Desharis, die Seele vieler. Ich rufe dich."
Diesmal passiert es schneller. Man hört erneut eine Menschenmenge dann sieht man viele Personen in dem Kreis erscheinen, wie als ob sie winzig Klein oder sehr weit weg währen. Langsam verbinden sie sich, klettern übereinander, wie ein Ameisenhaufen und bilden letztendlich eine etwa drei Schritt hohe Gestalt. Manche Stellen wirken Dumpf wie Stein, andere leuchtend wie Glas, andere knacken wie Holz. Desharis mustert den Binder kritisch. "rufst du mich in Zeiten großer Gefahr herbei?", Feydan zuckte einen Moment zusammen. Mit einer solchen Frage hatte er nicht gerechnet. "Nein.. eigentlich brauche ich lediglich deine Hilfe". Die Augen der Gestalt zuckten zusammen. "Meine Kraft gilt jenen die an viele Denken und dies wirst auch du lernen Feydan". Die Silhouetten Hüpfen mit einer gewaltigen Wucht in Feydan hinein und verschmelzen mit ihm. Er muss kurz würgen und spürt wie seine Haut kribbelte, als würden Millionen Ameisen darüber laufen."Verdammt, das ist nicht gut gelaufen.", murmelt er. Langsam und noch leicht schwindlig erhebt er sich. Dann plötzlich zuckt der Binder zusammen, packte seine Sachen und ritt zu seinen Kameraden zurück.
"Hey Leute. Habt ihr mich schon vermisst?", er grinst breit und näherte sich den anderen so gut wie Möglich. Dann stockt er und berührt seinen Hut. Leise sagte er: "Nadyef", dann verschwinden die verräterischen Zeichen in seinen Augen. Wer ihn vorher beobachtet hatte, hat bemerkt das seine Augen wie kleine Kaleidoskop anmuteten, man spiegelt sich selbst unzählige Mal darin.
Die Beiden Gestalten machen ihn offensichtlich stutzig und er befragt seine Geister wer das seinen mag.