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Autor Thema: Die steinernen Gärten  (Gelesen 56893 mal)

Beschreibung: Kapitel 2

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Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #60 am: 19.04.2010, 12:50:55 »
Ein seltsames Gefühl erfasst Krassak. Er fällt, aber gleichzeitig scheint es, als würde er durch einen Trichter gesaugt. Unter ihm ist ein helles blaues Licht zu sehen, das ihn nur wenige Momente später völlig umschließt...

Dann spürt er wieder Boden unter den Füßen. Er befindet sich auf einer steinernen Plattform. Über ihm hängt ein überdimensionales steinernes Rohr in der Luft, dessen Öffnung mit einem hellblau schimmernden Licht erfüllt ist. Das Rohr hat einen Durchmesser von gut fünf Metern, und verläuft mehrere Meter weiter nach oben, bis es mitten in der Luft endet. Das Rohr scheint keinerlei Befestigung zu haben, und ein Zweck ist ebenfalls nicht erkennbar.

Treodaph steht nur wenige Schritt neben dem Oger. "Komm her", winkt er seinem Leibwächter zu, "sonst fallen die anderen noch auf dich. Wir sind hier auf der Spitze eines alten Turms."

Als sich Krassak näher umsieht, erkennt er, dass die Plattform von einem Wehrgang umgeben ist, wie sie auf Festungen üblich ist. In der Mitte der etwa dreißig Schritt durchmessenden Plattform befindet sich eine quadratische Öffnung, die zu einer Wendeltreppe nach unten führt.

Stugir

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Die steinernen Gärten
« Antwort #61 am: 19.04.2010, 14:47:03 »
Der Oger nimmt im zur Seite gehen seinen Bogen von der Schulter und legt einen speergroßen Pfeil auf während er aufmerksam die Umgebung mustert. "Du nicht gehen als erster immer Opa, dann ich dich nicht schützen können." brummt er den Zwerg an.

Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #62 am: 19.04.2010, 15:09:57 »
"Mein Name ist Treodaph", kontert der Shakaian. "Aber du hast Recht, ich war unvorsichtig und werde in Zukunft zunächst auf deine Einschätzung warten."

Nyalsha Eirlyn

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Die steinernen Gärten
« Antwort #63 am: 19.04.2010, 20:08:24 »
"Na dann los aber ich hab ein echt ungutes Gefühl durch ein unbekanntes Portal zu steigen, welches ausgerechnet dieser Zwerg gezaubert haben soll." mit den letzten Worten springt sie in den Brunnen.
I Amar dín tond dan i Angol dín beleg.

-Nyalsha Eirlyn

Elenya

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Die steinernen Gärten
« Antwort #64 am: 19.04.2010, 23:46:02 »
Elenya zuckt nur mit den Schultern und blickt sich noch einmal in dieser seltsamen Umgebung um während sie bereits ihre Schwerthand auf den Brunnenrand legt. "Wahrscheinlich allemal besser als hier irgendwann zu Stein zu erstarren..." kommentiert sie die skeptischen Worte der Elfe und hüpft halbwegs behände über den Rand des Portalschachts.

Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #65 am: 20.04.2010, 14:53:35 »
Nach und nach folgte die kleine Gruppe dem pinselohrigen Mann durch das Brunnen-Portal, und kam ohne weitere Probleme auf der anderen Seite an. Sie befanden sich immer noch auf Acheron, wie die großen schwebenden Würfel in der Leere über ihnen verrieten.

Nur eine Person blieb zurück. Gar, Priester des Thoth, beobachtete, wie schließlich auch das letzte Mitglied der Gruppe durch das seltsame Portal verschwand.

Gar

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Die steinernen Gärten
« Antwort #66 am: 20.04.2010, 16:19:29 »
Der Priester schaut den anderen nach, wie sie in den Brunnen springen und dem Zwerg folgen. Die Motivation der anderen ist ihm ebenfalls unverständlich, aber er hat wichtigere Probleme. Wo war er gestrandet und wie sollte er den Rückweg finden? Da er keine Ahnung hat, wie er es schaffen soll, bleibt ihm nur das Vertrauen in seinen Gott. Um eine Lösung zu finden, fängt Gar an, sich im Gebet an THOTH zu wenden.
"Erhöre die Worte und Bitte deines Dieners der sich in einer Zeit der Not sich an dich wendet, zeige mir den Weg, den ich beschreiten soll, damit ich in deinem Namen, dein Weg fortsetzen kann."
Gar versinkt weiter im Gebet und hofft auf eine Antwort seines Gottes.

Stugir

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Die steinernen Gärten
« Antwort #67 am: 20.04.2010, 19:44:25 »
Sobald der Rest der Leibgarde erscheint gibt Krassak wieder Befehle aus:
"Klein Frau du sichern Treppe, Elfe du sichern umgebung mit Magie. Ich hoffen du haben etwas mit Reichweite."
Er selbst behält auch weiterhin die Umgebung im Auge.
"Teo du wissen wo wir jetzt seien? Was du suchen hier?"

Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #68 am: 21.04.2010, 07:37:51 »
Kaum ist die letzte Person durch den Brunnen verschwunden, hört man ein lautes Knarzen und Quietschen aus Richtung des Brunnens. Der aus dem Brunnen hervorgekommene Oger hatte die steinernen Wände offenbar stärker beschädigt, als es zuerst ersichtlich war - und nun neigt sich das steinerne Gebilde langsam zur Seite. Noch bevor Gar sein Gebet beendet hat, kracht der Brunnen in sich zusammen.

Im gleichen Moment blitzt ein blaues Licht aus dem Inneren des Brunnens auf. Ein heller blauer Strahl schießt aus der Tiefe hervor, und im nächsten Augenblick ist Gar von gleißendem Licht umgeben. Er hat das Gefühl zu fallen, oder vielmehr, durch die Luft geschleudert zu werden, bis er ganz plötzlich wieder den Sog des Bodens spürt - und hart zu Boden fällt.

Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #69 am: 21.04.2010, 07:40:09 »
Kaum hat Krassak seine Frage gestellt, schließt sich das blau schimmernde Portal - nur um plötzlich ein weiteres Mal aufzublitzen. Aus dem Nichts fällt der obere Teil eines kleinen, in der Mitte durchtrennten steinernen Baums aus dem schwebenden Rohr, gefolgt von etwa einem Dreiviertel steinerner Parkbank, und dem Priester des Thoth, der - wieder einmal - krachend zu Boden fällt.

Danach ist das Portal verschwunden.

Mystral Wolkenglanz

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Die steinernen Gärten
« Antwort #70 am: 21.04.2010, 13:52:36 »
Mystral grinste und beugte sich über den hinab gefallenen Gar, sich in sein Blickfeld neigend. "Na, kommst du doch mit? Na komm, du musst ja nicht gleich irgendwas unterschreiben, aber mitkommen kannst du dennoch." Mystral bot dem gefallenen Gar ihre Hand wie zum aufhelfen an, was aufgrund ihrer kleinen Größe eher putzig als hilfreich aussah. Dann wandte sie sich zur Seite. "Also. Wir sind auf der anderen Seite, also wolltet ihr uns was erklären. Ich bin ganz Ohr."
Caela sanguine nigra,
Fates ignifer mortem cantat.
Audite: fatem pericular,
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Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #71 am: 22.04.2010, 16:25:40 »
Irritiert betrachtet Treodaph das schwebende Rohr. Mit ausgestrecktem Finger zeigt er auf die Öffnung, durch die Gar gefallen ist. "Das Blitzen war nicht normal. Das muss ich später nochmal untersuchen, wenn mehr Zeit ist."

Dann wendet er sich an Mystral. Dabei setzt er sich im Schneidersitz auf den Boden, legt seinen Rucksack neben sich ab, und macht es sich gemütlich. Der Shakaian wirkt fast wie ein Großvater, der seinen Enkeln eine Geschichte erzählen möchte.

"Für viele hunderttausend Jahre", beginnt er seine Erzählung, "herrschte das Götterpaar Taraia und Tirios in ihrem Reich im Elysium. Sie waren gnadenvolle Götter, die stets nur das Beste für ihre Anhänger im Sinn hatten, und sie waren Geliebte. Taraia war eine Göttin der Liebe, der Wahrhaftigkeit und der Selbstlosigkeit. Tirios hingegen war ein Gott der Kunst, der Kreativität und der Perfektion. Sie brachten Glückseligkeit auf viele Welten, und die Seelen der Sterblichen, die nach dem Tod in ihre Reiche kamen, lebten in einem wahrhaftigen Paradies."

Ganz leicht bewegten sich die Ohren Treodaphs auf und ab, während er sprach. Seine Augen wanderten dabei von einem zum anderen, und seine Stimme hatte einen Klang angenommen, die es fast unmöglich machte, ihm nicht zuzuhören.

"Eines Tages aber begegnete Tirios dem Geisterfürsten Larokk. Einer der Fürsten der Neun Höllen plante einen Krieg gegen Tirios, und der elysische Gott schmiedete einen Pakt mit Larokk, um durch eine schlaue Intrige den Krieg abzuwenden. Alles geschah zum Schutz von Tirios' Anhängern, und tatsächlich gelang es, den Höllenfürsten in einen anderen Krieg zu verzetteln, so dass der Angriff auf Tirios gestoppt werden musste. Was der Elysier nicht wusste..."

Der Shakaian machte eine dramatische Pause. "Larokk war kein einfacher Geisterfürst. Er war eine Maske, eine Illusion, hinter der sich in Wahrheit der Fürst der Neunten verbarg, der Herrscher der Hölle, der Eine Dunkle. Und die ganze Situation war nur ein Vorwand gewesen, damit der Dunkle Fürst in Gestalt von Larokk dem elysischen Gott Dinge einflüstern konnte."

"Tirios war ein Gott der Perfektion, und Larokk hatte es geschafft, dem sanftmütigen Tirios einzureden, dass Perfektion über allem stehen musste - sogar über Mitgefühl, Gnade, und Liebe. Taraia tat ihr Bestes, um Tirios wieder zur Besinnung zu bringen, doch Larokks Einflüsterungen waren zu mächtig. Der Künstlergott stellte die Perfektion über Kunst und Kreativität, und gerade dadurch zerfiel sein Reich. Im Laufe vieler Jahrtausende setzte ein schleichender Verfall ein, bis das gesamte Reich des Gott aus dem Elysium gerissen wurde. Tirios verstricke sich nun selbst in Kriege, nahm schließlich sogar am Blutkrieg zwischen Dämonen und Teufeln teil, und so fiel sein Reich hinab in die Ebene Acheron."

Der Shakaian machte erneut eine kurze Pause. "Taraia hatte bis zuletzt um ihren Geliebten gekämpft, doch als der Riss nach Acheron in den Ebenen entstand, entschloss sie sich, die Seelen so vieler Anhänger des Tirios zu retten, wie sie konnte. Sie raubte ihm einen Teil seiner Göttlichkeit, und nahm jene seiner Anhänger zu sich, die nach den alten Werten suchten. Danach verschwand sie mit ihrem Reich, und niemand weiß, was aus ihr geworden ist."

"Tirios jedoch blieb als Halbgott und Kriegsherr auf Acheron, und verwandelte die letzten seiner Getreuen in dämonische Seelendiebe, die jedem, ob Sterblicher oder Unsterblicher, das Göttliche Licht rauben konnten. Viele Jahrzehntausende herrschte er so in Acheron, verbreitete Angst und Schrecken, während er im Grunde die ganze Zeit über verzweifelt danach strebte, die Leere in seinem Herzen zu füllen, die alte Perfektion aus Kunst und Kreativität zurückzuerlangen. Er schaffte es nie, denn vor rund zehntausend Jahren wurde er von einem Dämonenfürsten erschlagen. Sein Reich, bekannt als die Gärten der Perfektion, zerfiel, und die Essenz seiner Seelendiebe verging mit ihm. Die Bruchstücke seines Reiches sind die Steinernen Gärten, die nun überall in Thuldanin verstreut sind."

Mit einem Mal stand er wieder auf, griff seinen Rucksack und sprach nun mit seiner gewohnt sachlichen Stimme weiter. "Tirios ist tot, doch seine Essenz ist nicht völlig vergangen. Und nun versucht ein sterblicher Magier, Chezradin, seine Essenz an sich zu reißen, um selbst zum Gott zu werden. Es ist ihm bereits gelungen, einige Seelendiebe neu zu erschaffen. Allerdings konnte Chezradin seinen eigenen göttlichen Funken noch nicht entzünden, was ihn vermutlich schier zur Verzweiflung treibt, deshalb hat er einen, sagen wir, geeigneten Spender gesucht."

Nun sah er direkt zu Elenya. "Einen Sterblichen, der, gefangen im Pandemonium, in einem Moment unendlicher Verzweiflung, das Schicksal überwand, seinen eigenen göttlichen Funken entzündete, und zu einem Mischwesen wurde, halb Sterblicher, halb Geistwesen. Er glaubte selbst fest daran, dass er der oberste Seraphim des Lichts war - ein Wesen übrigens, dass es in der Form noch gar nicht gab. Und da die Position gewissermaßen offen war, sein Glaube ausreichte und vermutlich die Schicksalskräfte günstig standen, hat er sich selbst in einen Unsterblichen verwandelt, gefangen im Körper eines Sterblichen."

"Dieser Mann ist der Luminus, von dem ihr gesprochen habt, und den Chezradin nun gefangen hat, um seine Essenz für sich selbst zu rauben, jedoch nur als, sagen wir, Zündfunke, der verbrennen wird, wenn Chezradin die Essenz des Tirios in sich aufnimmt, um eine Schreckensherrschaft zu errichten, wie sie das Multiversum vermutlich seit Äonen nicht gesehen hat."

Stugir

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Die steinernen Gärten
« Antwort #72 am: 22.04.2010, 23:10:22 »
Immer noch die Umgebung beobachtend hört Krassak zu. Mehr als einmal wölbt sich seine Stirn. Als Treodaph geendet hat denkt er noch mal kurz nach und fasst dann für sich das Wesentliche zusammen. "Tara und Tiri Götter. Larokk Gott und Dämon. Tiri Gott und Kriegsherr"bei diesem Wort grinst er als wisse er genau was ein Kriegsherr ist, " Tiri tot, Tara verschwunden. Scheschadin Zauberer, ich nix mögen Zauberer, will jagen Luminus... um machen Schreckensherrschaft."  Er kratzt sich an der Stirn" Ich kennen Dämonen. Seien nur bös wenn man machen falsch. Und was seien Gott? das sein auch nicht gut? Ich kennen Kriegsherr, ich dienen Kriegsherr. Seien gewesen groß und stark. Haben Flügel und Hörner gehabt. Und so Feuerkette und Schwert. Ich ihn nicht mögen aber ich ihm nie sagen sonst ich sein gewesen Orkfutter. Aber er gewesen guter Kriegsherr. Und er Angst gehabt vor Bahgtru. Der gewesen noch viel mächtiger. Und was sein so schlimm?"

Simue

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Die steinernen Gärten
« Antwort #73 am: 22.04.2010, 23:42:18 »
"Eine gute, wenn auch im Detail nicht ganz präzise Zusammenfassung", kommentiert Treodaph die Worte des Ogers. "Und das Problem ist, dass Chezradin mit seinem Handeln das Gleichgewicht stört. Das Multiversum kennt Wege, wie Sterbliche Macht erlangen können, sogar, wie Sterbliche zu Göttern werden können.  Doch Chezradin ist zu schwach, um diese Wege zu gehen, und deshalb versucht er, das Multiversum auszutricksen. So etwas wurde schon oft versucht, und die Auswirkungen waren jedes einzelne mir bekannte Mal... nun, dramatisch ist wohl eine sehr freundliche Umschreibung."

Mystral Wolkenglanz

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Die steinernen Gärten
« Antwort #74 am: 23.04.2010, 11:39:21 »
Mystral war während der ausschweifenden Erzählungen in wenig eingenickt, schreckte dann aber etwas hoch, als der Oger begann, loszugrollen. "Aha.. Also sollen wir Luminus befreien weil ihn sonst wer opfert, um zum Gott zu werden. Richtig? Also, wie wollen wir das anstellen?" Der ganze Rest mit der Geschichte der beiden Götter schien sie nicht wirklich zu interessieren, jedenfalls ging sie nicht weiter darauf ein.
Caela sanguine nigra,
Fates ignifer mortem cantat.
Audite: fatem pericular,
Fates ignifer mortem cantat.

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