Guillaume seufzte. "Langsam reißt meine Geduld. Ich versuche, diese Situation ohne Blutvergießen aufzulösen, aber ihr scheint es nicht anders zu wollen. Es gibt in dieser Stadt Gesetze, an die sich auch die Anhänger Caiden Cayleans zu halten haben, ob ihr wollt oder nicht." Der Paladin hatte eigentlich gehofft, dass die Autorität der Graumäntel ausreichen würde, doch lag er offensichtlich falsch. Guillaume wusste nicht, was genau hier vor sich ging, aber irgendetwas schienen diese beiden Kleriker verbergen zu wollen - zumal die eigentliche Tempelwache ja gar nicht wusste, was hier vorging, seinem Gesichtsausdruck zu folgen.
"Bitte," fügte der Paladin schließlich an die Graumänten gewandt an, "nehmt diese beiden Störenfriede doch fest."
“Ja, ihr habt wohl Recht, auch wenn ich dem armen Teufel hier schon gerne helfen würde...” sagte Ryathril, als ihre beiden Gefährten bereits auf dem Weg nach oben waren. Schnell folgte die Elfin ihnen, um sich ebenfalls unter der Ablenkung des Tumults vor dem Tor wieder nach draußen zu schmuggeln.
Die verkleidete Elfin trat gerade von den Treppenstufen, da vernahm sie die gellenden Schreie des Mannes im Weinkeller.
Ein paar Tempelbesucher stießen gerade mit hochroten Wangen und zusammengekniffenen Augen ihre schäumenden Krüge zusammen, als sie die Schmerzensschreie aus dem Keller hörten und zu Rhyatril blickten.
“Ein Glück! Ihr kommt gerade richtig,” rief Ryathril den Trunkenbolden geistesgegenwärtig zu. “Ich folgte diesen seltsamen Geräuschen und fand dort unten einen Mann, der dringend Hilfe braucht, doch leider bin ich zu schwach, um ihn davon abzuhalten, sich selbst zu verletzen. Er scheint wie besessen. Jetzt wollte ich Hilfe holen. Kommt, schnell, helft! Helft!” Eilig winkt sie zur Treppe hin und deutet nach unten.
Irgendetwas würde passieren, das war dem Phantom sicher. Doch wusste er nicht genau, was. Weder hörte er verdächtige Geräusche aus dem Keller, noch bekam er etwas von dem Tumult an der Tür der Festhalle mit.
Mit einem aufgesetzten Lächeln hob er also erneut den Kelch an die Lippen und wartete auf das, was passieren mochte.
So wie Malachias wartete auch Buju auf die Dinge, die geschehen würden. Jedoch lange würde er nicht warten, dann würde er wieder in den Keller steigen und versuchen dem Mann zu helfen.
Mit kühler, unbewegter Stimme meldete sich endlich einer der Graumäntel zu Wort: "Wir verstehen Eure Erregung, Priester." Der Mann betonte das Wort "Priester" wie ein Schimpfwort. "Ihr habt Euren Gottesdienst zu ernst genommen und seid nun viel zu betrunken, um den Ernst der Lage zu erkennen. Sollten sich tatsächlich Dämonen in den Schatten Eures Tempels herumtreiben, müssen wir mit Hohepriesterin Saphira sprechen, denn dann ist ganz Absalom in Gefahr.", fuhr er fort. Während den Ausführungen der Stadtwache wich der Zorn in den roten Gesichtern der Kleriker einem wahnsinnigen Grinsen. Zwischen den purpurfarbenen, fleischigen Lippen blitzten die großen, weißen Zähne der beiden auf, als sie den Graumantel unterbrachen: "Ja, Ihr trefft es auf den Punkt! Sollten sich hier Dämonen aufhalten, geben wir Bescheid. War es das dann oder müssen wir Euch wirklich mit Waffengewalt aus der heiligen Festhalle Cayden Caileans werfen?"
Langsam zog die verwirrte Tempelwache ihr Rapier. Der junge Mann wirkte noch immer sichtlich verunsichert, doch schien er nun wieder die Autorität der beiden Kleriker zu akzeptieren.
Ahmad beobachtete neugierig die Szenerie. Das Verhalten der Kleriker war sehr merkwürdig, doch das hatte er bereits bei ihrer ersten Begegnung festgestellt. Und nun tasteten ihrerseits die Tempelwachen nach den Waffen. Der erfahrene Krieger unterdrückte den Impuls wiederum seine Waffe zu ziehen und einem der Kleriker die Klinge an die Kehle zu drücken. Ahmad wartete stattdessen auf ein Kommando der Graumäntel. Sollte der Paladin doch seinen Willen haben; dieser Tage würde Ahmad darauf verzichten den ersten Streich zu führen. Trotzdem achtete er auch darauf, dass er einen schnellen und ungestörten Griff zu seinen Waffen hatte.
Wieder erklangen die Schmerzensschreie des Mannes im Weinkeller. Die ersten Tempelbesucher torkelten zur Kellertreppe und den drei Kundschaftern.
Einer rief: "Wir müssen dem armen Teufel da unten helfen!"
Ein anderer brüllte: "Los Leute, der reisst sich die Haut von den Knochen!"
Und eine Dame flehte ihre Mittrinker förmlich an: "Wir müssen ihn aufhalten, der bringt sich ja noch um!"
Bei den Worten des Keleshiten blickte der Torag-Paladin über seine Schulter und musste erkennen, dass Pandion verschwunden war, was auch dem Krieger aus dem fernen Süden aufgefallen war.