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Autor Thema: Die Chroniken der Kundschafter - In den Hallen trunkener Helden  (Gelesen 61719 mal)

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Zon-Kuthon

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Die Chroniken der Kundschafter - In den Hallen trunkener Helden
« Antwort #180 am: 25.08.2010, 22:47:26 »
Als Buju den Mann untersuchte begann der Bewusstlose zu stöhnen. Weißgelber schäumender Speichel sprudelte aus seinem Mund. Er schien einfach nur schrecklich betrunken zu sein.
Dann wich jegliche Farbe aus der Haut des Bärtigen. Kreidebleich und steif lag er da, bis er plötzlich zu zucken begann und sein Körper sich immer rötlicher färbte. Die Adern traten blau hervor und heftige Krämpfe schüttelten den Mann.



Die Kundschafter erreichten mit den Graumänteln die Pforte des Tempels. Ein junger Mann erhob sich sichtlich angetrunken und fragte in die Dunkelheit: "Was ist Euer... Euer Begehr? ... Wie können Euch... Euch die Anhänger des... Trunkenen Gottes helfen?"
« Letzte Änderung: 25.08.2010, 22:52:28 von Zon-Kuthon »

Zon-Kuthon

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Die Chroniken der Kundschafter - In den Hallen trunkener Helden
« Antwort #181 am: 30.08.2010, 23:04:30 »
“Psst! Nicht erschrecken, ich bin's nur.” erklang Rhyatrils Stimme von der Treppe etwas oberhalb.

Die Elfin blieb auch zunächst dort, der seltsame Kerl auf dem Boden war ihr offenbar nicht ganz geheuer.

Malachias hob seine Hand, um der Elfe zu signalisieren, dass er sie zum Einen wahrgenommen hatte und zum Anderen, dass sie lieber auf Abstand bleiben möge.
Vorsichtig und behutsam schaute er sich den Trunkenen an, ohne sich an Buju vorbei zu drängeln. Vielleicht war für ihn erkenntlich[1], unter was der arme Mann leidete. Und gerade die Warnung seines mitternächtlichen Besuchers ließ ihn rechtzeitig schaudern und lautlos sein Kurzschwert ziehen, welches er hinter seinem Körper versteckt behielt.

Iregendetwas stimmte hier nicht. All seine Sinne schlugen Alarm und als dann von hinter ihm eine Stimme erklang wollte er sogleich auf diese losstürmen. Doch dann stellte er beruhigt fest, dass es nur Rhyatril war, die ihm und Malachias gefolgt war. Dann beobachtete er wieder den zuckenden Mann und ballte sein Fäuste, auf alles gefasst.

"Lasst uns hier schnell verschwinden! Wenn es Ärger geben sollte, dann haben wir auf voller Linie versagt. Das können und dürfen wir uns nicht leisten!", zischte Malachias so laut um noch leise zu bleiben.

Das Rot der Haut des Bewusstlosen schien noch intensiver zu werden, das Zittern und Zucken stärker. Die Geräusche die der Körper des Bärtigen bei diesem Kampf machte hörten sich an wie reissende Sehnen und Muskeln und brechende Knochen und Gelenke. Plötzlich prügelte sein linker Arm in das eigene, bärtige Gesicht und schlug einen Zahn aus.



Fragend blickte Guillaume zu den Graumänteln, denn schließlich waren sie hier die Autoritätspersonen. Als sich von ihnen jedoch keiner regte, antwortete der Paladin dem Türwächter der Festhalle.

"Wir fordern Einlass in den Tempel, um dort gewisse Vorgänge zu untersuchen, die uns zu Ohren gekommen sind.", sprach Guillaume und deutete auf die gottlosen Wächter, die sie begleiteten. Natürlich, jene begleiteten sie wohl weniger wegen der möglicherweise dämonischen Umtriebe in der Festhalle sondern vielmehr einen Grund brauchten, dem ganzen, in Cayden Caileans Namen geschehenden Treiben ein jähes Ende zu bereiten - soviel hatte der Paladin auf dem Weg aus den Worten der Graumäntel herausgehört. Aber wenn sie, die sie von Pandion beauftragt waren, dadurch ihrem eigenen Ziel näher kamen, was war dagegen einzuwenden? Immerhin lief alles nach geltendem Recht ab...
« Letzte Änderung: 30.08.2010, 23:39:49 von Zon-Kuthon »

Zon-Kuthon

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« Antwort #182 am: 04.09.2010, 17:23:29 »
Melchior hatte seiner Herrin bereits von dem Erscheinen der kleinen Truppe vor dem Tempel berichtet.

“Aha. Wie es scheint sind Guillaume und Ahmad mit einigen Stadtwachen vor der Tür,” erklärte Rhyatril daraufhin ihren beiden Gefährten. “Wir sollten wirklich besser ersteinmal hier verschwinden. Nur was machen wir mit dem da? Hmmm, ja, vielleicht hilft das... lasst mich mal durch!”

Mit diesen Worten eilt die Elfin die letzten Stufen hinab, während sie einen Zauber[1] wirkt. Dann berührt sie den Mann vorsichtig, um die Kraft des Zaubers auf ihn zu übertragen.

Malachias nahm langsam aber sicher Abstand zu dem Wahnsinnigen, nachdem Rhyatrils Magie nichts zu Tage brachte.

"Dann lasst uns gehen und oben wieder unter die Leute mischen. Wenn wir in der Nähe der Treppe bleiben, könnten wir den Kerl hier zur Not aufhalten, sollte er sich... zu was auch immer wandeln."

Entschlossen drehte sich der Pharasamit um und bedeutete den Beiden, dass diese ihm folgen mochten.

"Es wäre töricht, hier als Einbrecher gefasst zu werden. Selbst wenn unser Ziel ein hehres ist, so unterliegen wir noch immer den Gesetzen dieser Stadt."

Buju war hin und hergerissen. Doch dann entschied er sich den Worten Malachias zu glauben und ging langsam die Treppe hinauf.

Die Muskeln des Bewusstlosen verkrampften sich stärker und stärker, wild zuckte er, die Adern traten weiter hinaus und er versuchte mit dem linken Arm seinen eigenen Rechten davor zu bewahren sich das eigene Gesicht zu zerkratzen. Doch der rechte Arm schien stärker. Tief gruben sich seine Fingernägel in die rote Haut des Mannes. Aus den Wunde quoll dunkles Blut hervor.



Oben angekommen, trat Malachias aus den Schatten und lehnte sich -scheinbar müde und abgehalftert- gegen die Wand zum Neberaum mit dem Kellerniedergang. Sein Schwert noch immer griffbereit, falls es Schwierigkeiten geben sollte.

Die beiden Kleriker erschienen wieder auf der Türschwelle des Tempels, dieses Mal hatte sie die Rapiere bereits gezogen und ihre zornigen Augen waren zu schmalen Schlitzen verzogen: "Ihr schon wieder!", brüllten sie wie aus einem Munde. Zu den Kundschaftern wehten die nächsten Worte auf einer Wolke aus Alkoholdampf herüber: "Verschwindet sonst wird hier Blut fließen! Der Glaube des Trunkenen Gottes mag dem Guten geweiht sein, doch auch unsere freudige Milde hat ihre Grenzen! Packt eure Grauröcke ein und haut ab!"

Ein wölfisches Lächeln umspielte Guillaumes Lippen ob der aufgebrachten Reaktion der Kleriker.

"Bitte, nur zu. Legt Hand an uns, und ihr werdet euch euch in den tiefsten Verließen Absaloms wiederfinden", äußerte er wie beiläufig. Dabei triefte seine Stimme vor Herablassung, schließlich hatte er die Grauröcke und damit die volle Wucht des Gesetztes auf seiner Seite. "Ihr bekommt noch eine allerletzte Gelegenheit, uns hineinzulassen und mit Hohepriesterin Saphira sprechen zu lassen. Strapaziert unsere Geduld nicht weiter."

Die Gesichter der Kleriker verzogen sich zu roten Fratzen des Bösen. Sie schrien aus geifernden Mäulern: "Versucht nicht die heiligen Pflichten dieses Tempels, das Saufen und Singen in Cayden Caileans Namen, mit euren weltlichen Belangen zu behelligen! Verschwindet oder wir schlitzen euch gottlosen Hunde die Bäuche auf und fressen uns durch eure Gedärme als wären es dicke, fette Schweinswürschte!"

Der Tempelwächter blickte die beiden Kleriker mit vor Furcht geweiteten Augen entsetzt an. Er wusste offensichtlich nicht so recht was er zu tun hatte.



Zon-Kuthon

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« Antwort #183 am: 10.09.2010, 22:34:51 »
Guillaume seufzte. "Langsam reißt meine Geduld. Ich versuche, diese Situation ohne Blutvergießen aufzulösen, aber ihr scheint es nicht anders zu wollen. Es gibt in dieser Stadt Gesetze, an die sich auch die Anhänger Caiden Cayleans zu halten haben, ob ihr wollt oder nicht." Der Paladin hatte eigentlich gehofft, dass die Autorität der Graumäntel ausreichen würde, doch lag er offensichtlich falsch. Guillaume wusste nicht, was genau hier vor sich ging, aber irgendetwas schienen diese beiden Kleriker verbergen zu wollen - zumal die eigentliche Tempelwache ja gar nicht wusste, was hier vorging, seinem Gesichtsausdruck zu folgen.

"Bitte," fügte der Paladin schließlich an die Graumänten gewandt an, "nehmt diese beiden Störenfriede doch fest."



“Ja, ihr habt wohl Recht, auch wenn ich dem armen Teufel hier schon gerne helfen würde...” sagte Ryathril, als ihre beiden Gefährten bereits auf dem Weg nach oben waren. Schnell folgte die Elfin ihnen, um sich ebenfalls unter der Ablenkung des Tumults vor dem Tor wieder nach draußen zu schmuggeln.

Die verkleidete Elfin trat gerade von den Treppenstufen, da vernahm sie die gellenden Schreie des Mannes im Weinkeller.
Ein paar Tempelbesucher stießen gerade mit hochroten Wangen und zusammengekniffenen Augen ihre schäumenden Krüge zusammen, als sie die Schmerzensschreie aus dem Keller hörten und zu Rhyatril blickten.

“Ein Glück! Ihr kommt gerade richtig,” rief Ryathril den Trunkenbolden geistesgegenwärtig zu. “Ich folgte diesen seltsamen Geräuschen und fand dort unten einen Mann, der dringend Hilfe braucht, doch leider bin ich zu schwach, um ihn davon abzuhalten, sich selbst zu verletzen. Er scheint wie besessen. Jetzt wollte ich Hilfe holen. Kommt, schnell, helft! Helft!” Eilig winkt sie zur Treppe hin und deutet nach unten.

Irgendetwas würde passieren, das war dem Phantom sicher. Doch wusste er nicht genau, was. Weder hörte er verdächtige Geräusche aus dem Keller, noch bekam er etwas von dem Tumult an der Tür der Festhalle mit.

Mit einem aufgesetzten Lächeln hob er also erneut den Kelch an die Lippen und wartete auf das, was passieren mochte.


So wie Malachias wartete auch Buju auf die Dinge, die geschehen würden. Jedoch lange würde er nicht warten, dann würde er wieder in den Keller steigen und versuchen dem Mann zu helfen.

Mit kühler, unbewegter Stimme meldete sich endlich einer der Graumäntel zu Wort: "Wir verstehen Eure Erregung, Priester." Der Mann betonte das Wort "Priester" wie ein Schimpfwort. "Ihr habt Euren Gottesdienst zu ernst genommen und seid nun viel zu betrunken, um den Ernst der Lage zu erkennen. Sollten sich tatsächlich Dämonen in den Schatten Eures Tempels herumtreiben, müssen wir mit Hohepriesterin Saphira sprechen, denn dann ist ganz Absalom in Gefahr.", fuhr er fort. Während den Ausführungen der Stadtwache wich der Zorn in den roten Gesichtern der Kleriker einem wahnsinnigen Grinsen. Zwischen den purpurfarbenen, fleischigen Lippen blitzten die großen, weißen Zähne der beiden auf, als sie den Graumantel unterbrachen: "Ja, Ihr trefft es auf den Punkt! Sollten sich hier Dämonen aufhalten, geben wir Bescheid. War es das dann oder müssen wir Euch wirklich mit Waffengewalt aus der heiligen Festhalle Cayden Caileans werfen?"

Langsam zog die verwirrte Tempelwache ihr Rapier. Der junge Mann wirkte noch immer sichtlich verunsichert, doch schien er nun wieder die Autorität der beiden Kleriker zu akzeptieren.

Ahmad beobachtete neugierig die Szenerie. Das Verhalten der Kleriker war sehr merkwürdig, doch das hatte er bereits bei ihrer ersten Begegnung festgestellt. Und nun tasteten ihrerseits die Tempelwachen nach den Waffen. Der erfahrene Krieger unterdrückte den Impuls wiederum seine Waffe zu ziehen und einem der Kleriker die Klinge an die Kehle zu drücken. Ahmad wartete stattdessen auf ein Kommando der Graumäntel. Sollte der Paladin doch seinen Willen haben; dieser Tage würde Ahmad darauf verzichten den ersten Streich zu führen. Trotzdem achtete er auch darauf, dass er einen schnellen und ungestörten Griff zu seinen Waffen hatte.



Wieder erklangen die Schmerzensschreie des Mannes im Weinkeller. Die ersten Tempelbesucher torkelten zur Kellertreppe und den drei Kundschaftern.

Einer rief: "Wir müssen dem armen Teufel da unten helfen!"
Ein anderer brüllte: "Los Leute, der reisst sich die Haut von den Knochen!"
Und eine Dame flehte ihre Mittrinker förmlich an: "Wir müssen ihn aufhalten, der bringt sich ja noch um!"



Bei den Worten des Keleshiten blickte der Torag-Paladin über seine Schulter und musste erkennen, dass Pandion verschwunden war, was auch dem Krieger aus dem fernen Süden aufgefallen war.

Zon-Kuthon

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« Antwort #184 am: 26.09.2010, 12:23:49 »
Länger wollte Buju sich das nicht mehr ansehen und anhören. Schnell eilte er wieder die Treppe in den Keller hinab und stürzte sich auf den schreienden Mann. Mit all seiner Kraft versuchte er den armen Teufel festzuhalten.

Obwohl Buju vor den anderen Tempelbesuchern wieder bei dem leidenden Mann auf Boden des Weinkellers war, konnte er seine unkontrollierten Bewegungen, die danach zielten sich selbst zu verletzen und zu schützen, nicht aufhalten. Die Kraft die dem scheinbar immer noch bewusstlosen innewohnte war unmenschlich.

Malachias nahm nebenbei wahr, dass sich Buju erneut in den Keller aufmachte. Was er dort tat, konnte der Vollstrecker Pharasmas nur erahnen, dennoch nicht gut heißen.

Also wartete er für einen weiteren Moment, was passieren mochte. Dass die Situation auch an der Tempeltür zu eskalieren drohte, war zwar nicht deutlich, doch fühlte der Pharasmit, dass es in Kürze hoch her gehen würde.

Rhyatril nutzte derweil die Ablenkung durch die Schreie aus dem Keller und die Anfeindungen der Kleriker gegenüber den Graumänteln, um sich ersteinmal von der Festhalle zu entfernen. Sie ging um den Anbau, in dem sich die Kellertreppe befand herum, um dort im Sichtschatten des Gebäudes ihre magische Verkleidung fallenzulassen und sich in eine neue Erscheinung zu hüllen. Sie nahm dabei die gleiche Verkleidung, die sie auch schon beim Besuch im Grogloch verwendet hatte, um es ihren Gefährten zu erleichtern, sie zu erkennen.

Später würde sie sich von der anderen Seite der Festhalle aus wieder annähern, eine neugierige Bürgerin von dem Tumult am Tempel angelockt...



Ahmad runzelte nachdenklich die Stirn. Aufmerksam und misstrauisch sah er sich um.

Hilfe suchend blickten die Graumäntel den Paladin Guillaume an.

Die Kleriker Cayden Caileans nahmen dies offensichtlich als Schwäche auf und richteten die funkelnden Spitzen ihrer schlanken Klingen auf die Kehlen der Ordnungshüter und Kundschafter.

Die Tempelwache zögerte noch und behielt die Waffe in einer verteidigenden Kampfhaltung.

Ahmad spähte und lauschte an den feindlichen Gläubigen hinein ins Innere der Festhalle. Völlig konzentriert starrte er in das Chaos und die Zecherei im Tempel. Da vernahm er die Hilferufe der betrunkenen Anhängerschaft Cayden Caileans.


Hinter Buju polterten die ersten Trunkenbolde aus der Festhalle die Treppe hinunter. Sie versuchten sich gegenseitig in diesem Rennen um eine rettende Heldentat zu schlagen und schienen sich dabei untereinander mehr zu behindern, als tatsächlich zu helfen.



Der Mwangi konnte den Mann nicht daran hindern sich die eigenen Finger tief ins Fleisch zu bohren und rote Wunde zu reissen. Wieder schrie er heulend in seiner Besinnungslosigkeit auf und Blut spritzte auf den Kellerboden.


Zon-Kuthon

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« Antwort #185 am: 08.10.2010, 09:57:34 »
In ihrer neuen Verkleidung begibt sich Rhyatril nun wieder zum Eingang der Festhalle, nur von der anderen Seite, nach einer raschen Umrundung des Gebäudes. Von dort aus nähert sie sich dem Tumullt um die beiden Kleriker, um zu sehen, was es damit auf sich hat.

“Was ist  denn hier los? Was soll denn der ganze Krach?”



Schließlich entschied sich Malachias, doch etwas zu unternehmen und begab sich wieder an die Treppe. Dort angekommen wirkte er kaum merklich einen Zauber, der ihm die Fähigkeit verlieh, Magie sehen[1] zu können.
Mal sehen, ob der arme Tor unter magischem Einfluss steht...
Also konzentrierte er sich genau und suchte nach einer magischen Aura.

Nach seinem Fehlschlag versucht Buju erneut den Mann davon abzuhalten, sich selbst zu verletzten und stürzte sich wieder auf ihn.



Als die beiden Kleriker ihre Klingen auf ihn richteten, reichte es Guillaume.

"Nehmt sie fest!", wies er die Graumäntel an, die offenbar auf eine klare Weisung warteten.

Dann zog er in einer fließenden Bewegung seinen eigenen Anderthalbhänder und ließ die breite Seite der Klinge auf das Handgelenk des vor ihm stehenden Klerikers niederfahren, wohl darauf bedacht, keine Wunden zuzufügen, sondern ihn dazu zu zwingen, seine Waffe fallenzulassen.


"Was?", rief der Tempelwächter und wirbelte herum. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete er die näher kommende Fremde.



Das Phantom streckte seine dunkel behandschuhte Hand aus und wirkte die Magie Pharasmas. Doch auch die Mächte die er durch seine weise Göttin erhielt vermochten es nicht einen faulen Zauber zu enthüllen.



Die Kleriker folgten mit ihren rotgeäderten Augen dem Tempelwächter, da erkannte der Paladin seine Chance und schlug einem der beiden die funkelnde Klinge aus der Hand. Der entwaffnete Trunkenbold fiel mehr nach vorn von den Stufen des Tempelportals als dass er sprang, doch seine vor Wut zitternden Hände trachteten nach der Kehle des Kundschafters. Guillaume konnte mit einem großen Schritt nach hinten ausweichen und der Kleriker griff ins Leere. Der andere Rotkopf wollte gerade zustechen, da stolperte ihm sein Kumpane in die Quere.



Der Mwangi schaffte es bei Leibeskräften nicht den Mann auf dem Boden festzuhalten. Seine blutverschmierten Handgelenke rutschten aus Buju stählernem Griff, ohne dass der geübte Ringer etwas machen konnte.



Guillaume konnte nur noch ein paar Schatten an sich vorbeihuschen sehen, da hatten die Graumäntel den entwaffneten Kleriker gepackt. In einer fließenden Bewegung tat es eine der Stadtwachen dem Paladin gleich und entwaffnete den zweiten Gottesmann.

Ohne zu zögern zog Ahmad ad-Duri al-Bulani sein Scimitar. "Jemand Bedrängtes in den heiligen Hallen ruft um Hilfe.", erklärte der Krieger. Angewidert blickte er dann die Entwaffneten an. "Was geht in den Hallen vor sich? Sprecht!"

“Ja, ich kann es auch hören,” ruft die neu hinzugekommene Frau, um Ahmads Behauptung zu unterstützen. “Es scheint von dort drübern zu kommen! Da wo die Türe offensteht.”

Rhyatril wusste ja sehr genau, dass von dort weiterhin Geräusche kommen mussten.



Wieder krümmte sich der Bewusstlose auf dem Boden des Weinkellers im eigenen Todeskampf. Seine Schreie ließen die betrunkenen Gläubigen, die gerade die Treppe hinunterpolterten, erstarren.

Zon-Kuthon

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« Antwort #186 am: 20.10.2010, 10:51:10 »
Der Mwangi wollte sein Versagen nicht akzeptieren und versuchte erneut den Mann festzuhalten



Da die Verwirrung groß genug schien, machte sich Rhyatril nun auf in die große, runde Halle, in Richtung einer der beiden Doppeltüren, die in den Innenbereich des Tempels führten. Vielleicht konnte sie die Gelegenheit nutzen, um eine Nachricht zu überbringen.



Der Mwangi hatte es gerade geschafft die zuckenden Gliedmaßen des bärtigen Mannes auf den kalten Kellerboden zu drücken, da begannen die Augenlieder des Bewusstlosen sich zu öffnen. Doch die Augäpfel darunter zeigten nur ein rot geädertes Weiß. Seine trockenen Lippen flüsterten in eindringlichem Ton, Worte in einer den Kundschaftern unbekannten Sprache. Sie klang abscheulich, als hätte der Mann die Splitter einen geborstenen Weinflasche geschluckt, die jetzt in seiner Kehle mit jedem Wort rasselten und tiefe Wunden in seinen Hals schnitten die das Blut gurgeln ließen. Er schien in dieser fremden Zunge etwas zu rezitieren und wurde weiter von heftigen Krämpfen geschüttelt.

Plötzlich verstummte er und erstarrte. Jegliche Farbe wich aus seinem Körper, dann liefen dünne, dunkelrote Blutströme aus seinen Nasenlöchern, Augen und Ohren.



Halte Dich fern von ihm, Buju, er wirkt zwar keine Magie und besessen scheint er ebensowenig zu sein, doch ahne ich Böses."
Mit einer fast väterlichen Berührung an der Schulter des breiten Mwangi, versuchte Malachias diesen dazu zu bringen ihm zu zu hören und von dem Toten ab zu lassen.
"Zudem wäre es wenig klug, wenn wir in die Machenschaften dieser Leute hier zu tief einbezogen würden..."
flüsterte er seinem Kumpanen leise ins Ohr.

Malachias spührte plötzlich wie einer der betrunkenen Tempelbesucher väterlich den Arm um ihn legte, während seine Suafkumpane zu Tode erschrocken die Flucht ergriffen.

Sein alkoholschwerer Atem brannte in den Augen des Priesters. "Ju... Jun... gchen, was plapperst du da? Hasssu das Scheusal in dem Kerl da nich verstandn? Ich bin Schreiber un Übbbersetzer der heilign Worte hier im Bezirk."
Der Schreiber nahm einen Schluck aus der halb vollen Flasche in seiner Hand und legte alle seine verbliebene Konzentration in einen übertriebenen Auftritt.

"Unn das Monster da drin hat es so gesagt:

Ich beanspruche die Seele dieses Sterblichen,
Sein Fleisch ist mein Fleisch!
Sein Blut, seine Knochen, seine Träume, seine Seele
Alles das ist mein!
Verschwindet ihr jämmerlichen Sterblichen,
Ihr schwachen Fleischhaufen,
Ihr Madenfutter!
Mischt euch nicht ein,
sonst teilt ihr das Schicksal dieses Mannes,
Und dann werde ich mich an euch gütlich tun!
Mein ist die Verdammnis in tausende von Albträumen!
Von züngelnden Flammen ewiger Zerrissenheit!
Von dem Wahnsinn der an euch nagt!
Von zeitlosem Verzehr!


Zeit Helden zu spielen, Jungs!

Dann fiel der Übersetzer bewusstlos neben den anderen Mann auf den Boden des Weinkellers.



Als sich der Tempelwächter wieder dem Geschehen vor dem Portal zuwandte, hatten ihn die Graumäntel bereits entwaffnet und ebenfalls ergriffen.



Der aufgewirbelte Staub um den Übersetzer hatte sich noch nicht gelegte, da riss der Bewusstlose im Griff des Mwangi die Augen weit auf. Buju starrten die rotgeädert nach hinten gedrehten Augäpfel des Besessenen an, der im Kampf mit sich selbst, versuchte sich aus dem Haltegriff des Kundschafters zu befreien.

Der Mwangi ließ aber nicht zu, dass sich der Mann wieder selbst verletzte.
« Letzte Änderung: 20.10.2010, 10:51:34 von Zon-Kuthon »

Zon-Kuthon

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« Antwort #187 am: 25.10.2010, 23:41:26 »
Malachias hatte mittlerweile unauffällig sein Kurzschwert gezogen. Zu sehr klingen ihm die Worte des Besinnungslosen Trunkenbold in den Ohren. Zu sehr war er bewandert in Dingen der Prophetie und Weissagungen.
"Halte Dich bereit Buju, gleicht wird es Ärger geben. Dessen bin ich mir sicher."
Noch immer auf eine Reaktion des Selbstgetöteten wartend und mit einem Ohr am Tumult im oberen Stockwerk, wartete das Phantom des Todes auf das, was kommen mochte.

"Kein Angst, Malachias, ich werde ich nicht loslassen", erwiderte der Mwangi auf die Warnung des Pharasmapriesters. Noch immer hielt er den Bewusstlosen Mann fest.

Buju drückte den Besessenen Mann mit eiserner Kraft auf den kalten Kellerboden.



Die Graumäntel hielten die beiden hitzköpfigen Kleriker noch immer im Haltegriff, während der fünfte Gardist die Tempelwache festhielt. Die Trinkfreudigen in der Eingangshalle begannen sich lautstark zu beschweren und ihre Stimmen noch lauter zu erheben als zuvor. Doch eine mahnende Geste von den bewaffneten Ordnungshütern und die Präsenz der erfahrenen Krieger Ahmad und Guillaume reichte an diesem Abend aus, um sie von weiteren Ausschreitungen abzubringen.



Wieder versuchte der Besessene mit übermenschlichen Kräften sich aus dem griff des Mwangi zu befreien und sich das Gesicht vom Schädel zu reissen.



Melchior konnte den Schatten über sich erst entdecken als die dunkle Form schon an ihm vorbeischoss. Dunkle Nebelschwaden hüllten den mächtigen Raubvogel ein, als er auf der Veranda des Tempels landete. Einen Augenblick später schälte sich Pandion aus den grauen Schleiern.

Mit entschlossenen Schritten betrat er die Festhalle und stieß beinahe mit der verkleideten Elfin zusammen.
"Hübsch habt Ihr Euch gemacht, Rhytril.", bemerkte der Kundschafter knapp und ließ sie wissen, dass er ihre magische Verkleidung durchschaut hatte. "Wo sind die anderen?"

Malachias

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« Antwort #188 am: 28.10.2010, 18:45:52 »
Malachias hockte sich erneut neben Buju und sah diesen für einen Moment aufmunternd an. Dann kümmerte er sich um den offensichtlich Besessenen. Wenngleich seine Künste und sein Wissen hier versagten, so war es vielleicht doch möglich etwas zu erfahren.

Mit gekonnten Handgriffen durchsuchte Malachias den Tobenden[1], der sich dank Bujus waffenlosen Künsten als sicheres Paket darbot.

"Na, was haben wir denn dabei..." Malachias flüsterte mehr zu sich selbst. Auch nur um etwas anderes wahrzunehmen, als den Krampf des Besessenen.
 1. Wahrnehmung: take 20 = 34

Buju

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« Antwort #189 am: 29.10.2010, 16:58:28 »
Ohne sein Opfer aus den Augen, geschweige denn aus seinem Griff zu entlassen, flüsterte Buju Malachias etwas zu, als diese den Mann durchsuchte: "Wir sollten diesen Mann hier weg und zu Pandion in die Loge bringen. Dort können wir vielleicht mit dem Scheusal in ihm sprechen."

Zon-Kuthon

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« Antwort #190 am: 31.10.2010, 08:37:37 »
Das Phantom entdeckte bei dem Besessenen die Ausrüstung eines Klerikers dieses Tempels: eine kunstvoll verzierte Tartsche, eine filigrane Kettenrüstung, meisterhaft gefertigte Waffen und einen Silberkrug mit Düsterholzeinlagen und Kupferdrahtverzierungen. In seinem Beutel findet Malachias elf Goldmünzen.

Rhyatril

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« Antwort #191 am: 31.10.2010, 12:55:18 »
Da die Geräusche aus dem Keller weniger wurden, machte Rhyatril an der Türe kehrt, um nocheinmal einen Blick in das nahegelegene Kellergewölbe werfen zu können. Die schlanke Frau schlängelte sich durch die Reihen der Feiergäste, die sich mittlerweile auf der Treppe eingefunden hatten, um zu sehen, wie es dort unten weitergegangen war.

“Oh gut, ihr konntet ihn ruhigstellen. Was ist bloß in diesen armen Teufel gefahren?”

Zon-Kuthon

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« Antwort #192 am: 31.10.2010, 15:17:02 »
Pandion folgte der verkleideten Elfin, die ihn offensichtlich in diesem Chaos nicht wahrgenommen hatte. Als er an der Kundschafterin vorbei in den Keller geblickt hatte, machte er einen weiteren Versuch sich bemerkbar zu machen:

"Dämonenwerk? Habt ihr einen Beweis gefunden?"

Malachias

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« Antwort #193 am: 31.10.2010, 18:40:00 »
Malachias schaute seinen Freund aus alten Tagen und vergangenen Operationen kritisch an.

"Er hat sich versucht die Haut vom Gesicht zu ziehen, wie man unschwer erkennen kann. Zudem hat jener Trunkenbold dort..."
Malachias deutete auf den Bewusstlosen
"... und erzählt, was der Besessene noch gesagt hat, bevor er mit dem Martyrium begann. Folgende Worte waren es:

Ich beanspruche die Seele dieses Sterblichen,
Sein Fleisch ist mein Fleisch!
Sein Blut, seine Knochen, seine Träume, seine Seele
Alles das ist mein!
Verschwindet ihr jämmerlichen Sterblichen,
Ihr schwachen Fleischhaufen,
Ihr Madenfutter!
Mischt euch nicht ein,
sonst teilt ihr das Schicksal dieses Mannes,
Und dann werde ich mich an euch gütlich tun!
Mein ist die Verdammnis in tausende von Albträumen!
Von züngelnden Flammen ewiger Zerrissenheit!
Von dem Wahnsinn der an euch nagt!
Von zeitlosem Verzehr!

Und er meinte, dass es nun Zeit wäre für uns, Helden zu spielen."

Malachias Gesichtsausdruck ist fragend und leicht gereizt. Es kam selten vor, dass sich ihm Zusammenhänge nicht erschlossen. Und hier war er nun an sein Limit gekommen.

"Kannst Du helfen, Freund?"

Rhyatril

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« Antwort #194 am: 31.10.2010, 22:22:48 »
Rhyatril schaute sich ein wenig verdutzt um.

“Oh, ihr seid es. Nun, durchaus möglich. Sehr wahrscheinlich sogar. Seht selbst.”

Und damit deutet die verkleidete Elfin die Treppe hinunter in den Kellerraum.

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