Lings Worte bringen Tonks nur noch mehr in Rage, denn seine innere Ruhe ist derartig konträr zu ihrer eigenen instabilen Gefühlswelt, die jeden Augenblick seit ihrer Abreise zu explodieren droht. Natürlich ist es so, dass Tonks auffallen muss - dies war schon ihr ganzes Leben so, und nur weil sie es vermag, ihre Gefühle von Zeit zu Zeit zu unterdrücken, heißt dies noch lange nicht, dass sie rational und mit kühlem Kopf denken kann. Dies gilt natürlich insbesondere dann, wenn sie durch ein Gespräch ihr behilfliche Informationen herausfiltern will und dabei von einem kleinen Mönch sabotiert wird, der ihr ständig ins Wort fällt.
Es ist, als würden meine Hände brennen, so wütend bin ich. Und meine Augen, kalt wie Eis, so erregt ist meine Seele. Durch meine Arme fährt der Blitz und sie drohen zu zerfetzen. Und meine Stimme schreit mit dem Schall von tausend Donnern. Ling...ich möchte ihn durch das Zelt schleudern, zuckend mit Energie, bis er aufschlägt und seine jämmerliche Hülle zerdrückt wird vom Aufprall!
Tonks öffnet die Augen und schaut entsetzt auf ihre Hände. Welche Gedanken gingen in ihr vor? Sie will Ling natürlich nicht töten, doch sie fantasierte davon. Welche neuerlichen Kräfte schlummern in ihrer Seele und warten darauf, entfesselt zu werden? Woher kamen diese? Welche Qualen würde sie dieses Mal erleiden müssen? Wie konnte sie sie einsetzen gegen ihre Feinde?
Schließlich lässt sie ihre Hände in ihren Schoß fallen und bemüht sich, vernünftig zu klingen. "Nur weil Ihr ihre Sprache beherrscht, hilft mir dies nicht weiter. Ich war es, die von dem Speer ihres Häuptlings durchlöchert wurde, nicht Ihr. Mein Blut sammelte sich auf dem Waldboden, bis es mir die Sinne raubte und ich in Schwärze fiel. Und ich war diejenige, die die Echsen abschlachtete, indem ich meine Fähigkeiten gegen sie wandte. Erzählt mir nichts von Euren Naivitäten von Kami und Waldfrieden, denn die Realität sieht anders aus. Rahjan wurde zerfetzt von einem vierarmigen Affen. Der Elf und der Kriegsknecht sind gefallen, erstochen von den Echsen. Und auch Jerake ist letztlich der Operation zum Opfer gefallen. Wielange noch wollt ihr in Eurer schönen Welt leben, Ling?", sagt sie mit trauriger Stimme. "Falls es Euch also nichts ausmacht, würde ich mich gerne mit dem Professor über diese Dinge unterhalten, ohne dass Ihr mir dauernd ins Wort fällt."