Es ist ein schwüler Sommermorgen, erfüllt von schrillen Rufen bunter Paradiesvögel, dem Zirpen unzähliger Insekten und geschäftigen Hämmern ortsansässiger Schmiede. Wyrmwacht steckt voller Leben – und blüht mit jedem Tag immer mehr auf. Die Hütten und Häuser, wenngleich sie aus dem Holz hiesiger Zedern und Palmen bestehen, erinnern doch so sehr an den Norden Khorvaires, insbesondere das untergegangene Cyre, und wirken inmitten der exotischen, immergrünen Landschaft etwas fehl am Platz.
Für viele, die der Krieg ihrer Heimat beraubt hat, ist Wyrmwacht nun zum neuen Zuhause geworden. Abgeschieden und unberührt von politischen Ränkespielen, ermöglicht das Städtchen beinahe fünfhundert Bewohnern ein einfaches und genügsames, doch friedliches Leben. Neuerdings ist im Ort der Handel aufgeblüht, und nun mangelt es hier, im Schatten einer mahnend aufragenden Kirche der Flamme, an nichts – bis auf die meisten Glaubensrichtungen.
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An diesem Morgen erwartet Ling Tar Do, Fremder in diesem fremden Land, seine künftigen Zweckgefährten und Helfer, denn sein derzeitiger Lehrmeister hat ihn mit einer Bitte betraut, und ihm diesen Gefallen zu tun, wäre das mindeste, was Ling für den nicht mehr jungen Gelehrten Aberd Saleric tun kann.
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Ohne Erfolg hat Tonks bisher ihre Peiniger verfolgt. Die Spur hat sich im Wyrmwacht im Sand verlaufen und langsam wird die Warterei frustrierend. Allerdings weiß das Wechselbalg auch nicht, wo es als nächstes suchen sollte. Doch dann hat sich nach einigem Warten eine neue Möglichkeit offenbart. Sie hat einige Gerüchte aufgeschnappt über eine Ausgrabung und ihre Gönner. Keiner weiß so recht, wer sie finanziert oder was der Zweck davon ist, aber es brodelt heiß in der Gerüchteküche und auch das Wort „Inspirierte“ ist gefallen. Eine neue Spur also und wie der Zufall oder das Schicksal es so will, hat Tonks auch vernommen, dass ein alter Gelehrter einige Leute sucht, welche etwas zur Ausgrabung bringen. Eine perfekte Gelegenheit.
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Sidkar hatte in der Vergangenheit schon einige Aufträge für einen Gelehrten mit den Namen Aberd Saleric erledigt. Er bezahlt meist gut und vor allem zuverlässig. Meist ist es zwar etwas harmloses gewesen, aber manchmal war auch ein Kampf dabei. Nun braucht der Mann wieder Sidkars Hilfe. Diesmal jedoch wohl, um jemanden zu beschützen. Da der Geldbeutel langsam leer wird, kommt Sidkar dieser Bitte nach.
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Trifur d'Thuranni, die einzige Präsenz des Hauses Thuranni in Wyrmwacht, hat schon seit einiger Zeit Gerüchte über eine Ausgrabung gehört. Ein Geheimnis umgibt diese Sache, welches nur darauf wartet gelöst zu werden. Außerdem ist es eine Gelegenheit, welche sich gerade zu anbietet, um sich in seinem Haus zu beweisen. Bisher sind jedoch alle Spuren im Sand verlaufen. Doch eine Neue hat sich aufgetan. Ein Gelehrter, munkelt man, sucht einige Leibwächter für eine Reise und diese soll in die Nähe der Ausgrabung gehen. Also hat sich Trifur zusammen mit seinem Beschützer Malchus auf den Weg gemacht.
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Dyrot ist immer noch etwas überrascht und leicht geschockt durch die Ereignisse, welche die Delegation seines Ordens ausgelöst hat. Allerdings hat der Mönch trotzdem noch eine Mission und nun gilt es Nevillom die Stirn zu bieten. Ohne Hilfe und Unterstützung wird dies nichts, fürchtet Dyrot. Von einer Gelegenheit, um solche zu erhalten, hat er jüngst vernommen. Ein angesehener Mann, mit dem Namen Aberd Saleric, sucht Leute für einen Auftrag. Sein Vertrauen zu gewinnen, wäre vielleicht der erste Schritt, um seine eigene Aufgabe zu erfüllen.
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Rahjan Erinor ist nach Wyrmwacht geflüchtet. Auf der Flucht vor dem Gesetz wie viele Andere und hier hat er eine neue Heimat gefunden. Ohne Geld lässt es sich aber schlecht leben und er sucht seit einiger Zeit danach. Irgendwann war das Schicksal aber gnädig und er hörte von einem Auftrag. Nur die Adresse hat er vernommen, aber dennoch macht sich Rahjan auf den Weg in der Hoffnung endlich Geld in die Taschen zu bekommen.
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So treffen sich die sieben ungleichen Personen im kleinen Laden Aberd Salerics, um sich zwischen den Regalen voller Bücher, Tinkturen und ausgestopften Dschungeltieren, durch dichte Gardinen vom hellen Sonnenlicht abgeschirmt, kennen zu lernen und dem alten Gelehrten ihre Hilfe und womöglich ihre Geldnot zuzusichern.