Tonks liegt lange wach in jeder Nacht. Sie denkt nach über ihre verquerte Situation, und wie sie hinein geraten ist. Um das "konnte" geht es ihr weniger - sie war noch nie eine Frau, die sich mit Schicksal auseinandergesetzt hat. Vergangenheit ist Fakt, und über Eventualitäten zu sinnieren, bringt einen nicht weiter. Stattdessen versucht sie jedoch, in der Geschichte von ihr und der Sekte nach Informationen zu wühlen. Dies hat sie schon dutzende Male versucht, jedoch ohne Erfolg. Alles, was sie weiß ist, dass sie sie finden muss...wenn sie auch nicht weiß, warum eigentlich. Für die Sektenmitglieder verspürt sie nur Hass und Verachtung...oder doch nicht?
Ihre psionischen Tattoos bewegen sich lautlos über ihre Haut. Tonks liebt das Gefühl. Es ist, als würde sie gestreichelt werden von der Macht, die ihnen innewohnt. Nie, niemals bei den langen Schritten des Wanderers, könnte sie sich vorstellen, wieder ohne dieses Gefühl zu sein. Es wäre eine Nacktheit, eine Bloßstellung - es wäre ihr Untergang. Es wäre genauso, als könnte sie sich nicht mehr verwandeln.
Gerne lässt sie die Tattoos über ihre Brüste wandern, oder hinab in ihre unteren Körperregionen, und denkt dabei an die wahnwitzigen Hände des Erleuchteten, der ihr ihre psionischen Mächte eingepflanzt hat. Wie konnte er sie nur zurücklassen...Er hat sie schließlich zu dem gemacht, was sie ist. Was geschehen ist, war ein Unfall. Sie wollte es nicht. Sie konnte es noch nicht einmal kontrollieren. Im Vergleich zu damals ist sie heute die Ausgeglichenheit in Person.
Wut brennt in ihr hoch, und das Verlangen, die Zeltstadt mit Kristallsplittern zu durchbohren, bis Blut fließt. Tonks entlässt ein resigniertes Stöhnen, während sie sich an ihrem Schlafsack festkrallt. Hethrath, du verdammter Sohn einer sarlonischen Dreckshure! Ich sehne den Tag herbei, an dem ich dich finde, dich und deine wahnsinnigen Anhänger. Den Tag, an dem ich dich in meine Arme schließen kann. Und dich töten. Es ist zum aus der Haut fahren. Doch das will Tonks nicht. Sie liebt ihre Tattoos.
Am nächsten Morgen fühlt sie sich wie erschlagen. Sie bemerkt direkt, dass sie über Nacht ihre Haare grau werden gelassen hat. Schnell lässt sie wieder ihre normale, dunkelbraun bis schwarze Farbe in ihre Haare sprießen, bevor jemand anderes sie so sieht. Dementsprechend schlecht ist die Laune der Wechselbalg, und sie ist zu keinen Späßen aufgelegt. Sie will ihre Ruhe haben und meidet die Gesellschaft der Anderen. Schweigend packt sie ihren Krempel zusammen und stopft ihn in ihre Tasche. Für einige Minuten nimmt sie sich die Zeit, ihre innere Kraft zu sammeln und die Strömungen in ihr zu konzentrieren. Ihre Tätowierungen zucken dabei unkontrolliert, doch dies bleibt den Anderen verborgen. Anschließend stellt sie sich neben Sidkar. „Bereit“, erklärt sie ihren aktuellen Zustand mit einem Wort.