Sidkar lauscht aufmerksam und weiß die Vorsicht der Person, der sie nun begegnen zu schätzen, vielleicht sogar einzuschätzen. Die dunkle Stimme scheint sich ihrer Sache bezüglich der Ausgrabung nicht gewiss, sonst würde sie nicht mit der Axt empfangen. Sidkar blickt - bereits eingetreten - den Mann an und achtet auf seine angespannten Muskeln. Wer die Axt hebt und so ein wildes, ungezähmtes Aussehen hat und dazu noch eine derartige Stimme, der wird kein Opfer einfacher Übergriffe. Vielleicht ist der Mann doch eine Chance. Sidkar ist etwas niedergeschlagen, weil etwas zu bewirken gar nicht so einfach ist. Vor allem, weil Ling gerne etwas ändern würde, wie Sidkar eigentlich auch. Aber der Kundschafter erinnert sich gut daran, warum er sich meistens für die Flucht entschieden hat. Wenn Tauras keine Hilfe bringen würde, dann würde er wahrscheinlich auch wieder gehen. Sidkar will kein Teil des Umganges mit finsteren Mächten sein, und wenn er sich nicht dagegen wehren kann, wird er eben gehen müssen.
Sidkar hebt die Arme abwehrend. "Keine Sorge, wir wollen keinen Zwist, Meister Tauras. Ich bin Sidkar Eskoriat." Sidkar verschränkt die Arme vor der Brust, um sie bequem lagern zu können und dennoch anzuzeigen, dass er sie nicht an seine Waffen legen will, auch wenn verschränkte Arme häufig als abwehrende Haltung wahrgenommen werden. Aber auch das trifft auf Sidkar zu, dem in gewisser Weise ein Kloß im Hals steckt. Was ist, wenn sie sich jetzt gegen die ganze Professorenschaft auflehnen? Sidkar überlegt einen Moment und kommt zu dem Schluss, dass Flucht immer eine Chance für ihn ist. Sidkar sieht zu, dass keiner im Zelteingangsbereich steht und das keiner reinschauen kann. Dann beginnt er leise zu sprechen. "Ich bin ein einfacher Wächter, also entschuldigt, wenn Wortgeplänkel und wohlfeile Haltung mir nicht von der Zunge rollen wollen. Wir waren dabei als die Kanopie entdeckt wurde und ich und mein Begleiter sind der Ansicht, dass eine Bergung oder ein Umgang mit der dort enthaltenen Bosheit, von niemanden ernsthaft gewollt werden kann. Wir verstehen, wenn Geldgeber und Machtbesessene eine gewisse Rolle dabei spielen, aber wir haben auch gesehen, von was für Wesenheiten die Wächter getötet wurden, wenn sie nicht gerade von Echsenwesen erschlagen wurden. Wir haben auf dem Weg hierhin bereits bemerkt, dass die Echsenwesen aufgekratzt wirken, dann haben wir sogar untote Böden betreten, an denen unsere kleine Expedition hierher fast verreckte, es war als wäre der ganze Dschungel in Aufruhr. Und nun waren wir unter Tage, habe diese zweifelsohne interessanten Tempel, aber auch den boshaften Einfluss gesehen. - Wir haben noch kein umfassendes Verständnis von der Sache und die dezente Gesprächsversuche mit Saraphilon haben zu nichts geführt. Er will diesen Fund, aber er hat uns auch kein Wissen angedeihen lassen, weil er uns für zu einfach gestrickt hält. Wir haben also keine Beweise, dass etwas daran falsch ist, aber..." Sidkar hebt die Verschränkung der Arme auf, weil er inzwischen gestikuliert. "wir haben ein schlechtes Gefühl aufgrund der vielen Ereignisse, die wir in einem Zusammenhang glauben. Dazu das Wissen, dass eigentlich alle Wächter und sogar die Arbeiter gar nicht so wirklich wissen, was sie genau bearbeiten. Das erscheint mir ungewöhnlich. Und..." Sidkar stockt kurz. "ich habe euch im Gespräch mit den anderen Professoren belauscht. Nach dem Gespräch mit Saraphilon wusste ich nicht, wo ich einen Ansatz finden sollte, also suchte ich den und ich hörte heraus, dass eure Stimme Vernunft zeigte und kritisch mit diesem Thema umging. Deswegen wenden wir uns an euch. Wir können keine Lösung präsentieren, habe keine Beweise und vielleicht liegen wir in unserer Sorge sogar falsch, aber wir wollen zumindest verstehen, wofür wir unser Leben im tiefsten Dschungel auf's Spiel setzen. Und deshalb bitte ich euch, uns bei der Lösungsfindung behilflich zu sein."
Sidkar stellt sich im Laufe der Zeit immer strammer hin, in die typische Soldatenstellung, so nervös ist er angesichts der Tatsache, dass er so viel redet und diese Worte auch noch einen diplomatischen Zweck erfüllen sollen. Aber wie heißt es immer so schön bei den Kundschaftern in Ausbildung: "Versuch macht kluch."