Die Nacht ist still bei den zerstörten Ruinen am Tempel des einstmals heiligen Hains. Kein Tier wagt sich zwischen die vom Feuer verzehrten Baumstümpfe und kein Vogelsang unterbricht das monotone Knacken des Holzes in eurem Lagerfeuer.
Wer hat all diese Zerstörung angerichtet? Taramans Armee? Der Feind? Während Curufin Wache hält und dem geisterhaften Nebel zwischen den Bäumen bei seiner Reise mit dem Wind zusieht wird ihm immer mehr klar was an diesem Tempel fehlt.
Tod.
Keine Spuren eines Kampfes, nur die schweren Stiefel der Soldaten und kein Verteidiger der sie aufhalten konnte. Der Blick des Schwertmagiers geht zu den beiden Kameraden herüber über deren Schlaf er schützend wacht. Ghesh und Talia sind langsam eingeschlafen, erschöpft von den Anstrengungen der letzten Tage. In sich spürt Curufin die gleiche Auszehrung, die gleiche Müdigkeit. Und doch: Waren es nicht heldenhafte Tage?
Gute Tage, in denen ihr geehrt wurdet gegen alle Widerstände. Mut, Einfallsreichtum und Hartnäckigkeit gezeigt habt. Euren Wert im Kampf gegen den Wald bewiesen habt.
Und was wird noch kommen?
Gheshs Gedanken wandern in die Zukunft. Ein Traum - so klar und real als würde er sich selbst zusehen. Er ist mit Talia in einem unterirdischem Schacht und auch noch andere sind bei ihnen. Curufin...Vijel....und Schatten am Rande seiner Sinne. Talia ist vorgegangen, untersucht den Weg vor ihnen nach Fallen. Der Weg in dem Schacht ist kunstfertig freigehauen und mit Platten getäfelt auf denen fremdartige Runen geschrieben sind. Ghesh beobachtet sie einen Moment, untersucht die Zeichen neugierig auf ihre Geschichte. Da ertönt ein Schrei und eine Explosion schmeisst Talia an die gegenüberliegende Wand. Donnergrollen wirft ein Echo an die Wände und Ghesh hört etwas näherkommen. Vor dem Drachengeborenem beginnt der Boden einzustürzen, eine Falle - von Talia ausgelöst? Ghesh stürmt auf sie zu, versucht seine Gefährtin zu retten und springt über den sich auftuenden Abgrund. Unter ihm in der Dunkelheit ist etwas zu sehen, zwei glühende Augen und Flammen welche nach oben schiessen. Der Rand des Abgrunds kommt näher, und Ghesh spürt die Angst ihn nicht erreichen zu können - zu langsam gewesen zu sein, zu spät gesprungen und nicht weit genug. Er fällt! Immer näher kommt der Drache, reisst sein Maul auf um Ghesh darin zu verschlingen.
Talia ist inmitten von Schätzen. Ihr Traum glänzt und glitzert um sie herum. Es muss eine Schatzhalle sein. Der Hort des Drachen! Doch der Boden unter ihren Füssen ist gefährlich. Talia steht auf der Spitze einer Säule und in der kreisförmigen Höhle in der sie sich befindet sind noch etliche dieser Säulen. An den Wänden hängen Waffen, Helme und Schilde aus lang vergangenen Tagen. Zu Talias Füssen, gut 20 Meter tiefer sieht sie Goldstücke glitzern. Plötzlich bewegen sich die Münzen unter ihr. Etwas ist dort unten! Im nächstem Augenblick stösst ein riesiges Ungetüm nach oben und wirft die Säule auf der Talia steht beinahe um. Sie springt, springt auf die nächste und übernächste Säule, immer auf der Flucht vor dem Drachen. Mit einem letztem Satz jagt sie auf ein Rapier zu, greift es und dreht sich um, dem Angesicht des Drachen entgegen.