Syra atmet kurz auf, als der Reitertrupp an ihr vorbeireitet, los zum Kampfherd, um ihn mit noch mehr Stahl und noch mehr Feuer anzuheizen. Wer auch immer die Soldaten gegen die Hexen aufgebracht hat, hat einen Plan, soviel steht fest. Die Hohepriesterin Rukaria mag zwar alt und ihr Körper mag schwach sein, doch sie ist eine lebende Gefahr für jeden, der dumm genug ist, sich mit ihr anzulegen. Das die Schattenmähnen von ihr kommen... daran besteht, nach Syra, fast kein Zweifel mehr. So viele in so kurzer Zeit vermögen nur wenige zu beschwören, und wenn sie ihre Kräfte aneinander binden, sind sie mächtiger und selbst solchen Zahlen gewachsen.
Und obgleich ihr die Zeit davonrinnt, kniet sie im Schutz des Zeltes nieder. Ihre Sinne sind wachsam, und dennoch möchte sie den Seelen, die gefallen sind, ihren Respekt zollen. Sie nimmt eine der Rabenfedern aus dem kleinen Beutel, den sie stets mit sich zu tragen pflegt, küsst den gefiederten Schaft und legt ihn, nachdem sie ihn mit Blut benetzt hat, vor sich auf den Boden. Sie murmelt einen der vielen Namen der Rabenkönigin und macht eine für Außenstehende komplizierte Geste mit der linken Hand - ein Symbol für das Schwingen der Rabenflügel. "Der Winter möge euch empfangen, Brüder und Schwestern... fürchtet euch nicht, denn ihr seid die Schwärze, und die Schwärze ist die Königin, die euch seit eurem Anbeginn kennt und leitet... Dunkelheit legt sich über euer Licht, und doch ist es nur die führende Hand von Ihr... lasset euch leiten und zur letzten Ruhe betten..., flüstert sie, und niemand vermag ihre Stimme außerhalb des Zeltes zu hören. Man sollte den Toten Respekt zollen, auf das sie die materielle Welt nie wieder betreten.
Mit einer raschen Bewegung richtet sie sich auf, die Feder ein letztes Mal betrachtend und ihre Chancen abwägend. Sollte sie zur Hohepriesterin, die ganz sicher mit das Ziel des Angriffs ist, oder sollte sie nach Schwestern suchen, mit denen sie sich zusammenschließen kann? Die 'Hexen', wie sie von allen genannt werden, stehen mitten im Kreuzfeuer, und jetzt wieder zu ihnen zurückzukehren, vor allem noch allein, behagt ihr ganz und gar nicht. Nein... sie muss andere des Zirkels finden, und das schnell und rasch. Ihr Schwert scheint zustimmend in der Nacht zu summen und zu schwingen... es ist unruhig, und der schwarzsilberne Stahl mit den Gravuren, die sich die gesamte Klinge hinunterzuziehen scheinen erzittert unter ihrem Kopfnicken. Auf zu einem Platz, wo sie andere Wächterinnen vermutet, mit denen sie sich zusammenschließen. So huscht sie mehr, als das sie schleicht, zu einem der ersten Orte, die ihr einfallen, die Sinne geschärft und darauf achtend, dass ihr so kostbarer Mantel nirgendwo anreisst.