De Aveugler denkt über das nach, was seine Schülerin gesagt hat. "
Ihr habt sicherlich recht. Doch ich frage mich, wie die Menschen für das Zusammenleben reif werden, wenn sie einem Gesetz bedürfen, auf das sie sich berufen aber das sie nicht verstehen? Nun denn," sagt er dann entschieden, als wollte er sich nun etwas anderem zuwenden, "
ich habe genug Eurer Zeit vergeudet. Gehen wir zu Warriv."
Vor Warrivs Zelt stoßen die beiden fast mit dem Waldläufer Wolfhard zusammen. De Aveugler mustert ihn abschätzend, dann werden seine Züge weicher und er lächelt. "
Einen prächtigen Hasen habt Ihr da gefangen. Das Feuer befindet sich jedoch dort drüben. Oder wolltet Ihr etwa damit zu Warriv?".
Auch Selzair kommt derweil in das Lager zurück. Schnell überblickt er das fröhliche Treiben auf der Suche nach einem bekannten Gesicht, da fällt ihm Fyda auf, die desertierte Feldscherin. Auch sie hat ihn bemerkt und kommt mit einem freudig-erwartendem Lächeln auf ihn zugelaufen. Sie trägt eine schlichte, tannengrüne Surcot
[1], mit langer gugelartiger Kapuze. Sie hat sich eine schmale Ledertasche über die Schulter gehängt. Ihr langes, blondes Haar ist geflochten. "
Ich habe die Leute gefragt und sie sagen, dass Ihr Sezair heißen müsst. Mein Name lautet Fyda.", ruft sie, noch ehe sie ihn ganz erreicht hat, "
Kommt! Setzt Euch mit mir ans Feuer, den ich möchte gerne mit Euch sprechen. Außerdem," sie grinst schelmisch und zieht eine gelb-goldene Frucht aus ihrer Tasche hervor, "
habe ich von Warriv eine köstliche Honigmelone bekommen können, die ich mit Euch teilen möchte. Kommt!". Sie fässt ihn mit ganz leichtem Zug am Arm.
Mit den Gedanken noch immer bei dem düsteren Buch, geht Delara derweil zu der fröhlichen Runde, dabei begegnet ihr Belanar, der Rathma-Priester, der gerade von dort kommen muss. Ihre Blicke treffen sich...
Die Augen der jungen Frau fallen Belanar schon von Weitem auf und so bewundert er fasziniert das leuchtende grün, als sich ihre Blicke treffen. Dann fällt ihm ein, was die junge Frau von ihm denken mag und er bemüht sich um ein entschuldigendes Lächeln. Belanar zieht seine Kapuze tiefer ins Gesicht und versucht, an ihr vorbei zu gehen, ohne mit ihr zusammen zu stoßen.
Belanar fragt sich, ob sie eine Vistani ist. Das Aussehen dazu hätte sie. Fahrendes Volk würde sich in einer derartigen Karawane auch sicher wohl fühlen. Sie erinnerte ihn an eine junge Sängerin, die er eines Nachts von einem verlassenen Wachturm aus auf der Straße gesehen hatte. Was sie wohl hier in der Nähe Tristrams will?
Delara muss sich ein Lachen verkneifen als sie die Reaktion des Totenbeschwörers beobachtet. Die Rathma Priester sind schon ein seltsames Völkchen.
"Ich frage mich ob er wohl dazu bereit wäre mir mehr über diese Gruppe zu erzählen."Während Belanar gerade an ihr vorbeischreiten will hält sie inne und wendet sich mit einem verschmitzten Lächeln an ihn.
"Euer Name war Belanar, richtig? Hättet ihr was dagegen mir etwas Gesellschaft zu leisten? Ich hätte da die ein oder andere Frage die ihr mir vielleicht beantworten mögt." Der Blick mit dem sie gerade den Rathma Priester beobachtet erinnert stark an den einer Raubkatze die kurz davor ist ihr Opfer zu reißen.
"
Bitte entschuldigt," stottert Mersault, der sich sichtlich unwohl fühlt, "
ich war nur gerade auf der Suche nach meiner Schwester, da sah ich Euch an diesem Baum lehnen.", sagt er wenig überzeugend
[2]. Er trägt eine dunkelbraune Tunika, die in der Hüfte von einem breiten Gürtel zusammengehalten wird, und eine gräuliche Hose aus grobem Wollstoff. An dem Gürtel hängt ein Kurzschwert in seiner Scheide. Auf dem Kopf trägt er eine hellbraune Bundhaube
[3], wie die Landsknechte sie haben. An der Seite schimmern blonde Löckchen hervor. Alles in allem ist er nicht unattraktiv. "
Und da dachte ich," er bricht mitten im Satz ab und steht mit gesenktem Blick auf. "
Bitte entschuldigt mich, ich muss meine Schwester suchen.". Schnell dreht er sich um und will zum Lagerplatz zurück gehen. Feyra kann ein leises, unterdrücktes Fluchen hören
[4]. Es scheint wirklich so, als hätte er noch mehr sagen wollen, doch er scheint zu verlegen und nervös.