Die anderen folgten Besnell in Richtung des Ausgangs, Delara und Sezair den bewusstlosen Jungen tragend. Sie stiegen die Treppen herauf und erblickten bald darauf wieder das Dorf, wie es friedlich im Mondschein dalag. Hinter vielen Fenstern flackerte Kerzenschein, doch die Gefährten wussten sehr genau, dass dort die Bauersfrauen auf Ihre Männer warteten, die nicht wiederkehren würden.
Sie fanden sehr schnell das Haus des Heilers Pepin, denn es war mit einem hölzernen Schild mit dem Äskulapstab ausgewiesen. Er war ein alter Mann in schmuckloser, weißer Tunika gekleidet und ebenso weißem Haarkranz um den ansonsten kaalen Kopf. Seine weichen, braunen Augen blickten besorgt auf den schwer verwundeten Jungen und er machte sich sofort daran, ein Feuer zu entzünden, um Wasser zu kochen und Metall zu erhitzen, das die Wunde auszubrannte. Seine emsigen Hände fassten in vielerlei Töpfe und Gläser und geschwind hatte er eine Salbe für den Jungen gerrührt. Währenddessen sprach er viel, zumeist zu sich selbst. Er schien zu wissen, was er tat, obgleich er sichtlich erschrocken war. Die Gefährten erzählten ihm von dem Dämon, doch Pepin ließ die Geschichte unkommentiert. Die Gefährten waren sich nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte, doch es war ihnen auch wichtiger, dass dem Jungen geholfen wird, als dass Pepin verstand. Sie ließen ihn seine Arbeit verrichten und begaben sich zur 'Aufgehenden Sonne'.
Natürlich erzählten sie auch Odgen, was vorgefallen war. Dieser war völlig aus aus der Fassung, als er erfuhr, dass der Erzbischof so viele der Bauern in den Tod gelockt hatte. "Was sagtet Ihr? Ein Dämon soll sie... getötet haben? Seid Ihr sicher? Sicherlich, ich zweifle nicht an Euren Worten, doch ich will Euch erzählen, dass ein Magier, den ich einmal zu Gast hatte von mächtiger Magie sprach, die den Geist vernebelt. Ein Dämon, seid Ihr sicher?" Besnell zeigte ihm daraufhin das Horn des Ungetüms, das er ungläubig in seinen Händen drehte. Es war offensichtlich, dass es zu viel für ihn war, für den Moment. Er würde Zeit brauchen, um zu verstehen.
Einen Schmied könnten sie unterdessen nicht finden, um das Beil zu zerstören. Odgen klärte die Gefährten auf, dass er mit den anderen Männern in das Labyrinth ging, um den Königssohn zu suchen. Odgen sagte dies merkwürdig entrückt. Er schien es noch immer nicht begriffen zu haben, dass die Männer tot waren.
Die Gefährten beratschlagten, ob sie nicht eine Rast einlegen sollten, bevor sie weiter das Gewölbe erkundeten. Sie konnten das seltsame Gefühl nicht abschütteln, dass Gefahr im Verzug war, doch Delara und Besnell bestanden darauf, erst Ihre Kräfte zu regenerieren und Belanar stimmte zu. Es wäre eine wilde Narretei, nicht zu erwarten, auf weitere Monstren zu treffen. Tyrome dahingegen wollte sogleich wieder in das Labyrinth und weiter nach dem Prinzen suchen, doch fügte er sich ohne Murren. Alleine würde es zu gefährlich werden.
15. Oktober im Jahre 1265
Früh in den Morgenstunden trafen sie sich wieder vor der Taverne. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und ein kühler Wind pfiff zwischen den Häusern hindurch. Sie gehen wieder in Richtung der Kathedrale. Wenige Meter vor dem Eingang fallen ihnen blutige Schleifspuren auf, die sie bis auf den Friedhof verfolgen. Dort hatte jemand den verstorbenen Dorfbewohner an einen Baum gelehnt, von dem die Gefährten von dem Dämon erfahren hatten. Ja, offensichtlich war jemand aus dem Gewölbe zurückgekehrt, ein froher Hoffnungsschimmer für die Gefährten. Sie machen sich an den Abstieg in das Labyrinth.