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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 61068 mal)

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Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #330 am: 17.01.2011, 10:15:01 »
Mit begrüßendem Nicken hat Sezair Tyrome zugehört. Seine Vermutung bestätigt sich offenbar, denkt er sich, als der strenge Mann mit stockender Stimme spricht und es vermeidet, ein weiteres Wort über die verwunschene Waffe zu verlieren.

Besnells Worte sind daher entsprechend hart, aber nicht unerwartet. Doch während der magische Gelernte seinen Missmut über Tyromes Verhalten ausspricht, senkt Sezair nachdenklich den Kopf und kratzt seinen Bart.

Wahrlich, wenn das Misstrauen auf ihm gebührendem Boden wächst, so soll es mit dem Vertrauen nicht anders sein!

"Meister Besnell, Euer Gedanke ist durchaus ein gerissener! Unsere Kenntnis zu teilen vermag uns sicher helfen, diese unbarmherzigen Katakomben zu durchqueren. Jedoch will ich auch sagen, dass der Fehler wohl auch bei uns liegt, hat doch niemand unseren neuen Begleiter gefragt, ob er uns etwas zu sagen hat, findet Ihr nicht auch? Mit aufrichtiger Anerkennung schaut er Besnell kurz fragend an, bevor er sich Tyrome zuwendet. Die warmen Augen des alten Mannes sprechen die Bitte bereits aus, bevor sie seine Lippen verlässt.

"Sagt, mein Herr Ritter, darf ich Euch bitten, uns zu erzählen, was Ihr über dieses Schwert wisst?"

Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #331 am: 17.01.2011, 11:15:51 »
Schweigend folgt Delara der Gruppe wieder hinab in die Katakomben und auch aus der Diskussion um ihren Weg hält sie sich heraus. Was soll sie auch groß dazu sagen? Jeder der Wege birgt womöglich seine Gefahren und solange sie keine Hinweise haben was sie erwartet, können sie sowieso nur reagieren. Sicherlich ist es deshalb am sinnvollsten dem Weg des Paladins zu verfolgen, auch wenn dieser nicht ihr eigentliches Ziel ist.

Während sich also ihre "Gefährten" beratschlagen, lehnt sich die Zauberin an eine Wand und verschränkt ihre Arme vor der Brust. Ausdruckslos beobachtet sie genau das Verhalten ihrer Begleiter und versucht aus ihren Worten unterschwellige Hinweise heraus zu hören. Erst als Besnell so offen von Misstrauen gegenüber dem Ritter spricht, schleicht sich ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie selbst vertraut diesem Mann nicht ein bisschen und so ist dessen Antwort etwas worauf Delara sehr gespannt ist.

Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #332 am: 17.01.2011, 12:01:43 »
Tyrome blickt fast ein wenig verwundert drein, als er sich darüber gewahr wird, dass auch Besnell ihn belauscht hat. Seine Worte sind ein Stück weit wahr, Misstrauen gibt es dort, wo es Nahrung dafür findet. Aber auch bei ihnen, selbst bei fast schon zu freundlichen Sezair, gibt es genügend Nahrung dafür. Nur leider ist es an Tyrome, dieses immer fester werdende Eis zu brechen. Dieser will es jedoch noch nicht wahrhaben. "Ist dem so? Nun, ihr habt euch selbst, bescheiden wie ihr seid, als Meister vorgestellt, Meister Tariel. Wie könnte ich nur an eurer Weitsicht und eurer Weisheit zweifeln." Tyrome hat sich umgedreht und funkelte den Magier an. "Ihr wisst natürlich, dass man stets und zu jedem Zeitpunkt sein komplettes Wissen preisgeben kann, und zwar alles, was man weiß. Es ist gar kein Problem, sich zu jedwedem Zeitpunkt und spontan an all sein Wissen, an seine Erfahrungen zu erinnern, gleichzeitig alle Gefahren und Befürchtungen zu entdecken und sie kurz und prägnant zu äußern, allen Hindernissen zum Trotz. Und da ihr es als Meister am Besten von uns beherrscht, könnt ihr ja mit dem Preisgeben all eurer in eurem sicherlich nicht kurzem Leben erlangten Erfahrungen und Wissensstücke anfangen. Ich denke, wir werden die notwendige Zeit dazu haben." Tyromes Blick ist kalt und abweisend und hat er sich noch eben Sezairs sanften Worten gebeugt, verweigert er jetzt schlichtweg auf sie zu hören. Tyrome ist verärgert darüber, dass er seine Deckung hat fallen lassen und jeder nun blind versucht, diesen Umstand auszunutzen.

"Ich habe euch die notwendigen Dinge, welche ich über das Schwert weiß, erzählt und das Wissen, welches ihr erworben habt, mit dem meinigen ergänzt. Hingegen sind das Weib und der alte Mann mir noch ihre Namen schuldig. Deswegen wäre es nur zu verlockend, wenn ihr alle mit unser nun neu gewonnen Offenheit anfangen würdet." Tyrome dreht sich wieder um. "Vielleicht fallen mir dann auch noch Informationen über das Schwert ein."
« Letzte Änderung: 17.01.2011, 23:17:52 von List »
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #333 am: 17.01.2011, 13:58:03 »
Verwirrt blickt der alte Mann Tyrome an. Der Ärger des nun in die Ecke gedrängten Ritters ist nur zu verständlich, wollte Sezair doch selbst verurteilende und beschuldigende Worte vermeiden. Es ist jedoch eine ganz andere Sache, die Sezair verwirrt und grübeln lässt. Die sonst so wachen Augen verlieren für einen kurzen, verschwommenen Augenblick ihre Klarheit.

"Ich... habe mich noch nicht vorgestellt? Hmmm," murmelt der Alte, und senkt grübelnd den Blick, während seine Finger über seine spröden Lippen fahren.
« Letzte Änderung: 17.01.2011, 13:58:15 von Sezair Lemas »

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #334 am: 17.01.2011, 18:11:59 »
Besnell lächelt kurz, dann blickt er dem Ritter finster nach, seine Hände schliessen sich so fest um seinen Stab das seine Knöchel weiß hervortreten, seine Augen versprühen Hass und feindseligkeit, es war eine ganze Weile her das jemand ihn derart von oben herab behandelt hatte. Ohne es zu merken bewegt sich eine seiner Hände zu seinen Materialkomponenten, die Augen vor Hass vernebelt.

Dieser eingebildete Wicht, einäschern sollte ich ihn, verschmortes Metall und Asche sollte von ihm übrig bleiben, für seine Worte

Sein Blick wandert zu Sezair und seinen Gefährten, vorallem Sezair fällt der kalte, tiefe Hass in dem sonst so beherrschten Magier auf. Doch als Besnell wieder Tyrome anblickt klärt sich sein Blick und er schüttelt benommen den Kopf, seine Anspannung löst sich und das lächeln kehrt auf sein Gesicht zurück. Damit konnte er doch zumindest etwas anfangen, die harten Worte taten ihm nicht leid, der Angriff auf seiner Person und auch der Spott bezüglich seiner Bildung und Erfahrung interessierte ihn nicht sonderlich. Er hatte den Ritter kalt erwischt und dieser hatte sein Gesicht gezeigt. Nur darum war es ihm gegangen. Also sollte es genug sein an dieser Stelle.

Besnell ging auf den Ritter zu, packte ihn an der Schulter und sah in eindringlich an.

"Wir alle machen Fehler, treffen falsche Entscheidungen, die die Ihr getroffen habt, machten euch zu dem was ihr jetzt seit. Sind sie deshalb immernoch falsch? Sich selbst zu akzeptieren, mit allen Fehlern, ist die höchste Kunst der Selbstbeherrschung. Ihr solltet das lernen, es würde euch Frieden geben

Dann lacht er den Ritter freundlich an schlägt ihm sogar auf die Schulter und schreitet an ihm vorbei zu Belanar, wobei er jedoch über die Schulter noch zu Tyrome sagt: "Wisst ihr, meine Bildung mag größer sein als eure, vllt bin ich schlauer und Intelligenter als ihr, doch niemand ist allwissend, auch ein Magier nicht. Und Meister ist ein Titel, ich hätte mich genauso mit Gottkönig vorstellen können, oder Misstress oder vielleicht Kurtisane. Ihr hättet mich ebenso nach jenen beurteilt und verurteilt. Aber das ist das Recht von uns denkenden fühlenden Wesen. Das Recht zu beurteilen und Fehler zu machen. Die Kunst MEISTER Rhistle ist es, aus den Fehlern zu lernen, an sich selbst zu arbeiten und zu sich selbst zu finden."

Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #335 am: 17.01.2011, 18:51:15 »
Tyrome ist nicht erfreut darüber, dass dieser einfache Mann, der sich immerhin als Magier auszugeben scheint, seine dreckige Hand auf die Schulter des Ritters legt, weshalb er sie wegwischt. "Ihr solltet solch ein unnötiges Gebahren lassen.", sagt der Landadelige mit ernster Stimme. Er ist alles andere als fröhlich. "Wenn ihr das nächste Mal mich ohne Einwilligung berührt, breche ich euch eure Hand." Tyrome muss diese Warnung aussprechen, sein Kodex verlangt es von ihm. Würde er seinen Trieben nachgeben, würde er Meister Tariel einfach den Panzerhandschuh durch das Nasenbein rammen. Aber sein Kodex bedeutet ihm viel.
"Zudem ist es mit eurer Intelligenz nicht weit her. Sonst würdet ihr merken, dass ihr euch widersprecht. Ihr könnt eure Fehler nicht akzeptieren und gleichzeitig an ihnen arbeiten. Das passt nicht zusammen. Seine Unarten nicht zu akzeptieren, das bedeutet sich weiterzuentwickeln. Nach mehr Wissen zu streben setzt voraus, dass man mit seinem Wissenstand nicht zufrieden ist. Wäre ich ein feiger Büttel und wäre zufrieden damit, würde ich euch nicht begleiten. Würdet ihr eure so reaktionär ausgesprochenen Worte, die ihr freilich irgendwann gelernt habt, verstehen statt sie nur zu kennen, würdet ihr Schweigen. Aber weil ihr festgestellt habt, dass uns allen dieses Schicksal droht, möchte ich euch auch eine stumpf auswendig gelernte Weisheit meines Glaubens auf dem Weg geben. Schmerz ist ein Lehrer, der Mensch sein Schüler."
Tyrome verkneift es sich, Tariel auf der Schulter zu berühren. Er würde sich nicht solch eine Blöße geben.
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #336 am: 17.01.2011, 23:59:33 »
Damit wendet sich Tyrome von Besnell ab und der Tür zu. Er zögert noch kurz, doch dann drückt er die Klinke der schweren Eichentür. Tyrome geht ein paar Schritte in den Gang, den sie zum Paladin nehmen wollen und lauscht und späht in ihn hinein[1]. Dahinter befindet sich ein kurzer Gang mit mehreren Torbögen, der in einen kleinen Raum von vielleicht 3x3 Metern führt. Von diesem gehen wiederrum zwei Gänge ab - einer nach rechts und einer nach links. Der Raum selbst leer[2].


Doch da hinten ist ein schwaches Leuchten erkennbar! Es scheint von keiner Lichtquelle auszugehen... . Tyrome zieht misstrauisch die Stirn kraus und beobachtet das Leuchten. Sein Zögern hat nun auch die volle Aufmerksamkeit seiner Gefährten erfasst. Was mochte er entdeckt haben?

Als nichts weiter geschieht, beschließt er sich - mit gezogener Waffe - dem Leuchten weiter zu nähern. Erst leise, dann anschwellend erklingt eine Stimme: Ein beruhigender, dunkler Männertenor, mit eigenartigem Hallen. "Bitte greift nicht zu Euren Waffen. Hört mich nur an." Langsam manifestiert sich schmenhaft der Geist eines schwer gerüsteten Kriegers, wo das Leuchten war. Der durchscheinende Körper scheint an mehreren Stellen verwundet und in Schwaden ergießt sich "Blut" auf den Boden des Gewölbes. Tyrome erkennt die Gestalt als General Lachdanan, den er drei Tage zuvor in der Taverne zur aufgehenden Sonne getroffen hatte.
 1. Entdecken 10, Lauschen 8
 2. Ich habe mal etwas Musik gesucht: LoL2: Belials Kammer
« Letzte Änderung: 18.01.2011, 09:03:07 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #337 am: 18.01.2011, 00:43:07 »
Tyrome vergisst die angespannte Unterredung mit Besnell für einen Moment, wohl wissend, dass die aufgebrochene Wunde nicht so schnell heilen wird. Besnell würde Revanchismus schüren, sowas vermutete der Ritter zumindest und der Ritter würde den Magier mit höchster Vorsicht betrachten, doch für den Moment ist der Ritter angespannt, verwundert und erleichtert zugleich. Er darf Lachdanan lebend sehen. Tyrome muss ehrlich zu sich sein, er hat nicht gedacht, den Mann, der das betreffende Schwert in Händen hielt, nochmals lebend zu sehen. Über die Schulter blickt er nochmals kurz zu Besnell. "Ich sehe, Freund, wir werden noch viel zusammen erleben. Ich werde dich im Auge behalten. Jedes Mal, wenn du dir in den Taschen kramst, sei dir sicher, dass die Schlaufe meines Hammers gelöst sein wird." Dann konzentrierte er sich wieder auf den Mann, der ihnen begegnete.

Der Ritter ging auf den General zu und ließ den Hammer sinken. Etwa zehn Fuß von dem Mann entfernt, in respektierlichem Abstand also, ließ er sich auf das linke Knie sinken und streckte den Hammer, waagerecht auf beide Hände gelegt, dem General entgegen.
"General Lachdanan. Ich erbiete euch meine Grüße. Es erfreut mich dieser düsteren Tage, dass ich euch nochmals lebend sehen darf." Das letzte Gespräch zwischen Lachdanan und Tyrome ist nur mäßig verlaufen und Lachdanen mag Tyrome für etwas halten, was er garantiert nie war. Er mag ihn für einen Schwafler halten, weil er über die Zakarumnisierung des Reiches in ein Gespräch kommen wollte. Ein fataler Reinfall. Diesmal wagt es Tyrome also nicht mit solch trivialen Themen das Gespräch zu eröffnen. Trotz der gemeinsamen Vorgeschichte vor wenigen Tagen, spürt Rhistle keine Vorurteile oder sonstige Ressentiments gegenüber Lachdanan. Im Gegenteil fühlt er sich dem General verbunden, denn beide gelten sie für ihr Versagen an der Krone als ausgelöscht und beide scheinen dennoch ein Interesse am Wohl der Krone und am Wohl des Prinzen zu haben. Tyrome klammert sich zumindest an diese Hoffnung.
"Ich höre euch, General.", sagt Tyrome ergebenst. Bereit auch seinen letzten Heiltrank zu opfern, sollte er von Nutzen sein, friemelt er diesen hervor. Das Leben aller gemeinen Menschen interessiert den Ritter nicht, wenn er nur so einem Mann das Leben retten kann, dem er freilich Respekt sollen mag. Aufmerksam betrachtet er den General, seine Gefährten vor Ehrerbietung fast vergessend.
« Letzte Änderung: 18.01.2011, 09:37:11 von Tyrome Rhistle »
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #338 am: 18.01.2011, 09:22:32 »
Mit akademischen Interesse beobachtet Besnell den Geist vor sich, sein Interesse war verständlich, zumindest für einen Magier, schliesslich hatte man nicht alle Tage die Chance sich mit einem Geist zu unterhalten. Dennoch hält er sich im Hintergrund, egal was der Ritter da gerade tat, schien es ihm unangebracht sich in diese erste Begegnung einzumischen.

"Lebend?" Besnell runzelt die Stirn
« Letzte Änderung: 18.01.2011, 09:46:41 von Besnell »

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #339 am: 18.01.2011, 11:28:25 »
Belanar mustert den Geist[1].

"Ich will euren Enthusiasmus nicht bremsen, Herr von Rhistle, aber bei der Kreatur vor uns handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um einen Geist. Einen körperlosen Untoten. Eine Kreatur, die keine Ruhe finden kann, bis bestimmte Konditionen eintreten. Auch wenn diese Kreaturen über einen eigenen Willen verfügen, muss dieser nicht zwangsweise dergleiche sein, wie zu Lebzeiten. Seid wachsam."
 1. Wissen (Religion): 21 zur Identifikation

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #340 am: 18.01.2011, 12:02:54 »
Als Belanar seine Einschätzung der Situation verkündet, besieht Besnell sich Lachdanan erneut und versucht dabei etwas über dessen "Zustand" und sein Verhalten zu finden. Außerdem durchforstet er seinen Verstand über das was er über Geister und deren "Verhalten" weiß.[1]
 1. Wissen (Nekromantie): 32 (kritisch)
« Letzte Änderung: 18.01.2011, 12:03:59 von Besnell »

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #341 am: 21.01.2011, 19:13:14 »
Die Umrisse des toten Generals verschwimmen in der Luft und erinnern so an Wasserpest im unruhigen Gewässer. Seine Miene verzieht sich jedoch nicht. Mit unveränderter Stimme antwortet er: "Ich glaube, Ihr irrt Euch, guter Rhistle. Mein Körper ist zerschunden, doch ich bin noch immer an diesen Ort gebunden. Ich bin ein Schatten meiner selbst. Wie gerne würde ich in das himmlische Reich gelangen, doch der Fluch hält mich fest. Die Verderbtheit dieses Ortes verzehrt meinen Glauben und martert meinen Geist.", unvermittelt unterbricht der Geist. Er scheint nicht weiter auf Belanars Einwurf reagieren zu wollen.

Der Raum in dem die Gefährten stehen ist ansonsten leer. Wenn man dem Gang nach rechts folgt, dann ist da eine kurze Treppe und eine Tür. Vielleicht führt der weitere Weg weiter nach unten. In der Reihe der Fackeln scheint eine zu fehlen. Der Gang nach links führt noch etwa 50 Meter gerade aus und scheint dann nach rechts abzubiegen.

Unerwartet breitet der Geist die Arme aus und es ist den Gefährten, als würden ihre Lichtquellen schwächer. Lachdanans Gestalt wird nun wieder ruhiger und das Ebenbild wird schärfer. "König Leoric ist tot. Ich habe ihn getötet", stellt er fest. "Kein Heil erwartet Euch hier. Nur der Tod. Kehrt um!" Seine Stimme scheint diesmal streng, doch ansonsten ohne Emotion.

Wieder schweigt er, doch sein Ebenbild bleibt manifestiert.
« Letzte Änderung: 21.01.2011, 20:00:38 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
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Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #342 am: 22.01.2011, 16:22:48 »
Alle Würde, alle Haltung verschwindet aus der knienden Pose des Ritters. Er fiel in sich zusammen, wie eine stolze Rose nach Starkregen. "Das darf nicht wahr sein...", säuselt der Ritter und schüttelt den Kopf und setzt sich auf den Hintern, lässt den Hammerkopf in den Dreck ragen und hält den Griff locker fest. "Ich kann mir vorstellen, warum." Der Ritter bleibt in angeschlagener Pose sitzen, der Schild poltert neben ihm zu Boden und beginnt die Handschuhe aufzuknoten und zieht sie aus und wirft sie neben den Schild aufeinander. "Irren, was heißt schon irren, wenn die Führung des Reiches irre wird." Tyrome beginnt seine Hände zu massieren, die Haut auf den Knöcheln ist blutverkrustet, als ist er vor einiger Zeit in einer Schlägerei mit bloßen Fäusten gewesen. "Der Erzbischof Lazarus ein wahnsinniger, dem König wurde Wahnsinn nachgesagt. Man hat mich behandelt, wie ein Geächteter. Der König hat mich nicht empfangen, der Erzbischof hat versucht, mich töten zu lassen und ihr habt mich einfach abgewiesen, als ich mit euch sprechen wollte."
Tyrome steht langsam auf und massiert sich inzwischen die Handgelenke. Es fällt auf, dass ihm der Zeigefinger und der Mittelfinger der linken Hand fehlt. Es mag einiges in seinem Kopf vorgehen, aber sein Blick ist immer noch hart und ungebrochen. Innerlich ist Tyrome einfach nur noch wütend. Alles wofür er seit zwanzig Jahren gearbeitet hat, ist in wenigen Momenten, in nicht einmal einer Woche, nachhaltig vernichtet worden.

Der Ritter spuckt auf dem Boden. "Alles, wofür ich die vielen Jahre gearbeitet habe, ist zerfallen. Man hat mir nicht einmal die wirkliche Chance gegeben, dagegen etwas zu tun." Des Ritters Stimme nicht zum ersten Mal einen dunklen, zornigen Unterton an, welcher hinter der ruhigen Fassade, die er schnell wieder angenommen hat, emporkrabbelt. "Es gibt kein Heil hier, aber für mich gibt es auch außerhalb dieser Mauern kein Heil mehr." Tyrome nimmt seine Handschuhe auf und zieht sie wieder an, gerade beim linken Handschuh braucht er wegen der fehlenden zwei Finger etwas länger. "Ein zerbrochner Spiegel. Du bist ein zerbrochner Spiegel dieses Lehenswesens, Tyrome. Dein Leben ist ein zerbrochener Spiegel. Deine Loyalität ist ein zerbrochener Spiegel. Geh mit Anstand.", schießen die Gedanken durch den Kopf des verzweifelten und doch ungewöhnlich ruhigen Ritter. Dieser bewahrte noch diesem kurzen Moment der Schlaffheit wieder starre Haltung, vor allem sein Gesicht ist in Granit gemeißelt. Es mag wie Souveränität wirken und ist in Wahrheit doch eher Katatonie, doch so langsam bildet sich in dem Landadeligen eine Vorstellung dessen, was er zu tun hat. So langsam kehrt seine Abgeklärtheit zurück, diese ist jedoch wie auf Watte gebettet durch das Erlebte. Wie soll sich auch ein Mann verhalten, dessen Welt zusammengebrochen ist.
"Gleichwohl eure Worte mir zu verstehen geben, dass es auch für Prinz Albrecht keine Rettung mehr gibt, befehle ich euch, den Weg freizumachen." Die Stimme Tyromes nimmt eine ungeheure Strenge an. "Ihr seid jetzt tot, guter Lachdanan. Ich diene keinem Toten. Ich bin ein freier Mann, kein Ritter mehr, da mein Herr erschlagen liegt." Tyrome hebt seinen Schild auf und bindet ihn am linken Handgelenk fest. Er ist wieder zum Kampf gegen die Horden bereit, nein, erst jetzt ist er wirklich für den Kampf bereit.

"Ich verurteile euch nicht, General. Ich werde weiter in das Gewölbe ziehen. Mein Schwur ist verwirkt in Sachen des Königreiches. Ich werde gehen und Lazarus, der fortan nicht mehr mein Erzbischof ist, erschlagen. Ich werde die Verderbtheit aus diesem Ort treiben oder ich werde, wie es sich für einen stolzen Ritter gehört, durch sie vergehen. Also nennt mir den Grund eures Fluches oder weint um euer Heil bis in alle Ewigkeit, General. Und dann geht mir aus dem Weg." Tyrome hebt sein Schwert und seinen Schild. Entschlossenheit umhüllt ihn wie ein schützender Schild. "Was für eine Scheiße...", geht es dem ehemaligen Ritter Khanduras durch den Kopf, "alles umsonst. Weshalb hassen die Götter mich? Warum verdammen sie mich?"
Tyrome fängt an einen Gebetsreim zu zitieren, seine Stimme ist noch immer dunkel.
"Vater, wenn du willst, erspare mir diesen Leidenskelch. Aber dein Wille soll geschehen, nicht meiner![1]"
 1. Lukas 22.42
« Letzte Änderung: 22.01.2011, 16:28:27 von Tyrome Rhistle »
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« Antwort #343 am: 22.01.2011, 17:17:42 »
Zunächst scheint es so, als ob der Geist nicht auf Tyromes Fragen antworten wird. Unstetig flackert seine Gestalt. Dann erhebt er doch noch seine Stimme: "Es tut mir leid, dass Ihr so denkt, Rhistle." Er schwebt wortlos in den linken Gang. "Es tut mir unendlich leid für Euch." Wieder verebbt seine Sprache.

Bei den vielen und langen Pausen, die der Geist machte, drängte sich fast der Eindruck auf, dass er jedes Mal Kräfte sammeln musste, bevor er sprach. "Ihr werdet meiner Warnung keine Beachtung schenken, so scheint mir." Er strich sich über die Wunden seines Oberkörpers. Bei der spärlichen Regung sicherlich keine unbedachte Handlung. "Der einst so gütige und weise König verfiel langsam dem Wahnsinn. Wir, seine Ritter, bekamen es am deutlichsten zu spüren. Er beobachtete uns. Er sprach uns alle Privilegien ab. Er hörte Verrat in unseren Worten. Er richtete viel von uns hin" Der Geist fokussiert Tyrome bedrohlich mit seinen Augen.

"Schließlich beschloß er uns alle zu beseitigen, indem er uns in den Krieg gegen Westmarch an die Front sendete. Dieser Krieg konnte nie gewonnen werden. Manche von uns kehrten schwer versehrt zurück. Der König war außer sich vor Zorn. Er stellte die verbliebenen Wachen gegen uns. Wir sollten wegen Hochverrat unverzüglich umgebracht werden." Nun mischt sich doch deutlich kalter Zorn in seine Stimme. Er scheint Mühe zu haben, weiterzusprechen. Er öffnet seinen Mund, ohne dass ein Wort über die Lippen kommt.

Es dauert etwas, bis er seine Stimme wieder findet. "So kämpften wir uns bis in den Thronssaal vor, wo sie sich verbarrikadiert hatten. Der König schien um Jahrzehnte gealtert, verfallen und eingesunken. Der Erzbischof an seiner Seite. Wir schlugen die Wachen und ich stieß dem König das Schwert in die Brust. Mit den letzten Atemzügen verfluchte er uns, für immer für unseren Verrat zu leiden. Innerhalb Sekunden verfielen unsere Körper." Abrupt bricht er ab.

Sein Gesicht bekommt nun einen misstrauischen Ausdruck. "Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid, Ritter Tyrome? Was lässt Euch glauben, dass Ihr stärker seid, als wir es waren?

"Vielleicht glaubt Ihr, gegen das Böse bestehen zu können. Ihr irrt Euch, Narr! Auch dieser Narr von Paladin irrte sich. Schon seit Stunden spüre ich keine menschliche Präsenz mehr in diesen Hallen. Ihr wisst genau, was das bedeutet!", sagte der Geist düster. Dann schwieg er wieder. Ganz langsam beginnt sein Geist zu verblassen[1].
 1. Er ist noch nicht weg.
« Letzte Änderung: 22.01.2011, 17:21:13 von List »
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Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #344 am: 23.01.2011, 14:11:04 »
Tyrome blickt langsam zornig. Hat der General Lachdanan ihm vorgeworfen, dass er sich der Anmaßung schuldig macht? Tyrome könnte fast lächeln vor ärgerlicher Belustigung denn immerhin scheint Lachdanan von seinem eigenen Verhalten enttäuscht, sonst gäbe es keinen Anlass dafür, dass seine Aussage deutlich zeigt, dass er sich noch mit Tyrome zu messen versucht. Eine Aussage, welche Lachdanans alten Stand und seine Fähigkeiten manifestieren soll, und doch weiß dieser, dass er letztendlich genauso versagt hat, wie er Tyrome in Aussicht stellt. "Der Stachel des Versagens sitzt durch den Flucht dermaßen viel tiefer, dass er schnell mit seinen Urteilen ist.", sinniert Tyrome, während er einen Schritt auf das verbleichende Gespenst zumacht. "Sein Ärger ist eine Warnung, doch keine Warnung aus Weisheit, sondern aus Enttäuschung."

"Das Einzige, was ich denke und wahrhaftig tun will, kommt aus der heiligen Schrift, Lachdanan.", merkt Tyrome mit steifer Stimme und grimmiger Miene an und beginnt dann zu rezitieren. "Da Mardochai erfuhr alles, was geschehen war, zerriß er seine Kleider und legte einen Sack an und Asche und ging hinaus mitten in die Stadt und schrie laut und kläglich.[1]" Tyrome lässt die Worte einen Moment wirken und blickt dann den verblassenden Geist noch einmal fest an. "Und ihr tut dies scheinbar auch, und euer Wehklagen, mein General, ist so groß, dass es euch taub macht für die Angebote, die man euch macht." Wieder eine kurze Sprechpause.
"Ich schließe nicht aus, dass ich ein Narr bin. Ich habe wahnsinnigen Männern gedient, ich bin wahnsinnigen Frauen erlegen. Männer meines eigenen Glaubens kamen zu mir und sagten: Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und zerschmettert sie an dem Stein[2]! Der Erzbischof hat dieses auch mit dem König gemeint. Wie hat der Erzbischof denn auf das Erschlagens des Königs reagiert?", fragt Tyrome forschend und schließt dann seine Worte ab.
"Wie gesagt, General, sagt uns, was euch an diesen Ort bindet, dann soll euch vielleicht Erlösung beschert sein. Wenn ihr uns Narren scheltet und uns das Fortschreiten verbietet, endet eure letzte Hoffnung an dieser Stelle. Seht, Lachdanan, ich verurteile euch mitnichten. In solch einer Schlacht zwischen Wahnsinnigen, lässt sich der Reinherzige und Kühlköpfige nur noch schwer vom Geisteskranken unterscheiden. Ich nehme mir solche Urteile nicht mehr heraus. Im Gegenteil, ich glaube sogar, dass ihr recht gehandelt haben könntet, weiß ich doch um die Taten des Lazarus. Und doch traue ich mich nicht, dass ganze Bild zu sehen, da es schrecklich und zerstörerisch ist. Ihr habt die Notwendigkeit gesehen, den König zu erschlagen, ich sehe die Notwendigkeit Lazarus zu erschlagen und wenn mir das mit einem Fluch vergolten werden soll, dann sei es eben so. Mein mögliches Leid kann keine Entschuldigung dafür sein, dass der Erzbischof leben darf. Er muss fallen." Tyrome hebt zu einer letzten Rezitation an und seine Stimme nimmt einen Klang an, als sei er es gewohnt in leichtem Singsang solche Verse vorzutragen, seine klare Stimme kommt ihm dabei gelegen. Er scheint ein bestimmtes Wort jedoch übermäßig dabei zu betonen.
"Du führest, Herr, die Sache meiner Seele und erlösest mein Leben. Du siehest, Herr, wie mir so Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht! Du siehst alle ihre Rache und alle ihre Gedanken wider mich. Herr, du hörest ihr Schmähen und alle ihre Gedanken über mich, die Lippen meiner Widersacher und ihr dichten wider mich täglich. Schaue doch, sie sitzen oder stehen auf, so singen sie von mir ein Liedlein. Vergilt ihnen, Herr, wie sie verdient haben! Laß ihnen das Herz erschrecken, laß sie deinen Fluch[3] fühlen! Verfolge sie mit deinem Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des Herrn.[4]"
 1. Ester 4.1
 2. Psalm 137.9 - Tyrome bezieht sich damit auf den Verrat des Erzbischofs
 3. Dieses Wort betont Tyrome besonders
 4. Klagelieder 3.58 bis Ende
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