Manchmal muss man Beruf, Hobby und Information verbinden. Wie ihr sicherlich bemerkt habt, bin ich ein sehr fleißiger ZEIT-Leser, deswegen bitte ich um Entschuldigung, wenn ihr die ganzen Artikel dieser Zeitung schon für tendenziell und werbend empfindet, das ist nicht mein Ziel.
Persönlich bin ich bei der Zeit etwas abgeschreckt, da die Artikel nicht nur Berichterstattung, sondern auch Infotainment und Meinung enthalten. Vielleicht verurteile ich die Zeit aber auch etwas, denn ich lese nur hin und wieder einzelne Artikel, wenn sich mein Mitbewohner eine kauft.
Infotainment? Die Medienwelt ist vielfältig und ich kann dir versprechen, dass es keine Medienlandschaft ohne Meinung gibt, denn in Zeiten finanziellen Wettkampfs sucht sich jede Zeitung auch spezielle Selbstbilder aus, so ist die ZEIT eine Zeitung, welche sich auch ein wenig als Vertretung eines grundsätzlichen Mitte Links-stehenden Hauptstamm, ohne sich freilich darauf zu beschränken. Dort, wo Meinung bewusst eingebracht wird, ist dies auch gekennzeichnet. Die Infotainmentkomponente bezieht sich vor allem auch auf die Onlineangebote, aber auch allgemein ist dies eine Anforderung der Zeit (also Tempora jetzt
). Da fallen auch die anderen rennommierten Blätter zu, welche sich eher an ein "intellektuelles" Publikum richten (bspw. ein Publikum, welches sich selbst überdurchschnittlich intellektuell wahrnimmt). Das gilt auch für die FAZ und weitere Vertreter dieser Gattung. (Über Frühstücksblätter brauchen wir uns, so glaube ich, nicht weiter unterhalten, was Meinung und Infotainment angeht)
Gerade durch die Festigung ideeller Menschenbilder und durch das nationale und europäische Selbstverständnis kommt es in West- und Mitteleuropa immer zur Gestaltung von Meinung im vorwiegend christlichen und demokratischen Verständnis (mit kleinen Abweichungen in alle Richtungen), in jeder Zeitung. Das fängt bei Betrachtungen, welche wertegesteuert sind, an, geht über die Auslassung zentraler Informationen oder wichtiger Details, welche nicht nur an Meinung, sondern auch an Kompetenz des Journalisten scheitern können, und endet natürlich bei manchen Artikeln oder ganzen Zeitschriften, welche nur aus Populismus, Hetze und Aufreißen bestehen. Vielleicht ist es da nur meine grundsätzlich skeptische Haltung, welche ich habe, aber wenn es tatsächlich völlig objektive, leicht zu beziehende Zeitungen gibt, würde ich gerne erfahren, welche das sind.
Aus einiger Erfahrung glaube ich, dass es das Sinnvollste ist, wenn man eine möglichst objektive Berichterstattung will, dass man mehrere, qualitativ hochwertige Zeitungen gegeneinander liest und jenes mit offiziellen Berichten und auch anderer medialer Berichterstattung abgleicht und daraus versucht ein Bild zu gewinnen. Zu hoffen, dass eine einzige Quelle ausreichend Bandbreite bringen kann, erscheint mir illusionär.
Aber hier ein interessanter Artikel zu Qin Shihuangdi und eine Ausgrabung seines Nachlasses.
Habe ich es richtig verstanden, dass sie noch gar nicht wissen, ob das, was sie erwarten, sich tatsächlich auch in dem Grab befindet? Wäre ja schade, würde man es öffnen, und es wäre nur die königliche Abstellkammer .
Ja, sie wissen es nicht. Aber sie werden es auch nicht aufmachen, weil sie Angst haben, das Kulturerbe zu zerstören. Also sie öffnen nur alles drumherum, aber die Kammer selbst will man nicht öffnen, weil man die Sorge hat, dass man es nicht konservieren könnte. Und das wäre bei einem Selbstverständnis, wie es die chinesische Kultur hat, welches sich eben nicht über nationale Landesgrenzen und ein wenig Sprache und ein wenig zusätzliche Kultur definiert, natürlich eine Katastrophe, wenn man den Heiligsten aller Kaiser um seinen Nachlass brächte.
EDIT: Ja, ich weiß. Ich sollte an einer Arbeit sitzen und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Aber ganz ohne Ablenkung geht es doch nicht.