In der Zwischenzeit...
Es hatte Tage gedauert, bis der fischige Gestank des Sandkraken, aber auch der Geruch von Tod und Blut, aus den Kleidern und von der Haut dank Wasser und Seife gewichen sind.
Auch die teilweise nur schnell durch etwas Heilmagie geheilten Wunden brauchten Tage, bis die zart rosafarbene Haut verschwunden ist, die Knochen und Organe darunter verheilt und damit die Verwundungen endgültig geheilt sind.
Winzige Narben und die Erinnerungen an die Wunden würden aber dennoch bleiben, vorallem auf ihren Seelen.
Selbst die Flüche, Gifte und Krankheiten, welche sich die Helden im Haus der Bestie zugezogen bzw. welche die Helden erlitten hatten, konnten durch Naadhira und ihrer immer stärker werdenden göttlichen Magie bzw. Heilmagie bekämpft werden, sodass vor allem Durriken, welcher übrigens nun Träger des Sturm’s ist, nachdem er seine eigene Windwaffe der wahren Erbin Iuni übergeben – bewaffnet nun mit einem Krummsäbel - und von Cyron, welcher lieber mit seinem geliebten Holda kämpfen möchte, den Sturm überreicht bekommen hatte, wieder Herr seiner ganzen Kräfte geworden ist.
Nun würde Durriken seinen guten Freund Thamam nicht nur in seinem Herzen bei sich haben, sondern auch dessen mächtige Waffe in den Händen – als neuer Gnoll-schlächter von Kelmarane und Bezwinger des Aaskönigs, welcher dies durch barbarischen Körperschmuck als Talismane zur Schau trägt.
Die Wunden durch die Verluste ihrer Gefährten, würden jedoch nicht so einfach nach ein paar Tagen heilen, genauso wie die schrecklichen Erinnerungen an den einen Tag im Haus der Bestie.
Zu viel war dort passiert. Zu viel wurde dort gesehen. Zu viel wurde dort gekämpft: Um Leben und Tod.
Vor allem der durch Garavel neu ausgerüstete Sami konnte seine Rettung bis heute nicht freudig realisieren, denn der Tod durch Aarinvir, auch wenn die Helden sich nicht sicher sein konnten, was mit dem Elfen genau passiert wahr, trübte das Herz des kleinen Wüstenmannes sehr, welcher schneller als alle anderen geretteten Sklaven wieder zu vollen Kräften kam – nicht nur wegen der magischen Oase unter dem Haus der Bestie.
Auch Haleen ging es wirklich schlecht, was ja auch absolut verständlich war, denn sie hatte durch das Unterfangen der Helden, ihren geliebten Ehemann – den Schimmelsprecher Kazim und den Vater ihres Sohnes - verloren.
Nichts konnte sie mehr in Kelmarane halten. Und so verließ die hochschwangere Klingentänzerin die Stadt, welche gerade vor einer riesigen Gnollarmee, denn das Unterfangen der Helden hatte durch die Vernichtung des Aaskönigs und dessen Söhne wirklich Erfolg, sodass die Gnollstämme in Zwietracht zerfallen waren, gerettet wurde – mit einer Karawane in Richtung Solku und mit einem kleinen Vermögen dank den Einnahmen und dem Verkauf der Schänke, aber auch dank Durriken, welcher ihr ein Diamant überreicht...für immer!
Vielleicht würde jedoch Kazim’s ungeborener Sohn mit der Waffe seines Vaters und Großvaters irgendwann Heldengeschichten schreiben.
Genauso wie Haleen nutzten auch etliche Sklaven und Gefangenen der Gnolle nach ihrer Befreiung und nach einer kurzen Erholungspause bzw. - phase in Kelmarane eine der etlichen Karawanen, um Kelmarane und damit die Gegend ihrer Alpträume für immer hinter sich lassen, selbst wenn die unmittelbare Gefahr durch die Gnolle gebannt war und obwohl, wie Zayifid es angekündigt hatte, wenn auch anders, ein mächtiger Sturm in Form von einem arkanen Sandsturm über die Wüste von Katapesh für Chaos und Tod sorgt.
Doch ein paar Sklaven blieben in Kelmarane und bürgerten sich sogar ein, sodass Kazim’s Teehaus nun durch drei Sklaven übernommen wurde.
Iuni konnte aber dennoch den blinden Angriff der Gefangenen auf sich und den Zuhälter nicht vergessen, weshalb das gutherzige Flammenorakel, welche nun Oberhaupt der Sonnenkirche und damit Thamam’s alleinige Nachfolgerin ist, sich immer mehr in die heiligen Hallen ihrer Göttin zurückzog, zumal sie die Tatsache ihres töchterlichen Erbes nach dem Kampf gegen Zayifid - den falschen Hohepriester - immer noch richtig verdauen musste, genauso wie der Fakt, dass drei ihrer Gefährten niemals richtig zu Grabe getragen werden könnten, auch wenn Grabsteine und Gräber für die Gefährten auf dem Friedhof nun stehen.
Iuni hatte die Beisetzung veranlasst und die Grabesrede gehalten. Auf dem alten Totenacker der Stadt, wo auch bereits Lôrn begraben liegt und in Gedenken an all die anderen toten Gefährten der ersten Expedition symbolische Grabsteine aufgestellt wurden, übergibt sie nun die Asche von Kazim und Thamam der Erde.
Neben Lobpreisungen der beiden Sarenraegläubigen, hatte Iuni in ihrer Grabrede vor allem Thamams Tapferkeit im Kampf gegen die Gnolle hervorgehoben und erinnerte an Kazim, der mit seiner Taverne einen Ort der Fröhlichkeit und Entspannung für Kelmarane geschaffen hat.
Auch an Aarinivir erinnerte das Orakel, dessen Schicksal ungewiss bleibt. Schließlich werden die reich verzierten Urnen mit der Asche begraben, Iuni lässt jedoch ihren Gefährten alle Zeit der Welt um am Grab Abschied zu nehmen.
Sie selbst hatte sich sich dann jedoch um Haleen gekümmert, die tränenüberströmt und schweigend das Begräbnis verfolgt hat. Die Nachricht vom Tod ihres Gatten hatte siezu diesem Zeitpunkt noch mit seltsamer Teilnahmslosigkeit aufgenommen, fast will man meinen sie hätte es bereits geahnt.
Doch trotz Iunis Bemühungen, scheint die Trauer die junge Haleen am Ende doch verschlungen zu haben, und die Keleshitin aus gutem Haus war nicht mehr in Kelmarane zu halten.
Auch die restlichen Helden mussten ihre Trauer immer noch bewältigen, doch es sind Naadhira und Cyron, welche neben ihrer Trauer und Schuldgefühlen, sich Gedanken machen, was es wohl mit dieser leeren Schriftrolle auf sich hat.
Sicherlich – die völlig leere Schriftrolle ist in einem schlechten Zustand und dort zu zerfallen - aber ihre starke magische fast epische Aura und der Fakt, dass sowohl in den Windträger unerklärbare Gefühle wach geworden sind als auch das mit Zayifid ein Templar der Winde ein mächtiger neuer Feind nach der Schriftrolle gestrebt hat, sind nicht von Hand zu weisen und deuten an, wie viel Macht wohl in diesem stummen Relikt liegt.
Zwar kann niemand der Helden bisher genau sagen, welche Macht in dieser Schriftrolle liegt, welcher laut Vater Zastoran den Namen "Rolle von Kakishon" trägt, doch es ist sicher, dass man dieser Sache weiter nachgehen muss.
Und so ist es Prinzessin Almah Roveshki, welche den Vorschlag unterbreitet, dass man nun – nach langer langer Zeit – endlich bzw. das erste Mal wieder nach Katapesh Stadt zurückkehrt, um der Sache nachzugehen und um Nachforschungen zu betreiben.
Denn mit dem Erzmagier und Wissenshüter der Geschichte und des Arkanen namens Rayhan hat ihr varisianisch stämmiges Adelshaus einen sehr alten guten Freund in der Stadt Katapesh, welcher mit großer Wahrscheinlichkeit den Helden weiterhelfen könnte auf ihrer Suche nach Wissen um die Rolle von Kakishon.
Eine weitere Reise würde also den Helden bevorstehen, diesmal jedoch zurück nach Katapesh.
Um Rayhan zu finden und um Rat zu fragen.