Sami erschaudert, als der Mann sich noch einmal an ihn wendet und ihm prophezeit, dass dies nicht ihre erste und letzte Begegnung gewesen sein wird. Sein Gesicht ist jedoch versteinert und nur das Funkeln seiner Augen verrät dem Händler, dass er Angst verspürt. Als Durriken die Tür wieder schließt und Naadhira zum Baden aufruft, atmet Sami erleichtert aus und löst seine verkrampfte und schmerzende Hand von seiner Waffe. 'Hoffentlich sehen wir ihn in drei Tagen das letzte Mal wieder. Der Kerl trägt diesen Geruch an sich...' Sami schüttelt sich, als er daran denkt. Er kann sich noch zu gut an diese Männer in ihren prunkvollen Kleidern erinnern, an den schweren Geruch ihrer selbst und der Räume, in die er geführt wurde. Damals wusste er nicht, was sie womöglich mit ihm anstellen würden, doch nun, da er älter wird und mehr von der Welt sieht und versteht, beginnt er zu begreifen, dass er damals einem vielleicht noch schlimmeren Schicksal entkommen ist, als die Gnolle ihn in ihre Fänge bekommen haben. Stocken bleibt der kleine Wüstenjunge stehen, bevor er schließlich Naadhira und Iuni folgt.
Im ersten Moment nimmt er die Nacktheit der beiden Frauen gar nicht wahr, weil seine Gedanken noch von der Vergangenheit beherrscht werden und von viel dunkleren Befürchtungen. Aber als er die wohltuende Wärme des Dampfes wahrnimmt, blickt er auf und wird sofort rot, bevor er sich eilig abwendet. Eine Weile steht er drucksend in der Tür und will Cyron folgen, doch dann besiegen seine müden Knochen seine Scham, und immer nach unten blickend, zieht er sich eilig aus und setzt sich ins Wasser, wo man Sarenrae sei Dank nicht mehr allzu viel von den nackten Körpern sehen kann. Trotzdem ist sein Blick weiterhin in stetiger Bewegung und bleibt nur äußerst selten an den beiden Frauen hängen, auch wenn sie gerade miteinander über die Schriftrolle diskutieren. Mit einem Räuspern zwingt er sich dazu, seine Gesprächspartnerinnen anzusehen. Soviel Scham hat er früher, im Kreise seiner Familie, nicht empfunden, aber das ist auch eine andere Zeit und eine andere Umgebung gewesen. Die traurige Erinnerung daran verdrängt die Röte der Scham aus seinem Gesicht. "Ich sehe das ganz genauso wie Iuni. Dem Mann würde ich nicht mal meine Schwerter zur Aufbewahrung geben, ohne annehmen zu müssen, dass er sie im nächsten Moment jemanden in den Leib rammt." Sami taucht kurz unter und wäscht sich die Haare, doch auch als er auftaucht und seine Haare nass an seinem Kopf kleben, scheinen sie noch immer sandverkrustet zu sein. "Außerdem mache ich mir nicht viel aus Gold und wenn die Schriftrolle wirklich das in sich trägt, was wir vermuten, dann kann man dies ohnehin nicht mit Gold aufwiegen." Iuni hatte ihn ja belehrt, dass die Waffe nicht unbedingt Sarenrae gehören muss, doch Sami ist sich dessen noch immer unsicher und allein darum würde er die Schriftrolle nicht einfach verschachern. Allerdings erwähnt er dies gegenüber den anderen nicht. "Und wenn wir die Schriftrolle abgeben, dann...dann...was ist denn danach?" Sami sieht jeden seiner Befreier, die ihm mittlerweile zu Gefährten geworden sind und die ihn als selbigen ansehen, an. Er wüsste gar nicht, was er danach mit seinem Leben anfangen soll. Schon gar nicht mit soviel Gold. Traurig schaut der kleine Junge zurück ins Wasser, wo sich gerade seine Hände ineinander wringen, weil er Angst vor der Antwort hat.