• Drucken

Autor Thema: Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken  (Gelesen 40885 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Robin Brighthide

  • Moderator
  • Beiträge: 1037
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #240 am: 24.09.2010, 00:00:41 »
In der Küche herrschte wie immer reges Treiben. Die Küchenjungen liefen wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend oder waren damit beschäftigt Gemüse zu schälen und zu schneiden. Zwischendurch brüllte immer wieder ein großer, Kahlköpfiger man Befehle und war auch ein paar mal damit beschäftigt die Küchenjungen zurecht zu weisen.
Selamin kannte den Mann, er war der Küchenchef. Der 9 Fingrige Jürgen, der angeblich einen Finger verlor als er es mit bloßen Händen mit einem Rudel Wölfe aufgenommen hatte ... angeblich. Als er Selamin bemerkte nickte er ihm nur einmal kurz zu und wandte sich gleich dem nächsten Küchenjungen zu.
Einige Minuten saß der Gelehrte am Tisch und hörte dem nichtigen Geschwätz einiger Küchenjungen zu, die eine Kneipentour mit einigen Freunden planten, als plötzlich Jürgen vor ihm stand und ihm einen Teller hinstellte auf dem ein paar Würstchen vor sich hin dampften. "Bevor du sie dir wieder heimlich nimmst."

Weber ging ohne ein einziges mal zurück zu schauen seinen Weg und so war es leicht für Galian ihm unbemerkt zu folgen. Die Verfolgen führte in immer unbelebtere Gebiete im Südwesten der Stadt. Ein paar mal kam es Galian so vor als würden sie im Kreise laufen und der Gedanke das sein Ziel ihn vielleicht bemerkt hatte machte sich in ihm breit. Wie zur Bestätigung blieb Weber plötzlich stehen und schaute sich misstrauisch um.
Galian blieb ruhig und ging unauffällig weiter, er achtete darauf Weber nicht direkt anzusehen, beobachtete aber noch aus den Augenwinkeln wie dieser sich in eine kleine Seitengasse begab und aus seinem Sichtfeld verschwand.
Schnell ging auch Galian zu dieser Seitengasse, presste sich an eine Hauswand und schaute vorsichtig was Weber nun Tat.
Dieser stand einfach da und schien auf etwas zu warten. Er ging die Gasse immer einige Schritt auf und ab, bis nach wenigen Minuten ein weiterer Mann ins Sichtfeld kam und auf Weber zu humpelte. Die beiden unterhielten sich leise und der humpelnde Mann hielt Weber schließlich 3 Stahlfläschchen hin. Galian versuchte angestrengt den beiden zu lauschen und tatsächlich trug der Wind ein paar Gesprächsfetzen zu ihm. "Wie versprochen, 3 Flaschen mit Vergissmeinnicht. Passt mit dem Zeug nur auf, nicht das ihr euch damit noch selbst das Hirn zu Grütze verarbeitet."
Der plötzliche Lärm eines vorbeifahrende Wagens machte es Galian unmöglich noch mehr zu hören, aber zum Schluss konnte er noch beobachten wie Weber einen Beutel in die Hand des humpelnden Mannes legte und sich dann aufmachte die Gasse wieder zu verlassen.
 
"Hm, Kornpreise? Ich habe gehört das die Steuern darauf stark gestiegen sind und angeblich kauft irgendjemand gewaltige Mengen ein." Der Mann schaute kurz durch den Raum und beugte sich dann auf seiner Theke zu Joyce vor, ganz so als wolle er etwas geheimes sagen das niemand hören dürfte. "Seht ihr die Männer dort? Das sind alles Händler die sich die hohen Preise zu nutze machen wollen. Aber glaubt mir, die werden keinen Erfolg haben. Und wisst ihr auch warum? Weil die Preise sich bald wieder Normalisieren und der ganze Spuk sein Ende haben wird."

Skraching drückte sich so gut es ging heimlich vor dem Gebäude herum. so wie er es überblocken konnte bliebe ihm da drinnen keine Möglichkeit sich zu verstecken. Als er merkte das das einer der Männer in seine Richtung zeigte, ein dicklicher Mann hinter einem Tresen, der auch noch gerade mit seiner Zielperson sprach, duckte er sich wieder schnell weg und hoffte nicht gesehen worden zu sein.

Selamin

  • Beiträge: 600
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #241 am: 24.09.2010, 00:18:11 »
"Wie immer kannst du Gedanken lesen. Und ich habe wirklich Hunger." meinte Selamin während er herzhaft in eine Wurst biss. Das war das schöne an Mahlzeiten in der Küche. Hier mußte man nicht auf Manieren achten. "Wenn du einen Moment Zeit hast würde ich mich freuen wenn du mir beim Essen Gesellschaft leisten könntest. Zu lange habe ich meine Mahlzeiten alleine eingenommen, ein wenig Gesellschaft würde mir gut tun. Um der alten Zeiten Willen?"

Robin Brighthide

  • Moderator
  • Beiträge: 1037
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #242 am: 24.09.2010, 00:25:49 »
Der Dicke Koch schnaufte auf Selamins bitte und wollte sich gerade setzen, als aus der Küche ein lautes Scheppern kam. Sofort stand Jürgen wieder Kerzen grade und brüllte in de Richtung des Lärms. "PASST DOCH MAL AUF IHR TÖLPEL! NOCH SO WAS UND ES SETZT WAS!" Er stand noch etwas da und schaute Grimmig seine Küchenjungen an, dann setzte er sich schließlich. "Außer Saufen haben die Tölpel nichts mehr im Sinn. Wenn die nur halb so oft ans Kochen denken würden, dann hätten wir hier eine Brigade von Meistern stehen."

Joyce Winther

  • Beiträge: 717
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #243 am: 24.09.2010, 00:29:08 »
"Wirklich?" Mit einigem Interesse und einer Spur Schadenfreude folgten Joyces Augen denen des anderen Mannes zu der Gruppe Händler, die lebhaft diskutierten, das große Geschäft witternd. "Gibt es dafür Anhaltspunkte, oder ist das nur eine Vermutung?" Er war nun ganz Ohr. Wer kaufte all das Getreide? Und warum sollten die Preise wieder normal werden, nachdem die Steuern gerade erst angehoben wurden?
Ich bin ̶s̶̶a̶̶i̶̶l̶̶o̶̶r̶̶ ̶̶m̶̶o̶̶o̶̶n̶ Joyce Winther, und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!

Mephala Egadir

  • Beiträge: 763
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #244 am: 24.09.2010, 00:41:39 »
"Vergismeinnicht?" Galians Verstand begann sofort seine Erinnerungen nach diesem Begriff zu durchforsten, während er die Straße einige Schritte hoch lief, seinen Umhang auszog und dabei hinter sich her zog, sodass die Innenseite vom Straßenstaub zunehmend dreckig wurde. Er warf sich hinter einer Kiste zu Boden und lehnte sich sitzend mit dem Rücken an die Hauswand. Er nahm strich mit den Händen über die Straße und fuhr sich dann durch sein bis dahin sauberes Gesicht und warf sich den verstaubten Umhang mit der schmutzigen Seite nach außen wie eine Decke um den Körper. Es war sicherlich nicht die beste Verkleidung, aber solange man ihn nicht genauer betrachtete, würde r sicher nicht auffallen[1]. Und wer beachtete schon einen Bettler?
Ich kenne dieses Zeug. Es war gerade dabei sich wie die Pest in Aeron's Glanz zu verbreiten als ich von dort aufbrach. Galian hielt nicht viel von Drogen, selbst dem Wein sprach er nur selten und dann fast immer sehr bedacht zu. Vergissmeinnicht. So nannte man auf den Straßen eine Substanz, die den Anwender in seiner Vergangenheit leben ließ. Diese sollte ihm dann angeblich noch viel schöner als in seiner Erinnerung erscheinen, so dass er sehr schnell von der Droge abhängig wurde. In Aeron's Glanz war sie schnell sehr beliebt unter den Armen und dem anderen Abschaum geworden. Waren sie ersteinmal süchtig, taten sie alles um an mehr Vergissmeinnicht zu kommen.
Galian gruselte der Gedanke unter dem Einfluss solch einer Substanz zu sein.
Er kannte sich nicht mit den Möglichkeiten der Alchemie aus und konnte daher nicht beurteilen, ob man mit der Droge genug aktiven Einfluss auf die Menschen nehmen konnte um sie glauben zu lassen, dass sie nie eine Tochter oder einen Sohn gehabt hatten. Aber ein Zufall war dies gewiss nicht...
 1. Verkleiden 9

Robin Brighthide

  • Moderator
  • Beiträge: 1037
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #245 am: 24.09.2010, 00:53:03 »
Der Mann schaute Joyce eindringlich an. "Ich bin mir sehr sicher dass die Preise wieder sinken. So etwas passiert ab und zu mal wenn irgend jemand auf den Trichter kommt eine große Menge von etwas zu kaufen. Der Markt wird sich bald wieder normalisieren ... wenn auch wohl mit immernoch leicht gestiegenen Preisen. Die Leute die jetzt noch versuchen damit das große Geld zu machen sind viel zu spät dran. Sie hätten das Zeug kaufen müssen als es noch billig war und es jetzt schon wieder los sein."

Selamin

  • Beiträge: 600
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #246 am: 24.09.2010, 01:06:43 »
"Eine ganze Brigade von Meistern? Aber wo wäre dann dein Spaß?" antwortete Selamin kauend mit einem Lächeln. "Und was gibt es sonst neues? Irgendwelche Pannen bei einem Essen mit Abgesandten Eklamatas? Und wie stehts mit deinen Kornvorräten?" Ein Augenzwinkern von Selamin deutete an, daß er mehr wußte und auch das er wußte wie Dienstboten tratschten und vieles mitbekamen.

Robin Brighthide

  • Moderator
  • Beiträge: 1037
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #247 am: 25.09.2010, 00:45:52 »
"Spaß? PAH!" Spie der Koch aus. "Spaß an den Küchenjungen hab ich schon lange nicht mehr. Aber ich frage mich was du mit deinen Fragen andeuten willst? Aber vielleicht lasse ich mich mal einfach auf dein Spielchen ein und versuche selbst draus schlau zu werden. ... Mir ist nichts über irgendwelche Pannen bekannt bei einem solchen Treffen. Allerdings war auch schon seit Monaten kein Abgesandter aus Eklamata mehr hier. Der letzte Besuch war wohl kurz vor König Telas Tode. Und was mein Korn angeht, sei dir sicher das ich schon dafür sorge das meine Vorratskammern immer gut gefüllt sind."

Galian hatte Glück, denn Weber würdigte ihm nicht eines Blickes und ging einfach an ihm vorbei. Nachdem Weber vorbei war machte er sich daran Weber wieder unauffällig zu folgen.
Sein weg führte ihn nun wieder zurück zum Königsplatz wo er sich an diversen Ständen umschaute, aber nichts kaufte und auch mit niemanden lange sprach. Es war schwer Weber hier in dieser Menschenmenge zu verfolgen und es war Galian deshalb unmöglich hier seine Zeichen zu hinterlassen ohne ihn aus den Augen zu verlieren.

Joyce Winther

  • Beiträge: 717
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #248 am: 25.09.2010, 11:05:33 »
"Verstehe..." Die Frage wäre dann wohl, wer kauft das Getreide auf und warum? Ein Händler vielleicht, oder gar ein Getreidehersteller, der den Preis möglichst hoch sehen will bevor er alles wieder verkauft? Gerade bei Korn erschien ihm das sehr auffällig und riskant, mit sowas hatten sich schon viele in den Ruin getrieben. Wenn jemand das Zeug aufkaufte zahlte er dafür bestimmt gut, was bedeutete dass niemand darauf sitzen blieb, diese leichtsinnigen Männer dort hinten einmal ausgenommen. Doch was war los mit den Steuern? Es war doch ungewöhnlich, die Steuern auf eine einzige Sache so anzuheben, ohne erkennbaren Grund...

Während Joyce nachdachte wanderte sein Blick zum Fenster, wo gerade als er hinsah jemand verschwunden war. Leider nicht ganz, die Spitzen ungekämmter Haare die noch zu sehen waren verrieten den Stalker. So jung und schon vollkommen verdorben. Das musste das Werk dieses anderen Stalkers sein, er war ein denkbar schlechtes Vorbild gewesen.
Sollte er aufspringen und hinausstürmen konnte er ihn noch erwischen, doch Joyce hatte anderes im Sinn. Immerhin war der Hauptschuldige hier eindeutig der ältere Stalker, der mit dem stechenden Blick, der seinem Kunden heut mittag Konkurrenz machte.
Vorgebend dass er nichts gesehen hatte, drehte er sich wieder zu dem rundlichen Mann um. "Das ist alles was ich wissen wollte. So kann ich unbesorgt weiterziehen." Der Händler liess sich Zeit um sich zu verabschieden, wissend dass die Rotznase seine Position vor dem Fenster aufgeben und sich woanders verstecken würde. Joyce würde sich heute keine Blösse geben, morgen um diese Zeit würde er schon auf halbem Weg nach Südhafen sein und wenn ihm die Stalker dann immernoch folgten würde er zu härteren Massnahmen greifen. Wen interessierte es, wenn ein paar Unbekannte auf See über Bord gingen?
Von dem was er dachte war nichts zu sehen, als er nach draussen trat und ohne Zögern in Richtung Markt zurückging. Er würde sich mit seinem Geld einen schönen Nachmittag in Weißfels machen.
« Letzte Änderung: 26.09.2010, 18:03:47 von Joyce Winther »
Ich bin ̶s̶̶a̶̶i̶̶l̶̶o̶̶r̶̶ ̶̶m̶̶o̶̶o̶̶n̶ Joyce Winther, und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!

Selamin

  • Beiträge: 600
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #249 am: 25.09.2010, 23:23:23 »
"Ja das passt." dachte Selamin bei sich während er nach der letzten Wurst greift. "Es freut mich das eure Vorratskammern gefüllt sind. Dann könnt ihr bestimmt für heute Abend einen kleinen Imbiss für 2 Personen vorbereiten? Sagen wir eine Stunde vor Sonnenaufgang und ich schicke Kysh dann vorbei?" gab Selamin dem Koch schnell was anderes zu denken? Er würde sich bestimmt aufregen, und seine Fragen fürs erste vergessen.

Skraching

  • Beiträge: 501
    • Profil anzeigen
    • Legend of Kythos-Runde
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #250 am: 26.09.2010, 18:39:29 »
"Er scheint also keinen besonderen Ansprechpartner zu haben", dachte er, als er sah, wie der Fremde zielstrebig auf die Theke zuging. "Vielleicht holt er sich nur allgemeine Informationen ein oder hinterlässt eine Nachricht. In beiden Fällen wird dieser Selamin besser an diese Informationen herankommen als ich."

Auf dem Rückweg ging er bewusst einen etwas anderen Weg zurück, um nicht allzu häufig gesehen zu werden. Als er schließlich wieder an der Münze angekommen war, sah er sich unauffällig nach den Zeichen um, die Galian hoffentlich angebracht hatte - und wurde schließlich fündig. Ihre Zielperson war also nun tatsächlich unterwegs.

Zügig, aber weiter auf Unauffälligkeit bedacht, folgte er dem Weg, den Galian eingezeichnet hatte...
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Robin Brighthide

  • Moderator
  • Beiträge: 1037
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #251 am: 27.09.2010, 15:24:20 »
Galian verfolgte Weber noch einige Stunden weiter, doch erst einmal passierte nichts ungewöhnliches.
Dies änderte sich als sein Ziel zur 15. Stunde des Tages erneut eine Seitengasse in einem der unbelebteren Gebiete der Stadt aufsuchte und einer in schwarz gehüllten Person 2 seiner Stahlfläschchen mit dem Vergissmeinnicht übergab. Als er diese Übergabe beobachtete wurde er beinahe von seinem Ziel entdeckt, doch seiner schnellen Reaktionsfähigkeit zum danke vermied er dies.
Nachdem er sich wieder unauffällig an Webers Fersen gehaftet hatte, führte ihn sein weg zurück zur klingende Münze, in deren inneren er auch schnell seinen Partner Skraching ausmachen konnte.

Skraching folgte Galians Markierung so gut es ging, doch auf dem Markt verlor er die Spuren, oder eher ... endeten die Spuren.
Da es keinen Sinn machte blindlings drauf los zu suchen machte er sich auf den Weg zurück zum Gasthaus und wartete dort einige Stunden. Bis schließlich Weber wieder eintrat und sich sofort in sein Zimmer begab.
Wenig später folgte auch Galian und lies sich wieder im Schankraum nieder.

Die beiden mussten bis kurz vor die 20. Stunde warten bis Weber wieder auftauchte und hatten deshalb genug Zeit sich noch mit einem reichhaltigen Abendbrot zu stärken. Es fiel auf dass das Essen nicht so gut war wie im schnellen Esel, aber es reichte aus um sie zu Sättigen und auf die kommende Nacht vorzubereiten.
So unauffällig wie möglich folgten Skraching und Galian ihrem Ziel, ohne dabei zu nah aneinander zu geraten und somit unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Für den jungen Nekromanten verlief alles wie am Schnürchen, er verlor Weber nicht aus den Augen und wurde auch nicht entdeckt wenn sich sein Ziel nach Verfolgern umschaute. So konnte er ihn ohne Probleme bis zu dem verlassenen Gebäude folgen. Weber betrat das Haus, nachdem er sich ein letztes mal umgesehen hatte und schloss die Tür hinter sich.
Galian hatte da etwas Pech. Er verlor Weber sehr früh wegen einer kleinen Unachtsamkeit aus den Augen und musste deshalb direkt zu dem Gebäude gehen, wo Skraching schon wartete.

Jürgen der Koch brummte mürrisch auf Selamins bitte, erhob sich und ging wieder in die Küche. Auf dem Weg dorthin konnte Selamin noch sein leises gemecker überhören. "Als ob ich nichts bessere zu tun hätte. Jürgen mach dies, Jürgen tu das. Immer das Selbe."
Mit einem schmunzeln verließ nun auch er den Raum und machte sich auf in Morgenes Arbeitszimmer. Es sah noch genauso aus wie das letzte mal, abgesehen von dem Staub der sich inzwischen überall nieder gelassen hat. Mit akribischer Genauigkeit durchforstete der Gelehrte die Bücherregale auf seiner Suche nach dem einen bestimmten Folianten.
Es dauerte länger als geplant den alten Folianten zu finden und so hatte Selamin nicht viel Zeit sich mit dessen Inhalt zu befassen, ehe er zu dem Treffen mit Kysh aufbrechen musste. Doch sie reichte aus um seine Erinnerungen aufzufrischen. In dem Buch war ein Ritual beschrieben welches aus Untoten wirklich wieder lebende machen sollte, allerdings war es nicht wirklich gut niedergeschrieben und wichtige Elemente zu dem Ritual fehlten gänzlich. Nur die Tatsache das lebende Wesen, am besten Menschen, geopfert werden müssten um es zu vollführen war zu entnehmen.
Schließlich war es an der Zeit für sein Treffen und so schlug er den Folianten zu und legte ihn unter ein paar andere Bücher auf dem Schreibtisch, um das Buch später schneller wieder zu finden, dann machte er sich auf.

Inzwischen war über eine Stunde vergangen, die Sonne neigte sich dazu unterzugehen, doch von Kysh fehlte jede Spur. Normalerweise versuchte der Junge so Pünktlich wie möglich zu erscheinen, aber dieses mal tauchte er garnicht auf. Der Gedanke dass ihm vielleicht etwas zugestoßen sein könnte machte sich in dem Gelehrten breit, doch er hatte keine Zeit und keine Möglichkeit dem ganzen jetzt nachzugehen. Er musste zu dem anderen Treffen. Zu dem verlassenen Haus wo Galian und Skraching wohl schon auf ihn warteten.
So machte sich Selamin Zielstrebig auf und erreichte wenig später den zweiten Treffpunkt, wo er die beiden im Schatten entdeckte.

Nachdem Joyce das erfahren hat was er wollte, machte er sich auf die Stadt etwas zu erkunden. Er schlenderte über den Markt, schaute einigen Spielleuten zu und besorgte sich etwas zu Essen wenn er Hunger bekam. Ab und zu vergewisserte er sich ob er noch immer verfolgt wurde, aber von seinen Verfolgern entdeckte er nicht die geringste Spur und so lag die Vermutung nahe das sie sich entweder sehr gut zu verstecken wussten, oder aber das sie es aufgegeben hatten ihn zu beschatten.
Als Joyce den Glockenturm hörte, wie er die 19. Stunde des Tages verkündete, beschloss er wieder zurück zum Gasthaus zu gehen. Er wählte den Weg durch die Hintergassen um sein Ziel schneller zu erreichen. Doch kam er nicht weit. Ein fauliger Gestank aus einer der kleinen Gassen weckte seine Aufmerksamkeit und obwohl der Gestank schon davor abschrecken sollte genauer hinzusehen, tat er es doch.
Statt der quelle des Übels fiel ihm aber sofort etwas anderes ins Auge. 2 in schwarz gehüllte Gestalten, die ihre Gesichter mit Kapuzen verbargen, schlugen mit Todschlägern auf einen jungen Mann ein. Joyce kannte den jungen mit den schulterlangen braunen Haaren nicht und hat ihn auch zuvor nie gesehen. Anscheinend musste er diese Leute wirklich verärgert haben, denn obwohl er sich schon längst nicht mehr regte prügelten sie weiter auf ihn ein.
Schnell wollte Joyce abhauen um nicht das nächste Opfer der beiden Schläger zu werden, aber gerade als er sich zum gehen wandte erblickte er eine weitere verhüllte Gestalt die direkt neben ihm stand und aus kalten Augen anstarrte, sowie einen Holzknüppel der genau auf seinen Kopf zusteuerte. Dann war alles dunkel ...

Mit starken Kopfschmerzen wurde Joyce wieder Wach. Wieviel Zeit vergangen war konnte er nicht sagen und auch das geschehene war ziemlich verschwommen. Etwas desorientiert rollte er sich auf dem Holzboden herum. Holzboden? Soweit er sich erinnern konnte wurde er in einer Seitengasse niedergeschlagen, warum sollte er jetzt also auf einem Holzboden liegen? Ruckartig riss er die Augen auf und sah sich in dem leeren Zimmer um in dem er lag, doch das wenige Licht was in den Raum fiel reichte nicht aus um alles untersuchen zu können.
Schnell tastete Joyce nach seinen Habseligkeiten. Seine Waffen und und sein magischer Gürtel waren noch immer an Ort und Stelle und auch sonst schien nichts zu fehlen. Außer ... aber natürlich, das Gewicht an seinem Gürtel fehlte und nach erneutem abtasten musste er feststellen das tatsächlich der Beutel mit dem Geld nicht mehr da war wo er hingehörte.

Skraching

  • Beiträge: 501
    • Profil anzeigen
    • Legend of Kythos-Runde
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #252 am: 27.09.2010, 15:40:57 »
Leicht irritiert, stellte Skraching fest, dass Galian irgendwann keine Zeichen hinterlassen hatte. Vermutlich war Weber einfach zu schnell gelaufen... jedenfalls blieb ihm nichts weiter übrig, als in die Gaststätte zurück zu kehren.

Zielstrebig lief er auf die Magd zu. "Also, ich würde gern ein Zimmer mieten, ich erwarte in den nächsten Tagen einen Handelspartner, der auch hier einkehren will. Mir wäre aber wichtig, dass ihr mich und insbesondere auch den Graf, also, meinen Handelspartner, auch tatsächlich bedient, wenn wir hier etwas essen oder trinken möchten. Wäre das machbar? Und was kostet euer bestes Zimmer?"

Nachdem er dieses Thema geklärt hatte, und durch die Andeutung eines adligen Gastes hoffentlich alle weiteren Fragen aus dem Weg räumte, setzte er sich wieder in den Schankraum und wandte sich dem Studium seines Go-Buches zu. So lange weder Galian noch Weber noch der Händler, den er verfolgt hatte, wieder hier auftauchten, konnte er sich auch tatsächlich darauf konzentrieren, in dem Buch zu lesen.

Schließlich waren sowohl Weber als auch Galian wieder da. Skraching machte sich bald an die Verfolgung, doch abgesehen von zahlreichen Umwegen gab es keine Auffälligkeiten. Bis Weber schließlich das Gebäude erreichte, von dem Ruick erzählt hatte. Kurze Zeit später traf auch Galian ein.

Skraching hatte nun so lange kaum ein Wort gesprochen, dass er sich unsicher war, ob er nun wieder frei mit Galian reden konnte. Er wusste nicht genau, welche Gefahren es bei einer Beschattung noch gab, und so schwieg er zunächst, und nickte Galian nur kurz zu, offensichtlich darauf wartend, was der ältere Mann nun tun würde.
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Joyce Winther

  • Beiträge: 717
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #253 am: 27.09.2010, 16:02:38 »
'Ein erwachsener Mann weint nicht', war das cliché. Das interessierte Joyce jedoch nicht, seine Augen wurden trotzdem feucht. In letzter Zeit hatte er nur Pech und dies war der Beweis! So ein Glück dass das Meiste von meinem Geld sicher im Wagen liegt. Der Gedanke daran dass seine Wertsachen noch da waren beruhigte ihn ungemein. Wäre es dieser widerliche Stalker gewesen der ihn vorher erwischt hatte, wären sie mit Garantie nicht mehr hier. Offensichtlich hatten sich die stinkenden Schlägergestalten damit gegnügt sein Bargeld zu rauben. Deshalb hasste er solche Verkleidungen! Von weitem musste man riechen können dass er Geld hatte, viel Geld, mit dem er verschwenderisch umging. Trotzdem, es hatte Spass gemacht...
Sich den Kopf haltend stand der Überfallene auf und sah sich näher im Raum um. Weshalb hatte man ihn entführt? Seine mickrige Geldbörse konnte man auch so mitnehmen. Andererseits war er noch im Besitz seiner Waffen... wer liess einer Geisel bitte sein Schwert? Das alles machte keinen Sinn, überhaupt keinen.
Schnell zog Joyce ein feines Taschentuch aus seiner Tasche um sich damit die Nase zu putzen. Wie praktisch magische Kleidung doch war, sogar Kleinigkeiten wie diese gehörten zum Service. J.W. war in schwungvollen Buchstaben dort eingestickt. Bewundernswert. Nie hatte er sich bisher Zeit genommen es gebührend zu schätzen und wenn er ehrlich war hatte er die jetzt ebensowenig. Wo war der Ausgang? Da seine Angreifer unvorsichtig genug gewesen waren ihn samt seiner magischen Ausrüstung in dieses Zimmer zu setzen würde er die Gelegenheit nutzen und gehen. Wehe dem der ihm auf dem Weg nach draussen begegnete!
« Letzte Änderung: 27.09.2010, 16:43:10 von Joyce Winther »
Ich bin ̶s̶̶a̶̶i̶̶l̶̶o̶̶r̶̶ ̶̶m̶̶o̶̶o̶̶n̶ Joyce Winther, und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!

Mephala Egadir

  • Beiträge: 763
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #254 am: 27.09.2010, 16:18:45 »
Verärgert schlenderte Galian durch die Gassen, mehr oder weniger in Richtung des verlassenen Hauses. Er hatte diesem Kerl den ganzen Tag an den Fersen geklebt und wurde nicht entdeckt und nun ließ er sich durch eine Lapalie ablenken. Als er sich routinemäßig umgesehen hatte ob es noch andere Verfolger gab, glaubte er ein vertrautes Gesicht ausgemacht zu haben. Eine Frau die er einmal gekannt hatte, als er noch in Aeron's Glanz lebte. Es war töricht zu glauben, dass sie hier in Weißfels auftauchen könnte, denn sie war aller Wahrscheinlichkeit nach tot. Trotzdem reichte die Verwirrung in Galian aus um sein eigentliches Ziel einen Moment zu lange aus den Augen zu lassen und dann war Weber weg und mit ihm Skraching.
Kreidezeichen hatten sie natürlich nicht mehr gemacht und so blieb Galian nun nichts anderes übrig als seine Gedanken bezüglich der Frau beiseite zu schieben und zu dem verlassenen Haus zu gehen.

Skraching war schon dort, als er eintrief. Der Junge nickte ihm zu. "Naja es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen." dachte Galian, der durch diese überflüssige und auffällige Geste mehr amüsiert als dass er verärgert sein konnte. Es war ja bishierher alles gut gelaufen, noch mehr Versteckspiel war sicher nicht nötig. Und wenn der Priester eintreffen würde, wäre es damit so oder so vorbei gewesen.

"Hallo wie geht es dir?" begrüßte er Skraching nachdem er näher gekommen war. "Ist er in das Haus gegangen?" Galian gab sich betont locker um Skraching auf diese Weise zu vermitteln, das die momentane Situation keine Heimlichtuerei und Flüstern erforderte. Sowas erregte in der Öffentlichkeit meißtens mehr Aufmerksamkeit als ein normales Gespräch...
"Und damit wäre der bequeme Teil dieses Tages wohl vergangen." Es könnte nun ein offener Kampf anstehen und diese Art von Kämpfen gefiel Galian immer noch nicht, auch nicht wenn Skraching sich als mächtiger Magier entpuppen sollte.

  • Drucken