Galian verfolgte Weber noch einige Stunden weiter, doch erst einmal passierte nichts ungewöhnliches.
Dies änderte sich als sein Ziel zur 15. Stunde des Tages erneut eine Seitengasse in einem der unbelebteren Gebiete der Stadt aufsuchte und einer in schwarz gehüllten Person 2 seiner Stahlfläschchen mit dem Vergissmeinnicht übergab. Als er diese Übergabe beobachtete wurde er beinahe von seinem Ziel entdeckt, doch seiner schnellen Reaktionsfähigkeit zum danke vermied er dies.
Nachdem er sich wieder unauffällig an Webers Fersen gehaftet hatte, führte ihn sein weg zurück zur klingende Münze, in deren inneren er auch schnell seinen Partner Skraching ausmachen konnte.
Skraching folgte Galians Markierung so gut es ging, doch auf dem Markt verlor er die Spuren, oder eher ... endeten die Spuren.
Da es keinen Sinn machte blindlings drauf los zu suchen machte er sich auf den Weg zurück zum Gasthaus und wartete dort einige Stunden. Bis schließlich Weber wieder eintrat und sich sofort in sein Zimmer begab.
Wenig später folgte auch Galian und lies sich wieder im Schankraum nieder.
Die beiden mussten bis kurz vor die 20. Stunde warten bis Weber wieder auftauchte und hatten deshalb genug Zeit sich noch mit einem reichhaltigen Abendbrot zu stärken. Es fiel auf dass das Essen nicht so gut war wie im schnellen Esel, aber es reichte aus um sie zu Sättigen und auf die kommende Nacht vorzubereiten.
So unauffällig wie möglich folgten Skraching und Galian ihrem Ziel, ohne dabei zu nah aneinander zu geraten und somit unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Für den jungen Nekromanten verlief alles wie am Schnürchen, er verlor Weber nicht aus den Augen und wurde auch nicht entdeckt wenn sich sein Ziel nach Verfolgern umschaute. So konnte er ihn ohne Probleme bis zu dem verlassenen Gebäude folgen. Weber betrat das Haus, nachdem er sich ein letztes mal umgesehen hatte und schloss die Tür hinter sich.
Galian hatte da etwas Pech. Er verlor Weber sehr früh wegen einer kleinen Unachtsamkeit aus den Augen und musste deshalb direkt zu dem Gebäude gehen, wo Skraching schon wartete.
Jürgen der Koch brummte mürrisch auf Selamins bitte, erhob sich und ging wieder in die Küche. Auf dem Weg dorthin konnte Selamin noch sein leises gemecker überhören. "Als ob ich nichts bessere zu tun hätte. Jürgen mach dies, Jürgen tu das. Immer das Selbe."
Mit einem schmunzeln verließ nun auch er den Raum und machte sich auf in Morgenes Arbeitszimmer. Es sah noch genauso aus wie das letzte mal, abgesehen von dem Staub der sich inzwischen überall nieder gelassen hat. Mit akribischer Genauigkeit durchforstete der Gelehrte die Bücherregale auf seiner Suche nach dem einen bestimmten Folianten.
Es dauerte länger als geplant den alten Folianten zu finden und so hatte Selamin nicht viel Zeit sich mit dessen Inhalt zu befassen, ehe er zu dem Treffen mit Kysh aufbrechen musste. Doch sie reichte aus um seine Erinnerungen aufzufrischen. In dem Buch war ein Ritual beschrieben welches aus Untoten wirklich wieder lebende machen sollte, allerdings war es nicht wirklich gut niedergeschrieben und wichtige Elemente zu dem Ritual fehlten gänzlich. Nur die Tatsache das lebende Wesen, am besten Menschen, geopfert werden müssten um es zu vollführen war zu entnehmen.
Schließlich war es an der Zeit für sein Treffen und so schlug er den Folianten zu und legte ihn unter ein paar andere Bücher auf dem Schreibtisch, um das Buch später schneller wieder zu finden, dann machte er sich auf.
Inzwischen war über eine Stunde vergangen, die Sonne neigte sich dazu unterzugehen, doch von Kysh fehlte jede Spur. Normalerweise versuchte der Junge so Pünktlich wie möglich zu erscheinen, aber dieses mal tauchte er garnicht auf. Der Gedanke dass ihm vielleicht etwas zugestoßen sein könnte machte sich in dem Gelehrten breit, doch er hatte keine Zeit und keine Möglichkeit dem ganzen jetzt nachzugehen. Er musste zu dem anderen Treffen. Zu dem verlassenen Haus wo Galian und Skraching wohl schon auf ihn warteten.
So machte sich Selamin Zielstrebig auf und erreichte wenig später den zweiten Treffpunkt, wo er die beiden im Schatten entdeckte.
Nachdem Joyce das erfahren hat was er wollte, machte er sich auf die Stadt etwas zu erkunden. Er schlenderte über den Markt, schaute einigen Spielleuten zu und besorgte sich etwas zu Essen wenn er Hunger bekam. Ab und zu vergewisserte er sich ob er noch immer verfolgt wurde, aber von seinen Verfolgern entdeckte er nicht die geringste Spur und so lag die Vermutung nahe das sie sich entweder sehr gut zu verstecken wussten, oder aber das sie es aufgegeben hatten ihn zu beschatten.
Als Joyce den Glockenturm hörte, wie er die 19. Stunde des Tages verkündete, beschloss er wieder zurück zum Gasthaus zu gehen. Er wählte den Weg durch die Hintergassen um sein Ziel schneller zu erreichen. Doch kam er nicht weit. Ein fauliger Gestank aus einer der kleinen Gassen weckte seine Aufmerksamkeit und obwohl der Gestank schon davor abschrecken sollte genauer hinzusehen, tat er es doch.
Statt der quelle des Übels fiel ihm aber sofort etwas anderes ins Auge. 2 in schwarz gehüllte Gestalten, die ihre Gesichter mit Kapuzen verbargen, schlugen mit Todschlägern auf einen jungen Mann ein. Joyce kannte den jungen mit den schulterlangen braunen Haaren nicht und hat ihn auch zuvor nie gesehen. Anscheinend musste er diese Leute wirklich verärgert haben, denn obwohl er sich schon längst nicht mehr regte prügelten sie weiter auf ihn ein.
Schnell wollte Joyce abhauen um nicht das nächste Opfer der beiden Schläger zu werden, aber gerade als er sich zum gehen wandte erblickte er eine weitere verhüllte Gestalt die direkt neben ihm stand und aus kalten Augen anstarrte, sowie einen Holzknüppel der genau auf seinen Kopf zusteuerte. Dann war alles dunkel ...
Mit starken Kopfschmerzen wurde Joyce wieder Wach. Wieviel Zeit vergangen war konnte er nicht sagen und auch das geschehene war ziemlich verschwommen. Etwas desorientiert rollte er sich auf dem Holzboden herum. Holzboden? Soweit er sich erinnern konnte wurde er in einer Seitengasse niedergeschlagen, warum sollte er jetzt also auf einem Holzboden liegen? Ruckartig riss er die Augen auf und sah sich in dem leeren Zimmer um in dem er lag, doch das wenige Licht was in den Raum fiel reichte nicht aus um alles untersuchen zu können.
Schnell tastete Joyce nach seinen Habseligkeiten. Seine Waffen und und sein magischer Gürtel waren noch immer an Ort und Stelle und auch sonst schien nichts zu fehlen. Außer ... aber natürlich, das Gewicht an seinem Gürtel fehlte und nach erneutem abtasten musste er feststellen das tatsächlich der Beutel mit dem Geld nicht mehr da war wo er hingehörte.