[Stalker OST - 03 - Radwind Pt.1]
Interludium
Dunkelheit hat euch genommen, zurückgelassen im endlosen Fall in ein scheinbar endloses Nichts... ohne Augenlicht, ohne Gehör. Eindrücke blitzen kurz in eurem Bewusstsein auf nur um direkt wieder zu verschwinden: Flammen und Rauch, der feste Griff klauenbewährter Hände, Ein kalter eiserner Tisch und ein helles Licht über euch, die spottende Stimme eines Kindes, der durchdringende Gestank von Tieren und rohem Fleisch, schwerelos, das Hämmer gewaltiger Maschinen, und schließlich, übel riechendes schwarzes Wasser unter euch, eine eiskalte Briese und abgestandene faule Luft...
Ihr erwacht und findet euch selbst langsam wieder in kalter Dunkelheit, paralysiert, stumm und euer Körper so schlaff und nutzlos wie eine Stoffpuppe. Unfähig sich zu bewegen oder zu sprechen, nicht einmal in der Lage eure Gedanken beisammen zu halten. Aber ihr hört den flachen Atem anderer in der Dunkelheit, was euch verrät dass ihr euer Schicksal mit anderen teilt. Ihr fühlt einen knochentiefen Schmerz in euren Gliedmaßen, der euch verrät, dass ihr noch am Leben seid.
Schwache grüner Lichter flackern an den Wänden als ein Duzend Figuren erscheinen, welche durch knie-tiefes Wasser zu der Plattform waten an welcher man euch und die anderen Gestalten festgebunden hat. Die Figuren tragen zerschlissene Umhänge über dunkle Körperrüstungen, und ihre Gesichter sind verdeckt von grotesken Tiermasken, gemacht aus schimmernden Metall und abgetrennten Häuten. Jede Maske ist unterschiedlich, eine zeigt einen Hund, eine Schlange, eine andere ein Schwein und so weiter. Der Anführer trägt die vergoldete Fratze eines Schakals mit gefletschten Zähnen.
Ketten werden gelöst und ihr werdet zusammen mit den anderen in eiskaltes Wasser gestoßen, alle gleichermaßen wehrlos, aufgestapelt wie für ein Massengrab aus Lebenden. Jeder von euch wird schnell und oberflächlich von den Maskierten begutachtet als wärt ihr Vieh auf einem Markt. Die Schakal Maske bellt einen knappen Befehl, worauf er und der Rest der maskierten Gestallten wieder in der Dunkelheit verschwinden.
Frost schleicht über die Wände, und das Wasser unter euren Füßen wird kalt wie Gräber, als ihr in der Dunkelheit eine menschenförmige, spitzenbeschlagene Metalvitrine seht, getragen von zwei verkrüppelten und missgebildeten Gestalten. Eine weitere Schattengestalt, groß und schlank, hält sich am Rande eures Sichtfeldes hinten den beiden auf.
Ein Horror folgt auf dem nächsten als sich die eiserne Vitrine öffnet und den abgetrennten Kopf und verstümmelten Körper einer jungen Frau enthüllt, welche in einem Strahl unwirklichen Lichtes zu schweben scheint. Die Augen der Frau öffnen sich und ein grauenvolles weißes Licht flutet euch. Ihr fühlt wie die stechenden Krallen der bösartigen Kraft mit seiner giftigen Berührung in euren Geist eindringen, als ihr und eure Mitgefangenen ihre Stimme wiederfinden und vor Schmerzen aufschreien.
Die Kraft zieht sich zurück als sich die Vitrine plötzlich wieder schließt. Eine silberne, krallenbehaftete Hand erhebt in der Dunkelheit und deutet auf drei der Gefangen. Die missgebildeten Gestalten stoßen sogleich nach vorne auf euch zu und ziehen die drei Unglücklichen schreiend davon in die Dunkelheit, wo sie abrupt zum Schweigen gebracht werden.
Gnädiger weise ist keiner der Akolyten unter ihnen.
Das Licht verblasst und das Nichts holt euch wieder zu sich...