Nur selten verläßt ein Anra seine Heimat, denn er sieht keinen Grund darin. Sollte doch einer die "weite Welt" betreten, wird er meist die Lebensweisen und Beweggründe der Menschen dort nicht verstehen. Für gewöhnlich besitzt er kaum etwas, das von Wert in dieser Welt ist und muß sehen, wie er zu Geld kommt. Das ist eine ganz neue Erfahrung für ihn, hat er doch bisher nie Geld gekannt, sondern nur den Tauschhandel oder vielleicht das Leben in einem Dorf, bei dem jeder etwas für das Wohl der Gemeinschaft beisteuerte und alles allen gehörte.
Die Anra besitzen einen schönen, muskulösen Körperbau und die Geschmeidigkeit einer Katze. Sie sind zwar oft etwas naiv und sehr neugierig, doch sollte man ihre Intelligenz nicht unterschätzen.
Sie besitzen ein umfangreiches Wissen über Tiere, Jagdtechniken und giftige, eßbare und heilkräftige Pflanzen, das wie bei Naturvölkern üblich von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ihre Wahrnehmungs- und Beobachtungsgabe ist durch das gefährliche Leben im Urwald stark ausgeprägt. Sie sind gute Kämpfer. Ihr Körper ist ihre tödlichste Waffe, wurde er doch von früh auf in der Kampfeskunst des Hruruzat geschult.
Das Vordringen der Zivilsation in den Wald hat den Stamm der Anra vor neue Herausforderungen gestellt. Lebten sie bisher eher zurückgezogen, so begegnen sie in letzter Zeit manchmal Menschen aus der weiten Welt mit ihren verwirrenden Gewohnheiten. Einmal kam es schon zu einer traurigen Gegebenheit, bei der der "weite Mensch" die Zunge der Anra nicht verstand und sie angriff. Die Anra mussten sich verteidigen und der Mensch verstarb leider. Nach einigem Beraten entschieden die Stammesältesten, einen Anra in die weite Welt zu schicken, der die Gebräuche der weiten Menschen kennen lernen soll. Bei zwei Gelegenheiten traf Zazou schon weite Menschen und er hatte einen friedlichen Austausch ermöglicht. Darum wurde er gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen und er stimmte zu.
Kodex (Anzeigen)- Dolra hat unsere Augen und unsere Ohren verwirrt und unsere Zungen verhext. Wir können kaum noch aussprachen, was wir sehen und brauchen und kaum noch hören und sehen, was andere sehen und brauchen. Sprich viel und in Zungen, die nicht verletzen, nicht übertreiben und wahrhaftig sind. Gemeinschaftsgefühl ist, mit den Augen eines anderen zu sehen, mit den Ohren eines anderen zu hören, mit dem Herzen eines anderen zu fühlen. Es ist: nicht mehr allein sein.
- Wir sind alle gleich: Wir sind alle menschliche Wesen. Natürlich unterscheiden wir uns in unserem Aussehen, unseren Hütten und unseren Geschichten. Lassen wir diese Unterschiede beiseite, dann können wir einfach miteinander sprechen und Geschichten austauschen.
- Wir alle brauchen und suchen Nahrung und Wasser, Sicherheit, Geschichten, Nähe und Liebe und einen Weg, sie zu verwirklichen. Doch gib acht, denn die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.
- Die Natur gibt reichlich, wenn Du wenig nimmst. Töte nicht mehr Tiere, nimm nicht mehr von der Erde, als Du brauchen kannst.
- Verstehst Du die Menschen, dann verstehst Du auch die Pflanzen, die Tiere, die Menschen, die Geister und schließlich die Götter.
Anmerkung (Anzeigen)Anmerkungen: Dolra soll nach Stammesgeschichte ein Bruder des Stammesvaters Anra gewesen sein. Dolra versuchte, sich die Achtung seiner Brüder zu erkämpfen, teilte die Menschen in starke und schwache und sagte, was recht und unrecht sei. Dolra vereinsamte und trennte sich von den seinen ab. Aus Neid verhexte er Augen und Ohren und schuf allerlei böse Geister, die ihm Gesellschaft leisteten, ihn aber nicht verstanden. Er wird in Gestalt eines Berglöwen dargestellt, dem einsamsten unter den Tieren. Dies liefert einen Hinweis darauf, dass Dolra zwar gefürchtet, aber nicht als "böse" (in unserem Sinne) wahrgenommen wird.
Zazou wird den Begriff "Mensch" auf alle Humanoiden anwenden, doch nicht auf "unnatürliche" Wesen wie Abberationen, Untote, Dämonen und Teufel etc.