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Autor Thema: Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis  (Gelesen 29105 mal)

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Raika

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #135 am: 23.03.2011, 17:52:11 »
"...Verstehe. " Sagte Raika und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Wenn diese Gruppe also nicht gerade auf einer sagenhafte Queste unterwegs war, war ihr Weg hierhin vollkommen umsonst. Anscheinend war das Thema für sie gegessen, da sie sich gleich den anderen zuwandte. Drei Tage, um ein duzend Worte von ihren Lippen zu hören? Selbst wenn sie auf einer Stufe mit Aeron stünde, hätte sich der Besuch...die beschwerliche Reise, der Kampf gegen eine viel zu starke Illusion und das lange Warten keinesfalls gelohnt. Die Dunkelhaarige kam sich reichlich veräppelt vor. Warum hatte sie ihre Zeit an diesem Ort verschwendet? Skraching brachte es überraschenderweise zum Ausdruck, was sie dachte. Es gefiel ihr gar nicht, was diese Lailo für das Mädchen vorhatte. Heilung klang selbst für einen Laien wie sie vollkommen anders. Diese ominöse Methode verlängert auf schmerzhafte Weise ihr Leben und sorgt gleichzeitig für ihren Tod? Und ansonsten hatte sie die Aussicht auf...einen schmerzvollen Tod. Was für glänzende Aussichten, dachte sie abfällig und kam zu dem Schluss, dass ihr erster Eindruck stimmte. Sie konnte man beim besten Willen keine Heilerin nennen. "Ich nehme an, dass Ihr Eure Worte nicht näher erläutern wollt...habt Dank für Eure Zeit. "  Nach einem letzten Schluck stand sie auf und wendete sich zum Gehen. Der Kleine hatte ganz Recht. Ihre kaum verhohlene Arroganz war schwer zu ertragen. Es hätte ihr schon vorher auffallen müssen. Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck verließ sie die Hütte und spannte ihre Fäuste an.

Mephala Egadir

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #136 am: 23.03.2011, 18:14:50 »
"Selamin tut was er glaubt tun zu müssen. Aber auch wenn er sehr belesen sein mag hat er nicht seinen Kopf benutzt. Und du auch nicht. Ihr saht ein Kind das von Schmerz erfüllt war und weil Ihr diesen Anblick nicht ertragen konntet musstet ihr etwas tun, ganz gleich was es kosten würde. Diese Meisterin hat kein Heilmittel sagst du? Das ist einerlei sage ich. Auch wenn sie eines gehabt hätte, wäre Euer Handeln dadurch nicht nachträglich gerechtfertigt worden."

Es lag nichts urteilendes in Galians Stimme. Eigentlich lag mal wieder nichts in seiner Stimme, dass darauf deuten ließ, wie in welcher Form er fühlte. "Warum entschuldigst du dich bei mir? Mir ist nichts geschehen und Joyce ist mir egal. Du solltest dich eher bei Kyra entschuldigen."

Der Assassine schlenderte in Richtung des Teiches zurück um sich dort wieder am Ufer nieder zu lassen. "Es wundert mich gar nicht dass sie ihre Gestaltwandeln kann... Schließlich kann sie auch ihre Umgebung verändern. Schau mal auf deinen Schatten und suche nach der Lichtquelle, die ihn erzeugen müsste... Aber ich glaube nicht daran, dass sie für uns eine größere Gefahr darstellt, als dass sie uns unserer Zeit beraubt. Es gab genug Möglichkeiten irgendetwas mit uns anzustellen aber es ist nichts geschehen und darüber hinaus hätten wir wohl so oder so keine Chance gegen eine so mächtige Person zu bestehen."

Skraching

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #137 am: 23.03.2011, 18:20:43 »
"Du hast Recht", stimmte Skraching ihm zu. "Ich habe mich allem voran auf das Mädchen konzentriert und dabei andere wichtige Dinge aus den Augen verloren. Ich habe dazu beigetragen, uns alle in Gefahr zu bringen. Auch dich, deshalb entschuldige ich mich auch bei dir. Dass dir nichts passiert ist, rechtfertigt mein Handeln im Nachhinein nicht..."

Kurz sah er zur Hütte, als die junge Frau heraus kam. Er nickte ihr kurz zu, und wandte sich dann wieder an Galian. "Was ist mit Kyra? Haben diese Traumvisionen mit ihr auch etwas angerichtet?"
« Letzte Änderung: 23.03.2011, 18:21:48 von Skraching »
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Mephala Egadir

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #138 am: 23.03.2011, 18:36:26 »
"Nicht das ich wüsste, aber ich kann mir vorstellen, dass ihr Joyce's Schicksal zu schaffen machen wird. Und da eine Entschuldigung bei Joyce keinen Sinn hätte, würde ich mich an deiner Stelle bei ihr entschuldigen. Sie ist vermutlich die einzige die etwas mit deinen Worten anfangen kann."

Galian dachte an das Gespräch mit Kyra über ihre Ängste und zuckte schließlich mit seinen Schultern. "Aber auch sie wird sich an die Gefahr gewöhnen müssen. Vielleicht trägt diese Sache ja auch dazu bei, dass allen klar wird, dass dies kein Ausflug ist."

Er sah zu der fremden Frau hinüber musterte sie erneut, als wolle er Einschätzen was sie im Begriff war zu tun, wobei sein Blick einen Augenblick lang auf ihren Fäusten ruhen blieb, lies dann aber von ihr ab.

"Wir sollten uns auch nicht mit solchen Dingen aufhalten. Vor allem nicht in Gegenwart von Fremden."

Skraching

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #139 am: 23.03.2011, 18:57:18 »
Skraching nickte nur, um Galian zu bedeuten, dass er ihn verstanden hatte.

Zumindest auf sachlicher Ebene hatte Galian Recht. Doch etwas blieb in Skrachings Gedanken, dass auch sein Bild des Attentäters zurecht rückte. Der Junge hatte Galian bisher als echten Gefährten betrachtet. Nun begriff er, dass er sich getäuscht hatte. Er konnte Galian keinen Vorwurf machen, denn der Assassine hatte seine Position immer deutlich gemacht. Skraching hatte ihn nur anders sehen wollen.

Galian war ein gewissenloser Mörder, nicht mehr, nicht weniger. Zufällig hatten sie gerade den gleichen Weg, aber so egal, wie Joyce ihm war, wäre ihm auch das Schicksal von Skraching, Kyra oder Selamin. Vermutlich empfand er die Gruppe lediglich als Ballast, so wie er auch das Mädchen als Ballast empfand, das sie hierher gebracht hatten.

Skrachings Gedanken zogen immer weitere Kreise. Er hatte in der Vergangenheit so viel übersehen, hatte sich die Welt so einfach gemacht. Und schöner, als sie war. Auch Selamin, den er bisher als Vertreter des Guten angesehen hatte, war letztlich nicht mehr als ein Egoist. Der Priester hatte seine Gefühle über die Sicherheit der Gruppe gestellt. Und er hatte so sehr in seinen Meister und in Ruick vertrauen wollen, dass er gar nicht in Betracht gezogen hatte, dass dies der falsche Weg sein könnte. Letztlich hatte jeder Einzelne ihrer Gruppe nur an sich gedacht, auf die eine oder andere Weise.

Gab es keinen anderen Weg? Waren Freundschaften letztlich immer nur Mittel zum Zweck?

Während sich Skraching von Galian abwandte, und scheinbar gedankenverloren in eine unbestimmte Richtung lief, schüttelte er leicht den Kopf. Nein, ihm selbst waren andere Menschen wichtig. Sogar der so gefühllos wirkende Galian. Gut, vielleicht bewertete man jede Freundschaft, jede menschliche Beziehung, auch danach, was sie einem selbst brachte. Das konnte er kaum abstreiten. Doch das war nicht alles. Für seine Schwester hätte er sein Leben gegeben, ohne zu zögern.

Es war nicht immer schlecht, die eigenen Gefühle über rationale Ziele zu stellen. Das war etwas, das Galian noch nicht verstanden hatte. Aber man durfte sich nicht über das Leben und die Sicherheit anderer hinweg setzen, nur weil man gerade ein Ziel verfolgte, das einem selbst wichtig war. Wenn man sich entschied, Ziele, die auf Gefühlen und Werten basierten, über rationale Ziele zu stellen, dann durfte man das nur für sich selbst tun.

Er wandte sich um, setzte sich auf den Boden und starrte in Richtung der Hütte. Er hatte noch viel zu lernen, das hatte er gerade begriffen. Und er durfte sich dabei auf niemand anderen als sich selbst verlassen.
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Raika

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #140 am: 23.03.2011, 19:00:31 »
Raika erwiderte das Nicken des Jungen kurz und ging ihrer Nase nach ein paar Schritte von der Hütte weg. Eigentlich war ja vorauszusehen, dass der Alte von damals ein Spinner war. Und diese Göre wusste rein gar nichts. Diese Antwort hätte ihr nun wirklich jeder Bauer geben können. Unzufrieden überlegte sie, ob sie noch das Gespräch mit den anderen suchen oder auf direktem Wege weiterziehen sollte. Als sie aus der Ferne bemerkte, wie der Kerl mit der Narbe sie beobachtete, verspürte sie jedoch keine sonderliche Lust dazu. Die Rettung des Mädchens...oder was auch immer sie vorhatten schafften sie sicher auch allein. Genug Leute waren sie ja. So langsam fragte sie sich, ob es überhaupt möglich war sich auf so schnellem Wege einen Namen zu machen.  Warum mussten diese Zeiten nur so friedlich sein...

Kyra

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #141 am: 24.03.2011, 23:44:23 »
Die Antwort der "Lehrerin" von der sie sich Klarheit erhofft hatte, verwirrte sie. Ja sie war die Lehrerin von Selamins Meister, aber es war kein Zauber den sie benutzte? Wie sonst war es möglich, dass sie immernoch wie ein kleines Mädchen aussah? Darüber grübelnd bekam sie nicht alles von dem mit das Skraching sagte und zuckte erschrocken zusammen, als sich die Worte in ihrem Verstand langsam zu einem Bild zusammen fügten.
"Ihr könnt uns nicht helfen? Wir haben den ganzen mühsamen Weg unternommen, weil ihr den Ruf einer fähigen Heilerin habt und ihr uns empfohlen worden seid." Mit einem finsteren Blick fügte sie hinzu "Könnt ihr wenigstens unserem Gefährten helfen? Ich dachte sein Zustand würde nur vorübergehend sein, ein paar Nachwirkungen eurer "Prüfung". Mühsam bemühte sie sich ihre Tasse langsam wieder auf den Tisch vor sich zu stellen und erhob sich. Die Arme vor der Brust verschränkt starrte sie weiterhin in Richtung des Mädchens. Sie konnte nicht fassen was sie da gehört hatte. Den ganzen Weg umsonst? Und noch dazu mit dem eventuellen Verlust von Joyce?
"A wise man can see more from the bottom of a well, than a fool from the top of a mountain."

Selamin

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #142 am: 25.03.2011, 01:04:04 »
Selamin schüttelte langsam den Kopf und blickte stirnrunzelnd Raika und Skraching nach.  Nein er wollte Jill nicht leiden sehen, aber er konnte auch nicht glauben das ihr Weg umsonst gewesen war. Mit leiser Stimme forderte er mehr Informationen "Erklärt es mir. Was ist mit ihr? Und was können wir oder ihr tun?" Sollten sie Jill nur gerettet haben um sie dem Tod zu überantworten? Das wollte und konnte er nicht glauben. So grausam war Aeron nicht. Und doch sollte das Mädchen nur im Tod erlösung finden so war er bereit für sie das gleiche zu tun wie für die Käfer Hybriden. Konnte Ruick sich so geirrt haben? War die emotionslose Kälte die dieses Mädchen ausstrahlte der Grund warum sie und ihr Meister sich nicht verstanden?
Sein Blick wanderte hinüber zu Kyra. Sie schien das ganze auch nicht fassen zu können. Und ihre Erwähnung von Joyce machte ihm die Seele schwer. Alles umsonst. Sein Blick wandert zurück zu Lailo. Äußerlich wirkte er gefasst in seinem Inneren rangen Verstand und Emotionen um die Vormachtsstellung.

Robin Brighthide

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #143 am: 26.03.2011, 14:22:53 »
Lailo nahm Skrachings Wutausbruch gelassen hin und schien sich lieber mit der vor ihr stehenden Tasse zu beschäftigen, welche in der zwischenzeit fast leer war. Erst nachdem in der Hütte wieder etwas ruhe einkehrte begann sie zu erklären. "Helfen? Doch das könnte ich. Allerdings nicht in der Form die ihr euch erhofft habt. Denn wie ich bereits sagte ist es mir nicht möglich sie zu heilen. Was aber natürlich nicht bedeutet das es überhaupt keinen Weg gibt."

Langsam erhob sich das Mädchen und ging herüber zu Jill und Selamin. "Dieser Stein. Er ist ein Gefäß in dem die Seele einer mächtigen Wesenheit gebannt wurde. Und diese Seele ist nun dabei ihren Körper zu übernehmen und seinen Bedürfnissen anzupassen. Wozu allerdings eine große Menge magischer Energie von Nöten ist." Kurz schien Lailo zu überlegen wie sie weiter erklären sollte und fuhr erst nach einigen Sekunden fort. "Was bedeutet das man diese Umwandlung mit dem Entzug magischer Energie aufhalten kann, so wie ihr es in den letzten Tagen getan habt. Das Problem ist aber dass ihr Körper durch ein Ritual bereits so verändert wurde, dass sie auf eben diese Energien angewiesen ist. So wie wir alle atmen, essen und trinken müssen, so braucht sie diese Energien zum Leben."

Nun entfernte sich Lailo wieder von dem Bett und ging während sie weiter erklärte im Raum auf und ab, genau so wie Selamin es von Meister Morgenes gewohnt war. "Es bleibt euch also im Moment nur die Wahl ihr die Magie weiter vorzuenthalten und so ... verhungern ... zu lassen. Oder ihr versorgt sie in Regelmäßigen Abständen mit Magie und fördert so den Prozess ihrer Umwandlung. Welche am Ende wahrscheinlich dazu führt dass ihr Wesen aufhört zu existieren."

Nach einiger Zeit blieb Lailo schließlich an einem der Fenster stehen und schaute Gedankenverloren hinaus. Es wirkte im ersten Moment so als wäre sie mit ihren Ausführungen Fertig, doch dann begann sie plötzlich weiter zu sprechen. "Den Stein kann man nicht einfach entfernen, denn durch das gewaltsame trennen der beiden Seelen würde sie entweder sterben ... oder ihr Geist würde nachhaltig geschädigt. Man müsste also dafür sorgen dass die Seele Freiwillig ihren Körper verlässt..."

Nun aber schien es das sie tatsächlich fertig war. Denn nach einer etwas längeren Pause wandte sie sich an Kyra. "Was euren Freund betrifft. So muss ich erst untersuchen welche Art von Zauber auf ihn lag. Ich fürchte das wird einige Zeit in Anspruch nehmen."

Selamin

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #144 am: 26.03.2011, 16:07:00 »
Bei den Worten von Lailo ratsteten Puzzelteile aus Selamins Kopf wie ein Uhrwerk zusammen, ja das ganze ergab Sinn. Die Hinweise aus dem alten Folianten, der Ritualkreis, Jills Verhalten. So oder so, sie konnten nicht zulassen das die Wesenheit freigesetzt wurde. In seinem Inneren war ihm klar, dass er Jill opfern würde bevor es zum schlimmsten kam. Aber er war noch nicht bereit sie aufzugeben.
Er fing wieder an seine Unterlippe zu kneten, während er nachdachte. Freiwillig den Körper des Mädchens verlassen. Ohne Magie zu benutzen. "Also bleibt die Frage wie wir die Wesenheit dazu bringen Jills Körper freiwillig zu verlassen. Hört es uns? Können wir mit ihm reden? Ist es eine Art Kampf der Seelen, so dass vielleicht jemand mit stärkerem Geist dem Wesen mehr entgegensetzen könnte? Ich denke das Wesen ist böse, von ihm stammen die Visionen die mich mich heimgesucht haben. Vielleicht können wir auf diese Weise mit ihm kommunizieren. Vielleicht können wir es ja davon überzeugen das ein anderer Körper für sein vorhaben geeigneter ist." Seine letzten Worte waren leise, fast geflüstert. War er bereit sich zu opfern um Jill zu retten? Ein Mädchen über das er nichts wußte? Ja, das war für ihn ein Weg, eine Option die er nicht fallen lassen würde. Und er würde dafür sorgen das die Visionen nicht wahr werden würden, Galian würde ihn töten, wenn er ihn darum bat. "Ihr kennt euch mit dem Bewußtsein aus, könnt ihr meins zu den ihren bringen?"

Raika

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #145 am: 26.03.2011, 23:12:07 »
Langsam beruhigte sich die junge Kriegerin wieder. Doch der frurchtlose Besuch steckte ihr noch immer bleischwer in den Knochen. Warum war sie bloß hier her gereist? Sie hätte auf ihre Zweifel unterwegs hören sollen. Hatte sie sich selbst nicht manches Mal gefragt, warum sie das alles tat...Raika stand etwas verloren da und dachte nach, was sie tun sollte. Raus aus dieser Gegend, das stand für sie fest. Aber wohin dann? Das war die Frage, auf die sie keine Antwort besaß. Sie wollte nicht mit leeren Händen zurück - vor allem nicht, wo sie vor ihrem Aufbruch so große Töne gespuckt hatte. Ihrer Familie war sie es schuldig, dass sie nicht jetzt schon aufgab, sondern es weiter versuchte. Wenn sich hier nichts ergab, versuchte sie es eben in der nächsten Stadt. Es konnte nicht sein, dass man ihre Hilfe nicht benötigte. Dieses Mädchen...Ihr Blick kehrte zu der Hütte des falschen Weisen zurück. Raika fragte sich, was es mit diesem Mädchen auf sich hatte. Langsam kehrte sie zurück und blieb vor der Hütte stehen. Erfahren würde sie es nur, indem sie noch einen Moment wartete. Ihr war nicht wohl dabei, ein ohnächtiges Mädchen in den Händen einer Quacksalberin zu lassen. Möglicherweise entpuppte sie sich ja als feuerspeiender Drache...

Robin Brighthide

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #146 am: 29.03.2011, 00:27:21 »
"Ja, dazu wäre ich in der Lage." Antwortete Lailo unverzüglich. "Aber bevor wir diesen Schritt gehen, sollte ich vielleicht etwas klar stellen. Die Visionen die du gesehen hast stammen nicht von dieser Wesenheit, auch wenn sie der Auslöser dafür gewesen sein mag. Oder um es verständlicher auszudrücken. Durch den Kontakt mit dem Kind ist bei euch allen die innewohnende Kraft eines Sehers erwacht."

Nun ging Lailo wieder im auf auf und ab während sie weiter erzählte. "Was auch immer du gesehen hast, ist entweder ein Ereignis der Vergangenheit, oder der Zukunft und nicht die grausame Folter dieses Wesens. Es bedeutet also auch nicht dass diese Seele zwangsläufig böse sein muss ..." Nachdem sie zwei mal den Raum durchquert hatte blieb sie wieder am Bett stehen und schaute Jill eine Weile lang mit Prüfenden Blick an.

"Was dich im Geist dieses Kindes erwarten wird vermag ich nicht zu sagen, auch nicht ob es gefährlich für dich ist oder nicht. Es ist alles denkbar und deshalb kann ich dir in dieser Sache auch keinen Rat geben. Solltest du trotzdem diesen Weg beschreiten wollen, so werde ich dir dabei helfen." Ohne eine Antwort abzuwarten entfernte sie sich wieder von dem Bett und erst nach einigen Sekunden erhob sie wieder die Stimme. "Ach ja, vielleicht solltet ihr Auch noch einmal mit dieser Frau ... Raika ... sprechen. Ich weiß zwar nicht warum mein nichtsnutziger Schüler sie zu mir geschickt hat,  aber ich kann mir gut vorstellen das sie nicht mich hier treffen sollte."

Mephala Egadir

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #147 am: 31.03.2011, 01:21:17 »
Galian ließ Skraching ziehen und beförderte einen Zigarillo zu Tage. Während er diesen schmauchend ansteckte, blickte er dem Jungen hinter her und sah wie dieser kopfschüttelnd und offensichtlich schwer in Gedanken dahinschritt.

Er dachte unwillkürlich an das Gespräch mit Kyra am morgen zurück und zum ersten Mal fragte er sich, was die anderen wohl in ihren Visionen gesehen hatten. Erst wollte er die Frage abtun, da es ihn zum einen nichts anging und ihn auch nur ein wenig interessierte. Aber dann nahmen seine Gedanken eine ungewöhnliche Wendung. Wäre es nicht besser seine Gefährten besser kennen zu lernen? Und sei es nur um sie besser einschätzen zu können.
Man musste kein Weiser sein, um zu verstehen, dass die Ereignisse des Tages die Gruppe in Aufruhr versetzt hatten und das Schlimmste was nun geschehen konnte wäre ein Streit, nach dem sie alle Ihrer Wege gingen. Früher oder später würde dann der Erste von ihnen gefasst werden und dann wäre es wohl nur noch eine Frage der Zeit bis man auch Galian finden würde. Er konnte zwar nicht ahnen wie weit der Arm des Königshauses reichen konnte, aber er wollte es auch nicht allzugerne herausfinden.

Im Moment schienen ihm seine Gefährten wie nutzloser Ballast und es war kein Tag vergangen, an dem Galian sie nicht insgeheim dafür verflucht hatte, dass sie sich zu wenig Gedanken um ihre jetzige Situation und ihre Zukunft machten. Aber tat er das selbst denn? Was würde passieren, wenn sie die Stadt erreichten? Ruicks Kontakt saß am Hofe und was würde Straßenabschaum wie Galian dort erreichen können? Nicht viel, oder zumindest weniger als ein Priester Aerons oder eine edle Dame wie Kyra.
Tatsächlich wurde dem Assassinen zum ersten Mal wirklich bewusst, dass er seine Gefährten brauchen würde. Selbst ein merkwürdiger Halbwüchsiger würde sich als hilfreich erweisen können, wo Galian Ballast sein könnte. Ihm fiel beinahe sein Zigarillo aus dem Mundwinkel so sehr überraschte ihn diese Erkenntnis.

Schnell vergewisserte er sich, dass niemand diese Entgleisung bemerkt hatte und fasste einen Plan. Galian hatte stets ein Gespür für den Moment gehabt, dies war einer von zahlreichen Gründen dafür, dass er nur zwei Narben in seinem Gesicht hatte. Und in diesem Moment könnte sich das Schicksal dieser Gruppe besiegeln, wenn niemand richtig handelte. Einer von ihnen musste die Verantwortung übernehmen und dafür Sorge tragen, dass sie nicht alle verzagten.

Natürlich war Galian niemand, der große Erfahrung in diesen Dingen hatte, aber wer konnte das schon von sich sagen? Außerdem fühlte er sich an sein Versprechen an Kyra gebunden und da er es momentan war, der einen Sinn in dieser Gruppe sah musste er auch handeln. Außerdem musste er sich ja nicht zu Anfang mit Selamin auseinander setzen. "In kleinen Schritten zum Erfolg." dachte er sich und schritt gemächlich zu Skraching herüber.

Leicht versetzt, so dass der Junge immer noch die Hütte erblicken konnte ließ er sich Skraching gegenüber auf dem Boden nieder.
Eine ganze Weile sagte er nicht sondern sah Skraching gelassen an, sog den angenehmen Rauch ein und stieß ihn wieder aus.

Erst als Skraching ihn offensichtlich wahr nahm sprach er "Gibt es vielleicht Dinge über die du dringender reden möchtest, als dass du dich für Sachen entschuldigst an die sich schon längst niemand mehr erinnert?" Galian wirkte halbwegs gut gelaunt, beinahe so wie damals, als sich die beiden beim gemeinsamen Frühstück kennengelernt hatten. Nur das seit dem viel geschehen war...

Skraching

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« Antwort #148 am: 31.03.2011, 10:08:55 »
Skraching lächelte Galian an - es war ein seltsam wissendes Lächeln. "Wenn es um Menschen geht, hast du ein echtes Gespür für den falschen Moment", erklärte er, immer noch lächelnd. "Bis heute war ich im Grunde nur ein verlorener kleiner Junge. Aber das hat sich jetzt geändert. Alles, worüber wir jetzt noch reden müssen, sind unsere Ziele und unsere weitere Vorgehensweise."

Er nickte in Richtung der Hütte. "Wir sollten auf die anderen warten. Und erst einmal hören, was Selamin noch aus dieser überheblichen Schnepfe herausholen konnte. Danach sollten wir uns genau überlegen, was jeder einzelne von uns eigentlich will, und wie wir das zusammenbringen. Bislang sind wir nur ein zusammengewürfelter Haufen Einzelpersonen, die zufällig in die gleiche Richtung gehen. Das will ich ändern."
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Mephala Egadir

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #149 am: 31.03.2011, 11:49:24 »
Der Assassine sah sein Gegenüber unbewegt weiter an "Komisch, vor ein paar Tagen habe ich einen kleinen Jungen getroffen, dem es wichtig war nicht als solcher gesehen zu werden." Humor, Ironie? Galians Stimme blieb unverändert und ausdruckslos wie eh und je, so als überlege er lediglich.

"Unsere Vorgehensweise ist klar gezeichnet. Wir haben nichts weiteres zu tun als die Stadt zu erreichen. Auf dem Weg dorthin haben wir noch ausreichend Zeit uns zu überlegen, was wir in einer Stadt machen, in der sich niemand von uns auskennt. Also ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich um wichtigere Dinge zu kümmern."

Galian streckte die Beine aus, stützte sich mit den Händen hinter dem Rücken ab und blickte in den illusionären Himmel, als genieße er das Wetter.

"Ich teile deine Einschätzung. Nicht was das Gespür für Momente angeht, das sehe ich anders, aber was unsere kleine Gemeinschaft angeht. Ich will ehrlich sein. Ich denke die Ereignisse der letzten Tage sind an niemandem spurlos vorbeigegangen und fanden heute Mittag in diesem verwünschenden Steinkreis ihren vorläufigen Höhepunkt. Ich gehe davon aus das jeder von uns dort mehr oder weniger reale Episoden aus der eigenen Vergangenheit gesehen hat. Dinge die ihn nun vielleicht beschäftigen." Galian zuckte mit den Achseln und rupfte ein paar Grashalme. Sprach er von sich, von Skraching, oder überlegte er nur laut? Wer konnte das schon mit Gewissheit bestimmen?

"Man sieht Joyce und fragt sich, wie knapp man selbst dem Wahnsinn entronnen ist oder ob es mit dem Wahnsinn vielleicht noch gar nicht richtig angefangen hat. Der Gedanke allein ist schon verstörend genug, nicht wahr?" Er lächelte, ganz so als erscheine ihm der Gedanke gleichzeitig auch verzückend.

"Manche Leute können nicht lange in einen Abgrund schauen weil sie glauben er rufe sie zu sich. Andere schauen genau deshalb in den Abgrund, wagen es aber nicht. Und manche lassen sich fallen - immer wieder aufs Neue. Das muss nicht unbedingt schlimm ausgehen, das wissen allerdings nur die, die solche Abgründe schon ausführlich erkundet haben. Aber man läuft dabei Gefahr gewisse Dinge aus den Augen zu verlieren, so dass sie auf der Strecke bleiben."

Der Assassine blieb einen Augenblick stumm und wirkte in sich gekehrt.
Auf der einen Seite war sich Galian sicher, dass Alessa niemals etwas für ihn empfunden hatte, auf der anderen Seite wusste er aber auch ganz genau, dass er es niemals bemerkt hätte, wenn es doch so gewesen wäre.
Er sah wieder Skraching an und zuckte mit den Schultern, als werfe er einen Mantel ab.

"Was soll man machen? Seinem Leben entflieht man erst im Tod, aber falsche Erinnerungen zu benutzen... Früher wäre ich in diese Hütte dort gegangen und hätte klar gemacht was ich davon halte... Aber früher wäre ich auch nur allein hier gewesen."

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