Wow. Autsch. Was ein hartes Stück. oO
Ich werde wohl erst mal ein paar Würfe tätigen, denke ich.
Edit: Na großartig, da kann ich mir die Ergebnisse auch sparen. Ich setze gleich meinen Beitrag, eine Idee habe ich noch.
Ich bin im Übrigen außer mir vor Wut, Unglauben und Entsetzen. Damit habe ich nicht gerechnet. Aber das Vertrauen darauf, Menthir, dass Du Dir solche Begebenheiten nicht willkürlich aus dem Ärmel schüttelst, sondern alles sorgfältig planst und unsere Spielwelt konsistent bleibt, begeistert mich. Ich bin überwältigt. Vielen Dank, für die Emotionen, einfach großartig!
Vielen Dank!
In der Hoffnung, dich beruhigen zu können, möchte ich darauf verweisen, dass es bereits im allerersten Beitrag kryptische Hinweise gab, die damals natürlich weit gegriffen gewesen wären, aber jetzt im Nachhinein ein neues Licht auf die Situation werfen dürften. Ich markiere einen entscheidenden Teil mal
rot. Es ist klar, dass Alfred das zum Beispiel nicht als Charakter ermessen konnte und die Situation als solche fies ist, weil Alfred keinen direkten Einfluss darauf gehabt hat. Insofern ist es natürlich zwangsläufig eine gewisse Willkür meinerseits, aber, so hoffe ich, keine spontane und unüberlegte, sondern eine Storybedingte, welche sich langsam abzeichnen konnte. Im Laufe der Ereignisse, haben sowohl Marius als auch Emils schlechtes Gewissen ja durchaus eine Rolle gespielt. Bei Bedarf kann ich euch die Stellen auch raussuchen oder ihr sucht sie raus.
Es freut mich natürlich, dass ich die Spieler/Charaktere vor solche Emotionen stellen konnte, gleichzeitig leide ich natürlich mit den Charakteren!
(Vor allem mit Alfred, der im Moment eine ganze Menge abbekommt!
)
(Selbstverständlich war der erste Beitrag noch nicht so abgefasst, dass er bereits mit einem Alfred Bernhard Nobel rechnen konnte. Zumindest konnte ich den Umfang noch nicht kennen, du hast die Schablone Alfreds erst einen Tag nach der Spieleröffnung angefangen einzustellen. Aber durch die inzwischen fast vier Realzeitmonate, die wir an der Kampagne spielen, haben sich solche konzeptuelle Möglichkeiten ergeben. Es ist natürlich nie ein im Vornherein völlig festgelegter Werdegang. Das kann ich als Spielleiter gar nicht leisten, ohne den Spielern ihre Freiheit auf Entscheidungen im Spiel zu nehmen. Und das ist das Letzte, was ich möchte.
)
[Bild für dieses Beispiel entfernt]
5. Dezember 1863 - Am Vorabend des Krieges - 23:50 Uhr
Es war der Tag nach der heiligen Barbara und der Tag vor Nikolaus, zumindest sahen es die Katholiken nach ihrem altehrwürdigen Heiligenkalender so. Was auch in diesen Momenten auf der Feier zu Ehren des Todestages Friedrich Christoph Dahlmanns[1] belächelt wurde. Belächelt von jener feiernder Schicht ehemaliger oder aktueller Studenten der Burschenschaft Teutonia Kiel, welche bei Reden, Witzen und Anekdoten kräftig die Farben ihrer Burschenschaft wehen ließen, lauthals johlten oder donnernd die mit Wappen übersäten Keramikkrüge, besser ausgedrückt Humpen, aneinanderschlugen, sich in die Arme nahmen. Sie überhörten die mahnende Stimme ihres Kameraden Johannes Fligge, der immer wieder darauf bestand, dass man nicht so leichtfertig über die Katholiken lachen sollte, denn sie würden noch von Bedeutung sein, würde man Dänemark wirklich eines Besseren, also von der rechtmäßigten und ungeteilten Freiheit Schleswig-Holstein, belehren wollen. Mehr Gelächter folgte, auch wenn Österreich sicherlich militärisch eine Hilfe sein würde, alleine deswegen, weil in Preußen ein Konflikt herrschte, welcher auch den ein oder anderen Burschen ins Schweigen fallen ließ. Der sogenannte Verfassungskonflikt und der Streit, der fast soweit ging, dass der König beinahe seine Krone niederlegte. Doch nun hatte er den Mann neben sich, auf den alle schauten. Bismarck.
Die Stimmung war trotz aller Versuche, sie zu heben, gedrückt und gespannt.
[Der Teil von Schwester Hermene ist für dieses Beispiel rausgenommen]
"Marius, du elender Holzwurm!" Paul war ein Mann wie in Baum, fast sieben Fuß groß. Er galt als einfältig, auch wenn er ein Student war. Man sagte ihm nach, dass nur seine Zeit bei der Armee und das Geld seines Vaters, der Eisenbahnen baute, das Studium ermöglichten. Paul selbst war ein stolzer Deutschnationaler, der sich voll und ganz der kleindeutschen Lösung ergeben hatte und gar seine Familie mit den langen Kerls[2] verband, sein Großvater wollte einer gewesen sein. Die Größe des blonden Riesen mit den schütteren Haaren und den Knopfaugen, sprach dafür. Er war jedoch auch unglaublich langsam und träge, weshalb man ihn auch schnell einfältig nannte. Marius hingegen war ein drahtiger, dunkelhaariger, sehr junger Student, der erst vor sieben Wochen aus Leck kam. Marius Pedersen. Er hatte von Anfang an mit den Vorurteilen zu kämpfen, dass er ein Däne sei, auch wenn er immer darauf verwies, dass er Friese sei. Es führte zu allerlei Duellen, die der junge Marius mit Bravour meisterte. "Marius! Du bist so ein Trottel! Ich sollte dir eine geben." Grund des Streites war die Aussage des jungen Marius, dass man vielleicht darüber nachdenken sollte, den Augustenburger[3] mit einem Attentat zu bedenken, um seine Erbansprüche ein für alle Mal verstummen zu lassen. Während manche diese Aussage für einen Scherz hielten, stellten sich manche jetzt hinter dem großen Paul auf, vielleicht aus Überzeugung, vielleicht um bei einer Schlägerei seinen Fleischerhänden aus dem Weg zu gehen. Andere stellten sich jedoch hinter Marius. Es hatte sich in den letzten Wochen an der Universität abgezeichnet, immer mehr Burschen wollten mit sogenannten großen Taten die Politik auf sich aufmerksam machen und Preußen und Österreich zum Handeln zwingen. Paul verwies auf die Möglichkeit der Bundesexekution, Marius lachte und nannte Bismarck einen Feigling, der sich hinter dem Londoner Protokoll versteckte und gar keine Freiheit für Schleswig und Holstein wollte. Dann nannte er nach ein paar Wortwechseln den sonst eher sanften Riesen einen heimlichen Dänemarksympathisanten, der die Umstände nur akzeptieren würde, damit Dänemark die Novemberverfassung doch durchsetzen könne.
Die ersten Flaschen und Krüge flogen, die ersten Schubser wurden ausgetauscht.
Das Burschenschaftsgebäude war nur ein kleine, alte Knechtskate, die nur eine kleine Küche mit Hexe[4] und einen Hauptraum beeinhaltete, ein kleines Plumsklo war hinter dem Haus im Hof. Alle siebenundzwanzig Gäste, ungewöhnlich wenig für ein Burschenschaftsfest zu Ehren Dahlmanns, hatten Not, sich alle in den Raum zu quetschen, es gab nur sechs Sitzgelegenheiten. Auch das war immer Grund für den Streit gewesen, man wollte mehr Mitglieder und ein repräsentativeres Gebäude. Gerade bei dem aktuellen Wetter, denn es schneite seit drei Tagen und die Temperaturen waren dauerhaft unter dem Gefrierpunkt, sodass keiner sein Bier draußen trinken wollte. Das kleine Gebäude war bis zum Bersten gefüllt und die Laune war auch am Bersten. Die Lage drohte zu eskalieren, Dahlmann und seine Leistung für ein freies Schleswig-Holstein hatte im Moment fast jeder vergessen.
Im Hintergrund rief Johannes mit seiner pfeifenden Stimme, durchdrang den Streit kaum. Er rief, dass man zur Ruhe kommen solle, man sei am Vorabend des Krieges. Manche Burschen schienen entschlossen, ihn jetzt und hier auszufechten. Man spürte, was der Burschenschaft seit Jahren fehlte. Eine Gestalt, an der sich alle aufrichteten. Eine Gestalt, welche die Führung übernahm und eine Linie vorgab. Es gab nur den Ruhm vergangener Tage und Streit. Noch ein Krug ging berstend an der Wand zu Bruch.
EDIT: Nicht durch das Datum 23.01. täuschen lassen. An diesem Tage hatte ich einen Platzhalter für die Kampagne eingestellt. Die Spieleröffnung fand durch einen Edit am 21.03. statt.