Schöner Beitrag, Samuel.
Er ist allerdings z.T. sehr schwer umzusetzen von den Diplomatiewürfen, und das möchte ich kurz erklären, nicht dass du eventuell enttäuscht bist, trotz der hohen Werte. Sie gehen in eine spannende Richtung, deswegen will ich, wenn die Gruppe das ingame in die Richtung wenden wollte, anzeigen, in welche Richtung es gehen wird. Aber ein guter Wurf kann dem sicher eine Wendung geben, aber es eben nicht vollends und sofort entscheiden. Das liegt aber auch daran, dass das Gespräch in eine Richtung ging, welche deiner Argumentation im Gesamtrahmen - so nachvollziehbar sie ist - nicht zuträglich ist.
1. Diplomatiewurf:Alfreds Vorgehen hat den Willen des Herzogs gebrochen. Durch das Bekanntwerden der Veröffentlichung und Verteilung der Verträge im Vorfeld, kann diese Fälschung letztendlich nicht mehr funktionieren. Es gäbe sicherlich eine Möglichkeit, die Veröffentlichungen als Fälschungen anzufechten, aber die Glaubwürdigkeit des Vertrages ist so oder so damit sehr stark gefährdet. Der Herzog steht auf verlorenem Posten. Die Übergabe des Vertrages durch Alfred ist nur eine rechtliche Offenlegung. Wenn der Herzog also Haftbefehl ohne Legitimation verteilt, verliert dieser mit dem Ende des Herzogs sowieso seine Bedeutung, und wenn der Herzog an dem Haftbefehl festhält, hat Alfred ihm den Grund der Aufrechterhaltung nach dem Gesprächsverlauf weitestgehend genommen, es sei denn, er wollte desbezüglich nochmals jähzornig werden. Nachdem er auch versuchte, Alfred zwischendrin zu kaufen, nur um an den Vertrag zu kommen, wird er dies wohl annehmen. Und sei es nur, um nicht alle Blöße sich aufzuladen.
Dein Diplomatiewurf unterstüzt diese neue Willenlosigkeit des Herzogs allerdings stark.
2. Diplomatiewurf:Der Aufstand und folgende Krieg in den Jahren 1848-51 war bereits ein bürgerkriegsähnlicher Zustand, und auch die Bundesexekution ist in rechtlichen Sinne ein innerdeutscher Konflikt, wenn auch kein vollkommener Bürgerkrieg. Preußen ist sich dessen wohl bewusst in seinem Vorgehen gewesen, dass diese Gefahr besteht. Preußen hat sich dementsprechend um die Linderung der 48er-Schmerzen bemüht. Nicht zuletzt sind viele von Samuels Professorenkollegen auch in Berlin angestellt, oder Leute wie Carl von Lütjenburg haben an Bedeutung im Konflikt gewonnen. Preußen war dementsprechend geistesgegenwärtig genug, das eigene Handeln rechtlich im Rahmen des deutschen Bundes einzubetten. Die Bundesexekution ist also keine Entscheidung Preußens oder Österreichs (wenn auch sicher vorangetrieben), sondern eines des deutschen Bundes. Und diese Entscheidung haben rechtlich alle Mitglieder zu respektieren (Dänemark insofern, dass Christian Herzog von Holstein ist), und wenn Friedrich Herzog werden würde, wäre er auch dem deutschen Bund Rechenschaft schuldig und so ist es Preußen auch. Das bedeutet, wenn Schleswig und Holstein in einen richtigen Bürgerkrieg übergingen, also keine Seite akzeptierten, sondern gegen die Obrigkeit (und das wäre der Deutsche Bund in diesem Falle) vorgingen, dass es für das Land sicher fatal wäre (Das ist die größte Angst vom Augustenburger), aber Preußen immer noch die Chance hätte, die Roonsche Militärreform zu testen.
In der Form ist es Preußen sogar unendlich hilfreich, dass der Vertrag sich höchstwahrscheinlich als Fälschung herausstellen wird. So gilt Preußen noch mehr als Verteidiger der Interessen des Deutschen Bundes und des Londoner Protokolls, da die Aufdeckung der Fälschung Preußens Glaubwürdigkeit im Handeln wohl sogar beflügeln wird.
Das heißt, du kannst von Stiehle
leicht von der Möglichkeit überzeugen, aber es taugt nicht für eine Vorbereitung auf den dritten Diplomatiewurf.
3. Diplomatiewurf:Es tut mir leid, dass ich hier nicht einfach sagen kann, dass ich das einfach durchgehen lasse, weil es eine gewürfelte 20 ist. Die zählt aber zum einen bei Fertigkeiten nicht, und zum anderen reicht dein fabulöser Wurf für die Art der Anfrage nicht aus, um den eigentlichen SG zu übertreffen, es sei denn, man streitet über den genauen Rahmen, wie die erhöhte Schwierigkeitsgrad zustande kommt (was ich natürlich durchaus mit mir machen ließe).
Der Punkt ist, dass die Forderung an von Stiehle einen stählernen Satz
cojones seitens des Majors benötigt. Das liegt daran, dass du vom Major letztendlich nichts anderes möchtest als dass er Hochverrat an seinem König und seiner Regierung begeht (min. +15 auf SG nach der Standardregelung -
Give aid that could result in punishment +15 or more). Du hast in deinem Beitrag sehr gut die Verfassungskrise in Preußen mit auf den Verhandlungstisch gebracht. Dort hast du den Willen Preußens treffend abgebildet, also eben das Militär in einen erfolgreichen Feldversuch zu erproben, um die Verfassungskrise zu beenden. Des Weiteren ist von Stiehle zwar als Botschafter im Anwesen des Herzogs, aber als solcher ist der Auftragsgebunden. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass er auch noch seine Befugnisse entweder überschreiten müsste oder eben den Befehl seines Vorgesetzten, den Krieg letztendlich vorzubereiten, missachten müsste, um sich eben bei nächster Stelle die Möglichkeit zur Verhandlung zu verschaffen, und es ist zuletzt auch die Aufforderung sich der kritisierten Taktik des Herzogs anzuschließen und damit Preußens Glaubwürdigkeit auf Dauer zu beschädigen, obwohl von Stiehle genau das zu verhindern versucht. Ich berechne das momentan also mit der Regelung:
Additional requests +5 per request.
Das würde selbst bei minimaler Rechnung den SG um 25 Punkte erhöhen (Hochverrat ist im Zweifelsfalle eben Todesstrafe + 2 Requests - Befugnisse überschreiten / gegen seine Prinzipien der Preußentums handeln.)
Die Stimmung zwischen der Riege der Kieler Dozenten und Major von Stiehle kann wohl als unfreundliche Startposition interpretiert werden, was den Grund-SG auf 20 setzt. Dazu wird noch (aus welchen Gründen auch immer der Cha-Modifikator statt des Weisheitsmodifikators gesetzt), aber wie dem auch sei, der erhöht den SG für einen direkten Erfolg über deinen erwürfelten Wert von 46.
Durchaus gibt das jedoch die Möglichkeit, wenn auch mit einer Straftrat, der Professorenschaft, die aufgrund der Entwicklung gänzlich außen vor war, nochmal einzugreifen, insofern der Herzog dann abdankt (und davon ist er sicher nicht weit entfernt). Allerdings ist der Preis moralisch sicher recht hoch und der Weg nicht weniger zweifelhaft, nach der Grundtenordiskussion ingame. Das ist aber eine Erwartungshaltung an die Reaktion der anderen Mitspieler hier und keine Wertung meinerseits. Die steht mir nicht zu.
Es könnte jedoch sicherlich in die Richtung gehen, wenn die Gruppe glaubhaft machte, dass sie es wollte. Der Gruppenheropoint wäre beispielsweise ausreichend, um in diese Richtung weiter zu diskutieren. Für sich alleine reicht der Wurf aber knapp nicht. Doch selbst wenn er reichte, würde es das Gespräch nicht auf einmal ganz kippen lassen. Der Grund dafür liegt in der Abfolge der Ereignisse und in der Stärke der Ereignisse. Carls Reaktion und Alfreds Reaktionen haben die Funktion des steten Tropfens gehabt, was bei Samuels Plan jetzt auch zutrifft (du hast zurecht auf das Unruhestiften hingewiesen), aber eben ein einem kleineren, etwas geringerem Maße. Dementsprechend würde ich nicht mit einem guten Wurf an der Situation radikal etwas ändern wollen, wo eben seit zwei Jahren viel darauf hindeutet. Wenn diese Entwicklung jedoch gewünscht ist, können sich sicher mehr dafür aussprechen und dann wird dein - der Doppeleiche vielleicht sogar sehr hilfreichen - Plan sicherlich leichter Früchte tragen können.
Entschuldigt den langen Beitrag. Es geht mir nicht darum, die Hoffnungen einzelner Spieler an Ausgänge damit zu untergraben, sondern dort eben ein gewisses Maß zu finden. Deswegen die ausgiebige Rechtfertigung meiner Entscheidung, da die Situation ingame auch wirklich sehr komplex ist.
Wenn die Gruppe also zustimmt, kann es noch diesen Weg gehen. Wenn sie nicht zustimmt, kann es sicher mit Abstrichen etwas mehr in diese Richtung gehen, aber von Stiehle wird so nicht seinem fast sicheren Tod oder dem Ende seiner Karriere zustimmen.
Dementsprechend lege ich die schwere Entscheidung über den Ausgang auch in die Hände der Gruppe. Da ihr unterschiedliche Position vertreten habt, ist es auch an euch, die Lösung letztendlich zu finden, wobei ich nur die Mediator sein kann, der die schlussendliche Entscheidung dann entweder ausführt oder wenn es zu keiner Entscheidung kommt, jenes zu interpretieren versucht, was der Lauf der Ereignisse in den letzten Jahren ergeben hat.
Seht es mir also nach, dass ich die Verantwortung auch hier mit euch teile.