Halas war erstaunt, dass nun doch plötzlich es Leben in den Haufen vor ihm kam.
Doch nicht alle Worte in seine Richtung wirkten freundlich und dankbar.
Aber da konnte und wollte der Mystiker nichts dagegen machen.
Dennoch fielen seine nächsten Worte deutlich knapper aus, denn Halas wollte sich niemanden zum Feind machen und nicht aus der Masse herausglänzen - vor allem wenn der potentielle Giftmischer unter den Leuten sein könnte.
Zumal Halas auch keine Muße darin fand, hier den Anführer zu mimen.
"Ich verstehe nur nicht, warum ihr von seinem Tod ausgeht? Vielleicht ist er noch an Bord des Schiffes und benötigt dringend Hilfe?", fragte Halas deswegen knapp in Richtung Dan, welcher neben dem völlig schweigsamen Weib in seinen Augen am ehesten der Verräter war.
Wobei Halas sich nun schon innerlich schwor mit der Frau aus Cheliax niemals ein zweites Gespräch zu suchen, denn der erste Eindruck war von seiner Seite aus gemacht und war nicht gerade erfreulich.
Die Frau hatte keinen Respekt und kein Benehmen.
Und dazu war sie als Mensch aus Cheliax sowieso nicht vertrauenswürdig.
'Denn wie ging der Witz nochmal über die Reisenden aus Cheliax?'
Halas konnte sich nicht mehr richtig erinnern - zu benommen war er immernoch.
Zu viele Gedanken jagten durch sein Hirn.
"Alles Spione!", fiel ihm dann doch ein, während er mit einer anerkennenden Verneigung - leider nicht mehr als eine Geste, genauso wie das mehr oder weniger ehrliche Lächeln in seinem Gesicht - seine Karte dem Tian überreichte.
"Wiedersehen macht Freude!", dachte er mahnend und schaute Ischiro tief in die Augen.
Doch seine nächsten Worte waren bereits in Richtung Tascha Nevah unterwegs.
"Meine Weisheit und Klugheit haben damit nichts zu tun, dass ich Hilfe brauche", fauchte Halas deutlich wütend, wobei seine milchigen Augen die Frau nun trafen.
"Ich bin so gut wie blind! Deshalb kann ich nicht genau abschätzen, wo wir sind!
Könnte ich es, hätte ich nicht um Hilfe gebeten, hochverehrte Dame Tascha Nevah!"
Doch der Zorn fand nicht lange Platz, sodass Halas deutlich freundlich und sich zusammennehmend hinterher setzte:
"Entschuldigt meinen Zorn, aber ich spreche nicht gerne über meine Blindheit...und werde nicht gerne provoziert, wenn es um meine Klugheit geht...ihr konntet es jedoch nicht besser wissen...", wobei Halas sogar einen Witz hinterher setzte, um die Stimmung, vorallem gegenüber Gelik weiter aufzulockern.
"Ich bin halt ein blinder Bücherwurm...herrlich, oder? Hehehe..."
Woraufhin sich Halas dem nächsten Redner zuwendet.
"Wieso wart ihr denn ein Gefangener, Jask Derindi - Priester des Nethys? Denn ich würde Euch ungern helfen die Fesseln zu lösen, bevor ich nicht weiß, welchem Gesicht des Nethys ihr dient!", fragte und erklärte Halas offen, wobei deutlich wurde, dass er sich in Sachen Religion ebenfalls ziemlich gut auskannte.
"Doch keine Sorge - hier wird kein zweites Urteil über Euch gesprochen! Ich möchte nur wissen, welchem Gesicht ihr dient?
Oder dient ihr etwa beiden Gesichtern?
Schwört mir auf sein freundliches Gesicht, dass ihr nur diesem Gesicht dient und ich werde Euch nicht weiter misstrauen!
Denn auch ich diene unter anderem Nethys!
Aber nur dem Lächelnden Gesicht!
Einen Priester würde ich mich dennoch nicht nennen.
Das würden die Götter mir auch nicht erlauben!"
Dem Halbork schenkt er jedoch keine direkten Worte.
Denn ein Ork war für Halas als Taldane ein Ork - ein primitiver Humanoider voller Raserei.
Daran würde sich so schnell nichts ändern.
Und dies, obwohl Halas sich auch gegenüber Abadar verbunden fühlte und sich nicht vorstellen konnte, dass der Gott der Handels und der Zivilisation es dulden würde, einen Barbaren in seinen Reihen aufzunehmen.
Doch auch dem Diener des Herren der ersten Kammer wollte er nicht die Tür vor der Nase zuschlagen.
Auch wenn Halas sich weiterhin fragte, ob der Ork wirklich ein guter Geschäftsmann des heiligen Schlüssel war.
"Wer von Euch allen benötigt ansonsten wie schon gesagt dringend Wasser für seinen Wasserschlauch?"
Dabei fiel sein Blick auch auf Tolkwy.
Und sogar auf Simue, welche jetzt schon so gut wie bei Halas unten durch war.