Am frühen Vormittag des nächsten Tages erreichten sie schließlich Chendl. Gleich bei der Torwache ließen sie den Wachhauptmann kommen und übergaben den Duergar. Modsognir übergab außerdem einen schriftlichen Bericht der Geschehnisse, soweit sie den Gefangenen betrafen. Von dieser Bürde erlöst durchschritt Full House schließlich das Stadttor.
Endlich wieder in der Zivilisation! Die letzten Tage auf der Straße und im Sumpf kamen Lexi wie Wochen vor. Zunächst verabschiedete sie sich von den Anderen, und man kam überein sich am nächsten Morgen bei den Ställen zu treffen.
Lexi ging zum Markt um neue Kleidung zu erstehen, die sie allerdings noch nicht anzog. Sie gönnte sich ein Zimmer im Silbernen Einhorn und zog sich schon am Nachmittag dorthin zurück. Dann ließ sie sich einen Zuber warmes Wasser kommen und badete ausgiebig, um endlich den ganzen Straßenschmutz und die Säure- und Schlammreste los zu werden. Dabei kam ihr ein altes Eladrin-Kinderlied in den Sinn, und sie begann fröhlich zu singen.
“Wasser ist zum Waschen da,
fallerie und fallerah,
auch zum Zähneputzen
kann man es benutzen.
Wasser braucht das liebe Vieh,
fallerah und fallerie,
auch der Eiszauber
benötigt Wasser sehr.
Ohne Wasser gäb's kein' Bootsverkehr,
auch der Fischerhafen bliebe leer
und Olman die Südseeinsel
wär ein öder Palmenpinsel.
Und auch der Wasserfloh
quälte uns dann irgendwo.
Wasser ist zum Waschen da,
fallerie und fallerah,
Ist Wasser nicht zur Hand,
klebt die Socke an der Wand.
Einmal Waschen täglich das muss sein.
Nur die Zwerge die sind nicht so fein:
Da muss nur die Rüstung blitzen
und ansonsten reicht das Schwitzen.
Wasser ist zum Waschen da,
fallerie und fallerah,
Wenn man kein Wasser hätt',
wär stets die Milch zu fett.
Auch bei manchen Füßen
würde man's begrüßen!”
Erfrischt, mit neuer Garderobe und in bester Stimmung begann sie dann, einige Berechnungen auf Basis der neuen theoretischen Erkenntnisse zu den Ley-Linien und der von ihr vor Ort festgestellten magischen Strahlung anzustellen. Ihre Stimmung verdüsterte sich zusehends, als sich langsam heraus stellte, dass sich leicht ein Teufelskreis ergeben könnte, bei dem kontaminierte Linien Schattenkreaturen anzogen, und diese dann für die Ausbreitung der Kontamination sorgten. Der von den verseuchten Linienknoten ausgehende Verfall könnte leicht ganze Landstriche unbewohnbar machen.
Voller Sorge machte sie sich gleich daran, einen Brief an den Rat zu verfassen, in dem sie die Erkenntnisse zusammen fasste, und über die Gefahr spekulierte, dass bereits eine mittlere Kontaminierung des Ley-Liniennetzes zu einer Kettenreaktion führen könnte, die die Schwelle zum Shadowfell niederreißen könnte.