Aspekte:Name: Requiem in Gottes größter Kathedrale
Zitat: "Der Mensch soll nicht sorgen, daß er in den Himmel, sondern daß der Himmel in ihn komme. Wer ihn nicht in sich selber trägt, der sucht ihn vergebens im ganzen All." -
Otto LudwigBeschreibung: Peter kann nicht mehr und eigentlich will er auch nicht mehr, doch wie geht ein Mensch in Würde? Hat jeder Moment Würde, weil es der von Gott bestimmte Moment ist? Oder nur dann, wenn wir den Moment von Gott bestimmen lassen und uns bei ihm sicher fühlen? Alle jene Fragen, welche sich auch um das
Theodizee-Problem drehten, konnten nie durch Peter beantwortet werden, nur in Teilen fand er eine Lösung. Ein einfacher Selbstmord ist keine Lösung, weil mit dem eigenen Ableben andere Menschen unter psychischen Druck gestellt werden, also sollte man im Dienst an der Gesellschaft und der christlichen Gemeinde sterben. Dabei ist Peter kein Fanatiker, aber ein Mann, der sich nach dem Tod seiner beiden Adoptivsöhne, schon selbst für Tod hält. Deswegen nahm er dankbar das Training eines Astronauten an und flog mit einem Team, welches einen Asteroiden aufhalten sollte, in Gottes größte Kathedrale: das All. In der Hoffnung, dort als gefühlter Held für die Mitmenschen sterben zu können und selbst damit in Würde seinen Söhnen folgen zu können...
Name: Cardinal Capraras Bibel
Zitat: "Ich glaube, daß die Bibel allein die Antwort auf alle unsere Fragen ist und daß wir nur anhaltend und demütig zu fragen brauchen, um die Antwort von ihr zu bekommen." -
Dietrich BonhoefferBeschreibung: Obwohl methodische Skepsis immer angebracht ist, nach der Meinung Peters, gibt es Orte, Bücher, Ideen, welche eine ganz eigene Magie haben. Die Bibel, welche Peter von Cardinal Caprara bekam als Geschenk vor dem Abflug und vielleicht als letztes Geschenk, welches er je bekam, überreicht wurde, hat eine ganz besondere Bedeutung. Es mochte die Besonderheit der Bibel sein, dass jede einzelne Zeile eine unendliche Bedeutung zu entfalten vermochte. Diese Bibel brachte Peters Weltbild durcheinander, denn fast immer, wenn er sie zufällig aufschlug, fand er Markierungen von Caprara, welche auf mystische Weise immer die jeweilige Situation trafen und hilfreich waren. Das verunsichert den Skeptiker Aldred zutiefst, sodass er sich bisweilen davor fürchtet, diese Bibel zu öffnen. Sie erinnert ihn zu sehr an seinen lebenslangen, intellektuellen Kampf, an dessen Ende steht, dass er nach all den Jahren zu wenig begreift. Und doch ist die Bibel ein wertvoller Begleiter, hat sie Peter doch schon mehrfach ermöglicht, etwas vom verbergenden Schleier über den undurchsichtigen Situationen zu lüften.
Name: Der Methusalem-Komplex
Zitat: “You know, ... old folks can have dreams, too, as well as young folks, and then work toward them. And to have a dream like this come true for me is just a terrific experience.” -
John GlennBeschreibung: John Glenn ist in einer Hinsicht ein enormes Vorbild für Peter Aldred. Als er als 77-jähriger im Jahr 1998 134x den Orbit in knapp neun Tagen umrundete, um während der Mission STS-95 als Nutzlastspezialist die Wirkung der Raumfahrt auf alte Menschen zu testen und gesund und wohlbehalten wiederkam, klingelten diese Worte in den Ohren des Diakons. John Glenn war 77 und hatte Träume, während Peter Aldred mit heute 56 fast zwei Jahrzehnte jünger als Glenn damals ist und er ist nicht mehr voller Träume, sondern ausgebrannt. Peter bewunderte diese Methusalems, diese Jereds, diese Noachs, Adams, Mahalalels und Henochs der Bibel und vor allem, dass aus den knappen Schilderungen nicht zu erschließen ist, dass sie so leer wie Peter waren. Noach brach im sehr hohen Alter noch mit der Arche auf. Der Diakon konnte nur diese Raumfahrt, diese gefährliche Attila-Mission vorweisen. Ein letztes Aufbäumen, aber nur eine Reaktion und kein Traum. Peters Alter brachte den Vorteil mit sich, dass sein Wort einiges an Gewicht trug und man ihm einen gewissen Respekt entgegenbrachte, doch Peter ist nun fern von diesen Mensch und wirkt nun alt für sein Alter. Er fühlt sich erdrückt von den Lebensläufen, die zu erkennen geben, dass ein Mensch ein ganzes Leben etwas geleistet hat und er mit 56 schon keine Kraft mehr hat. So wirkt er oftmals deutlich älter, gibt Ermüdungserscheinungen eher nach und kämpft mit Begriffen eines langen Lebens und der Frage, was ein langes Leben wert ist, wenn es nicht erfüllt ist.
Name: Die katholische Maschine/Die elektronische Kirche
Zitat: “Dass in den Kirchen gepredigt wird, macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig.” -
Georg Christoph LichtenbergBeschreibung: Peter Aldred war sein ganzes Leben besessen von dem Gedanken, die Kirche der modernen Welt anzupassen. Seiner Meinung nach konnte die Kirche ihres Siegesfeldzug nur beginnen, weil sie veraltete und nicht erhaltungswürdige Strukturen der Antike überwand. Der Protestantismus war eine weitere Notwendigkeit der sich erneuernden Kirche. Die katholische Kirche jedoch blieb alten Bildern verhaftet und geißelte jeden Versuch der Erneuerung als Versuch die Kirche zum Opfer des Zeitgeistes zu machen. Die Kirche muss den Zeitgeist prägen und sich nicht ihm opfern, meinte Peter seit jeher und so bildete er sich unklassisch im kirchliche Sinne. Er beschäftigte sich im Rahmen seiner Verpflichtungen als moderner Inquisitor und auch in der Freizeit mit dogmatischen Atheismus, mit anderen Arten des Atheismus, mit religiösen Alltagspraktiken, mit Naturwissenschaften im Atheismus und in der Religion, mit Technik und mit allen möglichen Gedanken zur Hoffnung an Progression und Moderne. Peter glaubt erkannt zu haben, dass gerade in der durch die globalisierten Weltbeschleunigung eine feste und prägende Kirche für Werte und Festigkeit stehen kann, soll und muss. Diese Ansicht hat Peter in konservativen Kreisen viele Feinde eingebracht und verhindert, dass er mehr als ein Diakon innerhalb der Kirche werden konnte, doch im Gegenzug wurde Peter Aldred ein bekannter, querdenkender Wissenschaftler mit einem großen Techniksinn, der ein Tausendsassa an der Schnittstelle zwischen Technik und Tradition wurde und sie nicht zu schade, alle möglichen unbekannten Apparaturen zu testen und an ihnen rumzubasteln. Deshalb dokumentiert er auch seine Weltallreisen und will zeigen, dass die Kirche sich erneuern kann, ohne ihr eigenes Fundament anzugreifen.
Name: Monsieur Aldreds Gespür für die Sterne und Blindheit für die Erde (Oder auch Thales und die thrakische Magd)
Zitat: “Tolerance without dialogue is an euphemism for indifference.” - Miklós Cseszneky de Milvány et Csesznek
Beschreibung: Wissen und Erkenntnis erschließen sich Peter in Beschäftigung und Austausch darüber. Während viele Mitglieder der Kongregation für die Glaubenslehre einen fanatischen Unterton in ihrer Arbeit entwickeln oder zumindest darum bemüht sind, ihre Weltanschauung gegen andere abzugrenzen und zu verteidigen, sucht Peter die Gleichheiten und Unterschiede bewusst im Austausch und in der Beschäftigung damit. Das hat Peter einen großen Wissensfundus über und eine große Toleranz für unterschiedliche Kulturen, religiöse Kulturen und Philosophien eingebracht, sodass es ihm schneller gelingt Ähnlichkeiten zu erkennen und zu formulieren. Andererseits verliert er bei seinem Fokus auf diese Frage, häufig seinen Blick für das Existenzielle und muss sich immer wieder bemühen, das nicht zu vergessen. So spricht Peter lieber über uralte Hieroglyphen, bevor er sich trotz lauernder Gefahr mit dem Krokodil beschäftigt, welches sich nähert. Peter hat durch die ganzen Beschäftigungen mit ideellen Werten und einem gefährlichen Idealismus den Blick für das materiell Notwendige häufig verloren. Peter gleicht damit Thales, der beim Spaziergehen und zu den Sternen starren in einen Brunnen fällt und von der thrakischen Magd verlacht wird.
Fachgebiete: Neurowissenschaft, Philosophie, Theologie