Der Ausfall der Kommunikation war ein denkbar schlechtes Szenario für den ehemaligen Soldaten. Der Offizier war es gewohnt ein Team zu koordinieren, Anweisungen zu geben, zu nehmen, für einen funktionierenden Informationsfluss zu sorgen. Wie oft hatte seine bellende Stimme damals in den verlassenen Gassen Kuwaits Männer an Barrikaden und Scharfschützen vorbeimanövriert, jeden Schritt im voraus planend, durch die hitzigen Straßen führend? Es wäre unvorstellbar gewesen, in der damaligen Situation nur seinen eigenen Gedanken überlassen zu sein, ohne das Krachen des splitternden Lehmsteins zu hören, das aufgebrachte "
L'Arrivé! L'Arrivé!"
[1]seiner unter Beschuss stehenden Soldaten im Ohr zu haben, und das Echo seines "
Planquez-vous!"
[2] unter seinem Helm wiederklingeln zu haben. Doch obwohl es hier im dunklen All, weit entfernt von Schussfeuer und Gefecht die Anspannung eine andere war, schimpfte Jean Levi bitter über die rauschende Schweigsamkeit seines Funkgerätes. Ein beschleichendes Gefühl der Hilfslosigkeit schien an der eisernen Entschlossenheit des Commanders anzuklopfen.
Mit vorsichtiger Sorgfalt beobachtete Jean Levi Abhay und Joris. Offenbar schien sein Team das selbe Problem zu haben. "
Atlantis, this is Commander Biton," begann er zu senden, "
Our radio is dead, I repeat, our radio is dead. I can not copy any incoming transmission. I repeat, cannot copy any incoming transmission. We proceed with the exploration. Over." Zwar hatte Jean Levi wenig Hoffnung, dass seine Meldung durch das Signalwirrwarr des gestörten Äthers gelangte, doch falls die Atlantis doch empfangen können sollte, war es notwendig, dass sie wussten, dass ihnen nichts zugestoßen war. Scheinbar schien der Wissenschaftler des Teams etwas entdeckt zu haben. Mit angestrengter Miene rastete er den Empfänger ein, drehte die Lautstärke herunter und ließ das Störsignal laufen, ehe er sich Abhay und Joris näherte.
Der Commander traute seinen Augen nicht.
[3] Das behandelte Metall ragte wie ein neckisches Gebilde aus der kristallinen Struktur, fast so, als ob es sich die Raumfahrer lustig machen würde. Jean Levi konnte seinen Blick nicht abwenden, was hatte dieses von Menschenhand erstellte Objekt auf diesem kolossalen Felsbrocken zu suchen? Erst als er den Blick von dem Rohr wieder löste, erkannte Jean Levi, dass Joris bereits eine Serie von Fotos schoss. Wie zustimmend versuchte der Commander in seinem Raumanzug zu nicken, bis er erkannte, dass Abhay auf etwas neues gestoßen war. Still musste Jean Levi schlucken. Für einen kurzen Moment war er fast froh darüber, dass die Kommunikation ausgefallen war, so musste er wenigstens nichts über diese unerklärliche Situation sagen.
Angespannt folgte Jean Levi Abhay. Als er ebenfalls auf das Konstrukt traf, konnte er es nicht mehr fassen. Die Absurdität der Situation war kaum auszuhalten. Doch gerade diese Unwirklichkeit half dem Commander dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mit einer fordernden Bewegung hob er die Hand, um Abhay davon ahzuhalten, sich dem Gebilde weiter zu nähern, und winkte Joris und Andrew näher.
[4] Dass die Kommunikation weg war, war nun ein ganz anderes Problem - denn damit, dass sie so etwas auf dem Felsen finden würden, hatten sie nicht gerechnet. Auch wenn das ursprüngliche Missionsziel weiterhin Bestand hatte, empfand der Commander es als Pflicht, ihren Fund an Houston zu melden. Wäre das Visier seines Helmes nicht verspiegelt, so könnte man die ernste Berechnung des Commanders an seinen Augen ablesen. Er hatte seine Entscheidung getroffen; es hieß: Bericht erstatten.